Ich bin ein so sturer Mensch, daß ich mich in meinem Privatleben - oder besser: hier auf dieser Seite - der Neuen Deutschen Rechtschreibung verweigere und deswegen nach wie vor nach der alten Rechtschreibung schreibe - so gut, wie ich das in der Schule Gelernte halt noch drauf habe. Hieraus resultierende "Fehler" sind also durchaus beabsichtigt und in keiner Weise Zufall.
Vielleicht kennen (und lieben?) Sie die Serien „In aller Freundschaft“ und „In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“ genau so wie meine Frau? Sie verpaßt kaum eine Folge, sie schaut sie rauf und runter und zieht sich die ganzen Wiederholungen, die mittags in irgendwelchen Dritten laufen, und bei denen sie mit ein wenig Konzentration schon die Texte mitsprechen könnte, mit gleicher Begeisterung rein wie die neuen Episoden.
Mir gefallen die beiden Serien auch. Aber ich bin berufstätig und komme daher nur in den Genuß der neuen Folgen, die nach üblichen Feierabendzeiten gesendet werden.
Auch unser Rocky (unser Hund) wird durch die Leidenschaft vor allem meiner Frau zwangsweise mit beglückt. Er liegt tiefenentspannt neben uns und reagiert mittlerweile auch auf piepende Intensivstationsgerätschaften nicht mehr panisch, wie er das anfangs tat, als er bei diesen Geräuschen noch glaubte, gleich zum Tierarzt ins Behandlungszimmer gerufen zu werden. Er erkennt an unserer ausbleibenden Reaktion, daß keine Gefahr im Verzug ist.
Da meine Frau - wie gesagt - jeden Tag in der Mittagszeit auf irgendeinem Dritten erst eine Folge von „In aller Freunschaft“ ansieht, und dann eine Episode der „jungen Ärzte“ dran ist, erkennt Rocky natürlich die Titelmelodien der beiden Serien, weiß dann sofort, daß alles seinen gewohnten, routinemäßigen Gang geht, und läßt dementsprechend gelassen den weiteren Tag auf sich zukommen.
Beim ersten Erklingen der Titelmusik von „In aller Freundschaft“ legt er sich seufzend nieder, aber wehe wenn der Abspann von den „Jungen Ärzten“ anläuft! Dann schießt er wie von einer Starterpistole aufgeschreckt von seinem Bettchen hoch und strahlt in purer Vorfreude auf das jetzt anstehende Gassi meine Frau an, daß einem das Herz aufgeht. (Merke wohl: die Titelmelodie läuft jeweils zu Beginn einer Folge und zum Abspann – das bedeutet also, daß er beim ersten Erklingen der fraglichen Melodei noch nicht reagiert, wohl aber beim zweiten. Ist das nicht faszinierend?!)
Fakt ist: so lange unser Hund noch lebt, dürfen weder die ARD noch die Dritten, die mit ihren Sendeterminen aktuell so zuverlässig Rockys Alltag strukturieren, die beiden Krankenhausserien nicht absetzen. Wir wüßten nämlich nicht, wie wir ihm das erklären sollten.
Heute berichte ich einfach mal aus lauter Freude über den gestrigen Abend, der so schön war wie schon lange keiner mehr!
Bei uns im Dorf lebt ein Bäcker (der im übrigen eher wie ein vegan lebender Marathonläufer aussieht als wie ein Bäcker), dessen (gar nicht so geheime) Leidenschaft es ist, Schlager aus jeweils einer bestimmten Epoche zusammenzustellen, eine Story drumrum zu schreiben und auf dieser Grundlage mit einer Truppe von ca. 10 Leuten alljährlich im Oktober eine Musicalaufführung auf die Beine zu stellen.
Gestern war es wieder so weit.
„Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern“ war der Titel der gestrigen Aufführung, und gesungen wurden Schlager aus den Zwanzigern. Darum rankte sich allerdings eine sehr unterhaltsame Geschichte von drei Matrosen und einem Kapitän, die das Liebesglück suchen, und einer rachsüchtigen Diva, die nach Jahrzehnten aus New York nach Hamburg zurückkehrt, um ihre Rivalin, die ihr damals den Liebsten ausgespannt hat, finanziell zu ruinieren.
Alle Darsteller singen selbst und live, sind Leute wie du und ich aus dem Dorf und machen ihre Sache, auch schauspielerisch, wirklich ganz großartig! Und Erich, der Autor, achtet beim Schreiben auch immer gleich mit drauf, daß die Rollen den Darstellern und Darstellerinnen sozusagen auf den Leib geschrieben sind.
Eine der Mitwirkenden hat immer eine reine Sprechrolle inne (gestern war sie Frau Paulsen, die Inhaberin eines Varieté-Theaters, dessen Gesangs-Stars von der Diva eigenhändig entführt und am Ende von einem Garderobenmädchen und einem der Matrosen aufs wunderbarste ersetzt werden), ist als Schauspielerin aber so beeindruckend gut, daß keiner auf die Idee kommt, drüber nachzudenken, wieso sie nicht singt. Sie kann’s oder will’s halt vermutlich nicht, aber die Rollen, die Erich für sie schreibt, sind immer so in die Story eingebettet, daß da nix fehlt, nur weil sie ausschließlich spricht. Denn so erstklassig, wie sie das macht, kommt da so schnell niemand ran.
Gestern begeisterte mich allerdings besonders die rachsüchtige Diva, gespielt von Beate, einer Bekannten aus dem Flötenkreis, in dem ich mitspiele, die auch Prädikantin in der örtlichen Kirchengemeinde und demnach das freie Sprechen vor Publikum durchaus gewohnt ist. Sie war gestylt als hosen- und krawattentragende Exotin mit schwarzer Bob-Frisur, wie sie in den Zwanzigern so angesagt war, war grellbunt geschminkt und mimte die weitgereiste (etwas zwielichtige) Dame von Welt so großartig, daß da kein Auge trocken blieb. Wenn sie mit ihrem Kinderfaschingsrevolver den Leuten vor der Nase rumfuchtelte, ging jeder in Deckung – selbst das Publikum.
Bleibt nur noch zu ergänzen, daß die Seemänner am Ende tatsächlich fanden, wonach sie sich sehnten, mit der Liebsten und ihrem glockenhellen Sopran singend „in den siebenten Himmel der Liebe“ segelten, und daß auch Bloody Mary (die Diva) und Frau Paulsen (die frühere Rivalin) sich am Ende wieder vertrugen, weil Waldemar, der Mann des gemeinsamen Begehrens, sich damals als Heiratsschwindler entpuppt hatte und Mary somit ihrem frühzeitigen finanziellen Ruin gerade noch entkommen war und Frau Paulsen also eigentlich dankbar sein mußte.
So was Tolles! Das war ein Abend, an den ich noch lange zurückdenken werde! Danke an alle Mitwirkenden!
Martina Gedeck, eine durchaus sehr bekannte deutsche Schauspielerin, ist allen, die sie kennen, als dunkelhaarige Frau bekannt.
Da sie mittlerweile 63 Jahre alt ist, war für mich eigentlich immer irgendwie klar, daß diese braunen Haare nicht durch ein Wunder der Natur nach wie vor so braun sind, sondern daß da in den letzten Jahren ein wenig Braun aus der Tube nachgeholfen haben muß. Was ja völlig unspektakulär ist, weil das fast alle Frauen so handhaben.
Jetzt aber zieht ein Foto durchs Netz, auf dem sie mit strohblonden Haaren zu sehen ist, die sie laut dem dazugehörigen Bericht seit einigen Monaten so trägt. Mir persönlich gefällt sie mit den blonden Haaren nicht so gut, denn erstens macht das Blondieren die Haarstruktur kaputt, und zweitens gehören Menschen ja immer irgendwie zu dem Farbtyp, den ihre natürliche Haar- und Hautfarbe ihnen verleihen. Und da sind wir auch schon beim Wesentlichen. Denn schaut man sich das Foto gar nicht mal so genau an, sieht man überdeutlich den unbehandelten, also nachgewachsenen Haaransatz.
Und welche Farbe zeigt sich da? Richtig: grau.
Wer also allen Ernstes glaubt, Martina Gedeck habe jetzt eine Vorliebe für blondes Haar entdeckt, der kennt die Kümmernisse einer dunkelhaarigen Frau nicht, die ihr ab einem gewissen Alter dunkel gefärbtes Haar jetzt einfach mal rauswachsen lassen will. Das sieht halt einfach kacke aus, wenn da an der Kopfhaut auf einmal ein silbergrauer Streifen immer breiter wird, das restliche Haar aber nach wie vor die dunkle Farbe enthält. Da liegt es nahe – vor allem, wenn man sich so oft in der Öffentlichkeit zeigen muß wie eine Schauspielerin – , die Haare erst mal tüchtig zu blondieren, das Auge der anderen darauf zu lenken, und nebenbei das Grau oben rauswachsen zu lassen. Kaschieren nennt man das, und das wird doch – mal ehrlich! – von Lieschen Müller aus der Gartenstraße genauso gehandhabt!
In Zeiten, in denen Frauen ihre Haare durchaus auch mal blau, grün und pink färben, frage ich mich eh, warum aus diesem Blondhaar jetzt ein ganzer Bericht entstanden ist. Wahrscheinlich ist grad wieder zu wenig Krieg oder Seuche auf dieser Welt… *seufz*
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, wie modern es in letzter Zeit geworden ist, sich öffentlich zu entschuldigen? Wie viele Promis irgendetwas äußern und in den Tagen drauf in denselben Medien, in denen sie Unpassendes gesagt haben, eine wortreiche Entschuldigung für das Gesagte nachschieben?
Die Entschuldigungen kommen natürlich immer erst, nachdem sich öffentliche Empörung breit gemacht hat, und der Sender/die Partei/die Firma, dem/der der Dampfplauderer angehört(e), sich von allen Äußerungen distanziert hat.
Da liest man dann gern Worte wie „Was ich gesagt habe, war gedankenlos, inakzeptabel, geschmacklos, und ich entschuldige mich an aller Form dafür“, und zumindest wenn ich diese Formulierungen so lese, lösen sie bei mir im Grunde noch mehr Verachtung aus, als wenn sich die Person, die Gedanken-, Geschmackloses und Inakzeptables von sich gegeben hat, sich gar nicht erst zu entschuldigen versucht hätte. Denn wenn es dieser Person so selbstverständlich klar ist, daß „man sowas nicht sagt“, warum - zum Donner - hat sie es dann überhaupt geäußert?
Es kann mir keiner erzählen, daß, wenn ein Fußballer ein regenbogenfarbenes Trikot nicht signiert mit der Begründung „So eine schwule Scheiße unterschreibe ich nicht“, er das nicht genau so meint. Was soll dann jede nachgeschobene Entschuldigung sein oder bewirken? Sollen wir ihm jetzt allen Ernstes glauben, daß er wirklich einsichtig ist und das ja nur so dahergesagt hat? Daß er doch nicht dieses Arschloch ist, als das er sich zu erkennen gegeben hat? Der Schaden für den Verein, dem er angehört, ist damit auf keinen Fall wieder gutzumachen.
Leute, haltet doch einfach das Maul – am besten schon vorher, auf jeden Fall aber spart euch diese überflüssigen Entschuldigungen, die euch eh keiner abkauft!
Kennen Sie dieses Versandhaus, das nach wie vor papierne Kataloge versendet und es sich zur Aufgabe gemacht hat, Ihnen ein gutes Gefühl zu geben?
Ein gutes Gefühl dadurch, daß es Ihnen hochwertigste Waren anbietet, die entweder im hintersten Winkel der Mongolei von pausbackigen Bäuerinnen für Sie gewoben wurden, erst jüngst erfunden wurden und nun Ihnen, Ihnen ganz allein zum bevorzugten Kauf angeboten werden? Waren, von denen Sie nicht wußten, daß es sie gibt, die Sie aber jetzt, wo Sie sehen, daß sie aus kostbarer Kaschmirwolle oder feinstem Edestahl hergestellt wurden, unbedingt brauchen, um sich in Ihren heimischen Wänden weiterhin wohl zu fühlen? Silber vom Hof des Zaren, eine echte McPherson-Lederjacke (Abb. ähnlich), wie sie in den USA seit der Zeit der Mayflower ausschließlich handgenäht gefertigt wird? Dieses Versandhaus, das seine Kataloge auf Hochglanzpapier druckt und so etwas Schnödes wir Unterhosen im 10er-Pack nicht zu bieten hat? Das Ihnen durch die Zusendung seines wertvollen Druckwerks zeigt, wie selbstverständlich Sie natürlich zu seiner Zielgruppe gehören? Das es allein dadurch schon schafft, daß Sie drüber nachdenken, ob Sie diesen versilberten Drehkuli mit der Mehrfarbenmine und der ziselierten Gravur an der Klemme nicht doch vielleicht brauchen? Wo der doch so unaufdringlich zum Ausdruck bringt, wieviel Wert Sie auf gehobene Kommunikation legen?
Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, daß der Trick funktioniert. Ganz schnell schwebt der Finger über dem „Jetzt bestellen“-Knopf; passen Sie also auf, daß Sie den Katalog nie in der Nähe eines wie auch immer gearteten Computers lesen!
...man viele Jahre lang als die zwei besten Freundinnen empfunden hat, die man hat? Was erwarten die, mit denen man so viele schöne Abende verbracht hat, so viel gemeinsam gelacht, aber auch in schwierigen Zeiten die gesundheitlichen Probleme der einen besprochen hat? Die mit einem über ihre Kümmernisse reden, es aber problematisch finden, wenn ein Abend mal nicht so lustig verläuft, weil es da einer der anderen mal nicht so gut geht? Was erwarten Menschen, die stets sorgsam drauf achten, daß man nicht mitbekommt, wenn sie mit einer anderen Bekannten z. B. mal übers Wochenende nach Paris fahren? Die einen von so vielem ausgeschlossen haben, wie z. B. von der Beerdigung einer gemeinsamen Freundin, nur weil sie keine Lust hatten, eine Trauerrede oder ein Gebet am Grab zu ertragen? Oder auch von ihrer Heirat, zu der sich sich irgendwann nach vielen Jahren endlich entschließen, das aber spontan(?) in einer Mittagspause erledigen und einen nur kurz am Telefon darüber informieren? Die dann ankündigen, nach und nach mit den Freunden und Freundinnen jeweils separat diese Heirat feiern zu wollen, aber nie wieder darauf zurückkommen? Die uns anläßlich eines unserer Geburtstage (Warum eigentlich? Warum da nicht anläßlich ihrer eigenen Heirat?) zum Essen einladen, die Wahl zwischen zwei Lokalen vorgaukeln, unsere Wahl aber nicht akzeptieren, sondern so lange auf uns einreden, bis wir dem anderen Lokal zustimmen? Und sich dann wundern, weil unsere Begeisterung für das Restaurant, in das wir nicht gehen wollten, sich in Grenzen hält? Was erwarten diese beiden, die seither auf keine unserer Nachrichten mehr reagieren, uns tatsächlich ghosten? Und uns dann nach sechs Monaten einen Brief schreiben (mit der Hand und sorgsam formuliert), in dem sie uns mitteilen, daß sie sich mit uns nicht mehr wohlfühlen, sich die Mühe mit einer Suche nach Gründen aber nicht machen wollen und daher den Kontakt zu uns jetzt halt abbrechen, als hätten wir das nicht längst auch so bemerkt? Die diesen Brief mit „lieben Grüßen“ abschließen? Was erwarten die jetzt?
Also echt jetzt! Manchmal kommt man aus dem Staunen kaum mehr heraus, wenn man sog. Fachartikel liest!
Finde ich doch heute auf stern.de allen Ernstes einen Artikel über den (leicht sinkenden) Anteil an Homeoffice-Angeboten in aktuellen Stellenausschreibungen.
Es werde nur in ca. 12% aller Ausschreibungen der Begriff „Homeoffice“ überhaupt erwähnt. Die Nachfrage nach Remote-Arbeitsplätzen steige aber nach wie vor, da die Arbeitnehmerschaft sich in Zeiten der Pandemie daran ja gern gewöhnt hat.
Hier sind wir schon mal beim ersten Denkfehler, den dieser Artikel macht. „Homeoffice“ ist nämlich sehr genau definiert, und nicht jeder Arbeitsplatz, bei dem Homeoffice nicht erlaubt ist, läßt die Möglichkeit, remote zu arbeiten, wirklich vermissen. Bis zu einem bestimmten Prozentsatz an „Arbeiten zu Hause“ ist das nämlich kein Homeoffice, sondern sog. „mobiles Arbeiten“. Wenn vom Arbeitnehmer bis zu 50% der Arbeitszeit zu Hause (oder eben nicht vor Ort in der Firma) abgeleistet werden dürfen, hat der Arbeitgeber den schönen Vorteil, die Ausrüstung für dieses mobile Arbeiten (sic!) nicht stellen zu müssen, sondern vom Arbeitnehmer erwarten zu dürfen, daß er sich Tisch, Stuhl, Telefon und sogar Computer bitte selbst beschafft. Ansonsten steht es ihm ja frei, seine Arbeit komplett in Firmenräumen zu leisten.
Erst ab 50% (und folgedessen darüber) mobiler Arbeit heißt das Kind „Homeoffice“, und dann muß der Arbeitgeber auch die komplette Ausrüstung stellen. Das heißt im Klartext: Schreibtisch, Stuhl, Telefon, Computer und sonstiges Büromaterial. Genau so, wie wenn der Arbeitnehmer seine Arbeit in Firmenräumen verrichten würde. Das ist natürlich genau abzuwägen, ob das noch attraktiv für einen Arbeitgeber ist. Soviel dazu.
Im weiteren Verlauf liest man dann in diesem Artikel Dinge, über die man nur den Kopf schütteln kann. Zeigt selbiger Text doch tatsächlich Erstaunen darüber, daß Homeoffice vor allem in bestimmten Branchen und vor allem in bestimmten Branchen NICHT angeboten werde. Nun, kann man sich wirklich darüber wundern, daß in den Branchen Transport, Handwerk, Medizin und Gastronomie so gut wie kein Homeoffice ermöglicht wird? Wie, bitte schön, soll ein Klempner denn meine Regenrinne reparieren, wenn er im Homeoffice sitzt? Und sollen die Gäste des „Goldenen Hirschen“ ihre bestellten Getränke beim Kellner zu Hause abholen? Erstaunt soll man sich vermutlich auch darüber zeigen, daß Dr. Metzger seine Blinddarmoperationen nicht auf dem heimischen Wohnzimmertisch durchführt. Und auch in Zeiten des Internethandels muß irgendein Lieferwagen mir meine bestellte Ware ja beischaffen. Noch kann mir die niemand nach Hause beamen.
Daß ich hingegen Steuererklärungen sehr komfortabel auch zu Hause prüfen, Personalangelegenheiten auch im Homeoffice klären und die nächste Projektmanagementsitzung in meiner Küche organisieren kann, kann doch nicht wirklich verwundern, oder?!
Daß durch die Natur der einzelnen Branchen und Berufe immer eine Art der Ungerechtigkeit herrschen muß, was die Möglichkeiten des Remote-Arbeitens angeht, kann doch nicht wirklich eine so erstaunliche Erkenntnis sein, daß man so einen Text abdrucken muß!
Einzig die ungleichmäßige Verteilung von Homeoffice-Jobs über die einzelnen Bundesländer mag vielleicht zum Nachdenken anregen. Aber auch da sollte es nicht überraschen, daß ausgerechnet in Hessen, wo die Finanzbranche geballt ihre Zentren aufgestellt hat, ein höherer Anteil an Homeoffice-Möglichkeiten besteht.
Gerade lese ich im Internet einen Artikel, der sich mit den Auswirkungen der Corona-Lockdowns auf die Gehirne Heranwachsender beschäftigt.
Ich denke, auf das seelische Wohlbefinden haben sich die Lockdowns für alle Menschen ausgewirkt. Daß man besonderes Augenmerk allerdings auf die noch nicht zu Ende entwickelten Gehirne von Kindern und Jugendlichen legt, ist für mich zunächst durchaus nachvollziehbar, weil die ja noch viel veränderlicher sind als die Gehirne von Erwachsenen.
So seien in großer Anzahl (also in größerer Anzahl als sonst) mentale Erkrankungen entstanden wie Depressionen, Angstzustände, Reizbarkeit usw. Ist für mich alles glaubhaft und sicher für die Menschen im Umfeld Betroffener auch wahrnehmbar.
Die Behauptung, Forscher in den USA hätten gezielt die Gehirnstrukturen von Kindern vor und nach dem ersten Lockdown miteinander verglichen, kann ich allerdings nicht glauben.
Oder denken Sie allen Ernstes, daß da jemand gesagt haben soll „Oh, bei diesem Gehirn hier ist die Gehirnrinde schneller zurückgegangen als normal – da schauen wir doch auch mal bei anderen Kindern drauf. Vielleicht ist das ja ein Massenphänomen des Lockdowns“?! Niemand hatte doch Erfahrungen mit solch einer Situation. Ich wette, so schnell ist niemand auf die Idee gekommen, daß das alles gesundheitliche Auswirkungen auf Gehirne haben könnte.
Ich kann mir höchstens vorstellen, daß (zufällig nach den Lockdowns) Vergleiche gezogen wurden zwischen einem durchschnittlich gesunden Gehirn irgendeines Kindes mit dem irgendeines anderen Kindes, das (nach den Lockdowns) Veränderungen gezeigt hat. Und dann stellt sich mir die Frage, ob die festgestellten Unterschiede nicht auch ohne Lockdown zu sehen gewesen wären. So wird in dem Artikel ja durchaus erwähnt, daß Kritiker dieser vermeintlichen Forschungserkenntnis zu bedenken geben, die Tatsache, daß Mädchen da stärker betroffen seien als Jungs, hänge vermutlich viel eher mit der früher einsetzenden Pubertät von Mädchen zusammen.
Mich beschleicht ohnehin das Gefühl, daß für solche Artikel immer gern die „Forscher aus den USA“ herangezogen werden, die meist namenlos bleiben oder – wie im aktuellen Fall – bereits 78 Jahre alt sind, vermutlich also nicht mehr sehr viel selbst erforschen. Und wenn dann am Ende des Berichts das Fazit gezogen wird, europäische Forscher kämen da aber zu ganz anderen Rückschlüssen, frage ich mich, wieso man den Artikel überhaupt geschrieben hat.
Vermutlich nur, um Seiten wie web.de einen seriös-wissenschaftlich orientierten Anstrich zu geben.
Woran denken Sie, wenn Sie an Maulwürfe denken? Sicher geht es Ihnen wie mir, daß Sie nämlich nicht näher drüber nachdenken, wieviele Gattungen, darunter Arten, Familien und Unterfamilien es da gibt.
Der Europäische Maulwurf lebt – tadaaa! – in Europa, das habe ich gerade meiner Lieblings-Wissensseite, der Wikipedia, entnommen. Doch es gibt auch den Ostamerikanischen, den Nordwestamerikanischen, den Neuwelt- und ganz bestimmt auch den Asiatischen Maulwurf, wobei diese vielen auch wieder unterteilt sind nach Mulle, Spitzmulle, Desmane usw.
Alle sehen sich tatsächlich irgendwie ähnlich, teilweise haben sie vorn an der Nase ein sog. Eimersches Organ, das ist so ein Kranz fingerförmiger „Ästchen“ an der Nase, die zum Tasten und Riechen benötigt werden, da die Augen ja meist gering bis gar nicht entwickelt sind.
Aus eigener leidvoller Erfahrung weiß ich allerdings, daß es neben den hier aufgeführten Maulwurfsfamilien auch noch die Familie toter Maulwürfe gibt. Die habe ich nämlich vor ca. 30 Jahren mal unter meiner Motorhaube gefunden, mitten im Winter, als es sehr kalt war. Damals hat ein gräßlicher Geruch in meinem Auto mich dazu bewogen, mal meine Motorhaube zu öffnen, um nachzuschauen, ob ich die Quelle des Gestanks irgendwie ausfindig machen kann. Leider konnte ich. Auf dem Motorblock waren ein Muttertier nebst ihren kleinen Jungen vermutlich leidvoll verendet, als sie aus dem Garten, in dem sie gewohnt hatten, vor Grabungsarbeiten sich in den Motorraum meines Autos geflüchtet hatten, ich das natürlich aber nicht mitbekommen hatte und mit dem Auto weiterhin gefahren bin. Den Rest möchte ich hier nicht weiter ausführen, allein der Gedanke an die vielen Leichen bereitet mir jetzt wieder Unbehagen.
Insofern gehe ich seither mit einem schlechten Gewissen gegenüber allen Maulwürfen dieser Welt durchs Leben und hoffe, allen anderen Geschöpfen, die bei mir Schutz suchen, diesen auch zu bieten und mich nicht noch einmal als Todesfalle zu betätigen. Der Wille wäre da.
Heute habe ich in der Wikipedia einen Artikel über die Schuppenfuß-Schnecke entdeckt.
Das ist ein ganz besonderes und faszinierendes Tier! Und man fragt sich, wie sie je in den Fokus von Menschen geraten konnte.
Die Schuppenfuß-Schnecke hat, wie der Name schon suggeriert, einen schuppigen Fuß. Aber nicht so wie der alte Herr Brendel von gegenüber, der noch nie einen Fußpflegetermin wahrgenommen hat, sondern mit so richtig langen Schuppen, die ziemlich hart sind. Sie sind gar so lang, daß der Schneckenfuß nicht komplett ins Schneckenhaus eingezogen werden kann.
Und damit sind wir schon beim nächsten besonderen Merkmal dieses possierlichen Tiers. Das Schneckenhaus und die sog. Skleriten, also die Schuppen, enthalten Eisensulfid und sind damit unkaputtbar und magnetisch! Ob die magnetischen Eigenschaften irgendeinen Zweck verfolgen oder sich nur zufällig durch den Eisensulfidgehalt so ergeben, darüber sagt der Text leider nichts. Möglicherweise haben das ja nur menschliche Forscher als Zufallsbefund herausgefunden, und die Schnecke weiß davon gar nichts.
Die Schnecke lebt in der Tiefsee in ca. 2500 Metern Tiefe, und das ist der Grund, wieso ich mich frage, wie der Mensch per se je auf dieses Tier treffen konnte, bzw. wieso der Mensch sich in das Leben, ja allein in den Lebensraum dieses Geschöpfs überhaupt einmischt. (Ich stehe ja auf dem Standpunkt, daß es auf dieser Welt Bereiche gibt, in denen der Mensch grundsätzlich nichts zu suchen hat. Dazu gehören die Tiefsee, sehr hohe Berge, Arktis und Antarktis und das All. Das aber nur nebenbei bemerkt.) Und sie tut mir insofern ein bißchen leid, als sie nicht im herkömmlichen Sinne Nahrung zu sich nimmt, sondern in Symbiose mit Bakterien lebt, die sich in ihrer Speiseröhre einnisten. Diese Bakterien versorgen die Schuppenfuß-Schnecke durch ihren Stoffwechsel mit Energie, ohne daß sich hieraus für den Wirt irgendein Genuß ergäbe. Ist das nicht traurig?
Ich gehöre ja zu denen, die von sich behaupten, mit dem erzwungenen korrekten Gendern zu hadern.
Tatsächlich lasse ich mir auch nur ungern vorschreiben, wie ich es tue, wenn ich es tu.
Aber erst kürzlich fiel mir auf, daß die Berücksichtigung von männlichen wie weiblichen Adressaten in meiner Sprache mittlerweile doch recht selbstverständlich Einzug gehalten hat. Denn es störte mich, als in einem ersten Entwurf für einen „Werbetext“ zu einer Kinder-Veranstaltung unseres Vereins Mädchen nicht wirklich erwähnt wurden. Da mußte ich Hand anlegen und selbst dafür sorgen, daß sowohl Buben als auch Mädchen explizit angesprochen wurden.
Das Gendern mit Sternchen, Doppelpunkten oder – noch schlimmer – Sprechpausen vor den Nachsilben „-innen“ geht mir allerdings nach wie vor gegen den Strich.
Eben aber mußte ich über mein Genderbewußtsein nun doch lachen. Stolperte ich doch über eine Werbung für einen „nahtlosen BH für Seniorinnen“ und empörte mich innerlich umgehend darüber, daß die männlichen Senioren gar nicht erwähnt werden. Es dauerte tatsächlich einen Moment, bis mir klar wurde, wieso nicht. So weit ist es mit mir schon gekommen, wer hätte das je für möglich gehalten?! Das Patschen meiner Hand, als ich sie gegen meine Stirn schlug, war bestimmt auch im Zimmer nebenan gut zu hören.
Wenn meine Frau und ich uns fürs Wochenende etwas vornehmen wollen, checken wir meistens vorher ab, wie denn das Wetter werden soll, damit wir nicht etwas planen und dann von z. B. plötzlich einsetzendem Regen überrascht werden, wo das doch dank moderner meteorologischer Vorhersagen gar nicht mehr nötig sein sollte.
Und nicht selten stellen wir dabei fest, daß die Wetter-App meiner Frau andere Prognosen stellt als meine. In diesem Fall warten wir ab, ob im Verlauf weiterer Stunden und Tage die beiden Apps vielleicht ihre Vorhersagen einander angleichen, sprich: ob das zu erwartende Wetter vielleicht dann doch irgendwann vorab eindeutig feststeht.
Erstaunlich genau sind ja immer die Wetterberichte nach der Tagesschau. Auch wenn selbst die Experten dort nicht exakt vorhersehen können, wo genau ein Gewitter sich entladen, und wo es trocken bleiben wird. „Von Westen zieht ein Tief vom Atlantik auf und bringt ergiebigen Regen mit“ – das kann sowohl Regen in Luxemburg als auch im Kraichgau bedeuten. Der Südschwarzwald kann betroffen sein oder Mannheim. So genau legen sich die Wetterfrösche da nicht fest.
Ist Ihnen aber schonmal aufgefallen, wie der Wetterbericht fürs Bundesland Bayern aufgezogen ist? Da wird für jede kleine Region (Oberfranken, Unterfranken, Mittelfranken, Unterbayern, Oberbayern, Oberpfalz, Schwaben) eine separate Prognose abgegeben; daß nicht noch die Uhrzeiten genannt werden, zu denen der Regen einsetzen soll, ist grad alles!
Und immer frage ich mich, ob denn die Bewohner Unterfrankens wirklich deutlich anderes Wetter erwarten als die Herrschaften im Bayerischen Wald? Gut, da liegen größere Erhebungen und einige Kilometer dazwischen, aber wenn ein Mannheimer sich sein Wetter aus den Vorhersagen für den Südschwarzwald heraus „interpretieren“ muß, dann kann diese Geistesleistung doch auch von einem Unterfranken erwartet werden, oder nicht? Schließlich ist man doch in Bayern besonders gebildet, ist das Abitur besonders viel wert. Und außerdem wird ja immer noch die Wetterkarte eingeblendet, da sieht man ja dann, wo die Wolkenbänder vorüberziehen.
Aber wie ich jetzt so vor mich hinwettere (haha!), fällt mir ein: auch im südwestregionalen Fernsehen gibt es ähnlich geartete Wettervorhersagesendungen für Rheinland-Pfalz. Auch da wird zwischen Pfalz und Westerwald unterschieden. Und womit? Mit gutem Grund, denn im Westerwald, das wissen wir ja, da pfeift der Wind so kalt.
Im April habe ich hier von meinen Erfahrungen mit dem Mikrozensus berichtet, der Befragung einer durch Losverfahren bestimmten Gruppe von deutschen Bürgerinnen und Bürgern, die vom Statistischen Landesamt auch mir zugestellt wurde.
Die "Auserwählten" hatten die Möglichkeit, die Befragung wahlweise online durchzuführen, eine Option, die ich gern genutzt habe.
Vorgestern erreichte mich nun ein weiterer Brief des Statistischen Landesamtes, man danke mir für meine Teilnahme, leider seien aber doch einige Fragen unbeantwortet geblieben, weswegen ich doch bitte bis zu Datum X bei ihnen anrufen solle, um die fehlenden Antworten telefonisch nachzureichen.
Was der Herr, der diesen Brief verfaßt hat, aber nicht bedacht hat, ist die Tatsache, daß der elektronische Fragebogen seinerzeit so konzipiert war, daß man innerhalb des Bogens gar nicht auf die nächste Seite weiterblättern konnte, wenn man auf der aktuellen Seite nicht alle Pflichtfragen beantwortet hatte. Offen bleiben konnten also nur die Fragen, die mit dem Attribut „freiwillige Angabe“ gekennzeichnet waren. Und diese eingeräumte Freiwilligkeit habe ich damals gern so genutzt, daß ich auf eine Beantwortung jeweils verzichtet habe.
Dieser Beamte kann jetzt also tatsächlich nur im Sinn haben, meine „freiwilligen Angaben“ jetzt doch zwangsweise nachzufordern. Aber nicht mit mir!
Ich habe ihm genau das, was ich hier jetzt dargelegt habe, fast genau so per Mail mitgeteilt. Ich bin nicht bereit, in die Knie zu gehen, nur weil ein einzelner Beamter meint, selbstherrlich bestimmen zu können, daß eine Freiwilligkeit für Frau S. aus L. nicht gelten soll.
Jetzt warte ich ab, ob ich
a) Antwort von ihm erhalte (womit ich nicht rechne)
b) einen Anruf von ihm kriege (womit ich noch weniger rechne) oder
c) eine Strafandrohung zugestellt bekomme, die mir in dem gestrigen Schreiben auch schon angekündigt wurde (womit ich ganz gewiß rechne).
Ich glaube ja ehrlich, daß die Damen und Herren, die jetzt an der Auswertung dieses Mikrozensus‘ sitzen, gar nicht erkennen können, wer den Bogen papierbehaftet, und wer ihn online ausgefüllt hat. Deswegen hat "mein Beamter" sicherlich genau diese technischen Prüfungen, ob ich als Befragte auch brav jede Pflichtfrage beantworte, gedanklich gar nicht auf dem Schirm.
Ich berichte hier dann also voraussichtlich in ein paar Monaten nochmal…
Eine meiner schlechteren Eigenschaften ist mein Schnarchen. Und nicht nur so ein bißchen. Nein, ich schnarche wie ein dauerbesoffener Bauarbeiter, und das jede Nacht und bei jedem Atemzug. Oft ist es so stark, daß ich zeitweise gar nicht mehr atme, weil meine Atemwege komplett verschlossen sind. Meiner Frau habe ich deswegen schon öfter angeboten, getrennte Schlafzimmer einzurichten, aber das lehnt sie ab.
Ich war deswegen natürlich auch schon beim Facharzt. Aber der, nämlich der HNO-Arzt, machte nur ein Schlaflabor, stellte dabei fest, daß meine Atemaussetzer ja gar nicht sooo häufig seien, und ich solle einfach ein bißchen abnehmen. Mehr, als eine Diät zu empfehlen, fiel ihm offenbar nicht ein. Daß ich dauermüde bin, weil ich nie erholsam schlafe, und daß meine Ehe in Gefahr ist, war ihm egal.
Deswegen habe ich jetzt darüber nachgedacht, eine zweite Meinung einzuholen und es ggf. mit so einem Atemgerät zu versuchen, die man immer mal wieder sieht, wenn man im Netz zum Thema forscht. Und genau dieses Forschen im Netz mache ich jetzt dafür verantwortlich, daß mir bei Facebook Werbung angezeigt wurde für ein Anti-Schnarch-Device, das mit der ersten Anwendung schon Besserung bringen soll. Ich habe mir das Wirkprinzip, das in der Werbung beschrieben wurde, genau durchgelesen und war irgendwie direkt beeindruckt. Das kleine, ovale Gerät wird unters Kinn geklebt und sendet, so die Beschreibung, sobald es bemerkt, daß die Rachenmuskeln erschlaffen und die Atemwege dabei sind, sich zu verschließen, elektrische Impulse aus, die die Muskeln anregen, sich wieder anzuspannen und so den Weg wieder freizugeben.
Und obwohl ich ja eigentlich „Lernen durch Schmerz“ schon durch habe, nachdem ich vor einiger Zeit diese Pappschlappen aus dem Internet geliefert bekommen habe, zuckte mein Finger Richtung Bestellknopf. Och, dachte ich, im schlimmsten Fall ist das Geld halt weg. (Allzu teuer war das Ding nicht.) Gelernt habe ich also aus meinem o. g. Schmerz offenbar noch nicht genug.
Als die Bestellbestätigung und später die Versandbestätigung kamen, die mir zusicherte, daß mein AntiSchnarchDevice jetzt gerade über den Yangtse kiang in Richtung Westen verschifft wurde und sicher vor Weihnachten noch Polen erreicht haben würde, stieg neuer Schmerz in mir auf, und ich buchte den autorisierten Betrag X schon um auf mein Verlustkonto.
Aber! Jetzt kommt das große ABER! Mein „Schnarchfrei Pro“, wie es genau heißt, war drei Tage später in der Post! Vorsichtig packte ich es aus und staunte, als ich es in der Hand hielt, wie wenig es nach China-Plastik stank, und wie wertig es wirkte.
Und nun habe ich es schon fünf Nächte lang im Einsatz. Meine Frau bescheinigt mir jeden Morgen, daß ich zwar nicht völlig schnarchfrei bin, aber daß mein Schnarchen sehr viel leiser sei, nicht so anhaltend und immer mal wieder völlig aufhört.
Ich bin also sehr glücklich mit meinem neuen kleinen Freund! Nur wenn ich nachts aufstehe, um einen Schluck Wasser zu trinken, fängt der kleine Kerl ebenfalls an, seine Impulse auszusenden, und dann kneift das ganz schön ins Kinn, wenn sich mein Rachen beim Schlucken dem Befehl aus China, sich wieder zu öffnen, einfach widersetzt.
Gestern kam ich aus meinem Urlaub in der Bretagne wieder nach Hause. Es war nicht meine erste, und es wird sicher nicht meine letzte Reise dorthin gewesen sein.
Gerade die Nord-Bretagne hat es meiner Frau und mir angetan, sie hat so viele Naturbesonderheiten und vor allem besondere Schönheiten zu bieten, daß einem die Augen übergehen vor Bewunderung. Und jedes Mal, wenn ich an einer Stelle, wo wir in Vorjahren schon einmal waren, ein Foto mache, denke ich: SO habe ich das noch nie gemacht! Meistens stimmt das allerdings nicht; die Bilder der einzelnen Jahre ähneln sich sehr, was nicht verwundert, da mein Blick für Motive und meine Motivvorlieben sich nicht verändert haben. In diesem Jahr war allerdings vieles tatsächlich anders. An den meisten Stränden und Küsten war sehr viel weniger Wasser zu sehen. Ja, das Meer schien insgesamt zurückgewichen – und da braucht mir jetzt keiner kommen und mich auf den Wandel der Gezeiten hinweisen. Denn den gibt es ja nicht erst seit diesem Jahr. Und daß in früheren Jahren zufällig die Mondphasen und Uhrzeiten, zu denen wir eine Örtlichkeit aufsuchten, einander immer entsprachen, ausgerechnet dieses Jahr aber nicht, halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Sei’s drum. Die Bretagne hat noch mehr Besonderheiten aufzuweisen als zurückweichendes Meer. Nirgends sonst sieht man nämlich so viele „Route barrée“-Schilder wie dort. Leider werden sie nicht immer ergänzt durch ebenso viele „Déviation“-Schilder, was den Umgang mit den gesperrten Straßen einigermaßen erschweren kann. Man fährt halt so weit, wie man kommt, und dann muß man schauen, wo man dann langfährt. Auf diese Weise „erfährt“ man im wahrsten Sinne des Wortes so einiges über die Bretagne, unter anderem das, daß in den meisten Gärten wunderbare Stockrosen und Hortensien blühen, die aus jedem kleinen Grundstück mit schiefem Schober eine Augenweide machen.
Mir fiel in diesem Urlaub vor allem der kleine Hund auf, der sich fast jeden Morgen, wenn ich zum Bäcker fuhr, mitten auf der Straße herumtrieb, die Fäustchen in die Hüften gestemmt, und mich mit wildem Blick herausfordernd zu fragen schien: „Na, was willst du jetzt machen? Mich überfahren? Hä? ICH bin hier zu Hause – schau du, wie du an mir vorbeikommst!“ Irgendwie einigten wir uns jedes Mal, ich bekam immer mein Brot, und er hat meinen Urlaub dort überlebt.
Heute schreibe ich über ein Thema, bei dem ich weiß, daß ich nicht die erste bin und auch nicht die letzte sein werde, die sich darüber ausläßt.
Und zwar geht es mir heute darum, mich über diese vielen Videos in Facebook aufzuregen, bei denen jeder noch so doofe Depp erkennen muß (oder müßte?), daß die dargestellten Begebenheiten entweder inszeniert sind oder in einen nicht zutreffenden Kontext gestellt werden. Letzteres vor allem in Verbindung mit angeblich frisch adoptierten Welpen, die sich vertrauensvoll in die Arme eines kleinen Jungen kuscheln.
Ich beginne jetzt aber erst mal mit meinen Lieblings-Haß-Filmchen: USA - im Vordergrund steht eine Person in Uniform (oft gar nicht echt; oder die Uniform ist zwar echt, aber der/die Träger/-in gehört da nicht hinein), angeblich nach viiiielen, langen Jahren aus irgendeiner miesen Kriegsregion wieder nach Hause zurückgekehrt, und die Stimme im Off, die natürlich der kameraführenden Person gehört, befragt den/die Uniformträger/-in, ob und wie sehr er/sie wohl den über alles geliebten Hund, der mit Kriegsbeginn in fremde Hände hatte gegeben werden müssen, vermißt hat. Es fließen natürlich Tränen, während weniger als 5 Meter hinter der Uniform schon eine Frau steht, die einen Hund an der Leine hält, und dem Zuschauer ist natürlich sofort klar, daß dies der so sehnlich vermißte, in unbekannte Welten hergegebene Vierbeiner ist, mit dem nun die Wiedervereinigung unmittelbar bevorsteht.
Seltsamerweise, und darüber beginnt der Zuschauer nicht erst nach wenigen Minuten den Kopf zu schütteln, hört der/die Uniformträger/-in das überlaute Hecheln und Schnaufen des direkt hinter ihm/ihr stehenden massigen Retrievers nicht, und der Hund zeigt auch keinerlei Zeichen des Wiedererkennens. Die Person, die da vor ihm steht, ist ihm ganz offensichtlich völlig fremd und demzufolge total egal. Aber TROTZDEM wird die Szene durchgezogen, irgendwann dreht sich der/die Kriegsheimkehrer/-in „zufällig“ um, reißt „überrascht“ die Arme in die Höhe und versucht, das Tier an sich zu drücken, wo es doch so lange in der Fremde geweilt hat. Wer selbst einen Hund besitzt, sieht sich bei dieser versuchten, aber mißglückten Umarmung nochmals bestätigt: der Hund kennt diese Person gar nicht. Nie gesehen. Was macht er also? Er versucht, sich aus der Umklammerung herauszuwinden, was dann im Off mit dem Tenor kommentiert wird, daß der Hund ja offenkundig außer sich vor Freude sei. Nee, ist er nicht. Er ist genervt, weil er für solche Spielchen benutzt wird.
Weitere Beispiele? Die sogenannten Geburtstags- oder Adoptionsüberraschungen. Auch da sitzt irgendwo ein völlig ahnungsloser Mensch (haha!), hinter dessen Rücken mit viel Gedöns irgendeine große Schachtel aufgebaut wird, was der ahnungslose Mensch aber nicht bemerkt, da er tief in ein Spiel oder eine Lektüre versunken ist. Sobald der Mensch dann aufgefordert wird, das, was in der Schachtel ist, auszupacken, sollte man besser abschalten, denn dann geht es los: aus der großen Schachtel wird eine kleinere gepackt, die wiederum eine noch kleinere Schachtel enthält, in der sich eine noch kleinere verbirgt, usw. Das mühsame Auswickeln der einzelnen Schachteln ist derart nervtötend, daß es einen am Ende des Videos dann auch gar nicht mehr interessiert, was auf dem Papier steht, das schlußendlich aus der Streichholzschachtel gezogen wird, die als letzte übrig bleibt. In der Regel sind es die Papiere, die einem Kind die gute Nachricht von seiner Adoption überbringen, von deren Vorbereitung es natüüürlich nie etwas mitbekommen hat. Oder es ist nur ein Zettel, auf dem dem Überraschten in salbungsvollen Worten versichert wird, wie sehr er geliebt wird.
Ja, meine Güte! Wenn die Liebe so groß ist, wieso macht man dem geliebten Menschen nicht eine wirkliche Freude und läßt ihn mit solchem Mist in Ruhe?!
Das wirklich Schlimme an diesen Filmen ist aber, daß wirklich jeden Tag ein paar tausend Dumme aufstehen, um sie mit „Bless you, sweetie!“ zu kommentieren. Meist werden in diesem Kommentaren noch Jesus und Gott Vater strapaziert, die bei so viel Zuneigung und Wohltat ja wohl ihre Hand im Spiel gehabt haben müssen. Aber da irren die Konsumenten solcher Blödheiten – Gott hat Wichtigeres zu zu tun, als solchen Mist zu verzapfen.
Heute ist der Hauptartikel auf Wikipedia dem Siebzehneck gewidmet. Also einer Fläche mit 17 Ecken. Allerdings nicht irgendwelche Ecken, sondern 17 gleichmäßig auf die die Fläche umgebende Linie verteilte Ecken. Also dem gleichseitigen Siebzehneck.
Laut dem Artikel ging mal wohl 2000 Jahre lang davon aus, daß solch ein Siebzehneck nicht konstruierbar sei. Warum auch immer man Bedarf an einem konstruierten Siebzehneck haben sollte. Aber vermutlich ist der Bedarf an einem Siebzehneck ebenso groß wie der an einem Fünfzehn- oder Vierzehneck. Wer weiß.
Der Text führt dazu folgendes aus:
„…Erst Ende des 18. Jahrhunderts entdeckte der damals achtzehnjährige Carl Friedrich Gauß eine Formel, mit deren Hilfe die Konstruktion gelingt. Die Idee hinter seiner Entdeckung ist, daß Punkte, die sich mit Zirkel und Lineal aus z. B. dem Ursprung und den Punkt konstruieren lassen, stets bestimmte lineare oder quadratische Gleichungen erfüllen. Diese Gleichungen haben Koeffizienten, die sich aus den bisher schon konstruierten Punkten mit den vier Grundrechenarten bestimmen lassen. Hintergrund ist, daß von Linealen erzeugte Geraden durch lineare Gleichungen bzw. von Zirkeln erzeugte Kreise durch quadratische Gleichungen gegeben sind. Gauß‘ Leistung bestand unter anderem darin, die für das Siebzehneck kritische Größe (mit dem Kosinus und er Kreiszahl) durch eine Verschachtelung von Quadratwurzeln ganzer Zahlen auszudrücken, was eine zwar mühsame, aber dennoch in endlich vielen Schritten ausführbare Konstruktion ermöglicht…“
Alles klar? Mir auch nicht. Aber ich sage Ihnen: das hätte die Welt viel einfacher haben können.
Man drücke mir einen Stift in die Hand und lasse mich freihand einen Kreis zeichnen. Ich garantiere Ihnen, das Ergebnis wird ein vortreffliches Siebzehneck werden! Vielleicht sogar eines mit achtzehn Ecken. Wer weiß. Vermutlich werden die Ecken aber nicht ganz so sorgfältig verteilt sein. Was sicherlich ein guter Grund ist, warum man mir nie einen Artikel auf Wikipedia widmen wird.
„Deutsche fahren weniger Auto“ – das ist die Überschrift eines kurzen Artikels in der heutigen Ausgabe unserer Tageszeitung.
Was denkt man, wenn man das liest? Richtig, man denkt: wen wundert’s? Wie kann man denn über so einen naheliegenden Sachverhalt, über dessen Ursachen man gar nicht lange nachdenken muß, einen Artikel schreiben? Selbst so einen kurzen wie diesen?
Aber nein, der Bericht breitet sich darüber aus, daß Studien ergeben hätten, besonders bei älteren Fahrzeugen sei die Jahreskilometerleistung zurückgegangen, was vermutlich unter anderem darauf zurückzuführen sei, daß Dienst- und Firmenfahrzeuge, mit denen i. d. R. ja sehr viel mehr Kilometer geschrubbt werden als mit Privatfahrzeugen, meist jüngeren Herstellungdatums sind. Aber auch da – Wunder über Wunder! – seien viel weniger Kilometer gefahren worden als noch in Vorjahren.
Seltsamerweise beschränkt sich der Text auf das Aufsagen von Zahlenmaterial, zieht aber am Ende überhaupt kein Fazit aus den durchgeführten Studien. Man wird als Leser alleingelassen, aus dem Ergebnis eigene Schlüsse zu ziehen.
Ohne diese Schlüsse (und zum eigenen Schlüsseziehen) hätte es allerdings diesen Artikel überhaupt nicht gebraucht.
Denn man fragt sich ja schon, ob der/die Verfasser:in dieses Textchens je von Corona und dem in diesem Kontext deutschlandweit, ja weltweit verbreiteten Homeoffice gehört hat, das sich ja dauerhaft etabliert hat. Alle Nas‘ lang liest man doch Berichte, in denen man erzählt bekommt, daß mehr und mehr Arbeitgeber darüber nachdenken, ihre Leute wieder back to Büro zu rufen, und sich am Ende doch wieder dagegen entscheiden, weil sie mittlerweile Bürofläche aufgegeben und Stühle und Tische weiterverkauft haben.
Warum also widmet man eine Viertelseite Tageszeitung einem gähnend uninteressanten Beitrag? Wer nicht fahren muß, fährt nicht. So einfach ist das. Ende des Artikels.
Und wieso, um Himmels Willen, erhebt man solche Zahlen, wie sie da aufgeführt werden, überhaupt? Das ist doch, wie wenn eine Bäckerei sich dafür entscheidet, künftig nur noch vegetarisch belegte Brötchen zu verkaufen, und man dann eine Studie anstellt, die zu dem Ergebnis kommt, daß der Absatz von Wurstwaren in diesem Betrieb deutlich zurückgegangen ist.
Ich für mich komme zu dem Schluß, daß offenbar einige in unserem Land zu wenig zu tun haben.
Heute bin ich auf Wikipedia über die Erwähnung der „Rastatter Rede“ gestolpert, die Gustav Heinemann 1974 anläßlich der Eröffnung des Freiheitsmuseums in Rastatt hielt.
Obwohl ich damals eigentlich schon alt genug war, die Bedeutung eines Besuchs des Bundespräsidenten in meiner Heimatstadt zu begreifen, habe ich keinerlei Erinnerung daran.
Das Freiheitsmuseum heißt offiziell ja „Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte“ und hat sicherlich eine gute Daseinsberechtigung. Es enthält mittlerweile (dem Lauf der deutschen Geschichte Tribut zollend) auch eine Dauerausstellung über die Freiheitsbewegungen in der DDR.
Ich kann mich zwar nicht mehr an Herrn Heinemann erinnern, und daß er eine Rede hielt, sehr wohl aber daran, das Freiheitsmuseum bald nach seiner Eröffnung besucht zu haben. Als knapp Zehnjährige empfand ich diesen Besuch als das mit Abstand Langweiligste, was ich je erlebt hatte!
Daß man für etwas so Selbstverständliches wie Freiheit eine Revolution anzetteln muß, was eine Revolution auslöst, was eine solche bedeutet und wie wichtig sie für den weiteren Verlauf der Geschichte sein kann, das alles hat mich als Kind weder interessiert, noch hätte ich das alles begreifen können. Der Zusammenhang zwischen Freiheit (ja, welcher Art von Freiheit überhaupt?) und einer vorangegangenen Revolution war mir überhaupt nicht klar.
Und da das Museum nichts als altes Papier mit handschriftlichen Niederschriften irgendwelcher Verträge, Protokolle, Gerichtsurteile und dergleichen enthielt, die ich noch nicht einmal entziffern konnte, fragte ich mich damals, wem um Himmels Willen das irgendeinen Funken an Neugier entlocken sollte.
Warum sollte ich mich Ende des 20. Jahrhunderts für mir völlig unverständliche Aufstände von 1848 interessieren? Wogegen die Leute damals revoltiert haben, war mir als Kind ja viel zu hoch. Denn was wußte ich denn schon über den Unterschied zwischen Fürstenherrschaft und Demokratie? Ich wußte nur, daß ich als Rastatterin stolz zu sein hatte auf die Badische Revolution und das, was sie für ganz Deutschland bedeutete. Was auch immer das war.
Ich habe auf der Wikipedia Bilder des Freiheitsmuseums gesehen, die zeigen, daß mittlerweile auch Straßenszenen mit Barrikaden etc. aufgebaut wurden. Sicherlich wurde den Machern irgendwann bewußt, daß man auch Erwachsene nicht zwingend nur mit alten Papieren locken kann. So eine nachgestellte Barrikadenstraßenszene macht da doch viel mehr her und macht das alles nachfühlbar, ja erlebbar. Ein sich verschanzender Revolutionär, der mit dem Gewehr in der Hand für sein Recht auf Demokratie ficht und sich dabei die Hose zerrissen hat, bringt da ja viel mehr Dramatik mit als ein verblichenes Pergament mit einem zerbröselnden Siegel unten rechts.
Auch der Teil des Museums, der sich den Freiheitskämpfen in der DDR widmet, ist vermutlich gut gemacht und sicherlich interessant. Allein dadurch schon, daß sich das alles ja zu meinen Lebzeiten zugetragen hat, ich es als Erwachsene mitbekommen habe und begreife, was da passiert ist.
Vielleicht sollte ich das Museum ja doch mal wieder aufsuchen. Vielleicht gefiele es mir heute besser. Wer weiß…
Seit einiger Zeit ist es ja in Mode gekommen (ja, so möchte ich es nennen), an kalten und warmen Gerichten mit dem Zusammenspiel von Zutaten zu experimentieren, die man vor 40 Jahren noch nie und nimmer zusammengerührt hätte. (Was allerdings nicht viel heißen will, wenn man bedenkt, daß man in den Achtzigern auch kein blaues Oberteil zu einer grünen Hose tragen „durfte“. Oder rot und orange kombinieren.)
Eine Soße am Wild, die außer Wildfond, Röstaromen, Salz, Pfeffer und Nelken auch noch Schokolade enthält, wäre damals bestimmt undenkbar gewesen.
Auch Speiseeis in der Geschmacksrichtung Basilikum oder Thymian hätte sich niemals verkauft.
Eine Tafel Schokolade „Pfeffer – Orange“ oder „Chili – Pflaume“ anbieten zu wollen, wäre keiner Fabrik je in den Sinn gekommen. Das Äußerste an kulinarischer Verwegenheit waren Leber Berliner Art mit Apfelscheiben oder die Preiselbeeren in der halben Birne neben dem Rehrücken.
Ansonsten hatten aber Herzhaft und Süß jeweils unter sich zu bleiben.
Nun trug es sich zu, daß ich in einem abteilungsinternen Ringewerfen den 2. Platz belegte und deswegen mit einer Urkunde und einem kleinen Präsenttütchen beehrt wurde.
Das Tütchen enthielt nicht nur zauberhafte, sehr individuell für mich ausgesuchte Socken, sondern auch allerlei kleinen Naschkram. So auch einen Beutel mit Knabberbrezeln. Diese kleinen, harten Laugenbrezeln, die mal als Knabberkram so auf den Tisch stellt. Allerdings waren diese Brezeln schokoliert, d. h. mit einer Schicht Schokolade ummantelt.
„Mmhh“, dachte ich, als ich die erste in den Mund schob, „schmeckt interessant“. Doch, ich muß sagen, da ich sowohl Schokolade als auch Knabberlaugenbrezeln gern mag, kam ich gar nicht auf die Idee, diese Kombi nicht schmackhaft zu finden.
Nach einiger Zeit allerdings fiel mir auf, daß Schokolade an Laugenknabberbrezeln in etwa das Gleiche ist, wie wenn ich auf eine normale Laugenbrezel Nuß-Nougat-Creme streichen würde. Würde ich das mögen?, fragte ich mich. Verwarf den Gedanken aber schnell wieder, denn schließlich hatten die Macher sich dabei ja bestimmt was gedacht.
Am Ende der Brezeltüte aber war mir klar: das hatte furchtbar geschmeckt. Von Bissen zu Bissen klärte sich mein Verstand weiter auf, und ich bin mir nun sicher: nur weil jemand Laugenbrezeln in Schokolade tunkt, muß das noch lange nicht gut schmecken.
Ich käme ja auch nicht auf die Idee, ein gefülltes Hörnchen in eine Curry-Paste zu dippen. Und hoffentlich tut das auch nie jemand anderes.
Ich habe in den letzten Tagen in einem Sprachforum erheiternde Threads über Kartoffel- bzw. Nudelsalat gelesen. Es ging, was nicht überraschen sollte, in den Threads um die einzig richtige Zubereitung des einen und des anderen. (Da es sich um getrennte Threads handelte, wurde die ewige Diskussion darum, welcher Salat eine Daseinsberechtigung hat und welcher nicht, glücklicherweise da nicht geführt. )
Und wie nicht anders zu erwarten war: die Meinungen gingen weit auseinander, je nach Region, aus der die Befragten halt kamen.
Die Bandbreite bzw. Vielfalt von Kartoffelsalatrezepten ist, so habe ich gelernt, so weit, daß sie weit über „mache ich mit Mayonnaise“ oder „mache ich mit Essig und Öl“ und die Frage, ob Speck an den Salat gehört, hinausgeht. Es gibt wohl Regionen (oder vielleicht auch nur einzelne Familien, das weiß ich nicht mehr so genau), die Kartoffelsalat mit gebratenen Kartoffeln zubereiten, was dem Ganzen, wie ich finde, sogar wieder was Geheimnisvolles gibt und den Reiz für mich erhöht, denn ich bin selbst auf Kartoffelsalat grundsätzlich gar nicht so scharf. Aber mit gebratenen… hmmm, sollte ich doch mal probieren.
Den Austausch über das einzig wahre Nudelsalatrezept verfolgte ich tiefergehender, er fesselte mich aus kulinarischen Vorliebegründen mehr – und brachte zu Tage, daß recht viele Leute Nudelsalat gar nicht so sehr mögen. Da überrascht es dann aber doch, wieviele mit einem Rezept aufwarten konnten, und daß Nudelsalat per se sich in der Deutschen Küchenkultur so lange hat halten können.
Einen Beitrag fand ich besonders interessant: der Verfasser erläuterte vorab, daß kalte Nudeln für die Darmflora ja viel gesünder seien als heiße, und daß er deswegen jetzt im Nudelkontext doch häufiger wieder zur Salatschüssel greife. Auch führte er aus, daß mediterrane Spielereien in Nudelsalaten seines Erachtens nichts zu suchen hätten (womit er sich nicht einig zeigte mit denen, die überhaupt nur die mediterrane Variante zu essen sich überwinden können, da diese ganz auf das Zartgemüse aus der Dose verzichtet), und daß Nudelsalat grundsätzlich einen wichtigen Vorteil habe: man müsse dafür keine Kartoffeln schälen. Na, wenn das mal kein stichhaltiges, unwiderlegbares Argument ist!
Ich werde mir den Thread wohl in die Browserfavoriten legen, denn ein gutes Nudelsalatrezept wird sicher irgendwann mal wieder gebraucht. Und vielleicht verrate ich meiner Frau sogar auch mal den Tip des Kartoffelsalats aus „Gereeschde“.
In der Firma, in der ich arbeite, wird für das Personal einiges gemacht und angeboten. Hierzu gehört auch ein recht reges Gesundheitsmanagement mit Angeboten und Aktionstagen, bei denen man entweder etwas lernen oder Spaß haben kann oder beides.
Immer mal wieder kommt jemand von einer Krankenkasse vorbei und bietet irgendwelche Scans, Beratungen oder sportliche Aktionen an, bei denen man z. B. herausfinden kann, ob man wirklich so fit ist, wie man glaubt.
Aktuell läuft eine sog. „Schritte-Challenge“, bei der die Teilnehmer miteinander darum kämpfen, wer im Zeitraum X wohl die meisten Schritte zurücklegt.
Die Teilnehmer können in einer App auch jeweils verfolgen, wie weit die anderen in ihrem Schreiten fortgeschritten sind. Die meisten haben sich mit einem Nickname registriert, so daß man nicht wirklich sicher wissen kann, wer sich hinter „Hoppelhase123“ verbirgt, d. h. wer genau das jetzt ist, der da momentan auf Platz 3 oder 6 herumläuft.
Ich habe allerdings mitbekommen, daß Flurgespräche die Identität des einen oder der anderen bereits lüften konnten, einfach weil die Teilnehmer/-innen i. d. R. sich da offen zeigen.
Im Ungewissen liegt aber die Identität des Läufers, der sich von Anfang an auf Platz 1 bewegt. Will man den von ihm registrierten Schrittezahlen wirklich glauben, müßte er täglich jeweils 30 km gehen! Wir schütteln darüber alle den Kopf – denn wann will der das denn bitte erledigen, wenn er bei uns als Vollzeitkraft eingestellt ist? Sie fragen sich jetzt bestimmt, wie ich das unterstellen kann, wo seine Identität doch angeblich im Ungewissen liegt. Und das tut sie auch – das heißt, niemand weiß sicher, ob die Mutmaßungen, die da die Runde machen, zutreffen oder nicht. Aber es gibt wohl doch sich erhärtende Hinweise darauf, welcher Kollege dahintersteckt. Und der übertreibt es mit dem Schmu derart und offensichtlich, daß sich schon gar keiner mehr darüber ärgert.
Und jetzt wurde bekannt, was die Preise sind, die für Platz 1 – 3 ausgelobt wurden!
Platz 2 und 3 erhalten am Ende jeweils einen Einkaufsgutschein von einem örtlichen Sportgeschäft – das halte ich für eine wirklich gute und nette Idee!
Platz 1 aber gewinnt – tadaaa! – ein exklusives 90minütiges Coaching mit einer Sport-, Gesundheits- und Ernährungscoachin und der Wahl zwischen den Themen Ernährung, Gesundheit oder Mindset! Wenn da die Schadenfreudeglocken nicht lärmen, dann weiß ich ja nicht! Dieser Preis ist ja fast schon eine Strafe! Oder wollten Sie 90 Minuten lang mit einer Coachin über Ernährung, Gesundheit oder Mindset sprechen? Und dabei auch noch interessiert wirken müssen? Das geschieht dem 30km-pro-Tag-haha!-Läufer doch gerade recht! Gewiß wird er da erst mal gefragt, wie er diese tolle Leistung denn abzurufen in der Lage war, und dann wäre ich gern Mäuschen, wie er aus dieser Frage mit Anstand wieder rauskommen will!
„Sandburgen, Selfies, ins Meer pinkeln: das ist in diesen Urlaubsorten verboten!“
Das ist die Überschrift eines Artikels, der heute auf web.de angeboten wird. Wie nicht anders zu erwarten, listet der Bericht Aktivitäten auf, die an bestimmten Urlaubsorten (Badeorte am Mittelmeer) mit einer Geldstrafe belegt werden. Und warum sie einer Geldstrafe unterliegen, wird sogar begründet. So ist es zum Beispiel auf einer bestimmten Straße in Italien untersagt, mit dem Auto einfach anzuhalten, um den schönen Ausblick als Hintergrund für ein Selfie zu nutzen. Das leuchtet ein, denn ein auf einer sehr schmalen Panoramastraße am Straßenrand abgestelltes Auto kann gewiß als gefährlich eingestuft werden.
Sandburgen sind ebenfalls in Italien verboten, da sie das Durchkommen der Strandbesucher ans Meer erschweren, zu Stolpern und Knochenbrüchen führen können. Nunja, mit ein bißchen gutem Willen akzeptiere ich auch das.
Tauben füttern, Kaugummi auf den Boden spucken, Zigarettenkippen im Sand ausdrücken – alles Dinge, die was kosten und m. E. gar nicht teuer genug sein können! Aber was mich wirklich erheitert, ist das Verbot, ins Meer zu pinkeln!
Das geht nämlich schon damit los, daß ich gar nicht weiß, wie man das macht! Ich habe das vor Jahrzehnten mal probiert, weil ich so dringend mußte und nirgends eine Toilette zu finden war. Also bin ich ins Wasser marschiert und wollte meine Blase entleeren. Aber da kam nix! Der Gegendruck des Wassers, in dem ich stand, war so hoch, daß ich überhaupt nicht pinkeln konnte! Da konnte ich noch so locker lassen, erleichtern konnte ich mich jedoch nicht.
Andere Leute können das aber offensichtlich, denn sonst müßte man es ja nicht verbieten. Aber: wie, um Himmels Willen, überwacht man das? Wenn an einem 300 Meter langen Strand auf einer Fläche von… sagen wir mal… 30 qm ein Mensch Wasser ins Wasser läßt, verfärbt sich ja noch nicht einmal irgendetwas rundherum. Zumal Meerwasser ja eh nicht so glasklar ist wie das Wasser in einem Swimming-Pool. Wie also will man da wem einen Strafzettel ausstellen? Und wie wird überhaupt von Fall zu Fall die Höhe des Bußgeldes festgelegt? „Bis zu 750 Euro“ können da anfallen, aber wie wird die konkrete Summe bemessen? An der Menge des abgegebenen Urins? Daran, welchen Umfang des Vergehens der Ertappte in einer peinlichen Befragung gesteht? Sehr kurios, diese Vorschrift!
Eine einzige wirklich relevante Sache habe ich aus dem Text für mich gelernt: in Italien gilt eine Anschnallpflicht für Hunde. Da müssen wir uns vor unserem nächsten Südtirol-Urlaub noch was einfallen lassen…
Kürzlich habe ich einen Selbstversuch gemacht, der gründlich in die Hose gegangen ist, oder – je nach Sichtweise – überaus erfolgreich war.
Sie kennen sicher diese Bilderreisen, in denen Menschen, die im Internet eingekauft haben, ihre erhaltene Ware präsentieren und damit auch den eklatanten Unterschied aufzeigen zu den Bildern, mit denen für die Sachen geworben wurde, die sie erstanden haben. Meist werden da Ballkleider, Hosen oder Schmuckstücke gezeigt, die für einen überaus billigen Preis angeboten, mit gar prächtigem Bildmaterial in den Werbeanzeigen und Katalogen präsentiert wurden, aber mit dem, was schlußendlich geliefert wird, nicht die geringste Ähnlichkeit haben. Die „Ware“, die beim Käufer ankommt, ist aus Material der geringstmöglichen Qualität von Nähern und Näherinnen ohne jede Ausbildung in schluderigster Machart gefertigt und hat weder Paßform noch sonst irgendetwas, was zum Tragen oder Verwenden verführen könnte. Zudem kriecht einem förmlich der Gestank aus den Bildern in die Nase, die die gezeigten Kuriositäten ganz sicherlich ausströmen, da sie in irgendeiner Hinterhoffabrik in Bangladesch hergestellt und mit Chemikalien eines sicherlich nicht geringen Giftigkeitsgrades gereinigt und zum Versand vorbereitet wurden.
Nun zu mir: auch ich bin der Versuchung erlegen und habe Schuhe bestellt, die mir von einem mir völlig unbekannten Händler über Facebook angeboten wurden. Die Schuhe sehen auf den Abbildungen aus wie Nachahmungen von Birkenstock-Schuhen, was ja so ungewöhnlich nicht ist, denn es gibt ja mittlerweile einige Hersteller, die vergleichbare Schuhe anbieten. Meist sind die etwas kostengünstiger als die Originale, aber von der Qualität durchaus in Ordnung. Auch die Schuhe in dem Angebot, das mich schwach werden ließ, waren keineswegs unrealistisch billig; sie wurden als Sonderangebot angepriesen und sollten angeblich regulär 80 Euro kosten.
Mir war von Anfang an klar, daß ich Gefahr laufe, jetzt 40 Euro in den Sand zu setzen, weil ich womöglich irgendetwas bestelle, was ich nie geliefert kriege. Insofern ist meine Erschütterung, die mich am Ende ereilte, zumindest um meinetwillen nur eine winzig kleine. Zu anderen Gründen der Erschütterung später mehr...
So - nun weiter im Text: Ich habe also den Bestellknopf gedrückt, eine Bestellbestätigung erhalten, und dann tat sich lange nichts. Irgendwann erhielt ich Nachricht, meine Schuhe befänden sich jetzt auf dem Weg. Nach weiteren 10 Tagen hakte ich nach, wo denn meine Schuhe blieben, schließlich seien die ja jetzt schon 10 Tage lang unterwegs. Woher die Schuhe denn kämen, wollte ich wissen – vom Mars etwa? Daraufhin informierte man mich, anbei sei der Verfolgungslink der DHL beigefügt, da könne ich das alles ja verfolgen. Nur daß dieser Link mir bescheinigte, meine Bestellung sei just erst elektronisch angekündigt worden. Gedanklich hatte ich da mein Geld längst abgeschrieben.
Ich muß sagen, ich wäre wahrscheinlich weniger verärgert, wenn ich die Lieferung nie erhalten hätte, als ich es jetzt bin, wo ich die Schlappen wirklich bekommen habe. Sie sind nämlich genau so ein Beispiel wie das, von dem ich oben erzählt habe: aus billigster Pappe gefertigt, die angebliche Korksohle ist aus stinkendem Plastik, das angebliche Wildleder ist irgendeine billige Textilmischung, überall quillt der Kleber raus, die Dinger sehen aus wie ein schlecht gebasteltes Theaterrequisit. Ich habe sie direkt in den Müll expediert, und den Gestank dieser „Schuhe“ kriegen wir aus unserem Mülleimer sicher erst in vielen Monaten wieder raus. Ich bin überdies überzeugt, daß wenn der Müll, in dem sich diese Schlappen befinden, demnächst in der örtlichen Müllverbrennung landet, die Anwohner per Radiodurchsage dazu aufgefordert werden, Fenster und Türen geschlossen zu halten.
Es ist nicht zu fassen, daß irgendwo Menschen dafür ausgebeutet werden, nichts als Müll zu produzieren, der nur dazu dient, irgendwelchen Gierschlunden und Betrügern die Euros in die Tasche zu spülen. Wenn ich die zu fassen kriegte, würde ich die allesamt lebenslang in einen 9-Quadratmeterraum sperren, der ununterbrochen nach den Schuhsohlen stinkt, die sie verticken. Und nicht etwa dafür, daß sie mich um 40 Euro betrogen haben, sondern dafür, daß sie menschenverachtende Geschäfte machen, die zudem der Umwelt großen Schaden zufügen.
In letzter Zeit bekomme ich in Youtube öfter Videos angeboten, in denen Nonnen über sich, ihre Berufung zur Ordensschwester und ihr Leben erzählen.
Mir fällt dabei auf, daß gerade junge Ordensschwestern (noch) ganz beseelt erscheinen und recht fromm und euphorisch berichten. Wohingegen ältere Nonnen zwar auch fromm (im besten Sinne) wirken und den Sinn und die Erfüllung ihres Ordenslebens darlegen, aber etwas mehr Bodenhaftung ausstrahlen. Ich vermute, das ist Ergebnis ihrer langen Lebens- und Glaubenserfahrung.
Was mich aber eigentlich beschäftigt, ist das Leben als Braut Christi. Ehrlichgesagt konnte ich mit diesem Glaubensentwurf noch nie viel anfangen, da sich mir der Sinn hinter dem Empfinden, als Angetraute Christi durchs Leben zu gehen, nicht erschließt. Und er erschließt sich mir vor allem deswegen nicht, weil Mönche sich ja als… ja, als was eigentlich?... empfinden. Vermutlich sehen sie sich schlicht als Diener Gottes, als Gefolgsleute, die ihr Leben komplett an Gott orientieren.
Aber warum leitet das nicht auch das Leben von Nonnen? Einfach nur Dienerinnen Gottes zu sein? Was bringt sie dazu, sich als Bräute Christi zu sehen? Ist die Beziehung einer Frau zu Gott bzw. Jesus nicht anders denkbar?
Ich finde die Vorstellung ehrlichgesagt befremdlich, denn eine Braut, das sollte doch die besondere Frau im Leben eines Mannes sein. Wenn sich jetzt aber unzählige Frauen als die Braut Christi empfinden, wie legen sie sich denn da ihr Leben als die besondere Frau an seiner Seite zurecht? Mir fehlt da jede Vorstellungskraft und wohl der Sinn für diese Ausrichtung eines religiösen Lebens.
Die Firma, bei der ich meinen Lebensunterhalt verdiene, hat ihren Standort in Saarbrücken.
Die Hälfte meiner Arbeitszeit darf ich im sog. „mobilen Arbeiten“ leisten, d. h. an einem Ort meiner Wahl verrichten. Ich tue das in meinem heimischen Büro.
Aber natürlich muß ich drauf achten, daß ich wirklich nur die halbe Zeit zu Hause verbringe, denn die Balance zwischen „mA“ und „vor Ort“ muß am Ende des Jahres stimmen.
So machte ich mich am Freitag also auf den Weg von der Pfalz Richtung Saarbrücken. Mein Scheibenwischer hatte da schon Probleme, gegen den starken Regen anzukommen, und alle Autos, die unterwegs waren, fuhren sehr viel langsamer als sonst. Kaum einer wagte sich über 100 km/h hinaus.
Und dann kam der Wetter- und Straßenzustandsbericht. Vielmehr wurde von überschwemmten Straßen und überfluteten Kellern im Saarland berichtet, und man betonte, daß die Regenfälle bis abends 18 Uhr in unverminderter Stärke anhalten sollten.
Ich beschloß sofort, die nächste Ausfahrt zu nehmen und wieder nach Hause zurückzufahren.
Ich war zwar extra eine Stunde früher aufgestanden und auch schon nahezu die halbe Strecke gefahren, aber diese Meldungen aus dem Radio machten mir Angst.
Nach Hause schaffte ich es gottlob gut, plauderte mit dem Bäcker, bei dem ich mir noch mein Frühstück kaufte, über die aktuelle Wetterlage und loggte mich dann an meinem heimischen Arbeitsplatz ein.
Im Lauf des Tages häuften sich dann die Katastrophenmeldungen aus dem Saarland, und auch aus Gemeinden in unserer Region hörte man immer häufiger von vollgelaufenen Kellern, überfluteten Straßen und demzufolge reichlich Feuerwehreinsätzen.
Ich bin sicher, daß mein Bauchgefühl am Freitag meine Rettung war. Denn ob ich an jenem Nachmittag nochmal mit meinem Auto aus Saarbrücken raus- und wieder unbeschadet nach Hause gekommen wäre, zweifle ich stark an.
Für mich ist es gut, daß jetzt erst mal Pfingsten ist und ich daher noch ein paar Tage habe, bevor ich mich wieder auf den Weg nach Saarbrücken machen muß. Ich hoffe, daß sich bis dahin die Lage wieder so weit normalisiert hat, daß ein gutes Durchkommen ist.
Und ich hoffe vor allem, daß meine Kollegen und Kolleginnen, von denen sicher einige in den am meisten betroffenen Stadtteilen von Saarbrücken und Neunkirchen wohnen, nicht allzu viele Schäden und Verluste hinnehmen müssen.
Ich hatte als kleines Kind schon eine Blockflöte. Im Kindergarten lernten wir, Noten zu lesen und auch die ersten Töne auf der Flöte zu spielen. In der Grundschule gehörte das Blockflötenspielen ganz selbstverständlich zum Musikunterricht dazu, und jenseits der Schule leitete eine Frau aus unserer Kirchengemeinde uns an, so daß wir im Advent und an Weihnachten in einem kleinen Ensemble mehrstimmig spielen konnten. Ich erinnere mich, daß mir das auch immer Spaß gemacht hat.
Damals war es ja übliches Denken, daß Kinder – sollen sie Instrumentalunterricht erhalten – von der Blockflöte auf „ein richtiges Instrument“ wechseln sollten. Mir hatte die Blockflöte immer Spaß gemacht, weswegen ich geradlinig weitergedacht und als Konsequenz die Klarinette als mein Wunschinstrument auserkoren hatte. Meine Eltern waren einverstanden (die Blockflöte weiterzuführen, kam niemandem von uns in den Sinn, zumal ich ziemlich sicher bin, daß das an der örtlichen Musikschule damals gar nicht weiter als in der musikalischen Früherziehung unterrichtet wurde), und so zog meine Mutter mit mir los, um mich an der Musikschule dafür anzumelden.
Was machte da der Schulleiter? Der redete auf mich ein, Klarinette passe ja aber überhaupt nicht zu Gitarre, und meine Schwester spielten ja schließlich Gitarre, und wir wollten doch ganz bestimmt mal gemeinsam musizieren usw. Da wäre Mandoline doch viel besser geeignet.
Was denken Sie, wieviel Spaß ein Kind an einer Mandoline hat, wenn es davon träumt, Klarinette zu spielen? Zupf- und Blasinstrumente sind von ihrer Klangnatur ja derart weit auseinander, daß man da – wie ich finde – kein Fachmann sein muß, um zu erkennen, daß das schiefgehen muß.
Mit einer Flöte, einer Klarinette, einer Oboe, Trompete oder einem Fagott kann man „singen“, Töne klingen und schwingen lassen. Bei einer Mandoline hingegen klingt und schwingt… nichts!
Pick… pick… pack… packpackpack… pick – wie das Geklimper auf einem Eierschneider klingt das, wenn man da die Saiten anzupft. Der Welt ist der fehlende Nachklang einer Mandolinensaite bewußt, ja derart selbstverständlich gar, daß klar ist: will man Klang auf der Mandoline haben, dann muß man tremolieren. Tremolieren heißt: die Saite durch schnelle Auf- und Abbewegung der Hand wieder und wieder anschlagen, also ganz viele Töne hintereinander pick-en und pack-en lassen. Gräßlich!
Man mag jetzt einwenden, daß ich als 11jährige vielleicht einfach nicht gut genug war, der Mandoline die schönen Töne, zu denen sie zweifellos in der Lage ist, angemessen zu entlocken. Dem, der das denkt, empfehle ich, sich mal eine Aufnahme eines professionellen Mandolinisten anzuhören, der ein Vivaldi-Mandolinenkonzert spielt. Auch da hört man nix als „pick“ und „pack“. Oder picke packe picke packe.
Für mich ist die Mandoline an sich als Soloinstrument eine musikalische Fehlkonstruktion. Wie man ein Instrument entwickeln kann, das derart wenig echten Wohlklang erzeugt, in dem sich baden läßt, ist mir schleierhaft. Einzig im Orchester klingen Mandolinen voll und gut. Aber… mit der Klarinette hätte ich dieses Problem gar nicht erst gehabt.
Haben Sie schonmal Urlaub an der Küste verbracht? An der deutschen Nordsee- oder Ostseeküste? Dann sind Ihnen vielleicht auch schon diese vielen älteren Ehepaare aufgefallen, die meist hintereinander her durch die Flaniermeilen adretter Küstenörtchen schlappen, der Vadder vorneweg auf der Suche nach einem Biergarten, die Mudder hinterherschleichend in der Hoffnung, daß zuerst ein Café vor ihnen auftaucht, in dem sie aus einem zierlichen Tässchen trinkend ein bißchen Dame spielen kann. Dies, so denkt sie, würde sie entschädigen dafür, daß ihr Gatte sie nicht bis vorn ans Ende der Mole hat begleiten wollen, weil „Da sieht man ja eh nur Wasser“-Werner lieber jetzt schon seine erste Halbe intus hätte, zumal es ja bereits 11 Uhr ist und man(n) schließlich in Urlaub.
Mudder schiebt auf der Suche nach dem Nordseeurlaubsglück noch den Reißverschluß ihrer Jacke etwas höher zu, denn an der Küste zieht es ganz schön. Und wenn sie Pech hat, kommen sie an einem Fahrradverleih vorbei, wo Werner seinen Bierdurst plötzlich vergißt und seine Gattin zu einer kleinen Radtour überredet, weil ihm die Füße vom vielen Schlappen jetzt schon weh tun.
So kämpft Mudder sich also auf einem Pedelec hinter Vaddern her, zwischen Fußgängern mit und ohne Hund hindurch, vor hupenden Autos her, die die auf ihrem Rad hin- und herschwankende Mudder schon auf ihrer Motorhaube landen sehen, weil Mudder schon seit Jahrzehnten auf keinem Rad mehr gesessen hat und deswegen nicht recht mit einem Gefährt ohne Rücktrittbremse umzugehen weiß. Der Wind bläst auch ganz schön kräftig von der Seite her, und der Moment, in dem sie ihr Leihfahrrad wieder beim Verleiher abgeben kann, ist das Highlight des Tages für sie. Werner kriegt dann auch endlich sein Bier, und Mudder trinkt ihren Kaffee aus einem dickwandigen Becher, der aus der zauberhaften Töpferei gleich neben dem Biergarten stammt und für vierundzwanzigneunundneunzig mit nach Hause genommen wird.
Und zu Hause werden sie dann erzählen, wie toll es wieder an der See gewesen ist. Daß Mudder zu Hause immer ganz froh ist, wenn Werner in seinem Schrebergarten werkelt und ihr nicht im Weg ist, sie beide lieber im eigenen Bett schlafen und Wind eigentlich gar nicht leiden können, braucht ja keiner zu wissen.
Zur Zeit sind wir wieder einmal in Ostfriesland. Und wieder fallen mir diese perfekten, makellosen Gärten auf. Ich glaube, ich äußerte schon einmal die Vermutung, daß Ostfriesen mit dem Rasenmäher voran zur Welt kommen. Oder einen zur Konfirmation geschenkt kriegen. Auf jeden Fall sind in den hiesigen Gärten die den Rasen umgebenden Hecken und auf dem Rasen befindliche Sträucher derart akribisch genau rund, oval oder eckig geschoren, die Rasenflächen selbst scheinen mit der Nagelschere Hälmchen für Hälmchen auf eine Länge von ex-akt 10 mm geschnitten, daß im auswärtigen Betrachter die bange Frage hochkommen muß, ob die das alle nur deswegen machen, weil man das Gerede der Nachbarn fürchtet, oder weil sie, wenn sie nicht zweimal im Jahr ihre Hecken scheren, von ebenjenen gezeigt kriegen, wo der Bartel die Heckenschere holt. Gewiß gibt es hier sowas wie den Rasenmäher- und Heckenscherenführerschein, ohne den weder Anspruch auf Alkoholausschank noch Herausgabe von Treibstoff besteht.
Heute sahen wir wieder unter diesen vielen perfekten Gärten einen besonders perfekten, und im ersten Moment verharrt man vor Ehrfurcht vor so viel Makellosigkeit wirklich reglos. Bis einem bewußt wird, daß man es nicht mit einem Schaugarten oder der Bundesgartenschau, sondern mit dem Vorgarten einer Kleinstadtfamilie zu tun hat, deren Vater hinten in der Garage vermutlich gerade das „Rasen betreten verboten!“-Schild lackiert.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch; ich bewundere die Menschen, die so viel Liebe und Arbeit in ihren Garten stecken. Aber ob es sich wirklich um Liebe oder vielleicht doch eher nur um die Erwartungen der anderen handelt, ist halt sehr schlecht zu erkennen.
Ich glaube, ich muß meinen Schwager mal hierher schicken. Der versteht unter Gärtnern nämlich nur, hie und da eine mickerige Blume einzupflanzen und der Natur ansonsten den Überlebenskampf selbst zu überlassen.
Heute habe ich in einem Blog einen Beitrag gelesen, in dem die Autorin über die Erfüllung eines Traums berichtete, den sie einst geträumt hatte, dessen sie sich über all die Jahre aber gar nicht mehr so bewußt gewesen war bzw. den sie wegen scheinbarer Unerfüllbarkeit verdrängt hatte. Sie sprach von einer „bucket list“, von der sie immer geglaubt hatte, sie nicht zu haben, auf der aber offenbar dieser eine Wunsch schon seit Jahrzehnten stand.
Oft hört man von solchen „bucket lists“ ja, wenn Menschen altern und sich auf einmal bewußt werden, daß allzu viel Zeit nicht mehr bleibt. Da gilt es dann, die geheimen und weniger geheimen Wünsche ans Leben vielleicht doch noch wahr werden zu lassen. Noch diese oder jene Reise zu unternehmen, diesen oder jenen Ort noch einmal zu sehen oder meinetwegen den Sprung von einer Klippe am Ende doch noch zu wagen.
Ich bin aktuell noch nicht in einem Alter, in dem man – Gesundheit vorausgesetzt – allzu oft ans Sterben denkt. Aber das mit der Gesundheit ist halt so eine Sache: um mich herum erkranken Leute mittleren Alters und auch Junge in viel zu großer Zahl sehr schwer, und daß diese Menschen ans Sterben denken, halte ich für sicher. Auch ich beginne angesichts dieser offensichtlichen Fragilität der Gesundheit und des Lebens anderer, über das Ende meines Lebens nachzudenken.
Hätte ich eine bucket list, die ich abarbeiten wollte, wenn ich sicher wüßte, mein Ende ist nah? Solch eine Liste ist ja häufig Thema in Filmen, in denen Menschen von einem Krebsleiden oder einer Demenz erfahren, aber das Leben nicht einfach so zu Ende gehen lassen wollen. Allerdings bin ich mir sehr sicher, daß in einem solchen Falle die „Abarbeitung“ einer bucket list nicht so einfach ist, wie es in den Filmen dargestellt wird. Die meisten Krankheiten lassen ja nicht zu, bis zum Ende topfit zu bleiben und zum Schluß einfach tot umzufallen. Die Angst, die körperlichen Beschwerden, Schmerzen und dergleichen – all das dämpft doch ganz bestimmt die Energie und die Lust am Erlebnis.
Zurück zu meiner eigenen bucket list: ich glaube, ich habe keine. Gewiß, es gibt ein paar Menschen, die ich gern noch ein Mal wiedersehen würde. Aber ob dieses Wiedersehen wirklich eine Freude wäre, bleibt dahingestellt. Vielleicht erinnern sich diese Menschen ja gar nicht mehr an mich, oder sie teilen mein Bedürfnis nach einem Wiedersehen gar nicht – was dann? Dann ist der Moment verhunzt, und die Erinnerungen, die den Wunsch haben entstehen lassen, sind es auch.
Die Leidenschaft fürs Reisen war bei mir noch nie sonderlich ausgeprägt, insofern gibt es auch kein Sehnsuchtsziel, das ich unbedingt noch sehen will. Ich vermisse nichts, wenn ich Bali, die Malediven, New York oder Shanghai nie gesehen habe. Teresa Berganza ist tot, der Traum, sie mal live singen zu hören, ist also ausgeträumt. Schmerzt mich das? Nur wenig, wenn ich ehrlich mit mir bin.
Was kann, was muß ich da für mein Leben und mich ableiten? Bin ich im Reinen? Insgesamt zufrieden? Ich denke, ja.
Daß Smartphones einen belauschen und gesammelte Informationen über die Gespräche, die man so führt, an irgendwelche dubiosen Stellen weitergeben, die das alles gegen einen verwenden, ist – da bin ich mittlerweile sicher – nicht nur eine Mär. Es ist so auffällig, wie ich immer, kurz nachdem ich mich mit jemandem z. B. über meine Schilddrüsenprobleme unterhalten habe, Werbung zu Methoden im Umgang mit Hashimoto erhalte; und wenn ich mal wieder über meine Rückenschmerzen geklagt habe, sehe ich in Facebook umgehend Reklame für irgendwelche Rückenstützen oder Pülverchen zur Behandlung von Arthrose.
Hin und wieder habe ich solche Werbung auch schon mal angeklickt, meist dann, wenn sie als Fachartikel über die Ergebnisse neuester Studien getarnt sind, die ich natürlich sofort erfahren will, weil mein Leidensdruck groß genug ist, um für alle Erkenntnisse offen zu sein.
Besonders findig haben sich bisher immer jene gezeigt, die neue „Methoden“ im Umgang mit einer Hashimoto-Erkrankung aufzeigen wollen. Sie schreiben seitenlang über ihre eigene Leidensgeschichte, über ihre Verzweiflung wegen all der Ärzte, die ihr Leiden nicht verstehen können, und über die Erleichterung, die ihnen dann endlich widerfuhr, als sie von…. tadaaaa… diesem wunderbaren Pülverchen erzählt bekamen, das sie – fünfmal über den Tag verteilt eingenommen – schlagartig von all ihren Symptomen befreite. Selbstredend ist also nicht von einer „Methode im Umgang mit Hashimoto“ die Rede, sondern lediglich von einem weiteren obskuren Wundermittel, das zum unschlagbaren Paketpreis von umgerechnet 198,99 € pro Monat von einem verdreckten Hinterhoflabor in China direkt zu dir nach Hause geschickt wird.
Auch die Anpreisungen von Mitteln gegen Arthrose machen mich böse! Denn welches Wässerchen und/oder Pülverchen soll denn bittschön wirklich in der Lage sein, verschwundene Knorpelschichten wiederauferstehen zu lassen?! Das kann ja nur jemand glauben, der keine Ahnung hat, was Arthrose wirklich ist!
Eher lustig als ärgerlich finde ich die Präparate, die angeblich für alles gut sind. Und gegen alles. Die sind dann gut für Herz und Kreislauf, auch festigen sie das Bindegewebe und sind wirksam gegen Zecken, Keuchhusten, Durchfall und Zahnfleischbluten. Diese Alleskönner werden von Blödmännern angeboten, die das alles selber glauben; und sie werden vermutlich von Leuten gekauft, die noch blöder sind. Aber es steht ja offenbar tatsächlich jeden Tag einer auf, der…
Ich mußte jüngst an einer Bürgerbefragung des Statistischen Landesamtes, am sog. Mikrozensus teilnehmen.
Lust hatte ich keine drauf, aber man ist da ja tatsächlich zur Teilnahme verpflichtet. Nun gut…
Es begann alles mit dem Besuch eines Herrn, der vor einiger Zeit bei uns an der Tür klingelte, sich vergewisserte, daß ich die bin, deren Name da auf dem Klingelschild steht, und der nichts weiter tat, als mir anzukündigen, daß ich demnächst Post vom Statistischen Landesamt erhalten würde.
Bald danach hatte ich diesen Besuch auch schon wieder vergessen.
Nun erreichte mich aber Anfang des Monats ein Schreiben von eben diesem Landesamt, ich sei doch vor einiger Zeit angeschrieben worden, und wieso ich denn bittschön die Befragung noch nicht erledigt habe. Ich möge das doch bitte bis übermorgen noch nachholen.
Nur dass für diese Befragung, die online erfolgen sollte, in diesem Erinnerungsbrief keinerlei User-Daten enthalten waren. Die Felder „Nutzerkennung“ und „Passwort“ waren leer. Auf die Idee, daß die zu Erinnernden den ursprünglichen Brief vielleicht gar nicht erhalten hatten (was bei mir der Fall war) und demzufolge diese Daten nicht greifbar haben konnten, kamen die vom Amt gar nicht.
Nachdem ich denen das mitgeteilt hatte, bekam ich dann einen weiteren Brief mit Zugriffsdaten und einer Fristverlängerung. Vorab baten sie mich aber per Email, ich solle doch bitte Bescheid geben, wenn ich innerhalb der nächsten 2 Wochen nichts bekommen habe, da ihre Briefe des öfteren verloren gehen. Was ist da los, frage ich Sie?!
Nun, ich guten Mutes ran an die Sache – und nach nur wenigen Formularseiten wollte ich schon wieder abbrechen. Da wurden Fragen gestellt nach den Lebenshaltungskosten des Haushalts, in dem ich lebe, nach Energiekosten, Ausgaben usw., die ich eigentlich nicht so offenlegen wollte. Aber dann sah ich „freiwillige Angabe“ und ließ das aus.
Hanebüchen wurde es allerdings, als ich als „freiwillige Angabe“ nach meinem Monatsnetto gefragt wurde, ich das übersprang und wenige Seiten später aber als Pflichtangabe mein Jahresnetto angeben mußte. Sagt, halten die ihre Bürgerinnen und Bürger für blöd? Und: muß ich damit rechnen, daß in den nächsten Wochen hier jemand vorbeikommt und zur Überprüfung meiner Angaben meine Steuerkarte sehen will?
Total idiotisch ist ja auch der Fragenkomplex rund um das Thema, wer alles im Haushalt wohnt, und wie die Personen ggf. zusammengehören. Bei uns sind das 2 Personen, Person 1 und Person 2. Im Fragebogen für Person 1 wird gefragt, ob sie verheiratet ist. Im Falle von „ja“ wird gefragt, ob sie zufällig mit Person 2 verheiratet ist. Wenn man da „ja“ angibt, wird in der Folge aber auch Person 2 gefragt, ob sie zufällig mit Person 1 verheiratet ist. Was soll der Mist? Können die keine vernünftigen „Wenn – dann“-Abfolgen programmieren und so völlig sinnfreie Fragerei vermeiden?
Offenbar nicht, denn sonst wäre an anderer Stelle auf die Auskunft, Person 1 sei im Ruhestand, nicht die Folgefrage gekommen, warum sie in der Berichtswoche nicht auf Arbeitssuche war.
Super knorke ist ja auch, daß der Fragebogen an eine Person, die gerade dabei ist, selbigen Fragebogen online(!) auszufüllen, die Frage richtet, ob sie in der letzten Zeit mal im Internet war.
Werden die Macher dieser Befragung etwa für ihren Mist noch bezahlt?? *kopfauftischkante*
Ich könnte ja jetzt stundenlang so weitermachen – so lange, wie ich für das Ausfüllen dieser Befragung ein gutes Stück Lebenszeit geopfert habe. Aber dann käme ich wohl an die Grenzen des maximalen Fassungsvermögens eines Word-Dokuments, deswegen laß ich es lieber.
Gestern waren wir wieder mit ein paar Vertreterinnen unseres Flötenkreises in Maulbronn beim jährlichen Blockflötentag.
Christa Schmetzer, die dazu immer einlädt, ist jetzt schon über 80 und hat immer noch eine Energie, als wäre sie keinen Tag älter als 50. Faszinierend! Und sie hat, weil es wesentlich mehr Interessenten für gestern gegeben hatte, als sie annehmen konnte, einen Zusatztermin im Oktober im Angebot.
Gestern waren es 51 Flöten, ich saß im Tenor, und ich muß sagen, darüber bin ich recht froh. Denn wenn ich so drüber nachdenke, was die Altflöten am anderen Ende des Orchesters so leisten mußten, glaube ich, im Tenor wirklich besser aufgehoben gewesen zu sein. Hinter mir saß zwar die Gesamtheit der Bässe, Großbässe und Subbässe, die wieder bestimmt mehr als 20 Instrumente umfaßten und mir die Haare durcheinander brachten, aber ich fand das toll!
Wir begannen wieder mit Renaissancemusik von Johann Herrmann Schein – Pavane, Passacaglia, Allemande, Courante usw.. Der Anfang der Pavane wollte unserer Chefin zunächst nicht gut gefallen. Sie brach ab mit den Worten, es handele sich da zwar um einen Schreittanz, aber wir hätten das jetzt so gespielt, als gingen wir alle am Rollator und hofften, daß wir es bis zum REWE noch schafften. Wir sollten das doch aber bitte so spielen, als wären wir gleich da und würden es selbstverständlich auch noch locker bis zum Aldi machen. Und siehe da: wir verstanden und machten es so, wie sie es wollte.
Der Schein machte uns die Sache nicht leicht, muß ich sagen. Das war rhythmisch eine Herausforderung an die Konzentration, denn der Herr wechselte in den weiteren Sätzen munter zwischen drei Halben und zwei Halben hin und her, wie er’s grad brauchte, und hatte darin für die Altflöten auch noch Sechzehntel untergebracht, die ja, wenn Halbe gezählt werden, ganz schön schnell gespielt werden müssen. Wie gesagt: ich fühlte mich gestern im Tenor gut aufgehoben…
(Das "Highlight" des Mittagessens waren übrigens die Schnitzel derjenigen, die nicht vegetarisch bestellt hatten. Die waren derart tot gebraten, daß die Sau, die dafür hatte sterben müssen, schon wieder kurz vor der Wiederauferstehung stand, was mich wieder daran erinnerte, warum ich mir nach dem letzten Mal mahnend notiert hatte, beim nächsten Blockflötentag vegetarisches Essen zu bestellen. Nicht die Schuld der Veranstalterin, das möchte ich betonen!)
Nach der Pause ging es weiter mit Barock, diesmal eher getragen und geistlich. Sehr schön!
Danach Bolero, Valse und Tango, nur leider weiß ich nicht mehr, von wem die Sätze waren. Sie waren auf jeden Fall zeitgenössisch, flott und sehr gefällig, und ich habe dabei kurz zur Sopranflöte gegriffen. Ich glaube, E., die Leiterin unseres Flötenkreises, hat die Noten für uns mitgenommen.
Abschließend gab es von Lance Eccels die Bearbeitungen dreier deutscher Maienlieder, die – wie wir das von ihm kennen – pfiffig und interessant gesetzt waren.
Mit dem bekannten Kanon „Dona nobis pacem“ verabschiedete Christa Schmetzer das Orchester nach Hause, und heute morgen habe ich mich sofort für den nächsten Termin im Oktober angemeldet.
„Verblüffend: Diese Socken verändern das Leben von Senioren“. Diese Perle aus der Welt der Werbung lächelt mir heute auf web.de entgegen.
Ich kann Ihnen auch sagen, weshalb ich diese Werbung für eine solche Kostbarkeit halte. Die Socken, die da im Teaser gezeigt werden, werden nämlich in der ersten Sequenz von einer Frau angezogen, die höchstens Mitte 40 ist, und im weiteren Verlauf sieht man die straffen Beine einer jungen, schlanken Frau, die gerade dabei ist, sich diese wundertollen Stützstrümpfe (zumindest vermute ich, daß es um solche geht) überzustreifen.
Es kann natürlich sein, daß die gezeigten Beine die einer Seniorin sein sollen, deren Leben derart verändert werden konnte, daß sie jugendlich-straffe Beine mit glatter, junger Haut zurückerhalten hat. Aber das halte ich für unwahrscheinlich.
Für viel wahrscheinlicher halte ich es, daß die Werbetreibenden sich wieder einmal dem allgemeinen Irrglauben hingegeben haben, daß Werbung nur dann funktioniert, wenn junge Menschen darin zu sehen sind. Zielgruppenorientierung ist nach wie vor nicht die Stärke von vielen Werbeagenturen - wobei ich mich schon frage, wie es so weit kommen konnte, daß es bei dieser sogar so schlecht darum bestellt ist, daß sie den offensichtlichsten Widerspruch zwischen Werbetitel und Werbeinhalt nicht sehen kann.
Ich bin altersmäßig kurz davor, zur Zielgruppe einer Werbung für Stützstrümpfe zu gehören. Wenn ich diese Werbung hier sehe, weiß ich jedoch sofort und ganz genau, daß ich das angepriesene Produkt nicht kaufen würde. Denn wenn da junge, straffe Beine gezeigt werden, die total easy und ohne Mühe in die Strümpfe schlüpfen, gehe ich doch gleich davon aus, daß diese „Wundersocken“ mit den dicken, aufgeschwemmten Beinen einer von Wassereinlagerungen geplagten Seniorin nie im Leben fertig werden.
Ich bin mir bewußt, naturgemäß in so vielen Themen und Dingen keine Expertin zu sein, daß es mich wirklich tief erschüttert, wie viele Dinge auch für mich so offensichtlich Bullshit sind, wo sie doch eigentlich von angeblichen Fachkompetenzträgern fabriziert wurden. Wahrscheinlich muß man halt die Betonung auf das „angeblich“ legen, denn uns gehen ja ganz offenbar tatsächlich eher schnell als langsam die Fachkräfte aus.
Ich arbeite in einem Unternehmen, in dem die Jobs – außer denen der Hausmeister (oh Entschuldigung, der Facility Manager) – reine Bürojobs sind. Und wie das so ist bei Bürotätigkeiten, das meiste wird am Computer erledigt.
Hierfür nutzen wir diverse Systeme, und in einem davon werden grob gesprochen Umsätze verwaltet, und nach denen kann man unter anderem mittels gewisser Kriterien auch suchen, z. B. gefiltert nach Betrag. Dieses System soll jetzt ersetzt werden durch ein neues, technisch moderneres und zukunftsfähigeres.
Aktuell befindet sich das neue System aber noch im Status des reinen Andersseins und Ärgerlichmachens, in keiner Weise scheint es moderner und/oder zukunftsfähiger zu sein, denn es macht den Nutzer durch die vielen aktuell vorhandenen Fehlfunktionen so böse, daß ich diesem Tool keine großen Chancen am Markt einräume.
Die Entwickler haben auch allerlei „Features“ eingebaut, die keiner angefordert hat, aber deren Ausbau jeweils nur gegen Rechnung und eine horrende Summe überhaupt in Erwägung gezogen wird. Ganz oft schon hatten wir das Gefühl, die machen das extra: bauen was ein, was nur lästig ist und die Arbeit erschwert, und wenn wir das dann ausbauen lassen wollen, weil wir es als Fehler empfinden oder nie gewollt hatten, erklären sie lang und breit, inwiefern das doch eine tolle Sache sei, und daß die Entfernung dieses Schmankerls jetzt aber bitte einen fünfstelligen Betrag kosten wird.
Nun gut – zurück zur Suchfunktion: Umsätze kann man in diesem neuen System natürlich ebenfalls nach Betrag suchen, denn es soll ja das aktuelle System in seinen Funktionen ersetzen. Aber jetz küttet: wenn man z. B. nach Umsätzen von 14,99 Euro suchen will, macht das System, wenn ich vierzehn Komma neunundneunzig in Ziffern und Sonderzeichen eingebe, daraus 140,99.
Warum macht das System das? Ganz „einfach“: es fügt vor jedem Komma eine Null ein, weil es grundsätzlich unterstellt, daß Beträge immer ohne Komma eingetippt und die letzten beiden Stellen als Nachkommastellen interpretiert werden. Gibt man das Komma aber mit, denkt sich das System „Ah, da will jemand einen Betrag kleiner 1 Euro eingeben, da setze ich doch mal ‘ne Null vors Komma“.
Das ist in jederlei Hinsicht absolut schwachsinnig, denn wenn man vor dem Komma bereits eine Ziffer eingegeben hat, sollte ja wohl klar sein, daß genau diese Ziffer vor dem Komma auch stehen soll. Und außerdem erkennt das System, wenn man nur 2 Ziffern eingibt, auch so, daß dies nur Nachkommastellen sind, und setzt korrekt das „0,“ vornedran.
Die nächstliegende Lösung kam den Entwicklern da nicht in den Sinn, nämlich ein Komma bei der Eingabe entweder gar nicht erst zuzulassen oder es aber zwischen 2 Ziffern eingetippt genau so zu belassen, wie es eingegeben wurde. Und das kam denen deswegen nicht in den Sinn, weil sie ja jetzt – wie oben ausgeführt – zur Kasse bitten können, wenn wir das anders haben wollen.
Ich frage Sie: wer kommt auf solche Ideen? Ich sage Ihnen: das waren auf jeden Fall Männer! Welche Substanzen die am fraglichen Tag inhaliert hatten, weiß aber wohl keiner so genau.
Da ich ja selbst Cartoons zeichne (s. meine Seite Gezeichnetes), beobachte ich natürlich intensiv, was andere Zeichner und Zeichnerinnen so zaubern. Und mir fällt an diesem Osterfest dasselbe auf, was mir bei jedem größeren kirchlichen Feiertag auffällt: die Cartoons anläßlich des Festes sprießen nur so aus dem Boden.
Weihnachtscartoons haben mit dem eigentlichen, christlichen Festanlaß in der Regel nicht wirklich was zu tun (oder nur ganz selten), sondern prangern vor allem die Kommerzialisierung des Festes an – was an sich nicht verkehrt ist, wobei sich aber sicherlich auch die Zeichnerschaft diesem Kommerz nicht wirklich entzieht. Das nur nebenbei.
Wirklich ärgerlich wird es aber, wenn das Osterfest naht. Da kommen sie aus allen Ecken gequollen, diese „Cartoons“, die die Kreuzigung verhohnepiepeln, sich über die lustig machen, die gläubig sind, alle als dumm dastehen lassen, die Karfreitag ernst nehmen, und die alles in allem ganz oft böse blasphemisch sind. Und alle, die solche Machwerke zeichnen und/oder weiterverbreiten, finden sich dabei total cool, weil sie sich das trauen, weil sie sich nicht diesem dummen, dummen Glauben an Gott anschließen, weil sie es wagen, über alles zu lachen, auch wenn es unangebracht ist, weil sie sich nichts aufdiktieren lassen usw.. Dabei passiert aber doch genau das: man folgt dem Diktat derer, die diese „Coolness“ erwarten, denen man gefallen und imponieren will. Das ganze restliche Jahr kann man sich dann ja getrost wieder seiner Gleichgültigkeit gegenüber Religionen hingeben, da fragt ja dann keiner mehr danach. Nur: warum bleibt man an Ostern nicht einfach dieser Gleichgültigkeit treu? Den meisten geht es ja gar nicht wirklich um Auflehnung gegen die Kirche. Daher: Cool sein geht auch anders.
Besonders doof hat sich ja eine präsentiert, die sich im Begleittext zu ihrem Cartoon noch damit brüstet, alles Blasphemische zu lieben – nur, daß ihr Cartoon gar nicht blasphemisch war (und ihr Begleittext entlarvt hat, daß sie keine Ahnung von den Hintergründen hat). Im „besten“ Falle war die Zeichnung kirchenkritisch, mehr nicht. Ihr muß man wohl noch erklären, was Blasphemie wirklich ist. Um das „leisten“ zu können, sollte sie sich in der Bibel und dem, was die Kirche erst daraus macht, ein bißchen besser auskennen. (Religionsunterricht wäre da ein guter Ansatz.) Jetzt macht sie sich eher lächerlich.
Die Welt wird halt immer bekloppter. So lange in Cartoons Jesus am Kreuz "lässig mit seinen Kumpels abhängt" und Muslime immer mit dem Dynamitgürtel um die Hüfte dargestellt werden, wird sich immer jemand finden, der den ach so großen Mut, sowas zu zeigen, ganz knorke findet. Ob’s lustig ist oder nicht.
Ich bin zur Zeit von Youtube ziemlich genervt.
Ich gebe zu, daß ich gern und reichlich bestimmte Videos anschaue – zu Themen halt, die mich interessieren. Aber jetzt komme ich an den Punkt, der mich nervt:
Youtube weist ja irgendwann gezielt Videos zu, an denen aufgrund meines bisherigen „Konsumverhaltens“ mein Interesse unterstellt wird. Allerdings kriege ich jetzt auch Filmchen angepriesen, die sich um „Alltagspsychologie“ drehen, obwohl ich nur ein einziges je angeklickt habe. Allein an den Titeln dieser „Fachartikel“ erkenne ich jedoch, daß es sich in den meisten Fällen um Ratgeber zum Umgang mit unangenehmen Personen handelt. Ich räume ein, daß sich der bisweilen sehr schwierig gestalten mag, vor allem dann, wenn man diesen unangenehmen Personen nicht in freier Entscheidung einfach aus dem Weg gehen kann, weil man z. B. beruflich mit ihnen zu tun hat.
Was mich jedoch wirklich aufregt, ist die Tendenz, daß in diesen Ratgebervideos unangenehme Menschen immer gleich als Narzissten, Psychopathen, toxische Charaktere und/oder Dumme hingestellt werden. Womit ja die noch verbleibende Alternative völlig außer Acht bleibt, nämlich daß man es vielleicht hin und wieder einfach nur mit einem etwas unbequemen Menschen zu tun hat, der möglicherweise schlecht geschlafen oder Schmerzen in der Hüfte hat. Oder einem schlicht nur unsympathisch ist.
Menschen, die einem unangenehm sind, sind nämlich nicht gleich alle irgendwie „gestört“, und man muß auch nicht immer gleich irgendwelche psychologisch ausgetüftelten Strategien entwickeln, damit diese gestörten Leute einen selbst (der man ja selbstredend überaus friedliebend, kollegial, stets verständnisvoll und mitfühlend und natürlich auch immer das Opfer ist, das sich gegen die kranke Welt da draußen behaupten muß) nicht kaputtmachen.
Leute! Ja, es gibt Menschen, die uns krank machen (können). Aber die Welt ist nicht so voll von Narzissten, Psychopathen und arroganten Nasen, wie solche Filmchen (und nicht zu vergessen diese Küchensprüche, nach denen natürlich immer nur die anderen die A….löcher sind) suggerieren.
Greift euch mal an die eigene Nase, schaut in den Spiegel und beantwortet euch mal ganz ehrlich selbst die Frage, ob ihr wirklich nur purer Zuckerguß und Kuscheldecke seid!
Ich arbeite gern bei meinem derzeitigen Arbeitgeber. Doch wirklich, das tu ich. Es ist auch hier nicht alles perfekt, aber es ist alles so gut, daß ich oft Grund zur Freude habe, und daß mir nie vor dem nächsten Arbeitstag graut.
Aber zur Zeit frage ich mich schon, ob ein paar meiner Kollegen und Kolleginnen ihre Ausbildung in Schilda absolviert haben. Das klingt jetzt erst mal lustig, ist es aber ehrlichgesagt nicht.
Folgendes trägt sich nämlich gerade zu: wir verrichten unsere Arbeit grundsätzlich am Computer. Bürotätigkeiten also. Und zu einer Büroausstattung gehört ein Telefon auf jedem Schreibtisch einfach dazu. Die haben wir auch. Oder besser gesagt: wir hatten die.
In den letzten Wochen kam nämlich die Idee auf, unsere Telefonie auf sog. Softphone umzustellen, was im Klartext bedeutet: wir telefonieren ab sofort nicht mehr mit einem herkömmlichen Telefongerät, sondern über unseren Laptop.
Die Umstellung wurde mit zwei Personen getestet. Sie erhielten Headsets, die sie in ihrem Computer einstöpselten und damit loslegten. Erste Hürden wurden genommen, technische Details geklärt, und die Umstellung dieser Piloten wurde als erfolgreich verbucht.
In der Folge verkündete unsere direkte Chefin dann in einem Meeting, die Technik komme in den nächsten Wochen auf uns zu, um sukzessive alle anderen im Team ebenfalls umzustellen. Ich wies sofort darauf hin, daß wir dann aber alle auch entsprechende Headsets brauchen, weil es ohne die ja nicht geht. Die Reaktion meiner Chefin zeigte allzu deutlich, daß sie daran gar nicht gedacht hatte, und sie bat jeden von uns, ihr mitzuteilen, ob bzw. wenn jemand tatsächlich noch keines hat. Und das taten wir.
Jetzt, zwei Monate später, sind die Headsets noch nicht einmal bestellt, die Umstellung der Telefonie erfolgte aber am letzten Freitag. Urplötzlich konnte niemand von uns mehr telefonieren, da wir weder informiert worden waren, daß die Umstellung jetzt für diesen Morgen ansteht, noch irgendwelche Handlungsanweisungen zum neuen Vorgehen erhalten hatten. Bis es sich im Team herumgesprochen hatte, daß unsere Telefonieprobleme mit dieser Umstellung zu tun haben, war der Tag fast um.
In unserem Gruppenchat haben wir uns an dem Tag natürlich mächtig ausgekotzt, weil unser Ärger wirklich riesig war. Da ist ja gar nichts kommuniziert worden… Wenn jeder so arbeiten würde… Können die nicht mal vorher… undsoweiter.
Seltsamerweise äußerte sich unsere Chefin dazu überhaupt nicht.
Gestern erfuhr ich nun, daß es ebendiese Chefin selbst gewesen war, die die Umstellung beauftragt hatte, und sie hatte wieder nicht bedacht, daß das ohne Headsets ja eigentlich gar nicht geht, diese Headsets noch nicht einmal bestellt sind, und eine Info zum Umstellungszeitpunkt und weiteren Handling vielleicht auch noch sinnvoll wäre. Das hat sie in ihren Umstellungsauftrag aber alles nicht hineingeschrieben, dass wir diese Infos vorab(!) benötigen - und auch nicht, dass wir nicht alle zum selben Zeitpunkt, sondern nacheinander, nach individueller Absprache mit jede/m/r Einzelnen von uns umgestellt werden sollen. Die IT hat nur einen Schalter umgelegt, und wie wir damit klarkommen, ist denen egal.
Kein Wunder also, daß sie sich zu unserer Schimpferei nicht geäußert hat! Vielleicht hat sie ja selbst gemerkt, daß sie in ihrer Beauftragung etwas präziser hätte sein müssen.
Ich frage mich wirklich, was sie jetzt täte, wenn jemand von uns nicht privat zu Hause ein passendes Headset liegen hätte. Denn für unsere Arbeit wirklich gebraucht haben wir das alle bisher nicht, weshalb wir ja von der Firma bisher auch keines bereitgestellt bekommen haben.
Ich bin gespannt, was sie zu ihrer Verteidigung vorzubringen hat, wenn sie aus ihrem Krankenstand wiederkommt, in den sie wundersamerweise genau zum fraglichen Zeitpunkt entschwunden ist.
Auf dem Weg zur Arbeit (wenn ich nicht gerade von zu Hause arbeite) habe ich immer das Radio an, und es läuft ein regionaler Klassiksender. In den frühen Morgenstunden bringen die da immer einen Mix aus „gehobenem Pop“ und Klassik, kombiniert mit Textbeiträgen zur aktuellen Weltlage.
Unter anderem hörte man heute morgen ein Lied für Klavier, komponiert von Luise Adolpha le Beau. Bei der Ansage („Jetzt kommt erst mal Luise Adolpha Le Beau…“) dachte ich noch, gleich wäre das neue Sternchen am Pophimmel mit ihrer glockenhellen Stimme zu hören, aber als dann die Klavierklänge ertönten, die eindeutig der Romantik zuzurechnen waren, wußte ich: nein, da war wohl eine Komponistin am Werke, die ich noch nicht kenne.
Leichte, sanft sich wiegende Töne, die zu einer Wohlfühlmelodie verschmolzen, versüßten mir die nächsten Minuten. (Ich mag die sanfte Klaviermusik der Romantik ohnehin, vor allem die von Frauen geschriebene, weil sie so verträumt daherkommt und einen mitnimmt in eine heitere, ruhige Stimmung.)
Normalerweise ist es im Radio ja so, daß im besten Falle das nächste Musikstück angesagt wird, aber keine nachgeschobene weitere Information dazu folgt. Aber bei diesem Stück war es anders. Der Moderator machte mir gleich eine doppelte Freude. Denn er wiederholte den Namen der Komponistin, wohl weil ihm das Stück auch sehr gut gefiel, und ergänzte, sie sei 1850 in Rastatt geboren.
Da horchte ich auf – bin ich doch ebenfalls ein Kind dieser Stadt (was der Stadt Rastatt allerdings herzlich egal sein dürfte, da ich nicht mit einer besonderen Lebensleistung aufwarten kann). Und das Allertollste war: der Herr Moderator hat den Namen meiner Geburtsstadt auch noch richtig ausgesprochen! Wo gibt es denn sowas?! Ich war völlig aus dem Häuschen, denn selbst für Youtube-Werbefilme, die die Stadt Rastatt zu touristischen Zwecken hat anfertigen lassen, hat sich offenbar niemand finden lassen, der „Rastatt“ richtig ausspricht.
Insofern bin ich jetzt kurz davor, zu recherchieren, wer heute die Morgensendung meines Lieblingssenders moderiert hat, um ihm eine persönliche Dankeskarte zukommen zu lassen.
Auf „stern.de“ wird gerade ein Video angepriesen, das überschrieben ist wie folgt: „Gen-Z-Praktikanten: Unternehmerin kann diese Sprüche ihrer jüngeren Kollegen kaum glauben“.
Was erwarten Sie da? Genau, ein Video, das gespickt ist mit Meinungen, Äußerungen etc., über die unsere Generation der Boomer nur den Kopf schütteln kann.
Ich hab‘ dann mal hineingeschaut, da man ja immer wieder erzählt bekommt, daß die „Jungen von heute“ mal wieder einer Null-Bock-Generation angehören. Da werden immer wieder die unglaublichsten Storys erzählt von ihrer mangelnden Belastbarkeit usw., wobei ich selbst das aus meiner täglichen Erfahrung gar nicht bestätigen kann. Unsere aktuelle Azubi z. B. ist sehr gut und engagiert.
So, nun zum Punkt: ich schau also ins Video, und die Unternehmerin, die da gezeigt wird, hat genau das Alter der Leute, deren „Sprüche sie kaum glauben kann“. Und die einzige Situation, von der sie erzählt, und über die sie sich wohl geärgert hat, war die, in der ein Praktikant über eine Mail an alle darum gebeten hat, keine Meetings anzusetzen, wo eine Mail es auch tut.
Ach! Und wo ist jetzt der Aufreger? Der Knabe hat doch ganz offensichtlich jetzt schon den Durchblick! Ich bin begeistert von seiner Bitte! Der hat’s kapiert! Daß viel zu viel Arbeitszeit in Meetings verschwendet wird, die viel besser für die Erledigung echter Aufgaben hätte genutzt werden können, ist doch aller Orten ein offenes Geheimnis!
Wie oft erlebe ich, daß man sich zur Absprache des weiteren Vorgehens zusammensetzt, nur um sogleich zu erkennen, daß sich im Vorfeld keine/r der Anwesenden Gedanken über mögliche Ansätze gemacht hat. Und dann geht man nach einer halben Stunde genervt wieder auseinander mit der Hausaufgabe im Gepäck, bis zum nächsten Termin aber mit Ideen anzurücken, die vorher natürlich zusammengetragen und per Mail untereinander abgestimmt werden. Warum nicht gleich so?!
Völlig kopflos in ein Meeting zu gehen, das ist, wie wenn man ein Kinoticket kauft und nicht mal weiß, welcher Film gerade läuft. Ganz schnell wird das zum Horror!
Dieses Video, das ganz offenbar mal wieder die Aufgabe des Generationen-Bashings hätte haben sollen, hat auf jeden Fall das Thema verfehlt. Setzen – sechs!
Wenn Sie sich im Internet bewegen und vielleicht in Foren unterwegs sind, werden Sie sicher auch schon mal mit der Aufforderung konfrontiert worden sein, den in Forum X üblichen wertschätzenden Umgangston auch für sich zu übernehmen, nie beleidigend zu werden und anderer Leute Meinung stets gelten zu lassen. Gern gesehen ist bei so einem „wertschätzenden Umgangston“ auch, wenn möglichst wenige Ausrufezeichen verwendet werden und Wörter in GROSSBUCHSTABEN gar nicht erst auftauchen. Denn allzu schnell könnte der/die Angesprochene ja den Eindruck gewinnen, Sie wollten ihn bzw. sie virtuell anschreien oder gar beschimpfen.
Auf den ersten Blick klingt das ja wundervoll. Eine Gemeinschaft von Menschen, die nur Gutes im Sinne haben, sich aneinander erfreuen und die gemeinsamen Interessen in ihrem kollektiven Schoß wiegen wollen.
Ist man dann aber schon etwas länger in einem Forum dabei, merkt man irgendwann schon, daß einem auch dort nicht alle sympathisch sind, und die ein oder andere Meinungsäußerung Widerspruch geradezu herausfordert.
Was machen Sie dann? Entsinnen Sie sich der Ermahnung, immer wertschätzend unterwegs zu sein? Und wenn ja: woran machen Sie es fest, welche Äußerung Sie als wertschätzend empfinden?
Worauf ich hinaus will: gar nicht selten kristallisiert sich für mich heraus, daß Wertschätzung in Communitys vor allem den tonangebenden, fachlich kompetenten Sympathieträgern entgegengebracht wird. Wagt man es, diesen Leuten zu widersprechen, wird einem ganz schnell vorgeworfen, daß „hier bitteschön keine Vorwürfe oder Vorhaltungen zu machen seien“, da man sich ja – Sie ahnen es – Wertschätzung auf die Fahne geschrieben hat.
Entspinnt sich hingegen eine Diskussion mit einem Außenseiter, der ja bekannt für seine Beratungsresistenz und Begriffsstutzigkeit ist, werden sehr viel deutlichere Worte verwendet und auch geduldet. Plötzlich äußert sich in der kollektiven Wahrnehmung Wertschätzung darin, dem Gegenüber mit den deutlichen Worten ja nur Gutes zu tun, da er es „anders ja nicht kapiert“.
Ich selbst bin in einem Forum unterwegs, das sich so sehr in seine Wertschätzungskommunikation kuschelt, daß ich es nicht wage, meine Meinung zu äußern, wenn es darum geht, daß sich schon wieder jemand zehn unterschiedliche Füllfederhaltermodelle (Abb. ähnlich) zur Probe hat zuschicken lassen, nur um am Ende doch den allerersten zu nehmen, den er oder sie ausprobiert hat. Und alle sind sie völlig verzückt, weil da wieder jemand so viel Zärtlichkeit in die Auswahl eines Füllers steckt, wo das ja eine Liebe fürs Leben werden soll. Daß mit dem Füllfederhalter am Ende nur Privatbriefe geschrieben werden, und die auch noch mit einer schrecklichen Handschrift, darf da nicht zählen! Wehe mir, wenn ich da wertschätzend und neutral meine Meinung äußerte, daß ich das wohl ziemlich übertrieben finde. Auch wenn ich, um zum Nachdenken anzuregen, anmerken würde, daß ich seinerzeit nur einen einzigen Füller ausprobiert, ihn für gut befunden und deswegen gekauft habe, kämen sicher Einwände, ich dürfe ja wohl kaum von anderen fordern, genau so vorzugehen – zumal wenn es ihnen doch so viel Freude bereitet, die Federn von zehn Füllfederhaltern vierzehn Tage lang krumm zu strapazieren. (Ich möchte nicht wissen, wieviele so ausprobierte Füller (Abb. ähnlich) beim Händler später entsorgt werden müssen, weil sie zum weiteren Verkauf nicht mehr taugen.)
Früher hat man Füller auf jeden Fall anders gekauft. Da ging Mutti ins Schreibwarengeschäft (Abb. ähnlich), griff nach Pelikan oder Geha (Abb. ähnlich) und übergab das gute Stück dem Kinde. Und keines hat je gesagt, daß es doch sooo gerne noch den neuen von Lamy ausprobiert hätte. Denn was hätte man dem gesagt? Genau: ich glaub', 's geht los!
Gestern fuhren wir anläßlich von E.s Geburtstag in den Schwarzwald, um aus dem Geburtstag ein bißchen was Besonderes zu machen. Wir wollten ursprünglich zunächst in einem bestimmten Lokal, das uns sehr gut gefällt, zu Mittag essen und anschließend eine kleine Wanderung zum Geroldsauer Wasserfall machen.
Irgendwie hatte ich aber vorgestern auf einmal so eine Ahnung, daß wir in dem Lokal wohl besser einen Tisch reservieren lassen sollten. Und was stellte sich dabei heraus? Es war schon alles ausgebucht.
Kurzerhand habe ich dann bei der nächsten Wirtschaft angerufen und habe gefragt: „Wäre es möglich, für 2 Personen morgen in der Mittagszeit noch einen Tisch zu reservieren?“ Und die Dame am anderen Ende der Leitung antwortete ganz lapidar: „Och, da kommen Sie einfach so vorbei!“
Wie versteht man eine solche Auskunft? Genau, man geht davon aus, daß keinerlei Probleme bei der Suche nach einem freien Tisch zu erwarten sein werden.
Bis zu dieser Wanderhütte, das muß man dazu sagen, hatten wir eineinhalb Stunden Autofahrt zurückzulegen. Es war also alles nicht gerade um die Ecke für uns.
Und als wir ankamen, war die Bude rappelvoll. Ich habe sofort Schnappatmung bekommen, aber glücklicherweise war an einem Zehnertisch noch eine Ecke für uns frei, die erst für 2 Stunden später reserviert war. Also Glück gehabt und überhaupt keinen Zeitdruck hinter allem.
In den Minuten nach unserer Ankunft betraten allerdings noch mehr Paare und Familien das Lokal, und alle, die nicht reserviert hatten, mußten unverrichteter Mahlzeit wieder gehen.
Da hab‘ ich mich dann doch gefragt: wieso waren da recht viele Tische reserviert, aber eine Reservierung für uns war für die Wirtin nicht in Frage gekommen?
Nach einigem Rundumschauen wurde es mir dann klar: die haben da nur zwei kleine Tische in dieser Hütte, alle anderen sind für 6 bis 10 Personen ausgelegt. Und an denen will man dann natürlich nicht fest für zwei Personen reservieren.
Gut, wir hatten gestern Glück (und ich bekam auch noch die besten Käsespätzle meines Lebens serviert!), aber ein bißchen klarer hätte sich die Dame am Telefon schon ausdrücken können. Fast wäre es passiert, daß wir 90 Minuten Anfahrt für nix gemacht hätten.
Kennen Sie das? Sie schreiben einen Text, lesen ihn anschließend nochmal durch, korrigieren hier und da noch ein paar Fehler (weil Sie sich vertippt haben oder einen Satz anderes beendet, als Sie ihn angefangen haben), lesen abschließend nochmal Korrektur und merken an einer Stelle immer noch: da stimmt was nicht? Aber Sie kommen nicht dahinter, was es ist?
So ging es mir mit meinem letzten Beitrag auf dieser Seite. Seit ich ihn geschrieben habe, habe ich ihn x mal durchgelesen, und immer an derselben Stelle kam ich ins Stocken, weil irgendetwas nicht stimmen wollte. Und ich habe und habe den Fehler nicht gefunden. Und jetzt auf einmal, heute morgen vor nicht mehr als 10 Minuten sehe ich es: es haben lediglich 2 Buchstaben gefehlt, um aus einem Nominativ einen Akkusativ zu machen, der an der fraglichen Stelle benötigt wurde. Heute habe ich es entdeckt, wohl weil ich aufgehört hatte, nach dem Fehler zu suchen. Es war genau so, wie man hin und wieder versucht, sich an den Namen von Schauspieler Y zu erinnern, und je mehr man sich anstrengt, umso weiter entfernt sich der Name aus dem Gedächtnis. Und dann – bamm! – mitten in der Nacht, wenn keiner mehr hören will, wie jetzt dieser Mensch geheißen hat, ist einem der Name wieder präsent, und man kann sich gar nicht erklären, wie man ihn je hat vergessen können.
Das mag auch der Grund für das Vier-Augen-Prinzip sein, das gern bei wichtigen Dokumenten oder anderen Arbeiten angewendet wird, um Fehler frühzeitig zu finden und möglichst erst gar nicht wirksam werden zu lassen. Für das eigene Werk ist man offensichtlich blind, das scheint was ganz Menschliches zu sein, dessen sich niemand schämen muß. Aber ärgern tut’s einen schon, wenn andere Leute einem die eigenen Versäumnisse auf die Nase binden müssen, auch wenn die es vielleicht gar nicht so empfinden.
Nun gut, den Schlaf hatte mir mein Fehlerchen nicht gerade geraubt, aber jetzt kann ich wenigstens meinen Blick über meinen Text schweifen lassen in der Gewißheit, daß mich diese eine Stelle nicht mehr zum Stocken bringt.
Walter Schamschula ist tot! Er wurde 94 Jahre alt.
Fragen Sie mich nicht, warum die deutsche Wikipedia über seinen Tod informiert – der durchschnittliche Bürger (und auch die Bürgerin) dürfte ihn wohl kaum gekannt haben.
Er war ein Slawist, beschäftigte sich also mit slawischen Sprachen. Geboren in Prag und gestorben irgendwo in Alabama, da fragt man sich schon, was der in der deutschen Wikipedia sucht.
Nun, er hat eine Zeitlang im Schwäbischen gelebt, was es ein wenig nachvollziehbar macht. Insofern habe ich mal angefangen zu lesen.
Der Abschnitt über sein Schaffen beginnt mit folgendem Satz: „Schamschula führte im Jahr 1969 den Nachweis, dass Michail Lomonossow kein vollblütiger Vertreter des Spätbarock war, sondern in seinen „kosmologischen“ Oden bereits Ideen der Leibnitz-Wolffschen Frühaufklärung vorwegnahm.“
Da hab‘ ich dann sofort wieder aufgehört zu lesen. Denn weder sagen mir der Name des Herrn Lomonossow, noch der Begriff der kosmologischen Oden oder der der Leibnitz-Wolffschen Frühaufklärung etwas. Ich habe weiter im Fortschreiten des Artikels zwar nochmal ein paar Häppchen aufgenommen, es dann aber wirklich aufgegeben.
Ich habe mich dann lieber dem Text über den Martinique-Vulkanfrosch zugewandt, der so heißt, weil er ausschließlich auf Martinique lebt. Er ist ein winziges Tierchen, das – so hat man herausgefunden – eine völlig eigene Art darstellt. Er mißt gerade mal eineinhalb Zentimeter, und mich verwundert in solchen Texten ja immer, wie jemand dieses Fröschlein überhaupt entdeckt und zum Forschungsobjekt gemacht hat. Da ist die Gefahr doch eher ziemlich groß, daß man im Vorüberschlendern das Tierchen unter der Stiefelsohle begräbt. Und dann ist ja allein das Maßnehmen nicht mehr so leicht, je nachdem, wieviele Kilos der Stiefelträger auf die Waage brachte… Nun gut.
Das Vulkanfröschlein besticht schon allein und vor allem dadurch, daß sein Froschlaich nicht in einem Gewässer, sondern zwischen Moosen und Flechten heranreift. Dort durchlebt er auch seine Metamorphose zum Frosch. Angeblich kann er ja leicht verwechselt werden mit dem Johnstone Pfeiffrosch, der, klicke ich den Link auf das Foto dieses Frosches an, in meinen Augen aber tatsächlich wenig Ähnlichkeit mit dem Martinique-Vulkanfrosch hat. Vielleicht pfeifen sie ähnlich, die beiden? Auf jeden Fall ist der Johnstone Pfeiffrosch völlig anders gefärbt und hat einen ganz anderen Lebenswandel. Aber der würde jetzt hier zu weit führen.
Oh Mann, ich fass‘ es nicht!
Jetzt gibt es doch heute morgen auf web.de allen Ernstes einen Artikel über die Schattenseiten des Valentinstags!
Der Tag der Verliebten, wie schön! Aber ach! Die armen Singles, Geschiedenen und Verlassenen! „Viele Singles überstehen de Valentinstag nur mit Mühe!“ steht da zu lesen. Und zwar, weil das ja der Tag der Verliebten sei, und da gehören sie halt nun mal gerade nicht dazu.
Da wurde doch tatsächlich eine Psychologin bemüht, um Hilfe an die Hand zu geben, diesen Tag ohne seelischen Schaden zu überleben. Als erstes hat sie fachkundig angemerkt, daß dieser Tag für einen Single ja nur dann ein Problem werde, wenn dieser Single sich aktuell überhaupt eine Beziehung wünsche. Mensch, da wär'n wir ohne diese Fachkraft wohl nie drauf gekommen, wa?!
Und mal ehrlich: vor gar nicht so vielen Jahren hat in Deutschland kein Mensch vom Valentinstag je gesprochen, und jetzt auf einmal soll er zum Krisentag der Alleinstehenden werden?
Der Hilfestellungsartikel macht aus dem Valentinstag ein schwer zu bewältigendes Problem, das natürlich nur gewuppt werden kann, wenn man sich professionellem Rat beugt und tief in sich hineinschaut, um dort den eigenen Wert zu finden und zu schätzen, der selbstredend auch dann da ist, wenn gerade kein/e Partner/in zur Hand ist, der/die einem das bestätigt.
Es ist ja unbestritten ein großer Fortschritt, daß psychische Belastungen mittlerweile in unserer Gesellschaft als solche akzeptiert, zur Kenntnis und ernst genommen werden. Aber daß jetzt schon für das kleinste bißchen Unbill psychologischer Rat angeboten wird (und das auch noch ungefragt) und alles zu einer „seelischen Belastung“ hochstilisiert wird, das geht nun doch zu weit. Ich erlaube mir jetzt einfach mal, das so deutlich zu sagen. Mit solchen Machwerken kommen die Leute doch überhaupt erst auf die Idee, sich bei ein bißchen Traurigkeit gleich als Patient wahrzunehmen, dem selbstverständlich Zuwendung zusteht.
Und überhaupt: da steht in diesem Text auch noch folgende Passage: „…Im Büro oder Freundeskreis wird gerne erzählt, was am Valentinstag so geplant ist oder was der Partner einem für tolle Geschenke gemacht hat. …“ Äh… nein! Ich kenne niemanden, wirklich niemanden, der im Büro erzählt, wie bei ihm zu Hause der Valentinstag abläuft. Und ich glaube, ich kenne auch den Grund dafür: es sind sehr viel weniger Menschen in Deutschland, die den Valentinstag überhaupt begehen, als solche Textchen uns glauben machen wollen.
Der Valentinstag wurde nach Deutschland erst nach dem 2. Weltkrieg von amerikanischen Soldaten „mitgebracht“, und jetzt wird er so hingestellt, als sei er 1:1 in deutsche Traditionen übernommen worden, und bekommt in solchen „Berichten“ dieselbe angebliche Bedeutung und Wichtigkeit zugeschrieben, wie er sie in Amerika hat.
Ich kann im Moment nur den Kopf schütteln, echt wahr jetzt!
Was man aus der Wikipedia nicht alles lernen kann!...
Oder wußten Sie, daß es Pläne gab, Luther zu ermorden?
Dochdoch, in der Region Dithmarschen hatten einige reiche Herren Gelder gesammelt, um ein Attentat auf Luther zu finanzieren. Das Ganze sollte die Reformation verhindern. Wie wir wissen, kam es aber nicht dazu. Denn…
…der Mann, den man für den Mord engagiert hatte, reiste zwar wohl nach Wittenberg, aber er hat Luther nicht umgebracht, sondern hat sich vielmehr von ihm überzeugen und bekehren lassen. Und als er wieder zurück in seiner Heimatgemeinde war, hat er kurzerhand von seiner Gage eine Glocke für die örtliche Kirche gespendet.
Ich möchte mal behaupten, ein hauptberuflicher Killer war der Herr nicht (wenn es diesen „Berufsstand“ damals überhaupt schon gab), sonst hätte er da weniger Skrupel gehabt – und das sollte uns allen eine Lehre sein, daß eben doch nicht jeder für Geld alles macht.
Wie ein treuer Papstanhänger – und in diesem Fall ja sogar mehrere – überhaupt einen Mord in Erwägung ziehen kann, ist mir eh schleierhaft. Denn eine grundsätzliche Gottesfurcht darf man da doch hoffentlich unterstellen, und die sollte ja mit einer gewissen Affinität zu den zehn Geboten einhergehen – in diesem Kontext besonders zum fünften. Aber wir wissen ja, wie schwer Menschen sich mit diesen Geboten tun. Selbst Päpste brachen ja gern mal das sechste Gebot.
Nun, immerhin haben die hohen Herren, die da Geld gesammelt hatten, so weit gedacht, den Mord nicht selbst ausführen zu wollen, sondern haben einen Mörder gedungen. So konnten sie sich im Grunde "guten" Gewissens selbst versichern, das fünfte Gebot nicht verletzt zu haben.
Aber es ging ja offenbar schon damals nicht wirklich um die wahre und echte Gottesfurcht, sondern – wie so oft – um Macht. Da ging sicherlich eine gehörige Portion Angst um die eigene Stellung und Position um bei den hohen Herren, die da Geld sammelten. Denn ganz gewiß waren darunter auch Geistliche. Frömmigkeit und Nächstenliebe gehörten damals aber ganz offenkundig nicht zur Kernkompetenz dieses Berufsstandes.
Heute möchte ich mal ein bißchen angeben. Prahlen. Mit einem der besseren Momente meines Humors, wie ich finde. Entscheiden Sie selbst!
Wir hatten am Wochenende die jährliche Mitgliederversammlung unseres Wandervereins. Da ich die Vorsitzende des Vereins bin, habe ich auch den Tätigkeitsbericht der Vorstandschaft vorgetragen. Und in diesem Zuge konnte ich u. a. fröhlich berichten, daß wir im letzten Jahr 12 neue Mitglieder hinzugewinnen und damit mehr Neumitglieder als Sterbefälle verzeichnen konnten. Darüber haben sich alle Mitglieder mit mir gefreut, denn wir haben leider schon ganz andere Jahre erlebt.
Und dann ging es weiter, ich berichtete noch über unsere Veranstaltungen – unsere kleine „Lehrwanderung“ für Kindergarten- und Grund- schulkinder und die gemeinsame Waldandacht mit der Kirchengemeinde –, der Wanderwart gab eine Rückschau auf die durchgeführten Wanderungen, Kassenbericht und dergleichen folgten, undsoweiterundsofort…
Natürlich sah unsere Tagesordnung – wie üblich – am Ende auch einen Tagesordnungspunkt „Wünsche, Anträge, Verschiedenes“ vor. Und da schlug eine Dame aus dem Verein vor, wir könnten im Herbst doch mal einen Pilzesachverständigen engagieren, der uns im Wald etwas über die verschiedenen Pilzsorten erklärt, und wie und woran man essbare erkennt usw.
Und da sprudelte aus mir heraus: „Jetzt haben wir uns gerade drüber gefreut, daß wir letztes Jahr mal mehr Neumitglieder als Sterbefälle hatten…“
Schallendes Gelächter in den Reihen!
Gestern nun habe ich meine Rückenbehandlung machen lassen.
Aber keine Angst – ich will niemanden mit meiner Krankengeschichte langweilen, Details berichte ich hier also nicht.
Vielmehr sind es ja die Geschichten aus dem Wartebereich, die oft viel erbaulicher sind als das, was in den Behandlungsräumen passiert.
So saßen wir gestern also auf dem Klinikflur, und die wartende Gruppe war ziemlich groß. Jede/r stellte sich also drauf ein, daß es auf eine recht lange Wartezeit hinauslaufen wird.
Wir waren ein illustres Häufchen! Patienten aus der Praxis, über die auch ich hinzugestoßen war, stationär untergebrachte Patienten der Klinik, die auf ihre tägliche Spritze in die Hüfte warteten, aber auch solche, die in der “Kardiologischen Diagnostik“ ihr EKG gemacht bekommen hatten und nun im Rollstuhl oder ihrem Bett auf Abholung warteten.
Ein paar Damen, die da so standen und auf ihre Spritze warteten, kamen – wie in der Pfalz nicht ungewöhnlich – recht schnell herzlich ins Gespräch und überbrückten die doofe Warterei mit fröhlichem Humor. Eine der Damen hatte ihren Sohn mitgebracht (ganz stolz stellte sie ihn mir vor: „Das ist mein Sohn!“), der ganz offensichtlich seine Transition von der Frau zum Mann gerade erst begonnen hat. Die Stimme war schon tief (Testosteron wird also offenbar schon gespritzt), alles andere aber nach wie vor der Körper einer Frau. Wie diese Mutter ganz offen und herzlich ihren Sohn auf seinem Weg unterstützt, hat mich sehr berührt.
Da saß aber auf dem Flur auch noch ein alter Mann im Rollstuhl und wartete ganz eindeutig ebenfalls auf irgendetwas. Als irgendwann eine der Damen vom Patiententransport vorbeikam, schaute sie ihn verblüfft an und fragte: „Ja, sind Sie denn noch nicht abgeholt worden?“ Und ganz offenkundig wartete sie tatsächlich auf eine Antwort! Sie hat ihn dann zwar geschnappt und den Flur runtergeschoben. Aber was wäre denn gewesen, wenn der Mann geantwortet hätte: „Doch, schon vor 5 Minuten!“ Wieherndes Gelächter begleitete den Abgang der beiden, weil niemand es fassen konnte, daß die Pflegerin ihre Frage nicht nur rhetorisch gestellt hatte.
Mir ist in den letzten Wochen was Lustiges passiert. Das heißt: ob es lustig ist, wird sich erst noch herausstellen.
Ich habe schon länger ein bestimmtes Problem mit meiner Wirbelsäule, wegen dem ich auch schon seit Jahren in Behandlung bin. Ich erhalte Spritzen in die Facettengelenke, um die Arthroseschmerzen, die ich dort habe, zu lindern bzw. zeitweise abzuschalten. Diese Spritzen hat mir bisher mein behandelnder Orthopäde verabreicht, ich war aber auch schon in einer speziellen Klinik, um diese Infiltrationen unter CT-Kontrolle durchführen zu lassen. Alle diese Behandlungen waren erfolgreich und haben mir sehr gut geholfen.
Einziger Nachteil: die Wirkung hält immer nur ca. 7 Wochen an. Und dann gehen die Schmerzen wieder los.
Mein Orthopäde hat mir daher recht gegeben, daß als nächster Schritt im Grunde nur noch eine Verödung der Nervenenden in diesen Facettengelenken sinnvoll ist. (Ich war von einer Freundin auf diese Möglichkeit hingewiesen worden.) Mein Arzt nannte mir dann auch zwei Kliniken, von denen er weiß, daß die diese Behandlung anbieten und auch gut machen.
Sofort hab‘ ich mich zu Hause an den PC gesetzt, um die entsprechenden Kontaktdaten bei einer der beiden Kliniken herauszusuchen. Ich googelte also (Abb. ähnlich): „Klaus-Bärbel-Klinik“ +Koagulation
Und – zack! – wurde ich auch fündig. Ich da angerufen und gleich gefragt „Bin ich jetzt in der Klaus-Bärbel-Klink?“ Nun, sagte die Dame am anderen Ende der Leitung, Sie sind bei Dr. [Hier Name Ihrer Wahl einsetzen]. Da der Name, den sie nannte, der war, den ich auch im Netz gefunden hatte, wähnte ich mich an der richtigen Stelle und vereinbarte einen ersten Gesprächs- und Voruntersuchungstermin.
Kurz vor Erreichen des Termins kam mir die Sache allerdings irgendwie seltsam vor, und vorsichtshalber ergoogelte ich nochmals, wo genau die Praxis von Herrn Dr. [Hier Namen Ihrer Wahl einsetzen] ist. Und da stellte sich heraus, daß er sehr wohl in der Klaus-Bärbel-Klink seine Praxisräume hat, aber nicht an dem Klinik-Standort, den ich eigentlich im Sinn gehabt hatte. Offenbar gibt es das Angebot zu dieser Behandlung an beiden Standorten – an dem einen bietet es die Klinik an, und das andere Angebot kommt eben von dieser (selbständigen) Praxis, bei der ich versehentlich meinen Termin vereinbart hatte.
Normalerweise bin ich nicht uneingeschränkt von Google-Rezensionen überzeugt, aber da ich über Dr. [Hier Namen Ihrer Wal einsetzen] nur Gutes im Netz zu lesen bekam, nahm ich diesen Vorabtermin dann doch wahr.
Und nun steht die eigentliche Behandlung am kommenden Mittwoch an. Ich habe grundsätzlich ein gutes Gefühl, aber ich bin sehr gespannt, was mein „Haus-Orthopäde“ sagen wird, wenn er erfährt, welches Versehen mir da unterlaufen ist.
Nun, wenn die Sache erfolgreich verlaufen wird, ist ja dann doch alles gut…
Am vergangenen Wochenende fand in der nahegelegenen Stadt eine Gesundheitsmesse statt.
Der Veranstalter schrieb dazu auf seiner Website:
„Gesundheit, Lifestyle und Freizeit gehen nicht nur jede*n einzelne*n etwas an, sie gehen auch immer mehr einher.“ (Anm.: sic!) Und weiter heißt es dort: „So finden gesundheitsfördernde Aktivitäten und Produkte auch immer mehr Anklang in Lifestyle- und Freizeitthemen.“
Wie diesem Prinzip folgend auch nicht weiter überraschen sollte, fanden sich auf dieser Messe also reichlich Stände von Fitness-Anbietern, Sportvereinen, Kliniken, Pflegediensten, Nahrungsergänzungsmittelhändlern, Massagesesselanbietern, Fahrradläden etc.
Stutzig haben mich anfangs eigentlich nur die Vertretungen von Ruheforst und Bestattungsunternehmen gemacht, denn die braucht man ja im allgemeinen erst, wenn jede gesundheitsfördernde Maßnahme zu spät kommt. Und über Lifestyle und Freizeit spricht man mit diesen Branchen ja wohl eher auch nicht. Aber nun gut – wer sich für die Angebote von Pflegediensten interessiert (interessieren muß), für den ist die Beschäftigung mit dem Lebensende vielleicht doch nicht so abwegig.
Gelacht habe ich über eine „Kollegin“, mit der ich am Stand unseres Wandervereins vertreten war, denn die hat sich darüber amüsiert, daß bei einer Messe, auf der es um Themen rund um die Gesundheit geht, Currywurscht mit Pommes angeboten wird. Ob eine Salat-Bowle oder ein Gemüse-Burger da nicht angebrachter seien, gab sie, wie ich finde, zurecht zu bedenken.
Vollends um meine Fassung war es aber geschehen, als ich auf der Messe der Inhaberin des örtlichen Schnapsladens über den Weg lief. Denn die war nicht als Besucherin da, sondern präsentierte dort tatsächlich – wohl mit Referenz auf das Teilthema „Lifestyle“ – ihre Liköre, Obstbrände und sonstigen Spirituosen. (Leider hatte sie ihr Wollesortiment, das sie im zum Schnapsladen gehörenden Handarbeitsladen führt, nicht mitgebracht, sonst hätte ich da gleich mal gestöbert.) Dort hätte man sich vortrefflich stärken können für ein Gespräch mit Bestattungsunternehmen und Ruheforst. Oder für eines mit dem Massagesesselhändler, denn der verlangte Preise, die einem die Sprache verschlugen.
August Heinrich Hoffmann-von Fallersleben ist heute ein Text auf Wikipedia gewidmet. Das heißt, auf der Startseite ist auf ihn verlinkt, weil heute sein Todestag ist.
Der Herr ist schon sehr lange tot, genauer gesagt seit 1874, da darf es nicht verwundern, daß er auf dem beigefügten Foto nicht gerade nach der neuesten Mode von heute gekleidet ist.
Was allerdings auch auffällt, ist das ungepflegte Erscheinungsbild, in dem er sich da präsentiert.
Nahezu schulterlanges, fettiges Haar und ein Kinnbart, der aussieht, als trüge er seine Schamhaare im Gesicht, lassen mich innerlich sofort ein wenig auf Abstand gehen. Ich habe quasi virtuell seinen Geruch in der Nase, und ich kann Ihnen sagen, angenehm ist der nicht!
Es wird ja allgemein oft davon gesprochen, daß die Leute im 19. Jahrhundert es mit der Hygiene anders gehalten haben als wir heute. Kleidung wurde nicht so häufig gewaschen wie heutzutage, und das nicht, weil sie nicht waschmaschinenfest war. Waschmaschinenfeste Kleidung wurde erst später entwickelt, erst dann halt, als es Waschmaschinen überhaupt gab. Aber das ist ein anderes Thema...
Waschen war seinerzeit deutlich komplizierter und zeitraubender als heute (und das hat jetzt doch wieder sehr unmittelbar mit dem Fehlen von Waschmaschinen zu tun) – und vermutlich auch kostenintensiver. Da wurde ein Hemd halt auch mehr als ein Mal getragen und zum Lüften immer mal wieder ins Fenster gehängt.
Herr Hoffmann-von Fallersleben sieht allerdings so aus, als habe sein Hemd nicht allzu oft Frischluft abbekommen, und Kamm und Seife müssen auch irgendwie verloren gegangen sein.
Ich bin ehrlichgesagt sehr froh, Herrn von Fallersleben nicht die Hand geben zu müssen, und wenn ich so lese, wie er politisch gedacht hat, bin ich auch nicht undankbar, kein Gespräch mit ihm führen zu müssen.
Seine Kinderlieder kann ich ja trotzdem mögen.
Am Sonntag ging es unserem Hund plötzlich, von einer Minute auf die andere, sehr schlecht. Er wanderte ruhelos durch die Wohnung, fand nirgends ein gemütliches Plätzchen, schleckte sich unablässig das Maul und fing schlußendlich sehr stark zu speicheln an.
Da bekam ich es mit der Angst, und wir meldeten uns in der Tierklinik als möglicher Notfall an.
Es stellte sich dort dann heraus, daß gottlob keine Vergiftung vorlag, sondern offenbar „nur“ eine Mageninfektion, die er sich durch den Genuß von Fleisch zugezogen hatte, das er vom Bein eines schon länger verstorbenen Rehs abgeknabbert hatte. Insofern war mit ein paar Spritzen des größte Leid erstmal gebannt. Heute müssen wir nochmal hin, möglicherweise erhält noch einmal ein Antibiotikum.
Was ich aber eigentlich erzählen wollte, ist folgendes: in der Notsprechstunde war auch noch ein anderer Hundehalter vorstellig geworden, dessen Hund – so vermute ich – tatsächlich mit Verdacht auf eine Vergiftung behandelt wurde, denn er erhielt neben einem Mittel, das Erbrechen provozieren sollte, auch noch eines, das anschließend das Erbrechen wieder stoppen sollte. Vermutlich bekam er auch noch weitere Medikamente, denn eine Erkrankung, bei der man Erbrechen herbeiführen muß, kann nichts Harmloses sein. Am Ende belief sich die Rechnung auf ca. 250 Euro.
Und da legte das Herrchen aber los! Er wisse zwar, daß ein Wochenend-Notfall-Zuschlag berechnet werde, aber schließlich habe der Hund ja „nur eine Spritze bekommen“, und die solle über 200 Euro kosten? Er konnte sich gar nicht mehr beruhigen mit seiner Schimpferei. Die Erklärung der Arzthelferin, daß in den Kosten ja auch noch die Untersuchung und Befunderstellung enthalten sei und das Medikament halt nunmal leider zu den teuren gehöre, wollte er einfach nicht hören.
Die anderen Anwesenden schüttelten im Hintergrund nur den Kopf, und als der Herr murrend abgezogen war, fragten sich alle, wieso er denn mit seinem Hund als Notfall überhaupt hergekommen war, wenn er am Ende nicht sonderlich viel Bereitschaft zeigte, dafür auch die Kosten zu tragen. War ihm sein Hund das denn nicht wert?
Eine der wartenden Damen kannte den Herrn wohl vom Sehen und meinte nur trocken: „Jaja, Gebrauchtwagenhändler halt! Das schlägt der doch beim nächsten Autoverkauf einfach drauf, dann hat er’s wieder drin.“
Wir kraulten daraufhin unseren Schatz nur hinter den Ohren und flüsterten hinein, daß er uns – egal, was es kosten wird – die Rechnung auf jeden Fall wert ist.
Seit vielen Jahren laufen in den Öffentlich-Rechtlichen ja diverse Arzt- und Krankenhausserien. Ich guck die auch wirklich gern. Denn auch wenn in diesen Serien gern mal alles blau ist (Bettwäsche, Wände, Küchenmöbel, Alltagskleidung), vermitteln sie mir doch ein Heile-Welt-Gefühl, das mich den Alltag eine kleine Weile lang vergessen läßt.
Sie fragen sich jetzt vielleicht, wie ich angesichts durch Unfall verletzte und ggf. entstellte, krebskranke, herzkranke und evtl. auch neurologisch erkrankte Menschen von Heile-Welt-Gefühl reden kann. Da ist doch gar nichts heil, mögen Sie jetzt in Ihren Bart raunen.
Aber klar doch! Wo sonst als in der Sachsenklinik, in der Karlsklinik oder dem Johannes-Thal-Klinikum ist denn sofort, wenn der Patient durch die Tür tritt, ein Arzt zur Stelle und geleitet den Geplagten direktemang in die Notaufnahme? Wo sonst ist auch sofort für die spezifischen Beschwerden der Facharzt verfügbar? Und wo sonst, wenn nicht im Fernsehen, werden natürlich außer einer gebrochenen Nase als Nebenbefund auch noch Gallensteine, ein Aneurysma und eine erblich bedingte Kupferüberversorgung festgestellt? Und wo, wenn nicht in diesen Kliniken, ist auch sofort ein MRT-Termin frei und kann eine Lumbalpunktion durchgeführt werden? Selbstverständlich hat der Patient auch zufällig grad seit Stunden nichts mehr gegessen und kann umgehend seiner dringend benötigten Magenspiegelung zugeführt werden, die – wenn er auch nur eine viertel Stunde länger hätte drauf warten müssen – für die Rettung des Patientenlebens zu spät gekommen wäre.
Und wenn Sie genau aufpassen, dann lernen Sie schnell, daß immer, wenn einem Patienten ausdrücklich Bettruhe verordnet wird, in der nächsten Szene Partner oder Partnerin einen Streit mit ihm vom Zaune brechen, aus diesem wütend weglaufen und damit den eigentlich Bettlägerigen dazu bringen, trotz expliziten Aufstehverbots das Bett zu verlassen, sich aller Schläuche und Pflaster zu entledigen und dem anderen nachzueilen. Selbstredend kommt der Leidende nicht mal bis zur Tür, sondern bricht blutend vor dem Bett zusammen, wo ihn wundersamerweise sofort(!) die diensthabende Schwester und nicht etwa irgendein Assistenzart, sondern der Chefarzt himself auffinden, um stehenden Fußes die lebensrettende Not-OP einzuleiten.
Das Pflegepersonal hat natürlich auch stets ein offenes Ohr für die familiären Probleme seiner Schützlinge, die selbstverständlich ausführlich diskutiert werden, sobald die kleine Patientin nach einer überaus gefährlichen Gehirn-OP gerade mal wieder die Augen aufgemacht hat, und vermittelt erfolgreich auch bei schlimmsten Zerwürfnissen. Schließlich geht es ja um das Wohl des gemeinsamen, schwerkranken Kindes, nicht wahr?!
Oh, ich merke, ich wäre eine grandiose Drehbuchautorin geworden! Von den Namen bedrohlichster Krankheiten bis zur Liste der in Frage kommenden Therapieansätze hab‘ ich mittlerweile alles drauf! Auftragsangebote werden ab jetzt dankend angenommen.
Ich bin ehrlich: ich informiere mich über das Weltgeschehen unter anderem auch auf Seiten wie web.de.
Die neuesten Kriegshandlungen, politischen Ereignisse, royalen Todesfälle und Neuerungen im Steuerwesen werden da immer zuverlässig und kurzfristig präsentiert.
Was mich ebenfalls anspricht, ist der Umstand, daß auch immer von Vorfällen (oder positiv ausgedrückt: Ereignissen) im mehr oder weniger Regionalen, also in Süd(west)-Deutschland berichtet wird.
Was mich allerdings wirklich böse macht: neben Bildern und Berichten über die neuesten Bombardierungen in der Ukraine, Mitteilungen und Fotos vom Leid in Nahost und neuesten Meldungen über den immer noch weiter steigenden Pegelstand der Hunte erscheinen völlig ohne „Übergangsmoderation“ die hottesten News such as: „Heidi Klum zeigt sich völlig ungeschminkt!“
Natürlich muß ich akzeptieren, daß es Leute gibt, die sich dafür interessieren, wie Heidi Klum ohne Panade aussieht. Schließlich könnte sich, wenn man sich ein Ungeschminkt-Foto von ihr ansieht, ja herausstellen, daß auch sie nur ein normaler Mensch mit Pickeln und teigiger Gesichtshaut ist. Und daß das das Selbstwertgefühl von so manchem jungen Mädel steigert, ist ja an Wert nicht zu unterschätzen!
Was zählen da schon Bilder von Heimatlosen, die erschüttert auf die unbewohnbaren Reste ihres zerbombten Hauses starren? Wie kann einen da nebenbei die Not der von der Flut betroffenen Leute in Norddeutschland noch rühren, wenn man gerade festgestellt hat, daß Heidis Wimpern von Natur aus gar nicht schwarz sind?
Wenn man sich selbst versichern kann, daß niemand sich nach Heidi Klum umdrehen würde, wenn sie ungeschminkt durch die Zweibrücker Fußgängerzone schlenderte, dann können einen doch auch die Streichung von Steuererleichterungen und Kultur-Zuschüssen und die nächste Mineralölsteuererhöhung nicht mehr erschüttern.
Lesen Sie regelmäßig Stellenausschreibungen? Ihres eigenen Arbeitgebers oder die von anderen?
Dann ist Ihnen vielleicht nicht nur schon das allzu Offensichtliche aufgefallen, nämlich daß vor allem jüngere Arbeitnehmer angesprochen werden („wir suchen DICH für unser junges, dynamisches Team“, „…mit viel Entwicklungspotential und Karrierechancen…“, „gerne mit etwas Berufserfahrung“, „starte jetzt durch und gib deiner Karriere den ersten Antritt“…), sondern auch der Umstand, daß offenbar jede Firma dasselbe zu bieten hat: „Aufgabe mit Weiterbildungs- und Karrieremöglichkeit“, „Kollegiales Team mit gutem Zusammenhalt“, „Ein den Anforderungen angemessenes Gehalt“ und nicht zu vergessen: ein "Tätigkeitsfeld mit SPANNENDEN Aufgaben"!
Die „spannenden Aufgaben“ dürfen in keiner Stellenausschreibung fehlen! Und ich kann nur raten: Vorsicht ist geboten! „Spannende Aufgaben“ bedeuten nichts anderes, als daß eher öfter als seltener alles drunter und drüber geht, keiner einem sagen kann, in welche Richtung sich das nächste Projekt entwickeln soll bzw. wird, ob Termine eingehalten werden, und wer – falls nicht – dafür verantwortlich gemacht wird, und daß niemand im Vorfeld weiß, ob die eigenen Kenntnisse für diese „spannenden Aufgaben“ geeignet sein werden. „Spannende Aufgaben“ versprechen nichts mehr und nichts weniger als tatsächlich jede Menge Spannung – zwischen den beteiligten Kollegen, den beteiligten Firmen, zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer – und einen dauerhaften Anstieg des Blutdrucks.
Jeder, der in einer Stellenausschreibung spannende Aufgaben verspricht, wähnt sich in der Sicherheit, damit die ausgeschriebene Stelle besonders attraktiv erscheinen zu lassen. Gut, das mag recht oft gelingen, und wer eine Stelle hat ergattern können, wirft bei den ersten „spannenden Momenten“ vermutlich auch nicht gleich die Flinte ins Korn. Je älter und erfahrener eine Person mit spannendem Tätigkeitsfeld aber wird, umso mehr wird sie die Alarmglocken läuten hören, wenn es das nächste Mal gilt, in einem spannenden Projekt mitzuwirken.
Ich persönlich kriege auf jeden Fall schlagartig Zahnweh, wenn mir jemand verspricht, daß spannende Zeiten auf mich warten. Mir wären Projekte und Aufgaben, die unspektakulär und langweilig geradlinig ablaufen und erledigt werden können, ganz oft sehr viel lieber.
Und ich wette, damit bin ich nicht allein – auch wenn die wenigsten es zugeben würden.
Mit der DHL habe ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Postboten, die zu faul sind, die Treppen in den vierten Stock zu nehmen, habe ich noch nie erlebt, was aber auch daran liegen mag, daß ich auf dem Lande in einem Einfamilienhaus wohne. Aber auch an Freundlichkeit mangelt es den hier tätigen Beamten und -innen nicht.
Was ich jetzt aber erlebt habe, läßt mich kopfschüttelnd zurück. Und zwar, weil ich mir nicht erklären kann, wie das passieren konnte, so verquer, wie das alles gelaufen ist.
Folgendes trug sich zu:
Meine Schwester wohnt in einer deutschen Großstadt in einem Mehrfamilienhaus, und weil sie berufstätig und daher nicht immer zu Hause anzutreffen ist, hat sie sich entschlossen, eine der Postfilialen in der Nähe als ihre Abholstation festzulegen. Sie nannte mir daraufhin ihre Postnummer und die Nummer und PLZ „ihrer“ Filiale, auf daß ich dorthin mein Weihnachtspäckchen für sie schicke. Auf diese Weise sollte sichergestellt sein, daß mein Päckchen dort ankommt, wo sie es dann, wann immer sie Zeit dafür findet, abholen kann.
Losgeschickt habe ich das Päckchen irgendwann Mitte Dezember. Bis gestern ist es nicht an seinem Bestimmungsort angekommen.
Heute erhalte ich es als Retoure zurück mit einem Vermerk von DHL, die angegebene Postleitzahl der genannten Filiale sei falsch gewesen, und man habe das Päckchen daher mit korrigierter PLZ und Anschrift an die richtige Filiale weitergeleitet, wo es aber leider Gottes nicht abgeholt wurde.
Nur daß die Filiale, an die die DHL das Päckchen gegeben hat, weder eine Filialnummer hat, die auch nur entfernt Ähnlichkeit hat mit der, die ich auf dem Adressaufkleber angegeben habe, noch irgendwie anderweitig nachvollziehbar „die richtige“ sein konnte.
Offenbar nahm das Ding folgenden Weg: Ach, dachte der Postbote, da steht „Filiale 469“ drauf (Abb. ähnlich), die hat aber eine andere Postleitzahl. (Auf dem Aufkleber stand jedoch „Filiale 460“ – Abb. ähnlich.) Dann fiel ihm irgendwie auf, daß die Postfiliale im Bereich der von mir angegebenen PLZ ein REWE-Markt ist. Daraufhin dachte er um und gab das Päckchen an den REWE-Markt im Bereich derjenigen PLZ, die er als die vermeintlich richtige ermittelt hatte, ohne zu merken, daß der aber gar nicht die Filialnummer 469 hat.
Anders kann es nicht gewesen sein, es sei denn, der Bote dachte sich: daß die jetzt ein Päckchen kriegen soll und ich nicht, das laß‘ ich nicht zu! Das Packerl gebe ich doch jetzt einfach an irgendeine andere Filiale, und dann soll die mal schauen, wo sie ihr Dreckspaket herkriegt! Jawoll!
Denkbar wäre das – auf jeden Fall deutlich weniger irre…
Ich war totaaal sicher, hierüber schonmal geschrieben zu haben, aber ich finde meinen Text nicht (mehr?).
Also schreib‘ ich einfach jetzt. (Anlaß für meinen Text ist der Umstand, daß ich dieser Tag mal wieder einen Film mit Leslie Malton gesehen habe. Dazu später mehr…) Folgendes trug sich zu:
Im Jahr 1980 (oder 1981, das weiß ich nicht mehr so genau) war an unserer Schule auf einmal eine mords Aufregung! Der Südwestfunk wollte kommen und einen Vierteiler über die Nazi-Zeit drehen, für den er jugendliche Statisten brauchte. Und die wollte er an unserer Schule rekrutieren! Wenn ich mich recht erinnere, kam es nur deswegen dazu, weil unser altehrwürdiges Gymnasiumsgebäude als Schauplatz für ein paar Szenen aus der Reihe genutzt werden sollte. Da dachte sich der SWF wohl: Wieso also nicht gleich auch noch die Statisten hier suchen?!
Den Jungs wurden jeweils 50 Mark gezahlt dafür, daß sie sich die Haare im Stile der damaligen Zeit schneiden ließen (heute müßten sie wieder teures Geld dafür bezahlen…), und Mädchen mußten, um mitspielen zu dürfen, einigermaßen lange Haare haben, damit man ihnen eine der Zeit entsprechende Frisur machen konnte.
Mein Haar war damals glücklicherweise gerade lang genug, um mir zwei kurze Zöpfe flechten zu können, und ausgestattet mit einem hellblauen Kleid und weißen Kniestrümpfen reihte ich mich in die Schar der Statistenmädchen ein.
Ich weiß noch, daß ich etwas enttäuscht war, weil ich nicht in der einen Szene mitspielen durfte, in der eine kleinere Gruppe BDM-Mädchen gemeinsam Lieder sang, wo ich doch, da war ich sicher, so viel besser singen konnte als einige derer, die dabei sein durften. Schließlich kannte ich die ja alle, weil sie alle aus meiner Klasse oder Klassenstufe waren, und konnte das beurteilen. Aber um die Schönheit des Gesanges ging es dabei halt nicht.
Leslie Malton spielte damals eine der Hauptrollen (deswegen kam ich jetzt wieder auf dieses Thema, s. o.), und in dieser besagten Szene ging es im Grunde nur um die Figur, die sie verkörperte. Die Kamera machte beim Dreh aber einen Schwenk über die gesamte Mädchengruppe, und jede Einzelne erkenne ich heute noch wieder, wenn ich mir die Filme auf Youtube ansehe. Ich weiß nicht mehr von allen die Namen, aber ich erinnere mich an die Personen.
Mein Einsatz kam bei einer Szene, in der wir nach dem Mittagsläuten fröhlich aus einer Durlacher Schule stürmen sollten. Ich habe mich auf den Bildern sofort wiedergefunden! Etwa 50 kg weniger als heute wog ich damals, und insgesamt sah ich vollkommen anders aus. Aber an diesem unsäglichen hellblauen Kleid, an den Kniestrümpfen, die meine kernigen Waden betonten, und an diesen Zöpfen (herrje, diese Zöpfe!) erkenne ich mich direkt!
In jenen Tagen kam es auch zu einer Szene, bei der ich als Statistin tätig, aber am Ende gar nicht zu sehen war, mir aber dafür auf einer Karlsruher Straße den A…. abgefroren hatte, weil es kalter April war und die Szene aber im Sommer spielte.
Alles in allem habe ich zum Gelingen des Mehrteilers („Blut und Ehre – Jugend unter Hitler“) nicht maßgeblich beigetragen. Die Dreharbeiten und diese Erfahrung werde ich aber mein Lebtag lang nicht vergessen! Und ich schau mir heute noch gern die Folgen an, in denen meine ehemaligen Schulfreunde (und ich) zu sehen sind.
Ich hab‘ ja schon wieder ‘nen dicken Hals wegen einer Werbung, die blöder nicht geht!
Es geht um einen Spot, in dem ein kleines Mädchen sich anschickt, mit ihrer Seifenkiste einen Feldweg runterzufahren. Eigentlich finde ich den Ansatz ganz charmant, da man Kinder in Seifenkisten heute ja kaum noch antrifft.
Die liebende Mutti ist allerdings zufällig gar nicht weit, sie arbeitet vergnügt in der Wiese (was auch immer sie dort treibt, keine Ahnung!) und lächelt beseelt zu ihrer Tochter hinüber.
Das Mädchen fährt schließlich los, und ihr Hund rennt fröhlich neben der Seifenkiste her. Auf einmal – pardautz! – bricht an der Kiste hinten ein Rad ab, und das Gefährt dümpelt vom Weg herunter in die Wiese. Dem Kinde ist natürlich nichts passiert, denn die Werbetreibenden haben sehr genau drauf geachtet, daß es ein hinteres Rad ist, was da abbricht, was ja die Sache deutlich gegenüber einem Radverlust an der vorderen Achse entschärft.
Aber das Mädel ist natürlich tief enttäuscht, weil sie ihre Fahrt nicht hat zu Ende bringen können.
Und nu küttet: die Mutter unterbricht selbstverständlich SOFORT ihre Arbeit, eilt herbei und tröstet das traurige Kind. Aber der Realitätsferne ist damit noch nicht genug – nein! Mütterlein hat natürlich auch noch einen Landliebe-Sahnepudding in der Schürzentasche, den sie dem Mädchen als Trostpflaster in die Hand drückt!
Wer von uns kennte das nicht auch! Mama ist immer zur Stelle und hat bei der Feld- und Wiesenarbeit ein Kinder-Pingui, einen Becher Joghurt oder ein Schälchen Obstsalat in der Handtasche, um uns bei Bedarf mit den nötigen Troststoffen und/oder Vitaminen zu versorgen. Nein, was für ein Schwachsinn!
Daß Mutti gerade zufällig in der selben Wiese Blumen pflückt, in die ihre Tochter ihr Seifenkistenwrack steuert, mag ja noch angehen. Aber bitte doch! Daß sie auch noch einen Puddingbecher aus – ja, woher eigentlich? – zaubert, ist der Blödheit doch echt zu viel!
Ich könnte mir durchaus andere Szenarien vorstellen, in denen eine Mutter ihrem Kind mit einem Sahnepudding eine Freude macht. In meinem Kopf spielen dabei aber sonderbarerweise ein Kühlschrank, ein Löffel und eine gemütliche Stube eine Rolle.
Ich hatte mich in einem früheren Text, glaub‘ ich, ja schonmal zu meiner Verwunderung über die Tatsache geäußert, daß Kirchenlieder im evangelischen Gesangbuch immer höher notiert sind als im katholischen Gotteslob.
Diese Behauptung habe ich in einem musikalischen Forum einfach mal so aufgestellt, weil ich das für mich schon länger so wahrgenommen hatte, ohne die Fakten tatsächlich zu überprüfen. (Schon seit meiner Jugend war ich nämlich sowohl in katholischen Messen als auch in evangelischen Gottesdiensten (musikalisch) sehr aktiv.)
Einige von denen, die das gelesen haben, haben die Sache aber tatsächlich mal auf den Prüfstand gestellt und konnten mir mit ihren Forschungsergebnissen meine kühne Behauptung bestätigen.
Meine Empfehlung, vor einer Konversion von der einen zur anderen Konfession die Höhe der dann abzusingenden Lieder mit in die Ent- scheidungswaagschale zu werfen, wurde damals mit Amusement quittiert, wiewohl ich selbst dieser Empfehlung gar nicht gefolgt bin und jetzt meine liebe Not mit diesen sehr hoch gesetzten evangelischen Kirchenliedern habe.
Eine Bekannte von mir, die auch in dem Flötenensemble spielt, in dem ich Mitglied bin, ist schon immer evangelisch und ist die Kirchenlieder in ihrer "protestantischen Notation" also schon sehr lange gewohnt. Sie singt auch immer kräftig mit. Allerdings hat auch ihre Stimme vor einiger Zeit einen Knacks bekommen, so daß die Höhen auch ihr mittlerweile Schwierigkeiten bereiten. Aus dieser Not heraus hat sie daher jetzt eine Fertigkeit entwickelt, die sie fast bis zur Perfektion ausgereift praktiziert. Sie ist Meisterin im Oktavenhopping, d. h. sie wechselt mitten im Lied völlig mühelos von einer in die andere Oktave, je nachdem, ob in der anstehenden Phrase des Liedes für ihre Stimme zu hohe oder zu tiefe Töne auf sie warten.
Dies wendet sie allerdings nicht nur in der Melodie des zu singenden Liedes an, sondern im Bedarfsfalle auch in der zweiten Stimme eines Liedes. Das EKG ist ja üppig ausgestattet mir zweistimmigen Liedern, und wann immer sie die zweite Stimme kennt, singt sie die auch, um dem Gemeindegesang etwas mehr Farbe zu geben. Sie ist also sozusagen die inoffizielle Zweitstimmenbeauftragte der Gemeinde. Und weil sie das mit dem Singen der zweiten Stimme in der Regel alleine tut, kann man das mit dem Oktavenhopping dann besonders gut hören. (Auch wenn freilich ein Hopping in den zweiten Stimmen seltener nötig wird, da diese ja von Natur aus etwas tiefer liegen.)
Der Gemeindegesang in unserer Kirche hat also in der Tat etwas mehr Pep als anderswo. Auch wenn der etwas ungewöhnlich ausfällt.
Nun ist ja dieser Tage Wolfgang Schäuble gestorben. Für mich kam das irgendwie überraschend, obwohl ich ja wußte, daß er schon alt ist und auf sein Lebensende zugeht. Nur hatte ich mir da nie Gedanken drüber gemacht.
Und als ich die Neuigkeit hörte, dachte ich sofort wieder daran, daß ich seinen jüngeren Bruder ja vor ihm „kennengelernt“ hatte, denn der war relativ frisch zum Oberbürgermeister der Stadt gewählt worden, in der ich damals meine Berufsausbildung begann. Danach erst nahm ich die Verwandtschaftsverhältnisse zwischen den beiden wahr.
Das Attentat von 1990, das Wolfgang Schäuble zum Rollstuhlfahrer gemacht hat, hat mich weit mehr erschüttert als jetzt die Nachricht von seinem Tod – damals war er ja aber auch noch ein vergleichsweise junger Mann. Bewundert habe ich ihn damals für seine Energie, trotz dieses Schicksalsschlages in der „großen“ Politik weiterzumachen. Und nun ist er tot.
Aber manchmal scheint es mir, als könne nichts so traurig sein, als daß es den Nachrichtendiensten dieses Landes nicht doch gelänge, der Sache noch eine heitere Note beizumischen.
Liest und hört man doch überall, Wolfgang Schäuble hinterlasse Frau und vier Kinder. Nun, seine Frau (und die Mutter seiner Töchter und seines Sohnes) ist mittlerweile auch schon 80, da dürfte es wohl kaum überraschen, daß die gemeinsamen Kinder keine mehr sind.
Wenn ein Mann „Frau und vier Kinder hinterläßt“, dann heißt das üblicherweise, daß eine Ehefrau und vier noch zu versorgende Minderjährige jetzt um ihr Auskommen fürchten müssen – im besten Fall aber zumindest die in ihren Grundfesten erschütterte Gefühlswelt von Halbwaisen im Spiele ist.
Ich frage Sie: wie alt muß man werden, um nicht mehr als „Kind von“ und als (Halb-)Waise zu gelten, wenn die Eltern diese Welt verlassen haben?
Daß ich mit Werbespots von heute oft hadere, habe ich hier in meinen Texten ja schon mehrfach erwähnt.
Spots, die suggerieren, daß Menschen mit Kaufkraft ausschließlich jung und attraktiv sind – Spots, an deren Ende man immer noch nicht (oder nicht mehr) weiß, wofür überhaupt geworben wird – Spots für Rasierwasser, die so blöde sind, daß man sich schämen müßte, das Wässerchen zu kaufen – Spots, in denen alternde, blasenschwache Damen für ein Hygieneprodukt schwärmen, das sie dermaßen überzeugt, daß sie sogar Kleidung in der Farbgebung der Einlagenverpackung tragen – Spots mit mageren, langbeinigen, mürrisch dreinblickenden Models, deren Gesichtsausdruck womöglich dem Geruch des Parfums zuzuschreiben ist, für das sie werben – Spots, in denen Kinder die Häuser anderer Leute abfackeln und damit ihrem Vater nur ein müdes Schulterzucken entlocken, weil der selbstverständlich bei Haus- und Hofassekuranz Dümmlinger (Abb. ähnlich) versichert ist, die den ganzen Schaden ohne lästige Rückfragen übernimmt usw. usf.
Der Beispiele sind gar viele, und ich komm‘ da aus dem Kopfschütteln gar nicht mehr heraus!
Und in all diesem Werbewust hörte ich vor ein paar Minuten so im Hintergrund die Tonspur einer Werbung, die endlich, endlich mal einen wirklich guten Grund genannt hat, wieso ich das Produkt, das sie anpreist, kaufen sollte! „Ohne Halsschmerzen ist es einfach schöner!“ Wenn das mal kein gutes Verkaufsargument ist! Dieses Argument ist so schlagkräftig und unwiderlegbar, daß es mitreißt, berührt, einem warm ums Herz werden läßt und auch vor allem in seiner Schlichtheit überzeugt.
Dumm nur, daß ich grad nicht richtig hingehört habe, wie das Mittel heißt.
Gestern abend hat I., eine meiner Blockflötenkolleginnen, der Leiterin unseres Flötenkreises ein schlau gemachtes Schnippchen geschlagen.
Aber lassen Sie mich von vorn beginnen: vor ein paar Wochen hat E., unsere Leiterin, uns in einer Probe für die gestrige Adventsandacht Noten eines Stücks auf die Pulte gestellt, das uns allen nicht sonderlich gefiel. Zum Advent paßte das u. E. nicht sehr gut. Am meisten sprach aber gegen das Lied, daß es zu Beginn in Es-Dur und in der zweiten Hälfte in As-Dur steht. (Vielleicht sind es auch Molltonarten, auf jeden Fall stehen da 3 bzw. 4 B als Vorzeichen.) Das ist nicht ganz einfach, zumindest können wir sowas nicht einfach so vom Blatt spielen. Wir lehnten es also kategorisch ab, das Stück ins Programm aufzunehmen. Resigniert meinte E. da: „Dann frag‘ ich halt die I., die kann das sicher spielen.“ I. ist allerdings nur noch sporadisch Mitglied unseres Ensembles, weil sie beruflich bedingt oft nicht in die Proben kommen kann. Sie mußte also separat über diese „Überraschung“ informiert werden. Wurde sie auch, mit dem Tenor „ich hab‘ da was für dich, das kriegst du hin“.
Nun, zwei Abende vor dem gestrigen Ereignis überreichte E. ihr die Noten und erklärte rasch und so im Vorüberfliegen, wie sie sich das gemeinsam vorzutragende Stück vorstelle, sagte am Ende aber noch: „Spiel dann einfach, was du hinkriegst.“
Also hat I. an dem einzigen ihr verbleibenden Abend zu Hause die Überstimme geübt, weil die von allem noch das Einfachste war, auch in dem Gedanken, daß E. ja auf dem Klavier eh die Melodie und die Restbegleitung zu spielen hatte.
Es kam allerdings, wie es kommen mußte: E. verlangte dann gestern eine viertel Stunde vor Andachtsbeginn, daß I. bitteschön die Melodie spielen solle (weil die unter der Überstimme so „verloren“ gehe), die I. ja aber gar nicht geübt hatte, und mit der sie sich - wenig überraschend - dann schwer tat. Was machte I. da? Sie hatte eine blendende Blitzidee und verkündete, die Melodie sitze für die Flöte aber sehr tief, und das klinge im Wechsel mit der sehr hohen Überstimme, die sie in den vorderen und hinteren Takten zu spielen hatte, nun wirklich nicht gut. Sie lasse in den entsprechenden Takten die Überstimme einfach weg, und dann höre man das Klavier mit der Melodie ja sehr gut.
Gell, das siehst du doch aus so?, fragte sie dann mit geweiteten Augen an mich gerichtet. Ja, natürlich sah ich das ganz genauso! Es sei doch viiiiel besser, wenn E. die Melodie auf dem Klavier alleine spiele und I. am Ende mit der Überstimme wieder hinzukomme.
Da merkte E. offenbar, daß sie das Stück gar nicht spielen würden, wenn sie dem jetzt nicht zustimmte. Und mit vor Konzentration fest zugekniffenen Lippen mühte sie sich durch die allein zu spielenden Passagen, während I. eine unverschuldete Blamage erspart blieb.
So muß das, meine Herrschaften!
Ich bin ja ein großer Fan der Sendereihe „The Taste“, in der ambitionierte Hobbyköche und -köchinnen, aber vor allem auch Profis um den Sieg gegeneinander ankochen und ihre Gerichte auf einem Gastro-Löffel anrichten.
Und dabei geht es nicht um Spaghetti mit Tomatensoße! (Und wenn es darum ginge, dann wären das handgeklöppelte Spaghetti mit einer Sauce von im südlichen Himalaya geernteten, fermentierten Grüntomaten, die sous vide gegart sanft mit der Gabel durch ein Sieb gedrückt werden, bevor sie mit einem Hauch von Südpazifiksalz und Pfeffer aus Madagaskar angewürzt werden.)
Nein, da geht es um die hohe Kochkunst – Gastjuroren laufen auf, die von den männlichen wie weiblichen Kandidaten gar Spezielles erwarten. Aus ungewöhnlichsten bis hin zu sehr exotischen Zutaten soll da ein typisch japanisches Dessert oder eine mongolische Zwischenspeise gezaubert werden; manches Mal lautet die Aufgabe gar, z. B. ein hundsordinäres Bauernfrühstück auf den Löffel zu bringen, das natürlich aber überhaupt nicht ordinär auf- und zubereitet sein darf, sondern aus dekonstruierten Kartöffelchen mit einem Hauch Speck von der finnischen Hochlandsau und einem Schnitz Zwiebel aus kasachischer Zucht gezaubert sein muß.
Sollen Teigwaren - Nudeln oder Klöße - Bestandteil des Gerichts sein, dann werden die natürlich nicht aus der Tress- oder der Bürger-Packung geschüttelt, sondern der erforderliche Teig muß vom Koch bzw. der Köchin selbst hergestellt werden. Daß sie nicht die Milch dafür aus der eigenen Brust melken bzw. die Eier selber legen müssen, ist grad alles!
Mir tun die Kandidaten manches Mal herzlich leid, denn die Aufgaben werden von Runde zu Runde schwieriger, und so einige der Hobbyköche wurden schon vor Herausforderungen gestellt, bei der sie wohl zunächst nicht einmal wußten, wie man die buchstabiert.
Umso beeindruckter bin ich, daß bisher wirklich nur ein Kandidat dankbar für sein Ausscheiden war, und daß alle anderen die Nerven behalten und tapfer werkeln und kämpfen, um am Ende wenigstens noch in der Finalsendung dabei zu sein. Und wenn man da dann in den ersten Minuten schon ausscheidet, ist das für die meisten aber dennoch der größte Erfolg, den sie in ihrem Kochleben je erlebt haben und erleben werden. Und darauf können sie auch wirklich stolz sein!
In Deutschland wurde ja jetzt der Igel zum „Tier des Jahres 2024“ gewählt.
Liest man in der Wikipedia nach, was das genau bedeutet, stößt man rasch auf einen Artikel, der klarstellt, daß nicht etwa „der Igel“ per se, sondern der in unseren Breiten heimische Braunbrustigel, ein Vertreter der Gattung der Kleinohrigel, damit gemeint ist.
Wie nicht anders zu erwarten, gibt es außer dem Braunbrustigeln auch noch Igel mit anders gefärbter Brust, nämlich den Weißbrustigel – aufgeteilt in Nördlichen und Südlichen Weißbrustigel. Auch dieser Igel gehört zu den kleinohrigen.
Ebenfalls hell gefärbt ist die Brust des Chinesischen Igels, der – wenig überraschend – in China heimisch ist. Auch er hat kleine Ohren.
Braunbrust- sowie Nördlicher und Südlicher Weißbrustigel bevölkern Mittel- bis Südeuropa, Teile des westlichen Asiens, meiden lediglich die nördlichen Teile Russlands (wohl, weil es da ziemlich kalt werden kann) und überlassen auf der nördlichen Halbkugel eigentlich fast nur China und Korea dem Chinesischen Igel.
Ich bin ja ehrlich noch nie in die Situation gekommen, einen Igel in den Händen zu halten. Und ob mir im Falle eines Falles die braune Farbe seiner Brust aufgefallen wäre, möchte ich auch anzweifeln.
Interessieren tät’s mich aber doch, warum offenbar nur der mitteleuropäische Igel keine weiße Brust hat. Abgesehen davon sehen sich die Kleinohrigel dieser Welt nämlich verdammt ähnlich – selbst der Chinesische Igel würde hier in Europa nicht weiter auffallen.
Und einen Artikel über Großohrigel habe ich übrigens vergeblich gesucht. Und zwar, wie ich inzwischen weiß, weil die mit den großen Ohren Langohrigel heißen und Nordafrika und Teile Asiens für sich erobert haben. Und ein wenig aussehen wie kleine Hasen mit Igelkörper. Oder Igel mit Hasenköpfchen. Wie man’s nimmt.
Ich gehöre zu den Leuten, da bin ich ganz ehrlich, die Angst haben vor der KI (oder international: AI). Nicht unbedingt vor dem aktuellen Stand der Technik, sondern vor dem, was aus KI noch werden wird.
ChatGPT scheint mir nur der Anfang zu sein, und was das Tool alles kann, weiß ich noch nicht einmal genau.
Aber in Zeiten, in denen ich unermüdlich darüber klage, daß so viele Leute nicht (mehr) richtig schreiben, ja viele auch gar nicht mehr gut formulieren können, betrachte ich es mit großem Argwohn, wenn nicht sogar mit Sorge, daß unsere Abteilung, die für die sog. Unternehmenskommunikation zuständig und daher eigentlich prädestiniert ist für den Einsatz von Leuten, die sprachlich richtig fit sind, jetzt auch ChatGPT einsetzt. Ich mag gar nicht drüber nachdenken, wofür genau.
Ich bin überzeugt davon, daß Menschen irgendwann nur noch das Lesen lernen, nicht aber das Schreiben und schon gar nicht das Verfassen eigener Texte. (Und das Lesen wird mit Software, die einem ganze Texte vorliest, irgendwann auch noch entbehrlich.) Wie sollen Kinder da noch was lernen, wenn sie ganze Referate elektronisch mit einem Knopfdruck erzeugen können, ohne auch nur ein winziges Bißchen über die eigentliche Thematik nachdenken zu müssen? Es wird ja heute schon vermehrt über die Bildungsferne vieler Kinder (und ganzer Familien) gejammert, da kann es damit ja nur weiter bergab gehen! Und wenn wir am Fuß des Berges angekommen sind, sind wir nur noch ein Völkchen von Nageldesign-Influencern, RTL-Darstellern und Sat1-Proleten.
Ich liege sicherlich auch nicht falsch, wenn ich behaupte, daß es jede Menge Menschen gibt, die vom Verfassen von Texten leben. Was wird aus denen, wenn die KI diese Aufgabe übernimmt? Denn so einen Job übt man beruflich vermutlich ja nur dann aus, wenn man ihn sich selbst ausgesucht hat – weil die persönlichen Begabungen und Neigungen einfach dafür sprechen, und weil man das, was man gut macht, auch gern macht. Oder eigentlich andersrum. Aber egal.
In einer sich ständig wandelnden technischen Welt mögen zwar immer neue Berufsfelder entstehen, in denen Personen, die ihren bisherigen Beruf ‚verloren‘ haben, wieder Fuß fassen können. Aber will jemand, der bisher mit Sprache gearbeitet hat, wirklich zum Software-Entwickler umschulen? Glücklich macht das sicherlich nicht.
KI beschränkt sich ja aber bei weitem nicht darauf, sich das Verfassen von Texten als Aufgabe unter den Nagel zu reißen. Auch z. B. unter Fotografen gibt es Stimmen, die es bedauern, seit längerem eigentlich gar nicht mehr zu fotografieren, sondern Bilder nur noch am PC zu komponieren. Vom Fotografen zum Maler, und das noch nicht einmal mit Farbe und Stift, sondern mit Maus und Tastatur. Naja, vielleicht auch ein wenig mit Stift, aber die Profession des echten Fotografen gerät dabei wirklich arg ins Hintertreffen.
Ich glaube, es dauert nicht mehr lang, da ist die Künstliche Intelligenz intelligenter als die menschliche. Wobei das, wenn man beim Zappen durch die Fernsehprogramme der Privatsender genauer nachdenkt, so schwierig schon jetzt nicht mehr sein sollte…
Schonmal was vom Rimatararohrsänger gehört? Heute ist zu diesem Tierchen ein Artikel auf der Startseite der deutschen Wikipedia zu sehen.
Es handelt sich beim Rimatararohrsänger um einen Singvogel, der optisch gegenüber europäischen Singvögeln nicht wirklich irgendwie besonders auffällig ist.
Auffällig ist allenfalls, daß er ausschließlich auf der Insel Rimatara lebt.
Daß es eine Insel dieses Namens auf der Erde überhaupt gibt, war mir bis heute völlig unbekannt. Im ersten Moment glaubte ich an einen frei erdachten Vogel auf einer frei erdachten Insel, die in einem frei erfundenen Fantasy-Roman vielleicht eine wichtige Rolle spielt. Es wäre ja nicht das erste Mal, daß sogar ganze Kontinente erfunden werden, um einen Handlungshintergrund für eine Fantasy-Story zu haben.
Google-Recherchen haben mich aber darüber belehrt, daß Rimatara tatsächlich ziemlich genau auf halbem Weg zwischen Australien und Südamerika liegt. Eine Insel, die zu Französisch Polynesien gehört, und bei der man sich fragt, wie man dorthin wohl anreist. Denn sie ist so klein, daß sie keinen Flughafen, sondern nur einen Flugplatz hat. Große Flieger können dort also bestimmt nicht landen. Dem Foto von der Insel, das aus dem All aufgenommen in der Wikipedia zu sehen ist, entnehme ich, daß es dort genau 3 Ortschaften gibt, die der Gesamtbevölkerung von knapp 800 Menschen Heimstatt sind. Angesichts dessen, daß im Wikipedia-Artikel explizit erwähnt wird, der Rimatararohrsänger sei ein auf der Insel sehr häufig vorkommendes Vöglein, ist also davon auszugehen, daß mehr Rohrsänger auf Rimatara leben als Menschen.
Und im Grunde sollte man für Rimatara hoffen, daß das so bleibt.
Vor ca. 2 Wochen ist der Vater einer Bekannten von mir plötzlich gestorben.
Ich ging die ganze Zeit davon aus, daß er einen Herzinfarkt o. ä. gehabt haben mußte, weil das alles eben so plötzlich passiert ist, und ich mich auch zu erinnern meinte, daß meine Bekannte mal erzählt hatte, ihr Vater sei übergewichtig gewesen.
Heute hatte ich Gelegenheit, kurz mit ihr darüber zu sprechen. Offenbar handelte es sich wohl doch nicht um einen Herzinfarkt.
Er war wie jeden entsprechenden Tag in der Woche in den Zug eingestiegen, um zum Sport zu fahren. Und eigentlich hätte er nach einer Viertelstunde auch wieder aussteigen müssen. Aber erst eineinhalb Stunden später bemerkte jemand an der Endstation des Zuges, daß da noch jemand auf seinem Sitz fest schlief.
Nur daß die Person eben nicht schlief, sondern im Schlaf einfach aufgehört hatte zu leben.
Polizei und Notarzt wurden gerufen, und leider konnte tatsächlich nur noch der Tod festgestellt werden.
Nachdem dann noch nach genauerer Begutachtung ein Fremdverschulden ausgeschlossen werden konnte, wurde der Verstorbene zur Überführung an den Heimatort freigegeben.
Was für ein schöner Tod! Und was für ein Schrecken für die Angehörigen! Auf einmal die Polizei vor der Tür stehen zu haben und solch eine unerwartete Nachricht zu erhalten, muß fürchterlich sein! Aber einfach so, ohne vorhergehendes Leiden die Augen für immer schließen zu können, muß man im Grunde ja jedem wünschen, der einem am Herzen liegt.
Ein Cousin meiner Mutter ist genau so gestorben – eingeschlafen auf einer Bank unter seinem Lieblingsapfelbaum. Und seine Schwester starb unter der Haustür, nachdem sie kurz zuvor noch einen Zwetschgenkuchen gebacken hatte. Und da sag' noch jemand, Obst sei gesund...
Heute habe ich was erlebt, das ich fast schon faszinierend nennen möchte.
Jedes Jahr veranstaltet unsere Kirchengemeinde am Vorabend des 1. Advent eine Art Konzert, bei dem jeder, der möchte, seinen Beitrag beisteuern kann. Es wird also offen dazu aufgerufen, mit einem Musikstück gleich welcher Art in diesem Konzert aufzutreten. Naja, es sollte schon irgendwie zum Advent passen, aber enger sind die Vorgaben nicht. Auch ein Mindestniveau wird nicht erwartet, die „Bühne“ steht wirklich jedem offen. So spielten im letzten Jahr z. B. zwei Buben ein Trompetenduett, das die beiden tatsächlich als blutige Anfänger „outete“, mit all den schiefen Tönen und verkrachten Lauten, die einen Trompetenanfänger ausmachen. Aber das war den Zuhörern egal – die beiden haben ihr Bestes gegeben, sie haben ihr Lampenfieber tapfer ertragen, und so erhielten sie auch den verdienten herzlichen Applaus.
Bei dieser Veranstaltung spielen wir auch immer mit unserem Blockflötenkreis.
Letztes Jahr sprach mich nach Ende des Konzerts eine vage Bekannte an (die ebenfalls eine Veeh-Harfe hat), ich nenne sie mal U., man könne doch im nächsten Jahr (also 2023) mal gemeinsam mit den Veeh-Harfen auftreten. Ja, meinte ich da, das könne man wohl. Weiter bin ich damals nicht drauf eingegangen, weil ich aus der sehr kurzen Zeit, in der wir gemeinsam in einem Ensemble gespielt hatten, in Erinnerung hatte, daß sie auf dem Instrument nicht sonderlich versiert ist.
Als nun der diesjährige Herbst an den Himmel kam, erinnerte ich mich aber daran, daß ich die Idee als solche gar nicht schlecht gefunden hatte, und daß ich aus unserem Ensemble eine Frau, ich nenne sie mal K., kannte, von der ich sicher weiß, daß sie die Veeh-Harfe sehr gut spielt. Und mit ihr will ich jetzt einen Auftritt wagen. Sie war sofort dafür und freut sich auch darauf, ein bißchen anspruchsvoller zu spielen, als es mit einigen der Ensemblemitglieder nach wie vor nur möglich ist.
Heute jedoch rief U. bei mir an, die letztes Jahr ja den Vorschlag gemacht hatte. Und als ich ihr sagte, da sei sie jetzt reichlich zu spät dran, denn weil sie sich nicht gemeldet habe, habe ich jetzt mit K. einen Auftritt geplant, da beendete sie ziemlich verschnupft das Gespräch. Nur wenige Minuten später aber rief sie erneut an, und da legte sie los, mich zu beschimpfen, sie sei jetzt sowas von enttäuscht, ja sowas von enttäuscht, schließlich hätten wir vereinbart, daß wir beide zusammen spielen (was so nicht stimmt, s.o.), und schließlich hätte ich ja bei Person X und Person Y und überhaupt auch noch bei Person Z anrufen können, um ihre Telefonnummer herauszufinden und mich bei ihr zu melden! Jetzt habe sie sich EXTRA FÜR DIESEN TAG! eine neue Veeh-Harfe gekauft, und jetzt das! Da ich ohnehin schon die ganze Zeit über mit den Augen gerollt hatte, und mein Unbehagen immer größer wurde, weil sie mich nicht zu Wort kommen ließ, sondern bei jedem meiner Versuche, es zu ergreifen, nur immer lauter wieder und wieder wiederholte, wie enttäuscht sie jetzt sei, konnte ich weder noch stärker mit den Augen rollen, noch ihr sagen, daß ich das mit der neuen Veeh-Harfe jetzt aber nicht glaube! Und weil sie immer noch und immer noch nicht aufhörte mich anzuzetern, habe ich irgendwann einfach aufgelegt.
Nun ist es aber so, daß ich nicht wußte, ob sie nach wie vor in diesem Veeh-Harfen-Ensemble spielt. Deshalb rief ich K. vorsichtshalber an, um sie darauf vorzubereiten, daß U. sie wahrscheinlich über die Geschichte in Kenntnis setzen und möglicherweise bei der Veranstaltung, bei der sie zweifellos erscheinen wird, eine Szene machen wird.
Da meinte K. nur ganz trocken, mit U. auszukommen, sie schlechterdings unmöglich, das sei eine ganz schwierige Person, die erzähle einem das Blaue vom Himmel, wolle immer bei allem das Regiment führen, und Bedauern, daß U. schon ziemlich lang nicht mehr im Ensemble dabei ist, äußerte K. daher nicht. Und als ich ihr das mit der extra neu gekauften Harfe erzählte, lachte sie nur trocken auf und meinte „Dit gloobtse ja selber ni!“.
Nun, ich wollte K. einfach die Wahl lassen, ob sie trotz der Aussicht auf eine unangenehme Szene vor Ort dabei bleiben will, mit mir gemeinsam aufzutreten, aber sie meinte nur lachend: „Jetzt komm‘ ich grad‘ DESWEGEN!“.
Was sagt man da? Man freut sich und reibt sich die Hände.
In der Freitagsausgabe unserer Tageszeitung gab es jetzt eine Seite namens „Leseherbst“, die dem Leser beachtenswerte Neuerscheinungen empfehlen bzw. nahelegen möchte.
Och, dachte ich, da schau ich doch mal, ob ich was Interessantes finde.
Nun, ich weiß ja nicht, womit andere Lesebegeisterte sich in der Regel gerne zerstreuen oder ernsthaft beschäftigen. Aber wenn man all die auf dieser Seite empfohlenen Bücher liest, dann fühlt man sich ganz bestimmt wie in einem Leseherbst, denn danach möchte man sicher nie wieder ein Buch in die Hand nehmen. Das war’s dann mit dem Lesen für den Rest des Lebens!
Die Einzelartikel waren nämlich folgendermaßen überschrieben:
Annäherung an eine Mutter ohne Worte
Von den Qualen eines Internatsschülers
Welt voller Schmerz und Ungerechtigkeit
Gefangen in einer toxischen Beziehung
Und ab dieser Stelle habe ich die Seite „Leseherbst“ nicht weiter verfolgt. Da kamen ja schon beim Lesen der Überschriften depressive Verstimmungen bei mir auf, und ich habe mich gefragt: gibt es in den letzten Jahre so viele Problembücher, weil Nachfrage danach besteht? Oder weil die Gesellschaft sich dieser Probleme bewußter geworden ist und sie angesprochen wissen will? Oder haben die Leser im allgemeinen nicht mehr das Bedürfnis nach Zerstreuung und ein paar angenehme Stunden, in denen sie in eine fiktive Geschichte versinken, die sie träumen läßt?
Sicher ist es wichtig und gut, bestimmte Wahrheiten auch mal auszusprechen und sie auch mal zum Thema eines Buches zu machen. Wenn aber jetzt alle neu erschienenen Bücher nur noch die Qualen des täglichen Lebens beschreiben, wer kauft diese Bücher denn dann alle?
Also ich ganz bestimmt nicht!
In letzter Zeit bietet Facebook mir immer häufiger kurze Videos an, in denen Kleinst- und Kleinkindern zum ersten Mal in ihrem Leben Sehhilfen aufgesetzt werden, und man beobachten kann, wie sich Erstaunen und große Verblüffung in den Mienen der Kinder ausbreiten. Auf einmal sieht die Welt für sie viel klarer und bunter aus. Was für eine Freude! Strahlen in allen Gesichtern!
Das kann ich mir gut vorstellen, daß das überwältigend für die Kleinen ist und ihr Erleben grundlegend ändert. Ich freue mich also mit ihnen, wenn ich sowas sehe.
Ähnliche Videos gibt es allerdings auch von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die (angeblich) gehörlos geboren wurden und mit Hilfe eines Hörgeräts, das ihnen im Laufe dieser Videos eingesetzt wird, zum ersten Mal im Leben überhaupt etwas hören können. Das Erstaunen der Kleinkinder nehme ich da als glaubhaft ja noch hin. Aber wenn ein Jugendlicher, der noch nie etwas gehört haben soll, nach Einsetzen eines Hörgeräts gefragt wird „Do you hear me?“ und daraufhin bejahend nickt, dann frage ich mich: wie soll dieser Mensch diese Frage denn verstehen können? Wer noch nie jemanden hat sprechen hören, für den muß diese Frage doch lediglich eine Folge von nicht einordenbaren Geräuschen sein. Ja, Geräusche überhaupt zum ersten Mal wahrzunehmen, muß doch derart überwältigend und irgendwie auch verstörend sein, daß man damit doch bestimmt zunächst einmal gar nicht umgehen kann.
Und überhaupt: wenn bei den gezeigten Menschen mit einem „einfachen“ Hörgerät der Hörsinn aktiviert werden kann, wieso hat man dann so lange gewartet, bis man den Betroffenen so ein Gerät gegönnt hat? (Cochlea-Implantate sieht man in diesen Videos nie…) Wieso nicht schon in frühen Kindertagen damit anfangen?
Kurz gesagt: ich bin da sehr skeptisch, ob das nicht wieder (zumindest zum Teil) solche erfundenen Geschichten sind, die nur dazu dienen, die Welt zu mitfühlenden Ahs und Ohs zu bewegen und insgesamt Aufmerksamkeit zu erregen. Das fände ich sehr unanständig.
Bei meinen „Touren“ durch die Welt von Youtube bin ich gestern erstmals über Videos gestolpert, in denen Meisterkurse zu sehen sind, die Elisabeth Schwarzkopf Ende der Achtziger gegeben hat.
Ich weiß, daß Elisabeth Schwarzkopf zu den berühmtesten Sopranistinnen überhaupt gehört und auch heute, recht lang nach ihrem Tod, noch quasi in aller Munde ist. Sympathisch war diese Dame allerdings nicht.
Die jungen Sänger und Sängerinnen, die sie in ihren Kursen unterrichtet hat, tun mir von Herzen leid.
Ein paar ganz Tapfere hört man in kurzen Interviews nach überstandenem „Martyrium“ zwar durchaus sagen, daß alles sehr wertvoll gewesen sei, was sie bei ihr gelernt hätten, aber man gewinnt beim Zusehen schon eher den Eindruck, daß der eine oder die andere lieber geweint hätte als nach empfangener Schelte weiter zu singen.
Wobei: einiger ihrer Kursbesucher ließ sie ja gar nicht erst wirklich singen. Schon nach dem ersten Tönchen unterbrach sie viele, um sogleich zu kritisieren. Das ist zunächst nicht das wirkliche Problem. Die Art und Weise, wie sie ihre Kritik immer äußerte, ist das Problem, und ich würde das ehrlichgesagt als einen pädagogischen Totalausfall bezeichnen.
Einen der Sänger fragte sie allen Ernstes, ob er denn bisher gar nichts gelernt habe. Und immer wieder brach sie ab und rief entsetzt: „Neeeein, neeeeein! Was machen Sie denn da?“. Wenn man derart niedergemacht wird, wie soll man denn da beim nächsten Versuch etwas besser machen? Oder einen nächsten Versuch überhaupt wagen? Die Angst vor dem nächsten Anschiß schnürt einem doch da die Kehle völlig ab.
Daß der junge Mann nicht auf und davon geflohen ist, dafür hat er meinen größten Respekt. Und es würde mich nicht überraschen, wenn ich erführe, daß er nach diesem Erlebnis den Gesang an den Nagel gehängt hat. Wie vermutlich auch noch andere.
Zu dem aus den Videos ihrer Kurse gewonnenen Eindruck paßt auch der, den ich von Frau Schwarzkopf aus den Interviews behalten habe, die sie in zahlreichen Sendungen gegeben hat. Also, Minderwertigkeitsprobleme hatte diese Frau sicherlich nicht. Gut, das wäre bei ihrer Profession auch nicht wirklich förderlich gewesen, aber ein bißchen weniger Selbstbeweihräucherung und weniger Angefasse (ständig hat sie ihre Interviewer betatscht wie ein Kind, das eine ungehörige Frage stellt) hätten ihr insofern gut zu Gesicht gestanden, als sie zumindest mir damit ein bisserl sympathischer gewesen wäre.
Aber was ich von ihr heute halte (und sicher auch damals gehalten hätte), wäre ihr gewiß sch…egal gewesen.
Am kommenden Wochenende steht von unserem Verein eine Veranstaltung für Kinder auf dem Programm. Wir haben zu „Spiel und Spaß im Wald“ eingeladen und machen das gemeinsam mit der örtlichen Kindertagesstätte.
Ursprünglich war das schon Ende Juli geplant, aber da machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Deswegen holen wir das jetzt nach – zumal ein Kind trotz Absage doch erschienen und ziemlich enttäuscht war, als die Sache ausfiel.
Ein anderer Verein unseres Ortes hat vor einigen Monaten schon mal was Ähnliches gemacht. Allerdings haben wir uns damals gewundert, daß die Kinder bei dieser Veranstaltung u. a. gefragt wurden, welche Tiere (aus einer vorgegebenen Auswahlliste) im Meer leben. Wir haben da einen anderen Ansatz. Unser Programm bezieht sich völlig auf das Leben im Wald – Tiere, Bäume usw. des Waldes. Schließlich befinden wie uns zum fraglichen Zeitpunkt ja genau dort.
E. und ich sind gerade dabei, die letzten Vorbereitungen zu treffen, und wir sind schon mächtig aufgeregt, ob alles so läuft, wie wir uns das wünschen. Immerhin sind 30 Personen bereits angemeldet, wobei hier natürlich auch die Erwachsenen dazuzählen, die aber auf das gebotene Programm wahrscheinlich ein genaueres Augenmerk legen werden als die Kinder.
Lehrreich soll unser Programm sein, aber halt auch Spaß machen. Und da bin ich mir nicht so sicher, ob z. B. ich mit meiner mangelnden Erfahrung mit Kindern da den richtigen Ton treffen werde. Aber vermutlich wird es das Beste sein, wenn ich (wir) das alles einfach so mache(n), wie ich (wir) das für richtig halte(n), ohne länger drüber nachzudenken, ob den lieben Kleinen das so auch schmeckt.
A propos „schmecken“: heute rief mich eine Bekannte an und erzählte mir, daß eine ehemalige Kollegin mit ihrem Enkel ebenfalls angemeldet sei. Ich sagte ihr dann, daß das genau das Kind ist, was zum Termin im Juli bereits erschienen war. Da lachte sie und meinte „Der Kleine ißt wohl sehr gern und freut sich vor allem auf das Picknick.“ Ich hatte seinerzeit allerdings tatsächlich den Eindruck gewonnen, daß er sich auch auf den Rest des Programms gefreut hatte.
Wir werden sehen, wie es ihm gefällt…
Kürzlich habe ich ein Video gesehen, in dem eine Hornistin sich mit ihrem Orchesterkollegen Albrecht Mayer, der wohl einer der Oboisten Deutschlands überhaupt ist, über sein Instrument und die Schwierigkeit, es zu spielen, unterhalten hat.
Sie habe gehört, so eröffnete sie das Gespräch, daß Waldhorn und Oboe die am schwierigsten zu spielenden Instrumente seien. Er schaute daraufhin etwas skeptisch aus der Wäsche, und schon dachte ich: „Oh je, da will einer nicht einräumen, daß die Oboe nicht die Königin aller Instrumente ist.“ Und er begann dann auch entsprechend: Ja, sicher sei das Waldhorn sehr anspruchsvoll, der Ansatz undsoweiter sei natürlich nicht ganz einfach… (Der Mann wurde mir langsam unsympathisch.)
Aber, so sprach er weiter, wenn man mit einem Horn aufs Feld gehe oder im Wald spiele, dann klinge das immer noch wunderschön. Wenn man hingegen mit einer Oboe im Freien spiele, dann klinge das wie eine Stubenfliege im Doppelglasfenster. Eine Oboe brauche immer Wände, an denen der Klang sich entwickeln könne.
Und da mußte ich dann doch lachen. Es ging ihm also gar nicht darum, die Oboe als die größte Herausforderung an den Instrumentalisten und die Oboisten als die Helden der Musik hinzustellen, sondern die eher eingeschränkten Einsatzmöglichkeiten der Oboe zu bejammern. Und das erklärte dann auch, wieso er das Waldhorn als weniger problematisch beschrieb. Gut, daß ich bis zum Ende zugehört habe und seinen Humor noch kennenlernen durfte.
Irgendwie fielen mir bei dem Ganzen, obwohl nicht wirklich vergleichbar, dann wieder die Ansichten zweier Blockflötisten ein, die über ihr Instrument so völlig unterschiedliche Aussagen machten, daß diese Aussagen ziemlich viel auch über die beiden Personen offenlegten (bzw. meinen Eindruck bestätigten, den ich von den beiden hatte und habe).
So erklärte Maurice Steger wiederholt, die Blockflöte sei ja so unfaßbar schwierig zu spielen, da quasi nur ein Profi überhaupt einen schönen Ton damit produzieren könne, weil der Ton halt immer so gerate, wie der jeweilige Spieler die Luft fließen lasse... Und die Aufgabe der Finger sei an der Blockflöte insofern anspruchsvoller, als dort keine Hilfsmittel wie Klappen oder Tasten zu finden seien. Inwieweit Klappen an der Oboe oder Tasten am Klavier die Sache für den Anfänger vereinfachen, ließ er offen, außer daß er das Piano noch als übersichtlich beschrieb und daher als Einsteigerinstrument für geeigneter hielt. (Daß er nicht die für die Blockflöte notwendige körperliche Fitness erwähnte, die er zweifellos für seine "Gymnastik" auf der Bühne braucht, war grad alles. Er vollführt beim Spielen nämlich eine regelrechte Choreographie, geht in die Knie, tanzt hin und her, zieht die Schultern über die Ohren, schwenkt sein Instrument von links nach rechts usw.)
Michala Petri dagegen sagte mal, es sei sehr einfach, auf der Blockflöte einen Ton zu erzeugen, man müsse nur hineinblasen. Und es sei auch total easy, auf der Blockflöte schnell zu spielen, man brauche halt eine gehobene Kontrolle über die Finger. Die langen, getragenen Töne seien viel schwieriger, weil man da aufpassen müsse, die Intonation im Griff zu behalten. Da brauche es sehr viel Übung, sonst klinge die Flöte schräg.
Nun, so ganz unterschiedlich sind die Meinungen dieser beiden Musiker über ihr Instrument in Summe wohl nicht, aber es ist m. E. bezeichnend, wie unterschiedlich sie geäußert wurden. Wo Maurice Steger das, was er kann, in den Himmel hebt, bleibt Michala Petri eher sachlich-nüchtern. So bemerkte sie mal in einem Gespräch mit einem "ihrer" Komponisten, der ihre wundervolle Tongebung hervorhob, die wie eine schöne Pflaume so rund sei und so garnichts Wobbliges habe, das sei halt die Spieltechnik. Wenn man seine Komposition spiele und das Organische daran bemerke, gebe das doch aber im Grunde schon vor, daß nur diese Spielweise die einzig richtige für das Stück sein könne.
Beide, Steger und Petri, brauchen der Welt eigentlich nicht (mehr) zu beweisen, wie brillant sie sind, die Welt weiß es längst (d. h. beide haben ihre Bewunderer) – einer davon hat aber offenbar ein Bedürfnis nach "Show" und trommelt auf seine Brust.
Naja, wenn‘s ihm gut tut, lache ich so lange noch weiter über die Stubenfliege im Doppelglasfenster…
Heute bekam ich einen Anruf von einer Kollegin, der ich kurz zuvor eine Mail geschrieben hatte, und mit der ich üblicherweise so gut wie gar keine Berührungspunkte habe. Wir kennen einander also nicht wirklich.
Das Telefonat begann damit, daß sie eine ganze Zeit lang nur ins Telefon lachte und erst nach einer Weile in der Lage war, mir zu erklären, warum sie so lachte und warum sie überhaupt anrief: meine Mail hatte sie so erheitert, daß sie meinte, mir das unbedingt sagen zu müssen, da es doch immer wieder schön sei, wenn man durch solche kleinen Gelegenheiten den Tag versüßt bekommt.
Es dauerte ein bißchen, bis mir klar wurde, was an meiner Mail wohl so lustig gewesen war. Das machte mir wieder bewußt, daß es Leute gibt, die meine mir eigene Art zu formulieren nicht gewöhnt sind und dahinter gern humoristische Absichten wähnen, wo ich doch einfach nur die Möglichkeiten unserer schönen deutschen Sprache auszunutzen liebe, um auch Alltäglichstem ein hübsch buntes Kleid überzuwerfen.
Hin und wieder lachen auch meine direkten Kollegen, die mich ja täglich erleben, noch über meine Art mich auszudrücken. Und ich gebe zu: hin und wieder steckt bei mir tatsächlich die Absicht dahinter, sie zum Lachen zu bringen. Aber dann und wann lachen meine Kollegen auch dann über mich, wenn ich lediglich in Worte fasse, wie absurd, lächerlich oder gar kindisch mir eine Situation, eine Verhaltensweise oder ein diskutiertes „Problem“ erscheint. Da geht mit mir offenbar schon so manches Mal der heitere Gaul durch.
Wenn ich über das eingangs erwähnte Gespräch mit meiner Kollegin so nachdenke, muß ich ihr aber durchaus recht geben: ihr Amüsement hat nicht nur ihr, sondern auch mir ein paar Minuten meines Arbeitstages versüßt, und wenn ich selbst den Auslöser zu allem gegeben habe, dann verbuche ich das doch einfach mal als mein gutes Werk am heutigen Tag.
Seit ich Großtante bin – und das bin ich mittlerweile von vier Kindern – habe ich meine Handarbeitstasche quasi nicht mehr weggeräumt. Gut, ich hab‘ zwischendurch auch mal was für mich gestrickt oder gehäkelt, aber das Internet ist so voll von schönen Anleitungen für Kindersachen wie Kuschel- oder Spieltiere, daß ich im Grunde ständig damit beschäftigt bin, ein Schäfchen, Entchen, Elefantchen oder auch Kinderjacken und dergleichen zu nadeln.
Immer wenn ich gerade eines dieser Figürchen fertiggestellt habe, drängt es mich, sogleich das nächste zu beginnen, und dabei verdränge ich gern einmal, daß das abschließende Zusammenfügen der Körperteile, also der Umgang mit der Nähnadel mir überhaupt nicht liegt und mir jedes Mal etliche Flüche entlockt. Da geht es mir aber offenbar wie den Müttern, die direkt nach der Entbindung die Schmerzen schon wieder vergessen haben. Ich bin dann so stolz auf mich, auch die schwierigste Aufgabe gemeistert zu haben, daß ich in der Euphorie sofort wieder zur Nadel greifen möchte.
Gut, meine Figuren haben meist ein etwas schiefes Lächeln im Gesicht, der Kopf sitzt auch nicht immer ganz mittig, und das linke Bein mag etwas weiter nach außen gedreht am Körper sitzen als das rechte – aber ich frage Sie: wer von uns ist denn schon komplett symmetrisch und hat zwei gleich lange Beine? Also!
Was mich jedoch am allermeisten dazu motiviert, mit meinen Handarbeiten immer weiterzumachen, ist die Freude, die ich damit schon bereitet habe. Meine Großnichte z. B. ist ganz vernarrt in ihre Schlafschäfchen. Das sind gehäkelte Schnuffeltücher mit Beinchen und einem Schäfchenkopf. Zunächst hatte ich ja nur eines gehäkelt. Aber als das dann mal in die Wäsche mußte, wußte die Mutter des Kindes (meine Nichte) keinen anderen Rat, als mich um die Anfertigung eines Zweitschäfchens zu bitten. Ganz klar, daß ich dieser Bitte sehr gern nachgekommen bin (wenn auch das Zweitschäfchen nicht annähernd so gut gelungen ist wie das „Original“).
Glück hatte ich bisher auch in der Wahl des Tieres, das ich für das jeweilige Kind ausgesucht habe. Für meine älteste Großnichte habe ich vor einiger Zeit einen Esel gestrickt – um dann zu erfahren, daß das Mädchen Esel ganz besonders großartig findet. Und für das andere Mädel habe ich zum letzten Geburtstag eine Ente gehäkelt – und habe auch dann erst gesagt bekommen, daß sie Enten über alles liebt.
Jetzt habe ich für die Ururgroßcousine meiner Frau einen Teddybären gehäkelt, und er ist momentan auf seiner Reise nach Frankreich. Das Porto hat fast mehr gekostet als das Garn, aus dem der Bär gefertigt ist, aber das ist es mir allemal wert – und ich bin ja soooo gespannt, ob auch das Bärchen freudig angenommen wird. Ich hab‘ schon gesagt, daß ich es gern selbst behalten werde, sollte es wider Erwarten nicht willkommen sein.
Ich habe ja schon hin und wieder an dieser Stelle erwähnt, daß ich bei uns im Ort in einem kleinen Blockflötenensemble mitspiele. Nach etlichen Jahren der Blockflötenabstinenz habe ich vor ein paar Jahren wieder nach meinem Sopran gegriffen und mich der Truppe angeschlossen.
Wir spielen auf einem eher bescheidenen Laienniveau, wobei wir uns auch nicht verstecken müssen. Es wurde uns schon öfter mal bescheinigt, daß wir durchaus ansprechende Musik machen.
Ich interessiere mich natürlich als Blockflötenspielerin auch für das, was die Profis so tun und drauf haben. Das ist zwar manchmal auch desillusionierend, wenn man sich da zu viele Aufnahmen reinzieht, weil man ein solches Niveau ja nie erreichen wird. Aber es ist vor allem schön zuzuhören, was auf einer Blockflöte alles möglich ist.
Zusehen kann ich allerdings vielen (vor allem weiblichen) Blockflötisten nicht wirklich gut. Haben Sie mal einem Profi auf der Blockflöte zugeschaut? Da hat sich unter einigen der bekannteren eine – wie ich es nennen möchte – Unsitte eingebürgert, die für mich nur schwer erträglich ist. Kein anderes Instrument wird dafür hergenommen außer der Blockflöte. Kein Oboist kommt auf so eine Idee und auch keine Klarinettistin.
Zunächst möchte ich anmerken, daß ich Musiker, die bei ihrem Vortrag stehen und dabei gern auch mal im Eifer des Musizierens in die Knie gehen oder in ein paar Schritten vor und zurück sich wiegen, für absolut nachvollziehbar und natürlich halte. Aber wenn Sie (gar nicht mal so) genau hinschauen, dann wird Ihnen auffallen, daß viele Blockflötisten (m/w/d) mit ihrer Flöte die Luft umrühren. Ja, ganz viele Damen und Herren an der Blockflöte rühren mit ihrem Instrument derart raumgreifend in der Luft herum, daß ich mich frage, wie sie da noch die Kontrolle über die richtige Abdeckung der Tonlöcher haben. Oft fürchte ich beim bloßen Hinsehen auch, daß ihnen die Flöte bei der nächsten Bewegung aus dem Mund rutscht und sie ihren gerade begonnenen Lauf dann aber vergessen können. Aber vor allem sieht das – gelinde gesagt – einigermaßen lächerlich aus. Das soll wohl Leidenschaft am Instrument zum Ausdruck bringen, ich aber finde, daß Musiker, die ein anderes Blasinstrument spielen und es dabei ruhig halten (müssen), ja auch nicht völlig leidenschafts- und emotionslos rüberkommen. Wieso also dieses Gezappele?
Man weiß es nicht.
Kürzlich habe ich bei Youtube ein Video gesehen, auf dem Leute dänisch sprechen.
Da ich im Südwesten Deutschlands lebe, hatte ich bisher noch nie jemanden dänisch sprechen gehört und daher auch keinerlei Vorstellung, wie das wohl klingt.
Im ersten Moment, aber auch bei weiterem Hinhören fühlte ich mich wie jemand, der nach einem Unfall aufwacht, die Leute um sich rum reden hört und sofort panisch denkt: „Das ist Deutsch, was die da sprechen, aber ich verstehe kein Wort!“ Und tatsächlich klingt Dänisch nicht nur wie Deutsch, es hat auch noch haargenau dieselbe Sprachmelodie, die jemand, der aus Baden-Württemberg stammt, beim Sprechen seiner Version des Standarddeutschen halt so zeigt, so daß ich mich noch mehr „zu Hause“ fühlte und damit noch panischer wurde, weil ich immer und immer wieder herauszuhören versuchte, welchen Dialekt die denn da sprechen. Aber no chance!
Ich habe mich daraufhin mittels Google mit der dänischen Sprache ein wenig näher befaßt und dabei auch gelernt, daß es da gewisse Aussprachebesonderheiten gibt, die einen Deutsch-Muttersprachler vor einige Herausforderungen stellen. So wird zum Beispiel der Buchstabe d in bestimmten Fällen ganz ähnlich wie ein weiches englisches „Tieäitsch“ gesprochen, nur daß im dänischen Fall die Zunge an die unteren Schneidezähne geht und nicht an die oberen. Versuchen Sie das mal! Das ist gar nicht so einfach.
Und wenn Sie jetzt mal spaßeshalber in den Google Translator „Roter Brei mit Sahne“ eingeben und sich die dänische Übersetzung vorlesen lassen, dann hoffen Sie für alle Dänen, daß sie nicht allzu oft erzählen müssen, roten Brei mit Sahne gegessen zu haben, denn es könnte sonst passieren, daß jemand die Spuckschale holt, weil das klingt, wie wenn der Däne im Begriff ist, sich selbigen nochmal durch den Kopf gehen zu lassen.
Sollte ich je in die Situation kommen, in einem dänischen Restaurant roten Brei mit Sahne bestellen zu wollen, hoffe ich inständig, daß das Servicepersonal deutsch spricht...
Zweifellos gingen meine Kollegen und Kolleginnen davon aus, in mir keine wirkliche Konkurrenz fürchten zu müssen, als sie mich heute baten, am teaminternen Ringewerfen teilzunehmen.
In einem unserer Büros steht nämlich ein aufblasbarer Kaktus mit Stamm und zwei Armen, und über diese drei Kaktusspitzen soll man versuchen, ebenfalls aufblasbare Ringe zu werfen. Die Reiseversion des Gänselieselspiels also.
Meine Konkurrenten (und –innen) haben diesen Wettstreit schon während meines Urlaubs begonnen, wöchentlich eine Runde gespielt, und erst heute fiel ihnen auf, daß ich ja noch überhaupt keine Wurfrunde absolviert habe.
Also kamen sie heute, wie erwähnt, auf mich zu – und hatten sicher keine Ahnung, wie sehr ich in diesem Spiel brillieren würde.
Ich hatte ihnen nicht gesagt, wie gut ich als Kind im Gäsenlieselspiel immer gewesen war, und weil ich die Älteste in unserem Team bin, wollte ich sie in „Ach naja, die Alte macht halt auch mit“-Arglosigkeit belassen, um sie dann unvorbereitet mit meinem Genius zu konfrontieren.
Was soll ich sagen? Meine Taktik ging auf. Ich habe die neun ausstehenden Wurfrunden absolviert, und nicht eine einzige Nullrunde habe ich zu verzeichnen. Und ich bin mit einem klaren Punkt in Führung gegangen vor dem bis dahin auf Position 1 stehenden Kollegen, der mir vorab stolz sein Resultat unter die Nase gehalten hatte. Meine ebenfalls anwesende Kollegin hatte noch lachend gesagt „Diese Zahl gilt es zu schlagen – HAHAHA“, in einem Ton, der sofort klar machte, für wie lächerlich sie allein die Vorstellung hielt.
Ich werde jetzt den Rest des Tages damit verbringen, mir immer mal wieder selbst auf die Schulter zu klopfen und zuzuraunen, wie guuuuut ich bin!
Der Ehrlichkeit halber möchte ich aber nicht versäumen zu erwähnen, daß meine Kolleg:innen meine Leistung trotz der gelungenen Überraschung durchaus gern und herzlich würdigten und mir applaudierten. :-)
Spielen Sie ein Instrument? Oder singen Sie? Und wenn: tun Sie es mit einem gewissen Ehrgeiz oder großer Leidenschaft?
Dann sind Sie doch ganz bestimmt auch besonders aufmerksam, wenn ein Profi mit „Ihrem“ Instrument oder singend auftritt und die Zuhörer mit seiner Musik verzaubert.
Was mich angeht, ich bin ja bei Gitarre oder Klavier schon beeindruckt, wenn jemand den Flohwalzer hinkriegt, weil ich selbst überhaupt nicht in der Lage bin, mehrere Stimmen übereinander gleichzeitig zu erfassen, geschweige denn gleichzeitig zum Klingen zu bringen. Und wenn dann noch der Baßschlüssel im Spiel ist, ohnehin nicht.
Aber natürlich höre ich den Unterschied zwischen einem Schüler, der ein oder zwei Jahre Gitarre oder Klavier gelernt hat und das mit der Vielstimmigkeit schon ein Stück weit verinnerlicht hat, und einem professionellen Musiker, der mich selbstverständlich auf ganz anderem Niveau beeindruckt.
Aber wenn ich eine(n) Musiker(in) höre, der/die z. B. beruflich klassisch singt oder Block- oder Querflöte spielt, dann bin ich ganz schnell in einer Stimmung, nie wieder den Mund aufmachen oder eine Flöte in die Hand nehmen zu wollen. Denn das Zuhören kann zwar beglücken, weil die Musik, die Kunst beeindruckt, und ich sie gern höre, aber das kann auch ganz schön deprimieren. Denn wenn jemand das kann, dann kann das ja nur ein Wunder sein, das der Himmel diesem Menschen zuteil werden ließ.
Natürlich ist es das nicht. Dahinter steckt auch immens viel Arbeit, nicht nur Talent oder eine Gabe Gottes.
Ich bin nirsenirsenirse… Jahre alt, aus mir wird in keiner musikalischen Kunst mehr mehr, als ich jetzt bin, denn ich hab‘ ja all die Jahrzehnte das bißchen Talent, das ich habe, nicht gerade in allzu viel Üben gebettet. Wenn es schwierig oder auch nur ein bißchen mühsam wurde, hab‘ ich meine Flöten immer gleich aus der Hand gelegt. Einzig beim Singen bin ich drangeblieben, denn da habe ich mit den wenigsten Mühen das meiste erreicht. Ganz lang habe ich als Jugendliche davon geträumt, Sängerin zu werden. Aber selbst das hobbymäßige Singen ist für mich leider passé, seit meine Stimme einen Knacks ungeklärter Ursache bekommen hat. Gut also im Grunde, daß aus meinem Traum nix geworden ist…
Den Profimusikern ist ihr Können – wie gesagt – nicht einfach nur so in die Kinderwiege gelegt worden. Die jahrelange, harte Arbeit ist das eine. Aber ganz oft ist sie auch begleitet von einigen Entbehrungen und Verzichten. Hätte ich das gewollt? Vermutlich nicht.
Also sollte ich wohl damit im Reinen sein, daß meine musikalischen Künste sich auf einem eher bescheidenen Niveau bewegen. Denn es gibt doch ein paar Menschen, die sich freuen, wenn ich spiele. Das ist doch auch viel wert.
Ich schaue mir im Fernsehen ja unheimlich gern gewisse Kochsendungen an.
Nicht diese Sachen wie „Grill den Henssler“ oder so, sondern vor allem „Lecker aufs Land“, „Land und lecker“ und wie vergleichbare Formate noch so heißen mögen.
Mir gefällt bei diesen Sendungen, in denen es aufs Land und um die (teils sehr gehobene) Landküche geht, besonders, dabei zuzusehen, wie Leute wie du und ich in ihrer eigenen Küche für ihre Gäste feine Gerichte zaubern. Ganz oft läuft mir beim Zuschauen das Wasser im Munde zusammen.
Was mir nicht gefällt, ist die Art, wie schon im Titel dieser Sendungen den Gerichten nicht genügend Hochachtung entgegengebracht wird, und auch die Gäste im allgemeinen ihr Wohlwollen und ihr Lob zu den servierten Speisen zum Ausdruck bringen.
Was die Kulinarik angeht, verfügen viel zu viele Deutsche über einen viel zu begrenzten Wortschatz. Wie sonst sollte zu erklären sein, daß alle alles immer nur „lecker“ finden? Ja, daß schon die Titel dieser Sendereihen diese Wortwahl quasi vorgeben?
„Lecker“ ist für mich das richtige Wort, um eine gelungene Currywurst zu loben oder gut geratene Kässpätzle. Wenn es aber um Atlantikseezunge in Estragonbutter mit einem Häubchen von Süßkartoffelschnee und einem getrüffelten Anisschaumtopping geht, dann wünsche ich mir schon ein wenig mehr Einfallsreichtum bei der Wahl der lobenden Worte. „Lecker“ wird einem solchen Gericht sicher nicht gerecht, es sei denn, bei der Zubereitung ist ordentlich was in die Hose gegangen. Dann kann man mit der Vokabel „lecker“ vielleicht gerade so vermeiden, im eigenen Urteil allzu deutlich zu werden.
Was ist aus den schönen Wörtern „fein“, „großartig“, „aromatisch“, „meisterhaft“, „Gaumenschmeichler“, „Hochgenuß“, „schmeckt gut“ usw. geworden? Haben die Leute wirklich nicht mehr das Bedürfnis, da ein wenig abzustufen und dem jeweiligen Niveau einer Speise Tribut zu zollen?
Ich finde das schade. Und möchte jetzt auch nicht hören, dass „lekker“ im Niederländischen so viel mehr bedeutet, denn darum geht es mir gerade nicht.
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, daß es seit einiger Zeit kaum noch Rucksäcke zu kaufen gibt, die so ganz klassisch einen Deckel haben, den man rüberklappt und dann mit einer Schnalle verschließt?
Die meisten Rucksäcke von heute haben einen Reißverschluß, der von rechts unten oben rüber nach links unten führt, und mit dem man eine superschöne, große Öffnung zaubern kann. Das hat den Vorteil, daß die Beladung des Rucksacks sehr komfortabel vonstatten geht.
Allerdings haben die Erfinder dieser Art von Rucksackverschluß offenbar nicht bedacht, daß nach wie vor Männer unter uns leben.
Sie fragen sich jetzt, warum ich das sage? Dann gehen Sie mal in einer Fußgängerzone hinter einem Mann her, der Tasche oder Rucksack dabei hat. Wenn Sie genau hinschauen, wird Ihnen auffallen, daß die Tasche oder der Rucksack (im weiteren Rucksack genannt) offensteht. Ganz sicher gibt es da einen Knopf oder Reißverschluß, den der Herr nicht verschlossen hat. Sie könnten jetzt also ganz bequem in den Rucksack greifen und das Portemonnaie herausnehmen. Oder Sie schließen mit sich selbst eine Wette ab, wie lange es dauert, bis der aus dem Rucksack oben rausragende Heftordner herausfällt. Und ob der Rucksackträger das dann überhaupt bemerken wird.
Erst vor ein paar Tagen habe ich bei uns am Bahnhof miterlebt, wie ein Mann seinen Rucksack schwungvoll über die Schulter geworfen hat, um rasch in den heranfahrenden Zug zu steigen, und dabei ebenso schwungvoll seinen ganzen Einkauf (Äpfel, Milchtüte, Kartoffeln etc.) über den Bahnsteig geschleudert hat. Nur dank des raschen Eingreifens eines Mitreisenden konnte er mitsamt seiner Lebensmittel den Zug noch rechtzeitig erreichen.
Und in meinem Urlaub konnte ich an einer direkt am Meer gelegenen Felsgruppe beobachten, wie ein Vater hinter seinem Sohn herging, dessen Rucksack einer der besagten Reißverschlußrucksäcke war und komplett offen stand, und aus dem ein Pulli jeden Moment herauszufallen drohte. Glauben Sie etwa, der Vater hätte da eingegriffen? Nein, der nahm das ganz offensichtlich überhaupt nicht wahr! Ich bin überzeugt, daß dieser Junge ohne seinen Pulli wieder nach Hause gefahren ist, der jetzt irgendwo zwischen den Klippen hängt und ein Salzwasserbad nimmt. Wäre in dem Moment die Mutter hinter dem Knaben hergegangen, hätte die ohne Zweifel den Rucksack erst mal richtig zugemacht.
Männer haben offenbar einen Gendefekt, der es ihnen unmöglich macht, die Gefahr offenstehender Taschen zu erkennen. Die fragen sich sicherlich, wofür dieser Reißverschluß oder die Klappe oben wohl gut sein mag, und kommen einfach nicht dahinter.
Ob das irgendwas mit dem kurzen Y-Chromosom zu tun hat? Fehlt da das entscheidende Allel?
Letzte Woche erfolgte von unserem Marketing ein Aufruf, sich für ein Fotoshooting zur Verfügung zu stellen, bei dem „ein cooles Foto von euch allen….“ entstehen sollte, „…um unsere Stärke und Vielfalt auf Social Media zu zeigen.“
Aufgerufen waren nur die Frauen, und zwar anläßlich des internationalen Tags der Frauengleichstellung.
Da ich eh vorhatte, am fraglichen Tag, nämlich heute, vor Ort zu sein, dachte ich, da könnte ich wohl mitmachen.
Allerdings hab‘ ich erst mal nachgefragt. Wenn irgendwelche Faxen vor der Kamera von mir erwartet würden, dann, so schrieb ich meiner Kollegin, sei ich draußen. Bei solchen Gelegenheiten, zumal wenn ein „cooles Foto“ entstehen soll, wird nämlich gern mal angeregt, daß man einen Freudenhopser macht oder die Arme begeistert in die Höhe reißt und „Hurra!“ brüllt, und auf sowas hab‘ ich grundsätzlich keine Lust.
Meine Kollegin antwortete mir, ich solle einfach ich selbst sein. Irgendwelche Sperenzchen seien nicht geplant.
Also hab‘ ich mich heute morgen auf den Weg gemacht und nicht schlecht gestaunt. Wir sind ca. 400 Angestellte, wovon mehr als die Hälfte Frauen sind. Ziehen wir mal die ab, die gerade in Urlaub weilen, und noch die, die gerade im Mobilen Arbeiten sitzen, dann hätte man eigentlich so um die hundert Frauen erwarten dürfen.
Tatsächlich waren wir aber höchstens zwanzig Leutchen. Wie man damit die Frauenpower der Firma überzeugend ins Bild setzen will, ist mir schleierhaft.
Zu meinem Erstaunen hat die Fotografin von uns auch einfach nur Gruppenbilder gemacht. Kein Ausdruck der Freude oder Begeisterung wurde eingefordert, einfach nur da stehen und ein freundliches Gesicht machen, das reichte ihr völlig aus. Ein „cooles Foto“ hat sie dabei aber sicher nicht geschossen…
Die Faxen, vor denen ich mich „gefürchtet“ hatte, brachte dann eine andere Kollegin ins Gespräch, und alle – alle, außer mir – machten den Zirkus tatsächlich mit. Ich bin jetzt die einzige auf dem letzten Foto, die nicht ihre Arme enthusiastisch in die Höhe wirft und so tut, als gäbe es nichts Schöneres auf der Welt, als zu unserem Kollegium zu gehören. Mich würde interessieren, ob das irgendjemandem auffallen und der dann seine fragwürdigen Schlüsse ziehen wird. Aber naja, immerhin lächle ich auf dem Foto.
Kürzlich wachte ich aus einem sehr bemerkenswerten Traum auf.
Seit vielen Jahren schon frage ich mich, wie die Wohnung, in der ich meine ersten 18 Lebensjahre verbrachte, heute wohl aussieht. Meine Familie hatte die Wohnung seinerzeit in den 60ern im Erstbezug bewohnt, und bis wir 1984 ausgezogen sind, wurde nichts Grundsätzliches darin verändert.
Heute, ca. 40 Jahre später, ist natürlich davon auszugehen, daß sie nicht nur renoviert, sondern auch saniert worden ist. Ich weiß sicher, daß die Fenster ausgetauscht worden sind (das erkennt man ja von außen), und ganz bestimmt sind die Bodenbeläge, die Zimmertüren und auch das Badezimmer komplett erneuert worden.
Immer mal wieder recherchiere ich im Internet, ob wohl nicht zufällig in diesem Haus eine Wohnung zu Vermietung angeboten wird, und ich mir aus den gezeigten Bildern eine Vorstellung verschaffen kann, was aus meinem Kindheitszuhause geworden ist. Bisher fand ich leider nichts.
Und nun träumte mir kürzlich, die aktuelle Mieterin unserer damaligen Wohnung sei verstorben, und die Wohnung stehe zur Neuvermietung an. (Wie ich das erfahren hatte, war nicht Teil des Plots…) Sofort versuchte ich herauszufinden, an wen von der Verwaltung ich mich da wenden könnte, nur um darum zu bitten, einen kurzen Blick in die Wohnung werfen zu dürfen. Mieten wollte ich sie natürlich nicht, da mein Traum zumindest so realistisch war, daß mir darin klar war, daß ich ja mittlerweile ganz woanders lebe. Aber ich war total hibbelig vor Aufregung, jetzt endlich mit eigenen Augen sehen zu können, wie die Wohnung meiner Kindheit jetzt aussieht.
Dieser Traum zeigt mir deutlich auf, wie sehr mich das alles doch auch unbewußt beschäftigt. Offenbar erinnere ich mich ja gern an meine ersten Lebensjahre zurück, denn warum sonst bin ich so „besessen“ von einer „Rückkehr“ ins Altbekannte?!
Auf jeden Fall bin ich überzeugt, daß ich im wachen Zustand, also wenn das alles wirklich so passieren würde, genau so handeln würde wie in meinem Traum.
Ich habe ja im April bereits erwähnt, daß wir in unserer Firma regelmäßig einen (neuen) Newsletter erhalten, der uns über Wissenswertes informieren soll. Und daß ich diesem Blatt aus diversen Gründen keine Zukunft gebe.
Tatsächlich sind mittlerweile aber doch mehr Ausgaben erschienen, als ich für möglich gehalten hätte. Inhaltlich überzeugen mich die jeweiligen Versionen nach wie vor wenig. Nur Teile des Magazins interessieren mich tatsächlich.
Der Newsletter strahlt auf mich aus, daß nur ausgewählte Leute darin ihren Beitrag leisten dürfen. Ein gewisses „Stammpersonal“ schreibt in immer wieder vorhandenen Rubriken, und dann und wann gibt es einen sog. Gastartikel, der eigens einmalig angefragt wird.
Dennoch findet sich in jeder Ausgabe der Aufruf, wer sich beteiligen möchte, solle sich melden.
Eine meiner Kolleginnen hat das nun getan – sie wollte zwar nicht nur einen Artikel beisteuern, sondern ihre Mitarbeit in der Redaktion anbieten, aber es kam, wie ich es nicht anders erwartet hätte: ihr Angebot wurde dankend(?) abgelehnt. Die Redaktion sie ohnehin schon zu groß gewesen, ein paar der Mitglieder hätten schon länger ihre Aufgabe nicht mehr erfüllt, und so sei das Redaktionsteam auf eine tatsächlich angemessene Personenzahl geschrumpft worden. Klingt erst mal nachvollziehbar.
Was allerdings verschwiegen wurde: die Dame, die das entschieden und durchgezogen hat, klagt jetzt darüber, daß sie die nach wie vor vorhandenen Aufgaben ja nicht alleine wuppen könne, und es mögen bittschön die verbliebenen Redaktionsmitglieder Teile dieser Aufgaben übernehmen. Dumm nur, daß die fraglichen Aufgaben originäre Aufgaben der Abteilung sind, der sie und die von ihr aus dem Gremium ausgeschlossenen Kolleginnen angehören. Hätte sie da nicht besser andere Mitglieder aus der Redaktion „entlassen“? Welche, die für diese Aufgaben eh nicht geeignet sind oder wären?
Oder hätte sie alternativ da nicht besser das Angebot der jüngst abgewiesenen Kollegin angenommen, um ihr diese Aufgaben zumindest versuchsweise zu übertragen?
Wie soll man die Arbeit dieser Redaktion noch ernst nehmen, wenn sie wieder und wieder zur Mitarbeit aufruft, neue Leute im Team aber gar nicht haben will? Was genau prädestiniert ausgerechnet die, die jetzt schon mitarbeiten, für diese Tätigkeit? Und was genau macht die Interessenten ungeeignet?
Ich glaube, das weiß die Dame selbst nicht. Möglicherweise merkt sie auch gar nicht, wie widersprüchlich sie denkt und handelt.
Man könnte die Problematik der Aufgaben, für die jetzt niemand mehr verfügbar ist, im übrigen auch anders lösen: Mir ist im Grunde klar, daß die Verantwortung für einen internen Newsletter in unserer Truppe liegen muß, die für Unternehmenskommunikation zuständig ist. Es täte dem Blatt m. E. aber gut, wenn der Letter nicht so dominiert wäre von dieser ständig bemühten Gute-Laune-Diktion, die versucht, den Anschein zu erwecken, als sei die Arbeit in unserer Firma ein immerwährendes Fest mit Spiel, Spaß und Spannung. Will sagen: Teile des Newsletters werden gefüllt mit m. E. hohlem Blabla, anstatt einem echten Artikel ein wenig mehr Raum zu geben. Täte sie das (den Artikeln mehr Raum geben), könnte die Redaktionschefin sich der Aufgaben widmen, die jetzt liegen bleiben, weil sie die Artikelbeiträge (im Gegensatz zu diesem Fröhlich-Blabla) ja gar nicht selbst schreibt, und könnte dann auch die angebotene Mitarbeit von neuen Interessenten überzeugender ablehnen.
Ich blick‘ so langsam nicht mehr durch.
Es wird immer schwieriger, sich korrekt und gendergenau auszudrücken.
Gerade lese ich nämlich von Quinn, „Kanadas Mittelfeld-Star“ bei der aktuell laufenden Fußball-WM der Frauen. Selbst die Zeitung, die diese Wortwahl traf, weiß also nicht recht, wie sie sich korrekt ausdrücken soll.
Quinn outete sich wohl vor kurzem als nicht-binär, empfindet sich also als weder eindeutig weiblich, noch männlich. Und trotzdem ist in allen Artikeln, die man über Quinn lesen kann, die Rede von der „ersten Trans-Person, die bei einer FIFA-WM zum Einsatz kommt“.
Wie jetzt? Da werden wir jahrelang dafür sensibilisiert, wie vielfältig Sexualempfinden und Genderempfinden bei jedem/r Einzelnen ist und sein kann, und daß es für jeden Menschen die passenden Begriffe gibt, die bitte auch korrekt zu verwenden sind, damit alle sich anerkannt fühlen, und dann das!
„Nicht-binär“ ist nicht „trans“! Das möchte ich doch bitte mal festgehalten wissen.
Die in diesem Kontext falsche Begriffsverwendung „Trans-Person“ (die zudem auch noch völlig überflüssig ist, da „nicht-binär“ die Sachlage ja eigentlich ausreichend definiert) wird bestimmt wieder unnötige Diskussionen anfachen, ob bei einer Frauen-WM eine Trans-Person überhaupt zulässig sein sollte.
Unnötig ist die Diskussion deshalb, weil Quinn biologisch ja eine Frau ist, sich nur nicht so eindeutig als solche empfindet. Da offenbar keine Hormonbehandlung stattfindet hin zur Transition zum Mann, bringt Quinn also keinerlei physiologisch-anatomische Vorteile in den Wettbewerb mit ein. Daher ist m. E. eigentlich auch der ganze Bericht total entbehrlich, denn für Quinns Einsatz bei dem Turnier ist die empfundene Geschlechtszugehörigkeit (so uneindeutig sie auch sein mag) völlig irrelevant.
Genau so irrelevant wie die Frage, welche und wieviele Fußballerinnen lesbisch sind. Was hat das mit ihrer sportlichen Leistung zu tun?
Nix. Merkense wat?
Immer wenn wir vor einer möglichen Infektion unseres Hundes mit Mittelmeerkrankheiten gewarnt werden (so wie jetzt auch vor unserem Bretagne-Urlaub, als wir unseren Hund gegen Sandmückenattacken schützen sollten), denke ich zurück an den Moment, in dem ich eine Diagnose erhielt, die bei mir alle Mittelmeerkrankheitenalarmglocken schrillen ließ.
Denn welcher Hundehalter hätte wohl noch nichts gehört von Leishmaniose, Babesiose, Ehrlichiose und Dirofilariose? Und welcher wäre wohl noch nie vor den Gefahren gewarnt worden, die damit für Hund und Mensch einhergehen? Nicht umsonst sind viele nicht bereit, einen Hund mit einer dieser Erkrankungen bei sich aufzunehmen.
Und als ich damals beim Orthopäden (das hätte mich eigentlich sofort wundern sollen) meine Diagnose „Osteochondrose“ erhielt, sah ich mich schon mit Fieberschüben, Hautausschlägen und sonstigem Ungemach im Bett liegen und vor mich hinleiden.
Bis mir mein Arzt erklärte, was eine Osteochondrose wirklich ist, vergingen aber gottlob nur wenige Minuten. Das machte die Sache zwar nicht besser, aber wenigstens konnte ich mich sicher wähnen, mir keine Infektion mit einem Mittelmeererreger eingefangen zu haben.
Eigentlich ist es albern, daß jedes Mal, wenn von einer Erkrankung die Rede ist, deren Namen auf -ose endet, bei mir die Haut zu jucken beginnt, und ich mir einbilde, vermehrt unter Haarausfall zu leiden. Denn schließlich leide ich ja auch unter Arthrose, und die tut dem guten Sitz meiner Frisur ja auch keinen Abbruch.
Aus unserem Bretagne-Urlaub sind wir wieder zurück, und ich hoffe mal, daß die Sandmücken, die wir tatsächlich dort in großer Zahl umherschwirren sahen, unserem Hund nichts aufgehalst haben. Ich beobachte ihn in der nächsten Zeit ganz bestimmt genauer…
Am vergangenen Sonntag war Dekanatskirchenmusiktag, an dem wir mit unserem Flötenkreis teilgenommen haben. Jedes Ensemble, jede Gruppierung, die sich im Dekanat musikalisch betätigt, war zum Mitmachen eingeladen.
Es waren Vertreter von mehreren (Kirchen-)Chören dabei, darunter auch ein Jugend- und ein Kinderchor, eine Band (mit gefühlt allem, was an Verstärkerelektronik auf dem Markt ist), eine Blechbläsergruppe mit 5 Trompeten, 2 Posaunen, einer Tuba, 2 Tenorhörnern und einem Waldhorn – und wir mit unseren Blockflöten.
Gottlob durften wir zum Einzug alleine ein längeres Stück spielen, denn ansonsten hätte die Zuhörerschaft (für die bei all den vielen Musikern fast kein Platz mehr in der kleinen Kirche war) wohl gar nicht mitbekommen, daß auch Blockflöten mit dabei sind. Denn außer diesem einen Stück zu Beginn spielten wir ansonsten bei der instrumentalen Begleitung der Chorstücke mit, und jedem dürfte wohl klar sein, daß unsere Flötlein gegen Schlagzeug, E-Gitarre und -Baß kaum eine Chance hatten durchzudringen. Und das waren noch die schwächeren "Konkurrenten"! Noch herausfordernder waren die Stücke, in denen wir gemeinsam mit dem Blech die Instrumentierung übernahmen. Da hätte es gar keine 5 Trompeten, 2 Posaunen, eine Tuba, 2 Tenorhörner und ein Waldhorn gebraucht! Allein das Waldhorn hätte uns in Grund und Boden geblasen, da wahrscheinlich alle, auch die Alt-, Tenor- und Baßflöten dagegen wohl chancenlos gewesen wären. Warum wir also überhaupt unsere Instrumente an den Mund führten, weiß wohl niemand. Wir hatten in diesen Momenten einen eher – wie das Datenschutzrecht das nennt – illustrativen Charakter. Will sagen: wir motzten das Gesamtmusikerkonglomerat einfach nur optisch auf.
Ein Fotobeweis belegt im übrigen, daß der Leiter des Ganzen, ein studierter Blockflötist, mir beim Flöten über die Schulter sah, als wir unser Ensemblestück vor dem Gottesdienst nochmal durchspielten, wohl um genauer zuzuhören und zu schauen, was wir da Schönes auf dem Notenpult haben. Hätte ich das gemerkt, hätte ich wohl keinen geraden Ton mehr aus meinem Flötlein herausgebracht. So aber erfuhr ich davon erst hinterher und bin heilfroh, daß ich in dieser Situation nicht völlig danebengepustet habe. Denn das hätte, da bin ich ehrlich, mein Blockflötistinnenselbstbewußtsein arg gedämpft.
Meine Frau und ich nehmen täglich Medikamente ein. Und wie das so ist, werden uns Generika verordnet, also wirkgleiche, aber kostengünstigere Pillen als das „Original“. Dagegen ist eigentlich nichts einzuwenden.
Unsere Tabletten (unterschiedliche!) sind aber alle vom selben Hersteller. Und der hat eine Angewohnheit, die ich höchst bedenklich, ja sogar gefährlich finde.
Ich führe aus: Medikamente tragen ja ganz häufig nicht sehr eingängige Namen. Meist sind sie sehr kompliziert und enthalten ganz oft Teile der Wirkstoffbezeichnung im Produktnamen. Da ist es für den Patienten dann hilfreich, wenn er sich merken kann: die aus der gelben Schachtel nehm‘ ich morgens, die aus der blauen abends.
Der Hersteller unserer Medikamente gestaltet seine Tablettenverpackungen allerdings wenig einfallsreich. In einem offensichtlichen Anfall von überzogenem Corporate Design-Wahn sind bei dem nämlich alle Schachteln gleich. Gut, die Kantenlängen weichen voneinander ab; aber alle, wirklich alle Schachteln sind unten weiß und oben grün, und in den grünen Teil ist der Name des Medikaments aufgedruckt.
Daraus folgt eine große Gefahr für Menschen, deren Sehkraft nicht mehr die beste ist; für Menschen, die sich nicht so genau merken können, wie ihr eigenes Medikament heißt, und deswegen vielleicht versehentlich das für den Ehemann einnehmen; für Menschen, die sich generell mit dem Lesen schwertun, und für solche, die einfach gedankenlos und blindlings nach der Packung greifen.
Wenn jemand beispielsweise statt eines Medikaments gegen Bluthochdruck eines gegen Epilepsie einnimmt, nur weil die Schachteln sich gleichen, dann kann das ganz fatal enden! Ich verstehe gar nicht, wie einem Hersteller solch eine Design-Linie genehmigt werden konnte.
Genügt es nicht, auf die Schachteln einfach nur immer das Firmen-Logo aufzudrucken und damit dem CD-Anspruch zu genügen? Kann man dann nicht auch mal die Farbe variieren? Muss immer erst was passieren, damit solche Gefahren wirklich ernst genommen werden?
Ich glaub‘, ich muß denen mal schreiben!
Werbung ist ja so ‘ne Sache. Ich glaube, ich habe mich da schon öfter drüber ausgelassen.
Besonders belämmernd finde ich die TV-Werbung, bei der man am Ende des Spots schon gar nicht mehr (oder noch nicht) weiß, wofür da eigentlich geworben wurde. Oder sich darüber wundert, daß die Welt nur von glücklichen, jungen, gesunden und vor allem gutaussehenden Menschen bevölkert zu sein scheint.
Sie kennen das: selbst Werbung für Kloreiniger zeigt hippe Youngsters, die sich glücklich beseelt anlächeln, weil sie den Pott, den sie während ihrer Party aufsuchen mußten, am Ende des Abends wieder tip-top sauber hinterlassen und federleicht hüpfend in die Morgensonne entschwinden können. Abbildung ähnlich…
Meine Lieblings-Haßwerbung ist zur Zeit aber… tadaaa… die Werbung für Old Spice! Haben Sie die schonmal gesehen? Dööfer geht nicht.
Da erscheint wie aus Papier ausgeschnitten ein muskulöser Mann, fordert dich – nachdem er vor einer Leinwand stehend, die das Foto eines Berggipfels zeigt, auf einer Leier gespielt hat – dazu auf, „der Nase nach in das duftende Meer deiner Männlichkeit“ zu springen, während er vor sich bewegendem Hintergrund Schwimmbewegungen vollführt und digital in Kopfsprung- und Tauchhaltung gebracht wird. Klingt blöd? Ist es auch!
Allerdings gelingt es Werbung für Old Spice sehr gut, Eindruck zu hinterlassen. Und(!) ich konnte mir merken, für welches Produkt da geworben wird.
Ich habe mich mal ein bißchen schlau gemacht. Offenbar ist das gerade die Taktik von Old Spice überhaupt, schlechte Werbung zu machen. Vielleicht genau aus dem Grund, daß solche Spots wenigstens im Gedächtnis bleiben – und vielleicht den ein oder anderen schambefreiten Jüngling tatsächlich dazu überreden, der Werbung Folge zu leisten.
Von mir sei der Hersteller allerdings gewarnt! Mein Opa, der bereits 1975 verstorben ist, war Old Spice-Benutzer, in einer Zeit, in der das Wasser ein typisches Altherrenwasser war. Wenn die Macher der Werbung jetzt bezwecken, daß ihr Produkt nicht mehr von den Alten gekauft wird, dann Obacht! Die Jungen könnten die Gefolgschaft weiterhin verweigern. Und dann?
Meine Frau und ich verwenden täglich sogenannte Slipeinlagen. Wie das ja viele Frauen tun.
Wir kaufen immer vom selben Hersteller, und wir achten stets darauf, nicht die parfümierten Einlagen zu kaufen, auf deren Schachtel „Mit frischem Duft“ aufgedruckt ist.
Dieser „frische Duft“ steigt einem nämlich dann sehr penetrant aus der Hose, und jeder, dem man begegnet, weiß sofort: die Frau da hat eine Monatsbinde oder (wahlweise, je nach Alter) auf jeden Fall eine Slipeinlage im Schlüpfer.
Ich bin überzeugt, daß eigentlich keine will, daß man riechen kann, was sich unter der Oberbekleidung in der Wäsche befindet. Deswegen eben kaufen meine Frau und ich immer die unparfümierten Slipeinlagen.
Gestern habe ich wieder eine Schachtel Einlagen aufgemacht und mir ein paar rausgenommen, um sie mir in „meinem“ Bad bereitzulegen. Und wie ich die so vor mir hertrage, steigt mir doch dieser unverkennbare (ich kann den gar nicht beschreiben) Geruch in die Nase, der eindeutig „parfümiert!“ vor sich herposaunt. Natürlich machte ich meine Frau für diesen Fehlgriff verantwortlich und tadelte sie dafür, daß sie mal wieder nicht genau hingeschaut hatte, als sie die Schachtel aus dem Regal genommen hatte. Sie bestritt natürlich jede Schuld und behauptete, die Schachtel habe „ausgesehen wie immer“.
Ich zog sofort los, um ihr zu beweisen, daß sie den Hinweis auf die Beduftung sehr wohl hätte sehen können, wenn sie ihre Augen aufgemacht hätte. Aber tatsächlich hatte sie recht! Auf der Schachtel war nirgends ein Aufdruck „Mit frischem Duft“ zu finden.
Stutzig geworden schauten wir uns dann die andere Schachtel an, die noch auf dem Speicher lag, und siehe da: auf ihr war aufgedruckt „0% Parfüm“.
Was war passiert? Der Hersteller dieser Slipeinlagen hat offenbar seine Strategie geändert. Es wird jetzt nicht mehr auf Beduftung, sondern auf fehlende(!) Beduftung hingewiesen. Man muß also jetzt daran denken, daß die duftenden Einlagen nun offenbar zum Standard erklärt wurden, und die, die jede klar denkende Frau eigentlich verwenden will, wie alkoholfreies Bier gekennzeichnet sind.
Offenbar hat sich die Denkweise geändert: so wie ein „echter Biertrinker“ kein alkoholfreies Bier in seinem Glas dulden würde, so muß die „echte Slipeinlagenträgerin“ jetzt wohl auch offen dazu stehen, eine im Höschen zu haben, und die Parfümwolke würdevoll mit sich herumtragen.
Man hat ja allgemein das Gefühl, daß immer weniger junge Leute kochen können. Im Zeitalter des Fast Food und der Fertiggerichte, die man in jedem Supermarkt bekommt, scheint es ja auch nicht mehr notwendig, das Kochen zu lernen.
Wenn man dann aber solche Sendungen wie „The Taste“ verfolgt, mag einen die Lust, selbst zu kochen, doch wieder überkommen. Und dafür gibt es ja nun diese „super“ Seiten bei Facebook, die suggerieren, einem genau das beizubringen.
Haben Sie schonmal die Seiten „Schmackhaft.tv“ oder „Super Rezepte“ in Facebook besucht? Oder eines ihrer Rezepte in Ihrem News-Feed aufgedrängt bekommen? Wenn Sie vorhaben, sich eines davon mal genauer anzuschauen, kann ich nur ausrufen: „Tun Sie‘s nicht!“
Da wird die Pfanne grundsätzlich zentimeterhoch mit Öl gefüllt, ein viertel Pfund Butter hinzugegeben, dann werden Eier in rauhen Mengen da hineingekleppert, um sie anschließend in dieser Pfanne gemeinsam mit einem Pfund roher Nudeln in Milch zu ersäufen und unter einem Kilo gekochtem Schinken zu begraben. Wahlweise kann man aber auch einen Ring Fleischwurst in Würfel schneiden (und das bitte unbedingt nicht auf einem Schneidebrett, sondern auf den Fingern ausführen!) und diesen darüberhäufen. (When in doubt – einfach beides drüberkippen.)
Bevor das Ganze dann in den Ofen wandert, darf man natürlich keinesfalls vergessen, über das Gericht eine 5 cm dicke Schicht Reibekäse zu verteilen – vermutlich um diese Abscheulichkeit wie eine Lasagne aussehen zu lassen.
Ach ja, irgendwann „unterwegs“ wird natürlich auch gesalzen und gepfeffert. Das kann man aber auch bleiben lassen, sage ich Ihnen, denn das rettet diese Widerlichkeit auch nicht.
Meine Verzehrsempfehlung: direkt nach dem Garen (oder besser schon vorher) in kleinen Happen in den Restmüll schieben.
Manch einer hat ja schon vermutet, daß diese beiden Seiten dem Bereich der Satire oder der Comedy zuzuordnen seien. Ich fürchte allerdings, die meinen das ernst.
Heute bin ich über einen Text gestolpert, in dem jemand sich seinen Kindheitserinnerungen hingibt und da vor allem an seine Hudora-Rollschuhe zurückdenkt. Ich selbst hatte in den 70ern ja auch solche. Das waren noch welche, die man an die eigenen Schuhe festschnallte – mit einer „Sohle“ aus Metall, die man in der Länge verstellen konnte, und vorn über die Zehen Leder- oder Kunststofflaschen, mit denen sie am Fuß fixiert wurden. Hinten steckte die Ferse in einer Lederkappe, die wie bei einer Sandale mit einem Riemen über den Rist/ums Fußgelenk dort festgehalten wurde.
Schwarze, kleine Räder machten beim Laufen einen Höllenlärm, den die Dame im Erdgeschoß des Hauses, in dem wir wohnten, besonders haßte. So sehr, daß sie uns beim Vorbeifahren einen Eimer Wasser über den Kopf zu schütten versuchte. Getroffen hat sie aber selten, und bewirkt, daß wir mit dem Rollschuhlaufen aufhörten, hat es auch nicht.
Jedes Jahr, wenn der Frühling gekommen war, verstellte mein Vater mit einem Schraubenschlüssel für uns die Länge unserer Rollschuhe, und wir gewöhnten uns langsam wieder an diese Dinger am Fuß. Die Rollschuhe drückten wie Hölle, die Metallschließe des Halteriemens um das Fußgelenk herum schauerte uns die Knöchel auf, aber wir hatten trotzdem immer jede Menge Spaß. Wir machten Wettrennen und riskierten dabei Kopf und Kragen. Hofeinfahrten für Autos ignorierten wir nämlich standhaft, und wir sausten ungebremst drüber weg, denn auf hereinfahrende Autos zu achten, hätte uns ja wertvolle Sekunden gekostet.
Als irgendwann die ersten Rollschuhe statt mit roten mit grünen Laschen auf den Markt kamen, war das das erste Anzeichen, daß sich in der Rollschuhwelt was zu ändern begann. Als ich aus den Kinderschuhen bereits herausgewachsen war, kamen dann die ersten Stiefel auf den Markt, an deren Sohlen die Rollen direkt anmontiert waren. Die Zeit der anschnallbaren Rollschuhe war vorbei. Diese neuartigen Stiefel haben mich so fasziniert, daß ich mit dem Rollschuhlaufen nach Jahren der Abstinenz wieder anfing. Der Laufspaß von früher ließ sich damit aber nicht wiederbeleben. Die Dinger machten gar keinen Lärm, sie ließen sich nicht so gut lenken, und abschnallen konnte man die Rollen ja auch nicht, so daß man gezwungen war, entweder ein Paar normaler Schuhe zum Wechseln mitzuführen, oder eben bis an die eigene Haustür die Rollen anzubehalten.
Der Zauber war irgendwann ganz vorbei, als Rollschuhlaufen zu einem Erwachsenensport geworden war. Inline-Skating war der Tod des bisher reinen Kindervergnügens. Rollschuhfahrende Kinder sieht man heute kaum noch, und wenn, dann tragen sie zartrosa Siefelchen mit Rädchen dran, die zur Sicherheit in ihrem freiem Rollen stark eingebremst wirken.
Hudora hat sich längst vom reinen Rollschuhhersteller wegentwickelt, denn die Superflitzer aus den 70ern will heute keiner mehr haben – außer denen, so scheint es mir, die ihre Kindheit damit verbracht haben.
(Nachtrag: ich habe gerade mal gegoogelt, und siehe da: Hudora stellt solche Rollschuhe tatsächlich nach wie vor her! Ob die wohl noch jemand kauft?)
„Schauspieler am Set mit minderwertigem Senf versorgt? Jetzt redet Klaus-Bärbel Dümmlinger Klartext!“ So oder so ähnlich liest man „Schlagzeilen“ in letzter Zeit immer häufiger auf den „Nachrichtenseiten“ des Internets.
Und immer wenn ich sowas lese, denke ich mir: haben die Betroffenen bisher immer nur in ihren Bart gemurmelt? Oder fehlt es ihnen an ausreichend Vokabular, um klar zu sprechen? Hat sich Herr Dümmlinger etwa eine schlaflose Nacht um die Ohren gehauen, beschäftigt einzig mit der Überlegung, ob er sich ein Herz fassen und „Klartext reden“ soll?
„Ja, der Senf, den wir zu unseren Würstchen gereicht bekamen, war schlecht. Geschmacklos und von seiner Konsistenz viel zu flüssig.“ (Hier atmet Herr Dümmlinger im Interview hörbar ein, augenscheinlich verzweifelt um Fassung bemüht.) „Es war eine traumatische Erfahrung! Der Senf war offenbar bei Lüdl eingekauft, obwohl uns vertraglich ein hochwertiger Senf von Lakroá zugesagt war. Das hat uns derart hart getroffen, daß wir an dem Tag psychisch nicht in der Lage waren, am Dreh weiterzuarbeiten!"
So stelle ich mir den „Klartext“ vor, den web.de und Konsorten unter solchen Überschriften den Lesern aufzudrängen versuchen, vermutlich ziemlich verzweifelt wegen der dünnen internationalen Nachrichtenlage, die sich derzeit in Ermangelung einer Corona-Pandemie auf Krieg und Heizungsgesetz zu beschränken scheint.
Liebe Redakteure (und natürlich Redakteurinnen) dieser Welt: bringt doch wenigstens ein wenig Abwechslung in den Wortlaut solcher „Skandalmeldungen“, sonst wird’s dem Leser irgendwann wirklich zu (un)bunt.
Bei uns in der Firma ist eine neue „Du-Kultur“ entstanden, ausgelöst durch unseren neuen Geschäftsführer, der, kaum war er da, verkündet hat, daß alle im Unternehmen ihn duzen dürften. Wer das nicht möchte, dürfe aber natürlich gern beim „Sie“ bleiben.
Daraufhin kam es zu einer regelrechten „Ich biete Ihnen das Du an“-Welle, bei der sich vor allem gewisse Führungskräfte schwer taten, die das „Sie“ bis dahin als eine Art Schutz vor respektlosem Verhalten ihrer Mitarbeiter/-innen ihnen gegenüber empfanden. Die „normalen“ Mitarbeiter waren oft ohnehin schon lange per Du, weswegen es für sie in der Regel kein Problem damit gab.
Nun gehöre ich allerdings zu den ältesten Mitarbeiterinnen überhaupt. Und damit meine ich nicht mein Dienstalter, sondern das, das sich aus meinem Geburtsdatum ableitet. Ich war bisher bei weitem mit den wenigstens per Du – oft, weil ich mit den Leuten wenig zu tun hatte, aber auch, weil ich einfach den passenden Moment verpaßt zu haben schien.
Umgekehrt trauen sich offenbar auch viele nicht, mir das Du anzubieten – entweder weil ich eine Frau bin (und sie ein Mann sind), weil es ihnen egal ist, oder weil ich eben älter bin. Und so scharwenzeln ganz viele in der Firma und ich immer noch umeinander herum, nicht wissend, wie wir das mit dem Du miteinander geklärt kriegen. Ganz extremes Beispiel: einer unserer Prokuristen, den ich sehr gut leiden kann, und er mich auch, wenn ich das richtig sehe. Er ist aber a) ein Mann, b) jünger als ich und c) ein sehr hoher Hierarch im Haus. Wie sollen wir das denn bittschön geregelt kriegen? Da beißt sich der [hier Tier Ihrer Wahl einsetzen!] doch in den Schwanz! Ich kann ja unmöglich meinem Chef-Chef-Chef das Du anbieten! (Er ist drei Stufen über mir angesiedelt.) Und er? Hat vielleicht Hemmungen, weil ich älter bin als er. Und – ganz doof – wir haben fachlich so gut wie gar nichts miteinander zu tun. Gelegenheiten zu einer Klärung gibt es also quasi gar keine. (Das Problem der persönlichen Ansprache de facto aus demselben Grund allerdings auch nicht…) Möglicherweise sieht er aber auch genau deswegen gar keinen Bedarf an einer Klärung.
Ich habe jetzt aber angefangen, nach und nach allen, mit denen ich öfter Kontakt habe, und mit denen ich mich auch wirklich duzen möchte(!), das „Du“ explizit anzubieten. Und siehe da: bisher haben sich alle darüber gefreut! Ich sollte mein Vorhaben also doch wohl zu Ende bringen und mir viel öfter ein Herz fassen. Vielleicht erlebe ich ja noch weitere schöne Überraschungen oder freudige Gesichter.
Gerade mußte ich doch ein wenig kichern.
In den letzten Wochen habe ich eine Leidenschaft für Videos entwickelt, in denen in Barbershops den Herren die Haare geschnitten werden. Ich liebe vor allem die Fälle, bei denen die Männer sich eine große Veränderung weg von langem hin zu sehr kurzem Haar wünschen.
Meistens haben die Herren Fotos dabei, mit denen sie aufzeigen können, wie der Haarschnitt am Ende aussehen sollte. Und ganz oft gelingt es dem Barber tatsächlich sehr gut.
Manchmal kommen die Leute aber auch und sagen, sie hätten die Haare gern so, wie Schauspieler X oder Fußballer Y sie im letzten Film oder beim letzten Fußballmatch getragen haben.
Ich verstehe das Bedürfnis danach, wie Promi A oder Promi B aussehen zu wollen, ehrlichgesagt nicht. Natürlich kann einem zufällig die Frisur von dem einen oder anderen gut gefallen. Aber hinzugehen und zu sagen „ich wünsche mir Haare wie Leonardo die Caprio“, finde ich ein wenig befremdlich.
Ich stellte mir also gestern, als ich wieder einmal so ein Video anschaute, vor, wie ich zu meiner Friseurin gegangen bin (ist tatsächlich so gewesen) und ihr ein Foto gezeigt habe von dem Haarschnitt, wie ich ihn mir wünschte. Da hätte ich auch sagen können: „Ich will die Haare so wie die Kassiererin in unserem Supermarkt.“ Das wurde zwar aus dem gezeigten Foto ohnehin klar, aber aussprechen würde das so ja niemand. Warum auch immer, denn seltsamer als der Wunsch, wie Herr di Caprio auszusehen, wäre das auch nicht.
Heute morgen sah ich einen Cartoon, in dem eine Reiseschreibmaschine eine tragende Rolle spielt. Und da fiel mir wieder ein, daß ich noch nie verstanden habe, wofür die Reiseschreibmaschine an sich je erfunden wurde.
Denn wer nahm denn je eine Reiseschreibmaschine mit auf seine Reisen? Ich habe mich ja schon immer gewundert über die vielen Frauen, die im Flugzeug als Handgepäck ihren Kosmetikkoffer dabei haben. Den Bedarf an einem Kosmetikkoffer habe ich für mich selbst nämlich noch nie gesehen. Aber kann man sich vorstellen, daß jemand als Handgepäck seine Reiseschreibmaschine mit sich führt? „Entschuldigung, könnten Sie da im oberen Fach Platz machen für meine Reiseschreibmaschine? Ich muß da jederzeit rankommen, da ich ja möglicherweise während des Flugs rasch ein Memo drauf tippen muß.“ Ist es vorstellbar, daß jemand je diesen oder ähnliche Sätze an einen Mitpassagier im Flugzeug richtet oder gerichtet hat?
Aber selbst im regulären Gepäck, das im Frachtraum transportiert wird, kann ich mir eine Reiseschreibmaschine nur schwer vorstellen. Wofür soll die wohl gebraucht werden? Für das Verfassen des ersten Kapitels eines neuen Romans unter Palmen am Strand? Das scheint mir als einziges Szenario zwar denkbar, doch selbst für die Sechziger und Siebziger arg weit hergeholt. Und für die auf Dienstreisen mitgenommenen Sekretärinnen dieser Welt hat sich doch sicher auch in früheren Jahrzehnten vor Ort leihweise eine Schreibmaschine auftreiben lassen.
Mal abgesehen davon, daß die Schreibmaschine per se ja im Aussterben begriffen ist, habe ich zu Lebzeiten der rein mechanischen Maschine ohnehin nie etwas anderes als Reiseschreibmaschinen gesehen und benutzt. Wie eine explizit nicht für die Mitnahme auf Reisen gedachte Schreibmaschine aussieht, könnte ich also noch nicht einmal sagen.
Der Qualitätsmanagementbeauftragte im Hause meines Arbeitgebers hat kürzlich ein Dokument entworfen, in dem er auflistet, wie optimalerweise ein Meeting zu organisieren und durchzuführen ist. Gewisse Dinge, die er da nennt, sind durchaus sinnvoll, manches sollte sogar selbstverständlich sein, über anderes könnte man auch streiten oder sie als „nice to have“ anstreben, wenn die Umstände es erlauben.
Am Ende des Dokuments hat er einen Link beigefügt zu einem Blog, das sich unter anderem mit genau diesem Thema befaßt, und von dem er sich offenbar hat inspirieren lassen. Ich habe diesen Link natürlich mal angeklickt, um zu schauen, ob mein Kollege da bestimmte Passagen einfach wörtlich übernommen hat, und was auch sonst so darin steht. Wörtlich zitiert hat der Kollege ganz augenscheinlich nicht (was ich gut finde), aber inhaltliche Anregungen hat er sich offenbar tatsächlich geholt, was ja nicht verwerflich ist.
Nach einigen Minuten des Lesens bin ich in diesem Blog aber auf folgende Passage gestoßen, und um die geht es mir momentan eigentlich (ich zitiere): „…Um die optimale Anzahl von Meeting-Teilnehmenden festzulegen, nutzt Amazon-Chef Jeff Bezos die sogenannte Zwei-Pizza-Regel: An einer Besprechung sollten nie mehr Leute teilnehmen, als diese, die Sie mit zwei Pizzen satt bekommen würden – also fünf bis acht Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. …“ Da mußte ich doch mal kurz und schrill auflachen! Wie sieht eine übliche Pizza für Herrn Bezos denn aus? Also hierzulande kriegt man mit 2 Pizzas („Pizzen“ ist nicht korrekter, nebenbei bemerkt) genau 2 Leute satt. Natürlich kann man sich eine Pizza auch mit mehreren Leuten teilen, satt ist danach aber niemand.
Die 2-Pizza-Regel versagt in unseren Breiten also auf ganzer Linie. Man müßte überlegen, welche Speise für 5 bis 8 Leute taugt… Naja, Pizza würde schon hinhauen, aber nur, wenn sie die Größe eines ganzen Kuchenblechs hat.
Diese Woche sah ich irgendwo einen Bericht über die originale Serie „Catweazle“, die in meiner Jugend im Fernsehen lief. Ich liebte diese Reihe, und keine einzige Folge davon wollten wir in unserer Familie verpassen! Der „Elektrik-Trick“, den Catweazle so gern und oft erwähnte, ist bei uns immer noch ein geflügeltes Wort, und niemand von uns muß überlegen, wer nochmal Catweazle war, wenn Erinnerungen an damals ausgetauscht werden. Diese Figur hat sich so eindrücklich in unserem Gedächtnis eingenistet wie das Rotkäppchen oder das Sandmännchen.
Was mich aber tatsächlich ein bißchen sprachlos machte, war die Überschrift des Artikels, die als erstes darauf hinwies, daß die erste Folge der Serie vor 45 Jahren ausgestrahlt wurde. Nun, daß ich nicht mehr wirklich jung bin, weiß ich natürlich. Aber daß eine Fernsehreihe, an die ich mich derart gut erinnern kann, schon 45 Jahre zurückliegen soll, ist für mich unglaublich! Fast muß ich mich beherrschen, dass ich nicht ausrufe „So alt bin ich doch noch gar nicht!“, denn irgendwie muß ich mich immer noch daran gewöhnen, daß ein Jahrzehnt doch schneller vorbeigeht und besser im Gedächtnis und im Herzen bleibt, als meine Mutter mir mit ihrer ständigen Ausrede „Ach, das ist doch schon 20 Jahre her, da erinner‘ ich mich nicht mehr dran!“ zu suggerieren versuchte, wenn sie über Vergangenes nicht sprechen wollte.
„Catweazle“ soll ja, wie ich irgendwann irgendwo aufgeschnappt habe, neu aufgelegt worden sein. Ein Remake sozusagen, wie sie ja allgemein so beliebt sind. Bisher ist mir das Ding noch nicht über den Weg gelaufen, aber ich habe mir geschworen, der Neufassung keine Chance zu geben und sie mir nicht anzuschauen. Meine sentimentale Kindheitserinnerung möchte ich mir nämlich auf keinen Fall zerstören lassen. Denn es kann nur einen Catweazle geben!
Jetzt ist er doch tatsächlich angekommen. Der Frühling. Zum ersten Mal in diesem Jahr schwitze ich, weil ich ein Sweatshirt trage.
Draußen scheint die Sonne, und zwar ohne daß heraneilende Wolken ihre Pracht bedrohen. Vöglein pfeifen, der Himmel ist blau, das Grün der Bäume leuchtet. Mit diesem Anblick kann ich schon fast gar nicht mehr umgehen, kann gar nicht so recht einordnen, wie ich mich heute fühle. Es hat heute morgen eine Weile gedauert, bis mir klar war, daß ich – tadaaa! – Frühlingsgefühle empfinde.
Vor lauter Freude verließ ich heute morgen das Haus ohne Jacke in der Gewißheit, daß ich sie eh heute nicht brauchen werde. Aber: Irrtum! Bis zu meinem Auto waren es von der Haustür nur ein paar Schritte. Deswegen fiel mir das da noch nicht so auf. Aber schnell wurde mir klar, wieso mein PKW etwas beschlagen, ja fast schon reifüberzogen wirkte. Es lag daran, daß – Überraschung! – das Auto beschlagen und reifüberzogen war. Um 6 Uhr, als ich losfuhr, betrug die Außentemperatur nämlich genau 2°C. Plus immerhin. Was ja auch schon ein Fortschritt ist.
Beim Bürogebäude angekommen merkte ich allerdings, daß es in der einen Stunde Fahrt, die ich hinter mich gebracht hatte, nicht nennenswert wärmer geworden war. Blöderweise hatte ich an dem Ende des Parkplatzes geparkt, das am weitesten vom Personaleingang entfernt liegt, und bis ich es bis ins Haus geschafft hatte, vermißte ich meine Jacke, die daheim im Warmen hing, doch sehr.
Doch jetzt, wo es Mittag geworden ist, genieße ich das Sitzen am offenen Fenster und lasse den Großstadtgeruch herein. Auf den könnte ich zwar verzichten, aber man kann halt nicht alles haben…
In den letzten 3 Jahren haben wir mit unserem Verein immer wieder mehr oder weniger erfolgreich versucht, in dem Wald, der unsere Ortschaft umgibt, neue Rastbänke für Wanderer aufzustellen. Aufstellen zu lassen, um genau zu sein. Denn die Aufstellung durften wir die ganze Zeit auf keinen Fall selbst vornehmen, und wir mußten uns auch jeden Standort explizit genehmigen lassen (und nicht jeder wurde uns genehmigt!). Warum das so ist, verstehe ich nicht so genau, ich denke, es geht hier um die Haftung, wenn mit einer Bank oder wegen einer Bank jemand zu Schaden kommt. Aber auch dieses Argument erklärt nicht, wieso am Standort A eine Bank genehmigt wird, an Standort B aber nicht. Denn wir kommen ja nicht auf die Idee, am ungeschützten Rand einer Klippe eine Sitzgelegenheit zu installieren.
Jetzt war uns die Sache langsam zu doof. Unter anderem auch deswegen, weil wir auch vorgeschrieben bekamen, von welchem Hersteller die Sitze zu beziehen seien, und beziehen durften wir die Bänke auch nicht selbst, sondern wir mußten das von der „zuständigen“ Behörde erledigen lassen. Mit dem „Erfolg“, daß wir für einen unserer anvisierten Standorte nun schon seit 2 Jahren auf Lieferung warten.
Kurz und gut: wir haben dem Teufel jetzt auf den Kopf geschissen und einfach, ohne irgendjemanden um Erlaubnis zu fragen, an unserer schönsten Rasthütte selbst erworbene Bänke und Tische aufgestellt. Die waren binnen weniger Wochen hergestellt und geliefert, und am letzten Wochenende haben ein paar Mann kräftig zugepackt und das Möbel plaziert.
Wirklich schön ist dieser Platz jetzt geworden, und Bänke und Tische sind auch wirklich sorgfältig und hochwertig gearbeitet. Aber ich sitze seitdem hier und warte darauf, daß das Telefon läutet und der Förster sich meldet. Daß wir das waren mit dem eigenmächtigen Aufbau, hat sich nämlich schon recht weit im Ort rumgesprochen, weil natürlich jeder, der dabei geholfen hat, bei Facebook und Co. damit „wirbt“. Der Förster, dessen dürfen wir uns gewiß sein, wird nicht sehr erfreut sein, und ich halte es durchaus für möglich, daß wir – wenn nicht ausreichend Gras über die „Baustellen“ und Bank- und Tischbeine gewachsen ist, bis er sie entdeckt – aufgefordert werden, die Dinger wieder zu entfernen. Wenn das wirklich so kommt, dann lernt mich der „liebe“ Herr Förster aber kennen! An einer Stelle in unserem Wald wurde nämlich vor 2 oder 3 Jahren von irgendjemandem klammheimlich eine Bank aufgestellt, die von der Machart überhaupt nicht in den Wald und zu den Bänken paßt, die direkt daneben stehen, und der Förster hat das seinerzeit durchgehen lassen mit dem lapidaren Satz „Ja, jetzt hat doch da jemand sich Arbeit gemacht und Geld ausgegeben, den dürfen wir doch jetzt nicht enttäuschen.“
Wage er es nicht, jetzt mich zu enttäuschen!
Heute kam nun (wie in meinem Beitrag von vor genau 14 Tagen bereits erwähnt) die neue Ausgabe unseres Firmen-Newsletters für Mitarbeiter (und natürlich auch Mitarbeiterinnen) heraus.
Ich hab‘ die Texte mal so überflogen, und nicht nur der Beitrag über die von mir bereits erwähnte interne Veranstaltung, über die ich schon mal geschrieben habe, ist inhaltlich nicht neu, sondern auch der Text von unserem TQM, der uns zum ungezählten Mal darauf aufmerksam macht, daß Fehler nur dann schlimm sind, wenn wir nicht aus ihnen lernen. Blablabla…
Am blödesten schaute ich allerdings aus der Wäsche, als ich die kurze „Anekdote“ las, die unser Marketing als „etwas zum Schmunzeln“ in dem Blatt abdrucken ließ. Die entblöden sich doch tatsächlich nicht, die (übrigens m. W. noch niemals von irgendjemandem gestellte) Frage, wofür das F in „Digitalisierung“ stehe, wie folgt zu beantworten: „Nein, nicht für „Future“, sondern für „Faxgerät““. Was für ein Brüller! Pruhahaha!
Geht’s blöder? Das ist nicht im mindesten witzig, das ist sogar so unwitzig, daß ich diesen toten Gag noch mehr tottrete, indem ich frage: „Wieso sollte in einer auf Deutsch gestellten Frage in einem im Deutschen bereits wohletablierten Fremdwort ein Buchstabe für einen englischen Begriff stehen?“ Und wieso, nebenbei bemerkt, wird etwas als Anekdote abgedruckt, was gar keine ist? Sollte ich die Damen, die für diesen Stuß verantwortlich sind, vielleicht mal auf die Bedeutung des Wortes „Anekdote“ hinweisen?
Sagte ich, daß ich mit nur 2 weiteren Ausgaben dieses Blättchens rechne? Ich korrigiere mich: das Pferd ist schon tot. Zumindest hole ich schonmal den Spaten zum Grab schaufeln.
Die Boulevard-Presse berichtet bisweilen ja wirklich über die kuriosesten Dinge. Da frage ich mich schon des öfteren, was sie dazu bewegt.
Den Kopf schütteln sollte man aber wohl eher nicht über die Berichterstattung, sondern darüber, daß die Ereignisse, über die da geschrieben wird, tatsächlich passieren. Betrachtet man die näher, wird ja sofort klar, was die Leute bewegt – und daß die Menschheit offenbar noch zu wenig echte Probleme hat.
Lese ich doch gerade eben, daß der 7jährige Sohn von Carl Philip und Sofia von Schweden sein Haar lang und zum Pferdeschwanz gebunden trägt. Für einen Siebenjährigen mag das in den Augen mancher ungewöhnlich sein. Daß aber tatsächlich eine nicht unerhebliche Anzahl Menschen, die weder den Buben noch die zugehörige Familie kennen, sich bemüßigt fühlt, die Frisur und/oder ihre Angemessenheit zu kommentieren (oder die Frage, ob die Eltern sich einen professionellen Haarschnitt nicht leisten können, haha), löst in mir ein Gefühl aus, das ich nur so beschreiben kann: die Menschheit ist dem Untergang geweiht.
Warum nur denken so viele, daß sie zu den Lebensumständen ihnen wildfremder Menschen ihre Meinung oder Kritik äußern müssen? Warum nur meinen so viele, daß ihre (kritische) Meinung diese wildfremden Menschen überhaupt interessiert? Ist es nicht auf Dauer ungeheuer anstrengend, sich den Kopf auch noch über die unwichtigsten Unwichtigkeiten im Leben anderer zu zerbrechen? Haben Leute, die das tun, vielleicht nicht genug zu tun? Oder nehmen sie sich – Überraschung! – vielleicht einfach selbst viel zu wichtig? Dieser Gedanke liegt ja nicht erst seit heute nah, und ich bin auch nicht die Erste, die zu diesem Schluß kommt. Ich erwähne es nur gern noch einmal, falls jemand vielleicht das erste Mal in seinem Leben darüber nachdenken sollte. Denn auch ich bin ja immer gern bereit, meine Mitmenschen an meiner Weisheit teilhaben zu lassen.
Gerade eben erfuhr ich aus der Wikipedia, daß es eine Sabinenkirche im deutschsprachigen Raum nur ein einziges Mal gibt. Da stutzte ich, jedoch weiß ich nicht recht, warum. War es, weil ich mich wunderte, daß es bei der doch fraglos großen Häufigkeit des Namens Sabine nur genau eine Kirche gibt, die nach ihr benannt ist? Oder war es, weil ich mich wunderte, daß es tatsächlich eine Heilige Sabine gegeben haben soll? Ich hatte mir auf jeden Fall bis dato noch nie Gedanken darüber gemacht, ob (oder warum nicht) irgendwo eine Kirche den Namen Sabine trägt. Denn schließlich habe ich ja auch noch nie eine Klaus-Dieter-Kirche gesehen.
Als ich den Artikel über die Sabinen-Kirche näher durchlas, stellte sich schließlich nicht nur heraus, daß diese in Prenzlau steht, sondern auch, daß sie gar nicht nach einer Heiligen Sabine benannt ist. Namensgeber ist vielmehr der Heilige Sabinus, und auch bei dem ist nicht klar, ob es der eine oder der andere Heilige Sabinus war, dem da ein Gotteshaus gewidmet ist. Denn offenbar gab es mehr als nur einen Sabinus, der sich durch besondere Heiligkeit auszeichnete.
Das finde ich ja immer besonders drollig, wenn bei einer Kirche nicht eindeutig ermittelbar ist, wessen Namen sie trägt. Man sollte doch meinen, eine Kirche nach einem bestimmten Menschen zu benennen, ist auch als Ehrerbietung für diesen Menschen zu werten. Wenn der aber gar nicht derart bemerkenswert war, daß man nach ein paar hundert Jahren noch wenigstens ein bißchen Erinnerung an ihn wachgehalten hat, dann frage ich mich, ob Namen wie „Evangelische Stadtkirche“ oder „Christkönig-Kirche“ nicht die bessere Wahl sind.
Im Grunde gibt es diese Problematik ja auch bei Straßennamen. Aber da denkt man an sowas, und es werden Wortungetüme wie „Bürgermeisterin-Klara-Luise-Donnerkeil-Wagemut-Straße“ gebildet, die in kein Formular passen, nur damit jeder, der in dieser Straße sein Haus baut, auch nach 50 Jahren noch weiß, daß ‘es Dunnerkeil Klärsche mal Boimeeschderin war.
Gerade sah ich auf web.de einen bebilderten Beitrag, der vorgibt, die aktuellen Frisurentrends vorzuführen.
Gezeigt werden zahlreiche Fotos von jungen Frauen, die ihre Haare alle mindestens schulterlang tragen. Das ist ja nichts Neues, weswegen ich genauer hinschaute und herauszufinden versuchte, was genau an der jeweiligen Langhaarfrisur anders war als das bisher Übliche.
Die Frisur einer der jungen Damen wurde gelobt, weil sie den aktuell trendigen „Long Bob“ für sich gewählt hatte. Das nächste Foto zeigte eine andere Lady, deren Haare genau die gleiche Länge hatten, aber gewellt getragen wurden. Hier wurden natürlich die Wellen als das Ding schlechthin gefeiert.
Auf einem dritten Bild blickte mir eine Frau entgegen, die ihre glatten Haare überschulterlang trug und diese in der Mitte gescheitelt hatte. Also nichts anderes als das, was in den 80ern schon langweilig war. Den „strengen Mittelscheitel wollen wir in diesem Sommer öfter sehen“, jubelte da web.de, und ich ahnte bereits da, daß die noch folgenden Bilder mir nichts zeigen würden, was nicht schon millionenfach zu sehen und schon immer völlig unspektakulär und einfallslos war.
Schulterlang nach innen geföhnt, schulterlang nach außen geföhnt, lang, glatt und irgendwie gar nicht frisiert, lockig und seitengescheitelt, lockig und rot – also im Grunde alles Denkbare, und all das soll Trend sein?! Die Bilderschau war völlig unnötig, denn sie zeigte nichts Sehenswertes auf, außer der Tatsache, daß Kurzhaar bei Frauen offenbar nach wie vor verpönt wird. Das liegt aber vermutlich vor allem daran, daß solche Bilderstrecken von Männern erdacht werden.
In diesem Januar erst, also ziemlich genau vor 3 Monaten, habe ich an dieser Stelle vom Mitarbeitermagazin meines Arbeitgebers berichtet und von meiner Skepsis, was die Herangehensweise angeht bezüglich der Zusammenstellung der Texte für die jeweils nächste Ausgabe. Da schon zeigte ich mich gespannt, wie lange es dauern wird, bis dem Magazin die Themen ausgehen.
Und was soll ich sagen: unser Geschäftsführer, den wir nun seit 3 Jahren haben, hat kurz nach meinem Blogbericht verkündet, daß er das Magazin abschaffen und durch ein Blatt im Newsletter-Format ersetzen will. Ein Newsletter zeichnet sich ja dadurch aus, daß die dort veröffentlichten Texte an Kürze kaum zu überbieten sind und Themen nur oberflächlich angerissen werden können. Insofern lupfte ich sofort die Augenbrauen und dachte: „Das kannst du gleich bleiben lassen, das wird in diesem Format nicht überlebensfähig sein.“
Aber mich fragt ja keiner, und schon gar nicht der Geschäftsführer.
Nun habe ich heute eine Mail von meiner Kollegin erhalten, in der sie mir erzählt, daß sie gebeten worden sei, in der nächsten Newsletterausgabe über eine innerbetriebliche Veranstaltung zu berichten, die unser Fachteam jedes Jahr anbietet, und über die ich selbst vor gar nicht allzu langer Zeit bereits einen Artikel in unserem Mitarbeitermagazin veröffentlicht habe. Sie habe auf diesen Umstand sehr wohl hingewiesen, aber unser Marketing hielt das nach kurzem Nachdenken (das muß tatsächlich sehr(!) kurz ausgefallen sein) nicht für ein Hindernis, darüber ein weiteres Mal zu schreiben. Was tat also meine Kollegin? Im Grunde kürzte sie meinen Beitrag von damals inhaltlich nur so weit ein, daß er die zulässige Zeilenanzahl nicht überschreitet, und bat mich, drüber zu lesen, ob ich damit wohl so einverstanden sei.
Es zeigt sich also jetzt schon, kurz vor der erst zweiten Ausgabe des Newsletterformats, daß den Machern keine Themen einfallen, weswegen sie bereits behandelte Sujets nach kurzer Zeit wieder aufwärmen. Wie soll da denn ein allgemeines Interesse an dieser Publikation erhalten bleiben, wenn ein NEWSletter keine News, sondern Altbackenes bringt? Offenbar bestand ja eh nie eines, denn sonst hätte sich unser Marketing an meinen Artikel aus der vorletzten Ausgabe unseres Magazins ja erinnert.
Ich nehme gern noch Wetten entgegen zu der Frage, wieviele Newsletter noch folgen werden. Ich werfe in die Runde: 2.
Jetzt, in der Karwoche, finden in unserer Kirchengemeinde sog. Passions-Andachten statt, in denen die Teilnehmer für eine halbe Stunde innehalten und sich in Gebet und Gesang auf Karfreitag und letztendlich Ostern einstimmen. Unser Flötenkreis gestaltet diese Andachten mit, genau wie wir es bei den Adventsandachten auch gemacht haben.
Die Leiterin unseres Ensembles ist sehr spontan, und man muß immer damit rechnen, daß sie äußerst kurzfristig das Programm ändert und uns Noten aufs Pult stellt, mit denen niemand gerechnet hat. Umso überraschter war ich, als ich sowohl gestern als auch vorgestern genau die Stücke auf meinem Notenständer vorfand, die auch geprobt und vereinbart waren.
Die Spontaneität unserer Chefin E. brach sich am Montag dafür auf andere Weise Bahn. Es geschah, als wir Lieder mit Gemeindegesang spielten. Sie gab wie immer das Tempo vor, und zunächst spielten die Flöten ein Vorspiel. Als dann die Gemeinde und E. auf dem Klavier mit einstiegen, fiel es ihr plötzlich ein, daß sie das Lied besser ein wenig schneller angezählt hätte, und sie versuchte, durch beherzten Tastenanschlag die Herde der Flötenspielerinnen in das von ihr als „richtig“ empfundene Tempo anzutreiben. Der Effekt allerdings war eher ernüchternd, denn es endete damit, daß sie uns allen voraneilte, während wir im bereits angeschlagenen langsameren Tempo weiterspielten. Eine der Mitspielerinnen erkannte sofort, welches Manöver E. da versuchte, und begann augenblicklich, mit dem Fuß ebenso energisch wie E. das neue Tempo in die Runde zu klopfen, auf daß wir nicht gänzlich auseinanderfielen. Wie eine scheiternde Truppe von Synchronschwimmerinnen polterten wir jedoch nacheinander ins Liedende, und ich war heilfroh, als es vorüber war.
Leider wiederholte sich das Ganze im nächsten Lied, und zum Ende der Andacht war ich alles, nur nicht andächtig entspannt.
Gestern war E. dann darauf vorbereitet, daß die Lieder etwas flotter gesungen werden sollten, und gab sofort das richtige Tempo vor. Insofern blicke ich der Andacht des heutigen Abends etwas gelassener entgegen – bleibe aber innerlich auf Überraschungen weiterhin gefaßt.
Gestern durfte ich einen Samstag erleben, von dem ich bestimmt noch eine Weile zehren werde.
Ich nahm nämlich am „Maulbronner Blockflötentag“ teil, den Frau Christa Schmetzer immer leitet, und der gestern schon zum 18. Mal stattfand. Ich selbst war gestern allerdings zum ersten Mal dabei.
Bei der Anmeldung gibt man an, welche Flöten man mitbringen und spielen kann, und wenn man dann ankommt, findet man an der Wand eine Namensliste, auf der man nachlesen kann, für welches Register man eingeteilt ist.
Bei mir war „Alt“ markiert, also suchte ich mir im bereits aufgestellten Orchestergestühl einen für „Alt“ markierten Sitzplatz aus, richtete mich ein, schaute schon mal in die für jeden bereitgestellten Noten und badete in meiner Vorfreude auf das, was mich erwartete.
Schon bevor es losging, schweifte mein Blick durch den Raum zu den großen Flöten, die bereits am Rand des Raumes standen und auf Einsatz warteten. Da waren alle Sorten von Baßflöten vorhanden: Baß, Großbaß und Subbaß in jeweils beeindruckender Anzahl. Und es war mir sofort klar: an Substanz in den unteren Registern wird es heute nicht fehlen.
Ein Subbaß mißt ja locker mal 2,30 m in der Höhe, und um so eine Flöte spielen zu können, muß man entweder stehen oder eine Stehhilfe zur Hand haben. Wer in diesem Register eingesetzt wird, reist also auf jeden Fall auch für nur einen Tag mit großem Gepäck!
Aber auch alle anderen Register waren üppig besetzt – schließlich waren ja mehr als 40 Leute angereist, um in diesem „Projektorchester“ mitspielen zu können.
Wir begannen mit einem Kanon, was ja eine einfache Art ist, um Mehrstimmigkeit zu erzeugen. Auch haben alle Flöten gleich viel zu tun, und niemand langweilt sich, weil er oder sie vielleicht nur „brumm – brumm – brumm (zwei drei) – brummbrumm“ zu spielen hat.
Anschließend erfreuten wir uns an 6-stimmiger Renaissance-Musik mit Cantus firmus, lernten Wertvolles über die richtige Gestaltung von Musik aus dieser Zeit dazu, spielten Swing, Spirituals und Volkslieder („Ännchen von Tharau“ nur mit den tiefen Registern gespielt ist ein Traum!) und ließen den Tag mit Barockmusik von Albinoni ausklingen.
Wer keine Ahnung von Blockflöten hat und immer nur darüber lästert, weil er/sie dieses Instrument nur mit ABC-Schützen in Verbindung bringt, der sollte sich solch ein großes Orchester mit seinem Klangvolumen und warmen Ton einfach mal anhören! Wir zeigten gestern auf jeden Fall unter der kundigen Leitung von Frau Schmetzer eine Spielfreude, Gelehrigkeit und Präzision, die selbst die Leiterin dazu veranlaßte, mitten im Stück abzubrechen, um uns zu sagen, wie toll wir das gerade gemacht hatten.
Wenn das nicht guttut…?!
Heute habe ich in einem Blog einen Beitrag gesehen, in dem die Autorin dieses Blogs eine Seite aus einem Lehrbuch für Englisch abgebildet hat, die einzelne Sätze auflistet, die für bestimmte grammatische Übungen herangezogen werden können.
Die Dame kommentierte dies mit dem Gedanken, der ihr beim ersten Anschauen dieser Seite in den Sinn gekommen war: all diese Sätze würden als Einstiegssätze für einen Roman taugen.
Ich schaute über die Sätze daraufhin genauer drüber und stellte mir jeden einzelnen als ersten Satz eines Romans oder einer Erzählung vor. Und tatsächlich: mir ging es genauso – jeder dieser Sätze ließ in meinem Kopf direkt eine Geschichte ihren Lauf nehmen, weswegen ich mir sofort einen davon schnappte und losschrieb.
„The boiler burst with a noise like thunder.“ Mit einer deutschen Übersetzung dieses Satzes legte ich los.
Die nächsten Sätze sprudelten danach nur so aus meiner Tastatur, ich war total im Fluß und überzeugt davon, gerade den nächsten Spiegel-Bestseller begonnen zu haben.
Tatsächlich liest sich der erste Absatz, den ich bisher „zu Papier“ gebracht habe, wie ich finde, wirklich recht gut. Er erzeugt im Leser eine gewisse Stimmung, und eigentlich könnte die Story jetzt losgehen.
Aber nun sitze ich da und überlege, was die Ich-Erzählerin, die gleich zu Beginn auftritt, im weiteren Verlauf erleben könnte.
Offenbar braucht es doch mehr als eine erste Inspiration, um einen Bestseller zu schreiben.
Ich gehe davon aus, daß die meisten Schriftsteller schon den kompletten Plot im Kopf haben, bevor sie auch nur einen ersten Buchstaben schreiben. Da wird bestimmt ein Konzept erstellt, es werden die Personen entworfen, die vorkommen sollen, die Rollen ausgearbeitet, die sie jeweils darin spielen. Ich dagegen habe nun eine Protagonistin am Hals, die von mir wissen will, was sie denn jetzt tun, denken und fühlen soll. Und ich weiß im Moment nur, daß sie gerade in ihrer Küche sitzt und nasse Füße hat.
Aber was könnte einer Frau mit nassen Füßen widerfahren, was lesenswert wäre? Irgendwer irgendwelche Ideen?
Die Firma, für die ich arbeite, ist ISO 9001-zertifiziert. Dies bescheinigt ihr, ein wirksames Qualitätsmanagementsystem etabliert zu haben, das auch gut gelebt wird.
Wir haben daher auch zwei Herren, die sich hauptverantwortlich um das Thema Qualität in unserem Hause kümmern.
Zu einem gelebten Qualitätsgedanken gehört, so denken zumindest die meisten, auch ein wertschätzendes, achtendes Miteinander, das auch die zeitgemäßen Umgangs- und Höflichkeitsformen mit umfaßt.
Und dafür haben wir tatsächlich genau den Richtigen bei uns eingesetzt! Unser TQM-Chef gendert, wo er geht und steht, er fährt ein Auto mit Elektroantrieb, ernährt sich vegan und ist ausgesprochen engagiert dahinter her, daß bei uns die Mülltrennung korrekt gelebt wird. So wie ich ihn einschätze, würde er wahrscheinlich gern den ganzen Tag neben dem Mülleimer stehen und jedem auf die Finger klopfen, der einen nicht ausgewaschenen Joghurtbecher in den Restmüll wirft.
Wenn er das Wort an sein Qualitätsteam richtet, spricht er von „Auditor innen“, wenn er Auditoren und Auditorinnen meint, er hat es nie mit Mitarbeitern zu tun, sondern mit Mitarbeitenden und hat auch allgemein sein gesamtes Sprechverhalten völlig verändert. Er ist, so möchte ich sagen, die fleischgewordene political correctness.
Das ist so stark ausgeprägt, daß es mich anstrengt, ihm zuzuhören, weil sein Sprechen für mich so klingt, als denke er über jedes einzelne Wort separat nach, das er auszusprechen vorhat. Ja, fast möchte ich sagen, das ist nicht das Deutsch, das ich mal gelernt habe.
Ich bewundere seine Beherrschtheit durchaus irgendwie, nur frage ich mich manchmal, wie der Mann denn streitet, wenn ihn die Wut überkommt. Der kann ja nie mal einfach nur rauslassen, was ihn gerade aufwühlt, nie mal „von de Lung uff die Zung“ einfach alles rausbrüllen. Denn wenn er auch in solchen Situationen auf korrektes Gendern achtet, und political correctness sein Streiten lenkt, dann muß der doch auf die Dauer Magengeschwüre kriegen.
Naja, nur gut, daß „Arschloch“ nicht gegendert werden muß, denn das steht ja eh schon im Neutrum.
Meine Chefin hat gestern mitgeteilt, daß sie corona-positiv sei (übrigens schon zum dritten Mal!) und deswegen gestern und heute nicht vor Ort ins Büro komme, sondern von zu Hause arbeite. So weit, so gut. Allerdings schrieb sie weiter, daß sie „erst wieder nächste Woche“ vor Ort kommen werde.
Da ging mir echt der Hut hoch! Wenn sie sich donnerstags erstmals positiv testet, dann kann sie unmöglich am darauffolgenden Montag schon wieder negativ sein. Auch wenn man schon Erfahrung im Coronakranksein hat, bedeutet das ja nicht, daß man es mit jedem neuen Mal schneller überwunden hat. Das ist ja keine Fertigkeit, die man sich da erwirbt, das Bekämpfen von Corona-Viren, das einem mit fortschreitender Übung besser von der Hand geht.
Sie neigt ja eh dazu, sich zu sehr in die Arbeit zu werfen und sich für unersetzlich zu halten (das ist wirklich so, ständig betont sie, sie sei quasi rund um die Uhr erreichbar, auch wenn sie Urlaub, Termine oder sonstwas hat – von Krankheit ganz zu schweigen…), aber daß sie jetzt offenbar meint, ihre Arbeit von zu Hause aus nicht angemessen verrichten zu können und daher evtl. infiziert vor Ort kommen zu müssen, schlägt dem Faß die Krone ins Gesicht!
Wenn ich nicht blöderweise ein Seminar vor Ort hätte, würde ich vor diesem Hintergrund die ganze Woche von zu Hause aus arbeiten, nur um nicht meiner kranken Vorgesetzten über den Weg laufen zu müssen. Jawohl!
Ich habe mir jetzt ein neues Handy gegönnt. Da hab‘ ich ja immer ein bißchen Mores vor dem Einrichten, denn ich weiß noch, daß ich beim letzten Handywechsel einigen Huddel hatte, weil ich was falsch gemacht hatte und deswegen nicht alles übertragen wurde, was ich gern behalten hätte.
Insofern war ich etwas angespannt, als ich gestern die Einrichtung in Angriff nahm. Ganz sorgfältig las ich alle Fragen durch („Wollen Sie XY oder alles übernehmen?“ – „Wollen Sie hier und dort und sonstwo registriert sein/werden?“ – „Wollen Sie gleich noch eine Waschmaschine mitbestellen?“) und reagierte entsprechend mit „Ja“ oder „Nein“. Was ich auf jeden Fall wollte: alle Apps mitnehmen und auch alle meine Bilder und Fotos.
Der Übertrag rödelte dann auch fast eine Stunde, bis alle meine Dateien und Einstellungen auf dem neuen Gerät angekommen waren. Alles sah auch gleich aus wie vorher – das Bildschirmbild, die Anordnung der App-Symbole auf meinen Screens, ich war begeistert.
Aber dann kam die Überraschung: ich mußte alle Apps neu einrichten, Aktivierungscodes anfordern, abrufen und (mehr oder weniger mühsam) dann auch verwenden. Das hat eine ganze Weile in Anspruch genommen, hat an meinen Nerven gezerrt, aber ich habe es am Ende doch gemeistert.
Was mich allerdings am meisten ärgert: Samsung und Google (oder wer auch immer) meinen offensichtlich zu wissen, daß ich doch bestimmt auch noch die App für Spotify haben will, obwohl ich noch nicht einmal weiß, was das ist, und demzufolge noch nie genutzt habe. Und daß ich doch auch ganz sicher die App eines gewissen Buchungsportals brauche, obwohl ich dort noch nie eine Unterkunft gebucht habe. Und ganz gewiß bestünde bei mir doch auch der Bedarf an der App des Otto-Versands, obwohl ich dort schon seit Äonen nichts mehr bestellt habe.
Diese Apps werden mir jetzt reihenweise aufs Gerät geballert, ohne mich zu fragen, ob ich die haben will, ich kriege Spiele aufgedrängt, die ich nicht spielen werde, und so wird nach und nach mein Speicher vollgestopft mit Daten und Anwendungen, die ich – wenn das überhaupt geht – wieder manuell deinstallieren muß. Es nervt! Echt!
Man fragt sich irgendwann wirklich, ob irgendwer noch erwartet, daß mit einem Handy telefoniert wird.
Als ich heute morgen beim Kaffee saß, wunderte ich mich, daß es doch recht kühl im Zimmer war. Ein Griff an den Heizkörper brachte die Erklärung: er war kalt. Auch alle anderen Heizkörper waren kalt, und der naheliegendste Gedanke war natürlich: die Heizung ist schon wieder ausgefallen.
Also gingen wir runter in den Heizungsraum, und sofort fiel uns auf, daß der Power-Knopf in schönstem Grün leuchtete, was darauf hindeutete, daß die Heizung völlig störungsfrei in Betrieb war. Aber warum heizte sie nicht?
Da fiel uns ein, daß vorletzte Nacht ein Stromausfall gewesen war, und dabei hatte sich sicherlich die Uhrzeit der Heizung verstellt. Aber ach! Die Uhrzeit war wie durch ein Wunder korrekt. (Das wunderte uns tatsächlich, denn normalerweise behält sich das Gerät diesen Wert nicht, wenn der Strom ausfällt.) Also alarmierten wir in unserer Ratlosigkeit dann doch unseren Heizungsfachmann, der sein Kommen für die Mittagszeit ankündigte.
Als punkt sieben auf einmal alle Heizkörper warm wurden, klingelte ein Glöckchen im Kopf meiner Frau. Was, wenn unsere Heizung gerade von einem falschen Wochentag ausging? Sieben Uhr ist nämlich die Uhrzeit, zu der unsere Heizung eigentlich an Wochenenden anspringt.
Nachgeschaut, tatsächlich: die Heizung war auf „Sonntag“ eingestellt. Die Korrektur war schnell gemacht, denn die Gebrauchsanleitung ist recht gut. Unseren Heizungsmonteur konnten wir also wieder „abbestellen“.
Was mich aber weiterhin beschäftigt: welche Art von Stromstörung war das, die dazu führte, daß die Uhrzeit korrekt weiterlief, sich aber der Wochentag verstellte?
Sollten wir es hier etwa nicht nur mit „Künstlicher Intelligenz“, sondern auch mit einem „Künstlichen Scherzbold“ zu tun haben, der sich eine kleine Neckerei mit uns erlaubt hat? Ein künstlicher IQ-Test quasi?
Falls ja: ich denke, wir haben ihn gemeinsam erfolgreich gemeistert.
Gerade bin ich der traurigen Pflicht nachgekommen, im Namen unseres Vereins eine Trauerkarte zu schreiben. Diese schreibe ich immer von Hand, mit einem persönlichen, auf den oder die Verstorbene/n ausgelegten Text. So auch dieses Mal. Dieses Mal fiel der Text etwas länger aus als sonst, weil es sich bei dem Toten um ein sehr aktives Mitglied handelte.
Und wieder einmal bin ich fast an meiner Handschrift gescheitert. Früher war meine Handschrift eindeutig schön zu nennen, und Reste davon sind auch heute noch erkennbar. Aber nach den vielen Jahren der Berufstätigkeit bin ich das Schreiben mit der Hand gar nicht mehr gewöhnt, zumal auch die meiste private Korrespondenz ja digital erfolgt. Einfachste Buchstabenfolgen, also solche, die eigentlich(!) flüssig von der Hand gehen sollten, gerieten mir heute nur überaus hakelig und unbeholfen, fast wie wenn ich das Schreiben gerade erst lernte. Furchtbar!
Es ist mir auf der eben geschriebenen Karte sogar passiert, daß ich am Ende eines Wortes einen Buchstaben vergessen habe, was eindeutig kein Rechtschreibfehler, sondern Schusseligkeit war. So etwas passiert mir normalerweise nur, wenn ich in die Tastatur tippe, ein klassischer Tippfehler also. Daß das Phänomen jetzt aber auch auf Handschriftliches übergreift, finde ich echt erschütternd.
Ich werde wohl öfter mal wieder einen Stift in die Hand nehmen müssen und mehr als nur die üblichen kurzen Notizen niederschreiben, die man sich während eines Arbeitstages oder für einen Einkaufszettel macht, um wieder ein bißchen Übung in die Finger zu kriegen. Denn schließlich habe ich mich vor langer Zeit schon von meiner einstmals guten Figur verabschiedet; das soll jetzt nicht auch noch endgültig mit meiner schönen Handschrift passieren!
Gerade las ich einen Spruch, der mein schlichtes Gemüt zum Lachen brachte: „An apple a day keeps the doctor away… Ja, wenn man hart genug wirft, hält er einem auch andere vom Hals.“
Da mußte ich sofort an den Tag neulich denken, als ich in unserem Garten in den in der Nacht frisch gefallenen, jungfräulichen Schnee gegriffen, mir eine Handvoll davon genommen und zu einem perfekten Ball in der Größe eines Schlagballs geformt hatte.
Meine Stärke im Schlagballweitwurf, müssen Sie wissen, brachte mir bei den Bundesjugendspielen in der siebten Klasse schon eine Siegerurkunde ein. Die anderen Disziplinen hätte ich gar nicht mehr zu absolvieren brauchen, dieser eine Wurf hätte schon gereicht. Das andere machte ich dann aber trotzdem und sicherte mir damit eine Ehrenurkunde.
Und nun hatte ich diesen perfekten Ball in der Hand. Vor mir lag Nachbars Garten, groß und weit und menschenleer. Was lag da näher, als meine Wurfkünste wieder einmal auszupacken und meinen perfekten Schneeball quer durch diesen Nachbargarten fliegen zu lassen? Ich holte aus. Es knackte in meiner Schulter. Ich holte erneut aus. Es knackte wieder. Ich warf.
Und was soll ich sagen? Der Zaun, der unseren Garten von dem des Nachbarn trennt, war ca. 4 Meter von mir entfernt. Mein Schneeball landete etwa 4 Meter hinter diesem Zaun. Macht zusammen: 8 Meter. Beschämt drehte ich mich weg. Ich konnte nicht hinsehen, wieviele ungenutzte Meter sich Nachbars Garten hinter dem Aufschlagpunkt meines Balles weiter erstreckte!
Hoffentlich hatte mir niemand heimlich zugesehen! Mein Plan war eigentlich gewesen, meine Bestleistung aus Siebtklässlertagen (39 m) zu Staub zu zertreten, einzustampfen, lächerlich zu machen, indem ich heute meinen großartigen Schneeball weit über Bäume und Zäune in die unendlichen Weiten der nachbarlichen Gartenlandschaft fliegen ließ. Aber ach! Wieder einmal wurde mir die Vergänglichkeit von intakten Gelenken, von eingeübten Wurftechniken und die der Jugend gnadenlos vor Augen geführt!
Auf den Schneeengel, den ich eigentlich auch noch hatte machen wollen, verzichtete ich dann, denn ich fürchtete, im Schnee liegend den Erfrierungstod zu erleiden. Irgendwie war ich mir nämlich plötzlich sicher, daß ich gar nicht mehr aus eigener Kraft aus dem Schnee würde aufstehen können. Denn wann hatte ich das das letzte Mal versucht?
Am Samstag habe ich Post von der Auto-Marke erhalten, von der mein letztes Auto war, das ich aber schon seit mehr als 2 Jahre nicht mehr fahre.
Man will mir, wen wundert’s, ein neues Fahrzeug schmackhaft machen. Da ich mit meinem aktuellen Auto aber glücklich bin und auch gar noch nicht viele Kilometer auf dem Tacho sind, kommt das für mich jetzt überhaupt nicht in Frage.
Der Werbebrief hat mich allerdings zurückdenken lassen an den Anlaß, der damals dazu führte, daß ich mich für ein Auto dieser Marke entschied.
Ich fuhr damals nämlich noch einen Ford Kuga mit Automatikgetriebe (ach nein, sorry: mit Doppelkupplungsgetriebe, was für mich das Gleiche ist, was aber offenbar doch nicht das Gleiche ist), und ich liebte ihn! Er beschleunigte schnittig, ich saß ausgesprochen gut darin, er machte einfach Spaß. Und dann mußte er in die Inspektion. Als ich ihn von da wieder abholte, meinte der Werkstattmeister so im Nebenbei-Plauderton (ich war schon fast wieder am Gehen): „Ach übrigens, der Kühler ist undicht, den sollten Sie in den nächsten 2-3 Wochen machen lassen. Jetzt ist aber halt vor 14 Tagen die Garantie abgelaufen, deswegen kostet die Reparatur Sie jetzt 1000 Euro. Vielleicht können wir Ihnen ja aber etwas kulant entgegen kommen und es etwas billiger machen.“
Da war ich von einem Moment auf den anderen stocksauer! Erstens: warum hatte mich die Werkstatt nicht angerufen, als das Auto noch dort war, um mir zu sagen, daß da ein Defekt bestand? Zweitens: wieso war das Auto mit seinen gerade mal zwei Jahren schon kaputt? Und drittens: wieso konnte diese Firma nicht noch kulanter sein und das als Garantieleistung abrechnen? 14 Tage Garantieablauf waren ja eine sehr kurze Frist (zumal 2 Jahre Garantie ohnehin schon sehr wenig sind), und von BMW, von wo ich auch schon Autos gehabt hatte, war ich ehrlichgesagt ganz andere Kulanzen gewohnt.
Zu Hause angekommen hatte ich mich derart in meine Wut hineingesteigert, daß ich beschloß, mir ein neues Fahrzeug zu kaufen. Nur weg von dieser Marke und von diesem Autohaus!
Ich fand dann auch recht schnell bei einem anderen Händler (einer anderen Marke, eben der, von der oben erwähnter Werbebrief stammt) ein Auto, das da abholbereit im Laden stand und alles hatte, was ich mir wünschte! Ich sagte sofort „Packense’s ein, ich nehm’s mit!“ Meinen Kuga gab ich dort in Zahlung und wies sofort darauf hin, daß der Kühler undicht war. Das sollten sie bei der Wertermittlung dann halt berücksichtigen.
Und was soll ich sagen? Die Prüfung des Wagens ergab, daß der Kühler gar nicht kaputt war. Das Auto war völlig in Ordnung, getropft hatte da nur die Klimaanlage, die wie jede andere Anlage auch etwas Kondenswasser „verlor“.
Da hatte ich den Beweis, daß das Ford-Autohaus mich hatte bescheißen wollen. Geld aus der Tasche ziehen für eine Reparatur, die keine gewesen wäre, nur weil glücklicherweise gerade die Garantie schon abgelaufen war. Ich wette, daß die mir nicht hätten weismachen wollen, daß mein Kühler kaputt ist, wenn noch Garantie bestanden hätte, denn dann hätten sie den angeblichen Defekt ja gegenüber dem Hersteller nachweisen müssen.
Sechs Wochen, nachdem ich das neue Auto gekauft hatte, rief mich übrigens das Ford-Autohaus an und fragte, wann ich denn nun mein Auto zur Reparatur bringen werde. Als ich sagte, daß ich es mittlerweile nicht mehr habe, war dem Herrn das völlig schnuppe, er sagte nur „Ach so“ und legte auf.
Diese Schurken! Sie können sich sicher denken, wie sehr ich für dieses Autohaus seither Werbung mache…
Ich habe mir jetzt vorgenommen, Einladungen meiner Chefin zu Terminen, die an einem Montag stattfinden sollen, künftig konsequent abzulehnen. Besonders Termine, die sie ausschließlich mit mir hat, bei denen also keine weiteren Personen teilnehmen sollen.
Wieso denke ich so? Die Dame hat die Angewohnheit, jedes Telefonat, das sie montags mit mir führt, mit der Frage „Wie war dein Wochenende?“ einzuleiten. Das hat sie zweifellos in irgendeinem Seminar gelernt, daß man fachliche Gespräche stets mit etwas Smalltalk beginnen soll, um gleich zu Anfang eine angenehme ‚Atmo‘ zu erzeugen und die Stimmung aufzulockern.
Wenn meine Chefin aber einen Termin mit mir hat, dann weiß ich, daß es da nicht um freundliches Privatgeplauder gehen soll, sondern um irgendeinen fachlichen Sachverhalt. Und es nervt mich KOLOSSAL, wenn sie mich nach der Qualität meines Wochenendes fragt, obwohl klar ist, daß sie die nicht die Bohne interessiert, und auch klar sein sollte, daß ich nicht immer und jedem Auskunft über den Verlauf meines Wochenendes geben möchte. Es kann ja durchaus sein, daß es z. B. gar nicht erfreulich verlaufen ist, und daß ich nicht darüber reden will. Oder aber, daß ich nicht drüber reden will, weil es ausgesprochen nett war. Danach fragen sollte mich m. E. halt niemand, der nicht eng mit mir befreundet ist.
Daher brumme ich immer irgendetwas Unbestimmtes in meinen Bart und versuche sofort, auf das eigentlich zu besprechende Thema zu wechseln. Ich hänge der Hoffnung an, daß sie irgendwann registriert, wieso ich so handle, und daß sie diesen im Grunde indiskreten Smalltalk irgendwann sein läßt. Bisher wirkt es aber leider noch nicht; auch vorgestern wieder trug sich die beschriebene Situation ein weiteres Mal zu.
Ich fürchte daher, daß ich irgendwann unhöflich werde (werden muß) und sie bitte, diese Frage zu unterlassen.
Der Pullover, von dem ich in meinem letzten Eintrag erzählt habe, häkelt sich doch nicht so einfach, wie ich das dann irgendwann gedacht habe, nachdem ich die Anleitung gelesen hatte.
Da ist Reihe um Reihe beschrieben, und im Grunde geht es immer geradeaus hinauf, ohne irgendwelche Ab- oder Zunahmen. Ist man unter der Achsel angekommen, verbreitert man das Ganze um rechts und links je eine Luftmaschenkette in der Länge der Ärmel und häkelt somit im Grunde eine T-Form.
Allerdings stimmt bei mir nicht nur die Maschenanzahl, die man gem. Vorgabe für meine Größe angeblich kalkulieren muß, nicht überein. Nein, auch die Höhe meiner Reihen ist so unterschiedlich zu dem, was die Anleitung sagt, daß mir der Pulli, begänne ich mit dem Anhäkeln der Ärmel nach der angegebenen Reihe, gerade mal bis knapp unter den Bauchnabel ginge. Und das will man, glauben Sie mir, an einer Person von meiner Statur nicht sehen.
Was bedeutet das nun für mich? Ich kann die Anleitung im Grunde nur als grobe Orientierung und Ideenvorlage für die Muster verwenden, dich ich in meinem Pullover sehen möchte. Die Länge des ganzen Pullis und die Position und Breite der Ärmel muß ich ganz individuell an mir ausmessen. Das heißt auch, daß ich die Musterung von Rumpf und Ärmeln ab einem bestimmten Punkt ganz selbst gestalten muß, da von den Maßen her ja gar nichts paßt, und ich die Muster nicht so verteilen kann, wie die Anleitung es beschreibt.
Aber das ist ja nicht der erste Pullover, den ich anfertige. Ich habe schon ganze Stücke völlig ohne Anleitung gestrickt, da werde ich auch bei einem Häkelpulli nicht am Ausmessen scheitern.
Dieser Tage habe ich mal wieder die Häkelnadel ausgepackt.
Seit Monaten schleiche ich nämlich um die Anleitung für einen bestimmten Pullover herum, der mir super gut gefällt, bei dem ich aber nicht so recht sicher bin bzw. war, ob ich den hinkriege.
Aber nachdem ich immer mehr Fotos von fertigen solchen Pullovern im Internet sehe, gehe ich davon aus, daß es zu schaffen sein müßte.
Also bin ich die Sache jetzt doch angegangen, und habe, wie man das eben so macht, zunächst eine Maschenprobe angefertigt, anhand derer ich mir die für meine Größe benötigte Maschenzahl errechnet habe. Dann fing ich mit dem Pulloverhäkeln an.
Schon nach wenigen Reihen fiel mir auf, daß ich die Luftmaschenkette, also den Anschlag sozusagen, mit viel zu kleinen Luftmäschelchen gehäkelt hatte, denn diese Luftmaschenkette war viel enger als die daraufgehäkelten Reihen, so daß das Häkelstück sich schnell zu bauschen begann, wie wenn ich in den ersten beiden Reihen 6-7 Maschen zugenommen hätte. Das gefiel mir natürlich nicht, aber aufziehen wollte ich die bereits geleistete Arbeit halt auch nicht.
Nach der 20. Reihe allerdings bemerkte ich, daß mir das Teil viel zu weit geraten würde, denn irgendwie waren die Stäbchen dann doch viel größer, höher, breiter als in der anfangs angefertigten Maschenprobe. Deshalb habe ich die Sache dann doch wieder aufgezogen, das Garn ordentlich auf einen Kochlöffelstiel aufgewickelt und beiseite gelegt.
Mit neuem Elan ging ich dann daran, meine Häkelarbeit erneut in Angriff zu nehmen. Diesmal allerdings mit deutlich lockerer gehäkeltem/r Anschlag/Luftmaschenkette, damit wenigstens das mit dem Bauschen nicht wieder passiert.
Momentan habe ich den Eindruck, als könnte der Pullover jetzt die richtige Weite erhalten. Was mich allerdings stutzig macht, ist, daß ich bei Verwendung eines gleich starken Garns und gleich starker Häkelnadel wie angegeben nur 4 Maschen mehr brauche, als in der Anleitung für Konfektionsgröße 36/38 kalkuliert sind. Von Kleidergröße 36/38 bin ich schon 30 Jahre entfernt (und durchaus auch ebensoviele Kilos); wie das mit der Maschenzahl passen kann, ist mir also ein Rätsel. Denn wenn ich mir die paar Reihen, die ich bisher jetzt neu gehäkelt habe, anschaue, dann erscheinen die mir nicht wesentlich lockerer gearbeitet als der „Musterpulli“ der Dame, die ihn entworfen hat.
Ach, im Grunde kann es mir ja egal sein. Wenn das gute Stück nachher gut sitzt, kann ich dann wenigstens mit gutem Gewissen behaupten, ihn in Größe 38 zu tragen.
Heute morgen beim Zeitunglesen war ich völlig irritiert. Ich hatte das unbestimmte Gefühl, daß da irgendeine Rubrik fehlt. Wenn man täglich dieselbe Zeitung liest (also natürlich nicht immer dieselbe Ausgabe!), dann weiß man ja irgendwann genau, welche Rubrik auf welche folgt. Nach dem „Zeitgeschehen“ kommt immer „Aus Südwest“, und danach kommen die Nachrichten der Stadt, gefolgt von denen aus dem Landkreis. Sie verstehen, was ich meine.
Warum ich nicht gleich erkannt habe, welcher Themenblock fehlt, liegt daran, daß der fragliche der einzige ist, der immer irgendwo dazwischengequetscht wird, je nachdem, wieviel Platz heute dafür gebraucht wird.
Vielleicht ahnen Sie es schon: es waren die Todesanzeigen, die ich heute vergeblich gesucht habe. Ja, selbst der Abschnitt „Beerdigungen heute“ ist nicht zu finden!
Jetzt sitze ich hier und frage mich, wie es sein kann, daß heute im ganzen Landkreis keine einzige Beerdigung stattfindet. In unserem Kreis kommen so einige Ortschaften zusammen, da verwundert das schon, daß da heute wirklich niemand zu Grabe getragen wird.
Möglicherweise hat die Redaktion aber ja auch gesagt: die eine Seite, die wir da jetzt extra noch anlegen müßten, die lassen wir heute einfach weg. Die Leute werden schon auf anderem Weg irgendwie erfahren, wo ihr Nachbar heute zur ewigen Ruhe gebettet wird.
Nur leider funktioniert das in der Praxis nicht wirklich gut. Eine uns ans Herz gewachsene Hundegassi-Bekannte ist z. B. Ende letzten Jahres gestorben. Wir wußten, daß sie sehr krank war, und wir hatten uns vorgenommen, sie auf jeden Fall auf ihrem letzten Weg zu begleiten, wenn es dann mal so weit sein sollte. Von ihrem Tod haben wir aber nun erst gestern erfahren, das heißt, die Bestattung hat längst stattgefunden. Ohne uns. Eine Todesanzeige oder zumindest ein Eintrag in der Liste „Beerdigungen heute“ hätte uns jedoch eine Teilnahme ermöglicht.
Geht es Ihnen auch so? Wenn ich entspannt bzw. in einem speziellen Grade müde bin, empfinde ich bestimmte Geräusche als besonders angenehm.
Ich kann es dann z. B. sehr genießen, wenn jemand neben mir in seine Computertastatur tippt, weil das für meine Ohren so eine angenehme Lautstärke hat und einfach schön klingt.
Ich glaube allerdings, daß ich eine ganz leichte Ausprägung von Synästhesie habe, die dazu führt, daß z. B. das erwähnte Tippen auf einer Tastatur für mich nicht nur angenehm zum Zuhören ist, sondern sich auch fast so anfühlt, wie wenn jemand meinem verspannten Nacken eine leichte Massage gönnt.
Auch ein Telefonat mit einer Person mit schöner Stimme ist dann ein Genuß für mich. Perfekt ist da natürlich ein Telefonat mit irgendeinem IT-Service, der während des Gesprächs ein Computerproblem für mich lösen will und hierfür neben dem Sprechen, Sie ahnen es, auf seiner Tastatur herumtippt.
Nicht ganz ungefährlich ist so ein Entspannungszustand, wenn ich gerade auf der Autobahn unterwegs bin. Da sitze ich, wie allgemein üblich, ja am Steuer meines Autos, und wenn dann Musik einer bestimmten Art im Radio läuft, wird aus Entspannung ganz schnell mehr als nur eine leichte Müdigkeit, und ich muß aufpassen, nicht in der Leitplanke zu landen.
Wenn ich allerdings zu passender Zeit am Computer zu Hause sitze, ziehe ich mir gern Videos rein, auf denen zu sehen ist, wie jemand einen neuen Haarschnitt erhält. Vorzugsweise einen Kurzhaarschnitt, weil da viel mehr erkennbare Kontur entsteht als bei langen Haaren. Dann spüre ich fast den Kamm und den Langhaarschneider auf meinem Kopf, die der Friseur in dem Film seinem Kunden durch die Haare zieht.
Jetzt, wo ich das so niederschreibe, kommt mir das alles reichlich sonderbar vor. Tatsächlich ist das für mich aber völlig normales Empfinden und ist super geeignet, ein paar entspannte Minuten auf Körper und Geist wirken zu lassen.
Wollt‘ ich nur mal erzählt haben.
In unserer Firma erscheint mehr oder weniger regelmäßig eine Mitarbeiterzeitschrift – von Mitarbeiter:innen für Mitarbeiter:innen sozusagen.
(Bemerkenswert finde ich, daß – wie oben angedeutet – auf das Gendern in dieser Publikation großer Wert gelegt wird, daß alle, einschließlich die Macher(:innen) des Magazins, aber immer von einer „Mitarbeiterzeitschrift“ reden und dabei nicht bemerken, daß sie damit inkonsequent handeln. In diesem Blog-Eintrag will ich darauf zwar eigentlich gar nicht hinaus, wenngleich die Genderei etwas ist, das mich ja grundsätzlich stört und mir daher natürlich auch in dieser Zeitschrift auf die Nerven geht. Aber diese Inkonsequenz "erlaubt" es mir wenigstens, das Blatt ungestraft und mit dem Segen der Macher als „Mitarbeiterzeitschrift“ zu bezeichnen.)
Unser Mitarbeiter-Magazin wird von drei zentralen Stellen unseres Hauses verantwortet: unserem Qualitätsmanagement, unserem Beschwerdemanagement und unserem innerbetrieblichen Gesundheitsmanagement. Bei so viel geballtem Management sollte man meinen, daß was Gutes dabei herauskommt.
Tut es auch. Von den drei Bereichen ist immer je ein fachkundiger Beitrag vorhanden, sie bringen sich also immer selbst mit ein. Sogenannte „Gastbeiträge“ runden das Gesamtangebot dann ab. Bedeutet: nicht dem zentralen Gremium angehörende Personen dürfen auch eigene Artikel einreichen.
Allerdings dürfen die, bittschön, nicht überhand nehmen. „Von Mitarbeitern für Mitarbeiter“ (wobei ich zugebe, daß dies nicht das offizielle Motto ist, obwohl eine Mitarbeiterzeitschrift ja üblicherweise auf diese Weise entsteht) bedeutet keineswegs, daß die Redaktion sich über möglichst viel Mitarbeit freut. Gezielt werden ein bis zwei Beiträge angefragt, die dann auch, wenn man Glück hat, beide veröffentlicht werden. Daß die entsprechenden Autoren als „Gastautoren“ bezeichnet werden, ist aber symptomatisch. Ein „Einmischen“ von nicht zu den Machern gehörenden Personen ist offenbar nicht so umfangreich erwünscht, wie im Vorwort jeweils suggeriert. Dort wird man nämlich immer allgemein aufgefordert, an der Zeitschrift mitzuwirken – wenn man das dann eigeninitiativ tut, ist die Freude allerdings nicht so groß, wie man das als „Gastautor“ vielleicht erwarten dürfte. Und Obacht ist auch geboten bei der Länge der Texte, die man einzureichen gedenkt. Denn, so die Redaktion, allzu langen Leseaufwand dürfen die Berichte nicht erfordern. Schließlich wolle man ja erreichen, daß jeder alle Texte liest, und das ließe sich nach Redaktionsmeinung vor allem dadurch bewerkstelligen, daß die Artikel kurz und knapp sind. Und deswegen wird schon auch mal eingekürzt, ob das für den jeweiligen Beitrag sinnvoll ist oder nicht. (Ich bin ja der naiven Meinung, ein Artikel wird vor allem dann von vielen gelesen, wenn die Leserschaft sich für sein Thema interessiert, sei er kurz oder lang. Aber was weiß ich denn schon vom Leben…)
Ich bin gespannt, wie lange es dauert, bis dem Beschwerdemanagement und dem Qualitätsmanagement die Themen ausgehen, denn die beiden Fachgebiete sind ja keineswegs unerschöpflich. Wird die Redaktion dann Gasttexte freudiger annehmen? Oder wird das Magazin dann einfach mangels Beitragspotential eingestampft? Dann wäre der Leseaufwand auf jeden Fall maximal minimiert.
In den letzten Tagen starre ich immer mal wieder ungläubig auf meinen letzten Text über den Männerschnupfen, den ich jüngst durchlitt.
Und ich kann es fast gar nicht fassen, daß ich darüber tatsächlich was geschrieben habe. Denn es dürfte den geneigten Leser ja ungemein langweilen, über den genauen Hergang meiner Erkältung ins Bild gesetzt zu werden. Ich könnte jetzt zwar davon ausgehen, daß ich ohnehin kaum einen Leser (oder eine Leserin) habe, und daß die Sache daher völlig unwichtig sein dürfte.
Aber trotzdem hadere ich mit mir, warum ich zu einem Thema mit derart geringem Unterhaltungswert gegriffen habe.
Auf der Suche nach einem Ausgleich trug es sich zu, daß ich gestern nachmittag doch glatt eine Gelegenheit zum Schmunzeln hatte. Ich saß im Wartebereich einer Beratungsstelle, die ich, wenig überraschend, für eine Beratung aufgesucht hatte, und hörte ein Telefonat mit, das die Dame am Empfang mit einem Herrn führte, der per Mail um eine Auskunft ersucht hatte und offenbar erwartete, diese Auskunft möglichst sofort und bittschön auch per Mail zu erhalten. Als die Dame ihm erklärte, sein Anliegen sei zu komplex, um es mal eben gleich per Mail zu lösen, und er müsse daher zu einem Beratungsgespräch erscheinen, einigten sie sich nach kurzem Hin und Her schlußendlich darauf, die Sache telefonisch zu klären. Aber auch für das Telefonat muß der Herr eben auf einen Termin warten, der ihm erst in einem Monat angeboten werden konnte. (Nur so als Hinweis: ich selbst habe auch über 2 Monate auf meinen Termin warten müssen. Das ist dort halt so.) Darüber war er wohl nicht gerade froh, aber die Terminzuständige beharrte darauf, daß es früher nicht ginge, schließlich stünden ja schon andere Beratungstermine an, und ihre Kollegin müsse sich ja auch auf die Thematik vorbereiten.
Die eigentliche Beraterin, die zu gegebener Zeit das Telefonat führen wird, hat das Gespräch mit angehört, denn ihre Bürotür stand die ganze Zeit offen. Was die Dame nicht wußte, war, daß ich im Foyer saß und ebenfalls alles hatte mithören können, was die Kollegin am Empfang dem Kunden gesagt hatte (was, das möchte ich betonen, völlig korrekt und höflich gewesen war und auch über das eigentliche Anliegen des Herrn überhaupt nichts verraten hat!). Und als das Telefonat beendet war, begann die Beraterin in ihrem Büro zu wettern: „Was der sich rausnemmt! Was der sich rausnemmt! Wenn der net mol sein‘ Arsch in die Höh‘ krie't, um do her se komme, dann kanner… “ Nun, was der Herr nach Meinung dieser Dame kann, entzog sich dann leider meinem Ohr, denn die Kollegin vom Empfang eilte sofort in das Büro, drückte rasch die Tür von innen zu und dämpfte damit die empörten Worte der Beraterin soweit ein, daß außen nichts mehr zu hören war.
Schade irgendwie…. hihi
Drei Jahre hatte ich jetzt dank Corona keine Erkältung mehr. Denn die Corona-Maßnahmen sorgten natürlich auch dafür, daß man sich auch mit anderen Krankheiten nicht so leicht ansteckte.
Jetzt trägt kaum einer mehr eine Maske – einschließlich mir selbst, und – zack! – hab‘ ich mir eine Erkältung eingefangen, die mir mal wieder gezeigt hat, daß man nicht nur Covid19 fürchten sollte.
Ein paar Tage, bevor es losging, erzählte ich noch so halb im Scherz meiner Kollegin, daß ich zwar selten erkältet bin, dafür dann aber immer einen Männerschnupfen habe. Sprich: ich leide immer sehr.
Diesmal fing es mit einer stetig laufenden Nase an. Ein Tag später kam der Husten. Und der Husten ist immer das, was mich das Fürchten lehrt! So auch diesmal. Ich huste nicht wie andere Leute, die mit einem kräftigen „Öchö!“ einfach mal den ganzen Schleim aus den Bronchien schleudern und dann für einige Zeit wieder Ruhe haben. Mein Husten ist immer ein keuchender Husten, der mich immer dann überfällt, wenn ich gerade fast komplett ausgeatmet habe. Mein Brustkorb verkrampft sich, ich kann nicht nachatmen, laufe blau an, und Schleim löst sich bei mir auch fast nie. Schon bald schmerzten daher auch diesmal meine Brustmuskeln derart, daß ich vorm leisesten Röcheln schon Angst bekam, Weihnachten und Silvester fast unbemerkt an mir vorbeizogen, und vorgestern zog ich mir nun schlußendlich einen Muskelfaserriß an den Rippen zu. Mitten im Hustenkrampf hörte und spürte ich seitlich einen Knall, ein brennender Schmerz zurrte sich um meinen Brustkorb, und ich fragte mich nicht zum ersten Mal, wer je auf die Idee gekommen ist, eine Erkältung als etwas Harmloses hinzustellen.
Jetzt gehe ich durch den Tag in einer schiefen Schonhaltung, drehe mich kaum, bewege mich wenig, versuche (vergeblich), nicht zu husten, und leide auch sonst einfach mal weiter so vor mich hin.
Übermorgen muß ich wieder arbeiten, meine laufende Krankmeldung möchte ich, wenn möglich, nicht noch einmal verlängern. Bin gespannt, wie ich so durch den Tag komme…
Gerade las ich auf der Seite der Wikipedia unter „Schon gewusst?...“, daß die Blätter der Koralleniris beim Zerreiben nach Fleisch riechen. Da ich keine Vegetarieren bin, rief ich sogleich den dazugehörigen Artikel auf, um herauszufinden, nach welchem Fleisch genau diese Blume duftet. Riecht sie nach Frikadellen? Lammcarrée? Rinderbraten in Portweinsauce? Oder gar nach indischem Hähnchencurry?
Nichts dergleichen! Der geöffnete Artikel ist nämlich überschrieben mit „Übelriechende Schwertlilie“! Übelriechend? Wie geht „übelriechend“ und „riecht nach Fleisch“ zusammen?
Nun, im Artikeltext wird präzisiert, daß der verströmte Fleischgeruch unangenehm sei.
Entweder hat diesen Text also ein Veganer geschrieben, oder aber die Pflanze verströmt den Gestank von verdorbenem oder zumindest nicht mehr ganz taufrischem Fleisch. Und dann ist es im Grunde auch furzegal, ob es sich um ein verdorbenes Curry oder um faulige Frikadellen handelt.
Mein Interesse an der Fleischsorte hat sich auf jeden Fall verflüchtigt.
Allerdings würde ich schon gern wissen, was sich die Natur dabei gedacht hat, eine Pflanze mit solch einem Geruch auszustatten. Soll das ein Freßschutz sein? Dann darf aber kein Geier in die Nähe kommen, sonst ist es um die Koralleniris geschehen!
Ich muß jetzt doch auch einmal etwas über diese verf***te Inflation schreiben.
Angefangen hat es ja damit, daß nur einzelne Güter teurer geworden sind. Also Sprit zum Beispiel. Und Margarine. Aber mittlerweile kostet ja selbst das kleinste Dingelchen mindestens 20 Cent mehr als vor drei Monaten, und wenn man das dann in Summe betrachtet, muß man sich nicht wundern, wenn am Ende des Geldes immer mehr Monat übrig bleibt.
Nur ganz wenige Dinge sind preisstabil geblieben. Lassen Sie mich mal kurz nachdenken, welche das sind. Ach, ich komm‘ jetzt nicht drauf. Fällt mir sicher gleich wieder ein. Haha, Schbäßle g’macht.
Ein Spritpreis von 1,77 pro Liter kommt einem ja inzwischen wie ein Superschnäppchen vor. Deswegen fürchte ich fast, daß wir uns auch an das neue Insgesamtpreisniveau irgendwann gewöhnt haben werden und nur noch leise vor uns hinjammern. Aber noch ist das nicht der Fall.
Gestern war ich nämlich schon so weit, daß ich mich gewundert habe, daß der 50-Euro-Gutschein, den ich im Baumarkt gekauft habe, nicht auch aufgeschlagen hat. - - Merkense wat?
Es ist wirklich beklemmend. In den letzten vier Tagen sind bei uns im Ort vier weitere Leute gestorben. Unser Vereinskamerad ist einer von ihnen, im Hospiz war er also nicht lange.
Zwei von den Verstorbenen waren 90 Jahre und älter. Da kann man wohl sagen, daß ihr Tod nicht allzu sehr erschüttern sollte. Aber man bekommt schon das Gefühl, daß zur Zeit der Todeshauch über den Ort weht. Offenbar hat der Himmel grad seine Pforten weit aufgemacht, um alle einzulassen, die schon viel zu lang drauf warten, erlöst zu werden.
Die Vorstellung hat etwas Tröstliches, aber auch Beängstigendes. Was, wenn das Sterben nicht aufhört? Wer steht „auf der Liste“? Wen trifft es noch?
Auf jeden Fall hat unser evangelischer Pfarrer die nächste Zeit ordentlich zu tun, denn die Verstorbenen waren alle evangelisch. Da wird es mit der Terminfindung für die Beerdigungen bestimmt nicht einfach.
Bei all diesem Sterben ist es ein Trost, daß wir derzeit mit unserem Flötenensemble für eine Hochzeit mit gleichzeitiger Taufe des Kindes der Brautleute üben. Damit wir nicht vergessen, daß manches Leben jetzt beginnt.
In den letzten Wochen wird um mich herum viel gestorben. Erst war es eine Mitspielerin aus dem Flötenensemble, in dem ich spiele, dann starb überraschend ein Verwandter meiner Frau, und nun habe ich gestern erfahren, daß ein Vereinskamerad aus unserem Verein jetzt im Hospiz auf sein Ende wartet. Und zwei von den dreien waren bzw. sind zum Sterben eigentlich noch viel zu jung.
Wenn sich Todesfälle innerhalb kurzer Zeit häufen, ist das für mich immer wieder ein Anlaß, über die eigene Endlichkeit nachzudenken. Oder besser: mir ihrer bewußt zu werden.
Grundsätzlich lebe ich in dem Gefühl, aus meinem Leben das gemacht zu haben, was mich zufrieden macht. Wenn ich jetzt nochmal jung wäre, würde ich ziemlich sicher nicht sehr vieles anders machen. Das Studium, das ich damals nicht aufnehmen konnte, weil ich den NC nicht erreicht hatte, könnte ich heute zwar angehen. Und das würde dann ja automatisch zu einem anderen Lebenslauf führen als dem, den ich bisher hinter mich gebracht habe. Aber meine Sehnsüchte wären heute dieselben wie damals (und heute), und ich sitze nicht hier und trauere Erlebnissen nach, die ich früher nicht nachdrücklich genug versucht und deswegen verpaßt habe.
Ich habe auch nicht das Gefühl, vor meinem Ableben bestimmte Dinge unbedingt noch machen zu wollen bzw. zu müssen, damit mein Leben sich vollständig gelebt anfühlt.
Und dennoch wäre ich sicher nicht so gelassen, wenn ich sicher wüßte, daß jetzt bald der Tod mich holt, wie ich es momentan im Gedanken an meine grundsätzliche Endlichkeit bin. Ich müßte ja eigentlich von mir sagen können, daß ich „bereit bin“. Aber das bin ich natürlich noch nicht, auch wenn ich vom Leben nicht mehr viel erwarte. (Das klingt jetzt so defaitistisch, ist aber tatsächlich eher das Gegenteil, einfach weil ich im Grunde mit nichts wirklich hadere.)
Die größte Angst, die ich mit dem Gedanken an mein Sterben verbinde, ist die vor einer Wiedergeburt. Die Vorstellung, daß ich irgendwann als anderer Mensch wiedergeboren werde, und daß mich dann vielleicht ein sehr viel schwereres Leben erwartet, raubt mir meine Seelenruhe. Und da kann ich noch so sehr von mir behaupten, eigentlich an Himmel und Hölle zu glauben. Tatsächlich bin ich mir da offenbar ja doch nicht so sicher.
Ich habe, wie sicherlich fast jede/r, ein Morgenritual.
Ich gehe morgens immer systematisch bestimmte Seiten im Internet durch und schaue, was es Neues gibt. Darunter sind natürlich auch Blogs. Von Leuten, die ich (persönlich) kenne. Die verfolge ich gern, denn wenn ich weiß, wer die Person dahinter ist, liest es sich noch viel netter.
Nachdem ich also auf diversen Nachrichtenseiten das Wichtigste durchgegangen bin (Comics, Cartoons und dgl.), klicke ich diese Blog-Seiten an.
Und jeden Morgen echauffiere ich mich drüber, wenn wieder kein neuer Artikel veröffentlicht wurde.
Da denke ich manchmal: Mensch, jetzt ist doch aber wirklich etwas Besprechenswertes in der Welt passiert, da muß man doch drüber schreiben! Und: was treibt die/der denn den ganzen Tag, daß ihr/ihm keine neuen Ideen mehr kommen?
Und dabei übersehe ich gern, wie lange das Datum meines eigenen letzten Blog-Eintrags bereits zurückliegt. Gefühlt war das erst gestern, daß ich das schrieb. Und den dreihundertdrölften Text über den Tod der Queen will ich halt auch nicht schreiben. Obwohl mich ihr Sterben wieder mal an meine Oma hat denken lassen, der das letzte offizielle Foto der Königin verblüffend ähnlich sieht. Oma ist schon vor 17 Jahren gestorben, aber meine Erinnerung an sie ist jetzt frisch wie der junge Morgen.
Aber um nun doch kurz auf die Queen einzugehen: sie konnte sicherlich Diskussionen um das „richtige“ Rentenalter nicht nachvollziehen. Sie hat ja buchstäblich bis zum letzten Atemzug gearbeitet. „Wie? Heute steht ein Ritterschlag auf der Agenda? Tut mir leid, ich bin verhindert, der Tod wartet auf mich.“ So muß sich das für sie angefühlt haben.
Ich hab‘ mir kürzlich ein Video angesehen, da geht sie mit ihrem Rudel Hunden auf Balmoral Gassi. Sie marschiert munter und kräftig fürbaß, und ich hab‘ fix ausgerechnet, wie alt sie damals war, als das aufgenommen wurde. Sie war 85 und kam daher, wie ich es schon seit mehr als 10 Jahren nicht mehr kann. Frustrierend.
Seit einiger Zeit verfolge ich einen Comic, der täglich in einer der digitalen Tageszeitungen erscheint.
Für diesen Comic gibt es einen Storyschreiber und einen Zeichner. Lange Zeit fand ich die Comics meistens zum Schreien komisch, teilweise weil sie echte Schenkelklopfer sind, teilweise aber auch, weil sie subtilen Humor transportieren.
Der Autor der Storys ist jenseits dieser Comics ein Kabarettist. Zu Beginn meiner regelmäßigen Lektüre seiner Comics kannte ich ihn nicht, d. h. ich hatte ihn nie als Person in Aktion erlebt.
Ich hätte es auch besser dabei belassen, denn die Hauptfigur dieser täglichen Comics, die ich verfolge, ist er. Und immer wenn ich die Comics las, hörte ich im Kopf natürlich irgendwie eine Stimme, die ich mir zu der gezeichneten Person vorstellte. Und ich sah ihn vor meinem geistigen Auge auch sich bewegen usw.
Jetzt aber habe ich mir inzwischen ein paar Videos von seinen Auftritten als Kabarettist angeschaut, und ich finde ihn auf der Bühne total nervig. Seine Art zu sprechen, sein Körperausdruck und seine Mimik (kaum vorhanden!) sind mir im Grunde unsympathisch.
Und jetzt sieht die Comicfigur auf einmal ganz anders aus, als ich es bisher vor Augen hatte. Und sie spricht anders, bewegt sich und klingt anders. Das heißt, die Comics sind für mich jetzt nur noch halb so witzig, weil der Typ, der darin vorkommt, jetzt der ist, den ich in den Videos auf der Bühne gesehen habe. Und der unterscheidet sich erheblich von meinen ersten Eindrücken, die ich beim Betrachten der Zeichnungen hatte.
Ich ärgere mich über mich selbst, denn wenn ich es mit den Comics so gehalten hätte wie mit Büchern, die verfilmt worden sind, und deren Verfilmung ich mir nie anschaue, um mir das nicht zu versauen, was ich beim Lesen empfunden habe, wäre mir diese Desillusionierung erspart geblieben.
Eben bin ich über einen Bericht über die Communauté de Taizé gestolpert, bei dem es vorrangig um die berühmten Gesänge dieser Gemeinschaft ging.
Als ich die begleitenden Bilder sah, kamen sofort Erinnerungen hoch an meinen eigenen Besuch in Taizé. Ich war damals noch sehr jung (wie ja die meisten Taizé-Besucher/-innen sehr jung sind), und wenn ich mich recht erinnere, war ich damals mit einer Gruppe der evangelischen Pfarrgemeinde dort, in der ich damals einen Bibelkreis besuchte.
Der Bibelkreis war schon sehr grenzwertig für mich, da es da seeeeehr fromm zuging – um nicht zu sagen frömmlerisch. Aber diese eine Woche in Taizé war für mich tatsächlich sehr unangenehm.
Ich weiß noch, daß ich unbedingt hatte mitkommen wollen. Aber ach: dort angekommen war mir irgendwie gleich alles zu viel. Niemand dort redete normal, alle schienen derart beseelt von der frommen „Atmo“, daß alle einander so lieb hatten, daß es schon weh tat. In der Kirche gab es keine Bänke, wir saßen alle auf dem Boden. (Fand ich damals schon unbequem…). Die Schlafgelegenheiten waren alles, nur keine Schlafgelegenheiten. In den Baracken wurde Party gemacht (ja, es gibt auch fromme Partys), an Schlafen wollte da außer mir niemand denken.
Das Schlimmste aber war das Essen! Nicht genug damit, daß wir da selber mithelfen mußten (von den Youngsters konnte ja niemand kochen!)! Nein, die Bohnen waren steinhart, das Brot eine Katastrophe, und geschmeckt hat es herzhaft nach nichts! Mit dem Abwasch nahmen es die Leute auch nicht so genau, so daß das Essen in noch schmutzigen Tellern ausgegeben wurde. Ich glaube, ich habe in jener Woche mehrere Kilos abgenommen, weil ich alles so abstoßend fand.
Im Grunde kann die katholische Kirche froh sein, daß ich ihr schon vor meiner Fahrt nach Frankreich verbunden war, denn Taizé hätte es ansonsten schaffen können, mich vom Christentum abzuhalten. Es ist mir heute noch ein Rätsel, wie die Brüder der Gemeinschaft das alles aushalten. Denn von allen, die ich damals dort angetroffen habe, waren die die Bodenständigsten. Dieses Gefrömmele muß die doch tierisch nerven! Und ich kann für sie nur hoffen, daß sie einen eigenen Koch haben…
Immer wenn ich irgendwo lese, daß eine Straftat rassistisch motiviert war oder jemand im Alltag jemanden aus rassitischen Gründen angepöbelt, diskriminiert oder anderweitig beleidigt oder vor den Kopf gestoßen hat, frage ich mich: was geht in den Menschen vor, die rassistisch empfinden?
Und dann muß ich mir aber sogleich an die eigene Nase fassen. Denn: wenn ich ehrlich bin, bin ich auch selbst nicht wirklich frei von Gedanken und Gefühlen, die man durchaus in die Rassismusschublade stecken könnte.
Begegne ich z. B. jemandem, dem man direkt ansieht, daß seine/ihre ethnischen Wurzeln einem arabischen Land zugehörig sind, bin ich zunächst skeptisch, wie die Begegnung verlaufen wird. Spricht die Person mich dann in Muttersprachendeutsch an, ist jede Skepsis sofort wie weggeblasen. Dann sehe ich nicht mehr die Person, deren biologische Wurzeln nicht mitteleuropäisch sind, sondern ich empfinde das Gespräch direkt als ein Gespräch zwischen zwei Menschen, die deutsch sind. Schwarze Haare, dunkler Teint und schwarze Augen? Völlig egal. Wir sprechen ja dieselbe Sprache, sind beide in Deutschland aufgewachsen.
Höre ich aus der Sprache meines Gegenübers allerdings einen Akzent heraus, der darauf hindeutet, daß er oder sie nicht in Deutschland aufgewachsen ist, erwarte ich unwillkürlich und ohne, daß ich das verhindern könnte, ein nicht ganz so unkompliziertes Gespräch, denn schließlich ist ja anzunehmen, daß wir in unterschiedlichen Kulturen groß geworden sind und uns daher nicht ganz so einfach verständigen können. Und „Verständigung“ ist in diesem Zusammenhang in meiner Erwartungshaltung nicht auf das Sprachliche beschränkt.
Diese Haltung ist ja insofern Humbug, als jemand, der völlig akzentfrei auf Muttersprachenniveau deutsch spricht, genauso unter dem Einfluß und Eindruck einer anderen Kultur aufgewachsen sein kann. Und dennoch tritt die bei mir in diesem Fall gefühlt total in den Hintergrund.
Ob die Erwartung, dass kulturelle Unterschiede zu Schwierigkeiten in der Kommunikation führen könnten, als rassistisch einzuordnen ist, ist, so finde ich, nicht so eindeutig zu beantworten. Daß bei mir aber der Gedanke mitschwingt, mein Gegenüber könne mich und meine Beweggründe dann ja zweifellos nicht richtig verstehen, ist m. E. nicht ganz so unproblematisch. Denn genau so gut könnte ich ja von mir selbst erwarten, daß ich diejenige bin, die sich bitteschön auf die Unterschiede zum/zur anderen einstellt und versucht, die Sichtweise des Gegenübers zu verstehen.
Alles in allem muß ich mir also eingestehen, daß mein Umgang mit Fremdem und „Fremden“ nicht ganz so entspannt und unvoreingenommen ist, wie ich das gern von mir behaupten würde. Das gefällt mir gar nicht, aber ich weiß nicht, wie ich das abstellen kann. Irgendjemand eine Idee?
Ich hab‘ es schon mal erwähnt: seit meine Nichte mir mitgeteilt hat, daß sie schwanger ist (das ist jetzt eineinhalb Jahre her; das Kind ist schon fast ein Jahr alt), habe ich ein Strick- und Häkelstück nach dem anderen in Angriff genommen und im Grunde die ganze Zeit über irgendetwas in Arbeit gehabt. Angefangen hat alles mit Arbeiten für das Kind, dann kamen Sachen für die bereits geborenen Kinder meines Neffen dazu, und irgendwann nadelte ich Geschenke verschiedenster Art für die ganze Familie.
Bald kam ich dann aber an den Punkt, an dem ich mir dachte: wieso stricke ich nicht auch mal was für mich? Und dann begann ich mit einem Pulli, der nach einem System gearbeitet wurde, das zu Beginn nicht danach aussah, als könnte es zum Erfolg führen (ich berichtete…). Tatsächlich ist das aber ein echt schönes Stück geworden!
Vom Erfolg beflügelt nahm ich sogleich den nächsten Sommerpulli in Angriff. Nach anderem Konzept gearbeitet und mit einem Strickmuster, das allein durch die Verwendung unterschiedlich starker Nadeln entstand. Einfaches Prinzip, beeindruckende Wirkung.
Einem Top in rauchblau, das gut zu Jeans paßt, folgte nun ein längeres Teil in „matschgrün“, also in einem matten Olivgrün. Dies habe ich in einem Schachbrettmuster gestrickt; denkbar simpel, aber mit guter Wirkung.
Und nun sitz‘ ich da, der Pulli fertig, kein Strickzeug mehr da, an dem ich arbeiten kann. Ich fühle mich wie ein langjähriger Raucher, der endlich versucht, mit dem Rauchen aufzuhören, und jetzt nicht weiß, was er mit seinen Händen anfangen soll.
Man gewöhnt sich so schnell daran, immer etwas in der Mache zu haben, bei dem die Hände beschäftigt sind, der Kopf aber nebenher auf Reisen gehen kann. Das geht nicht beim Fernsehen, denn der Fernseher gibt vor, wohin die Reise gehen soll. Lesen ist natürlich eine feine Sache, um in andere Sphären zu entschwinden. Dabei darf dann aber die Parterin nicht fernsehen wollen, denn das lenkt ab. Nur beim Handarbeiten können meine Gedanken sich frei bewegen, so seltsam das klingen mag.
Ich kann nur hoffen, daß sich bald der Bedarf ergibt, die Stricknadeln erneut auszupacken.
Gestern haben wir das schöne Wetter genutzt, um ein Freilichtmuseum zu besuchen, das in erreichbarer Nähe liegt, und das wir aus diesem Grund (und natürlich auch, weil es uns gefällt) schon mehrfach aufgesucht hatten.
Das kleine Gartenrestaurant in diesem Museum hat jetzt, nachdem in dieser Phase der Corona-Pandemie alles ja irgendwie uneingeschränkt wieder geöffnet hat, ebenfalls den Gastronomiebetrieb wieder aufgenommen. Und da wir zur Mittagszeit dort angekommen sind, sind wir direkt durch das Gelände dorthin gestapft und haben zunächst mal unser Mittagessen eingenommen.
Wir haben sofort zwei Änderungen zu Vor-Corona-Zeiten wahrgenommen:
- Es standen deutlich weniger Tische im Gastgarten und
- im Restaurant gilt jetzt Selbstbedienung
Beides war für uns nicht weiter bemerkenswert, also setzten wir uns guten Mutes an einen der Tische.
Alles war entspannt…. bis der erste Pager losging, um einen der Gäste zu seinem abholbereiten Essen zu rufen.
Der Pager piepte in genau demselben Ton, den auch die Pager von sich geben, die unsere Tierarztpraxis nutzt. Und Rocky, unser Hund, hob sofort alarmiert die Ohren. Was war da los? Und über diesen Überlegungen ging der nächste Pager los, und damit war es um unseren Hund geschehen: er saß ab diesem Moment am ganzen Leib zitternd hinter mir, ganz offenbar der festen Überzeugung, daß er in den nächsten Minuten in ein tierärztliches Behandlungszimmer zu einer zweifellos unangenehmen und schmerzhaften Prozedur geführt wird.
Er war nicht zu beruhigen. Wie hätten wir das auch bewerkstelligen sollen? Er verstand ja nicht, daß das Haus, neben dem wir saßen, gar keine Arztpraxis beherbergte. Auf jeden Fall vertilgten wir unser Essen in den folgenden Minuten etwas hastiger, als wir das normalerweise vielleicht getan hätten, um unseren Schatz aus dieser Angstsituation so schnell wie möglich wieder herausholen zu können.
Gottseidank hat er sich, nachdem wir den Biergarten verlassen hatten, schnell wieder beruhigt, und wir konnten zu dritt das Museum weiter genießen. Aber ob wir dort wieder einmal werden einkehren können, ist für mich fraglich.
Kürzlich habe ich bei einem Hörgeräte-Akustiker einen Hörtest gemacht, weil ich das Gefühl hatte, nicht mehr gut zu hören, und weil mein Ohrenarzt schon einmal einen Test mit mir gemacht hatte, der aber nicht auf das Sprechverstehen ausgelegt war.
Als ich beim Hörgerätefachmann ankam, begann der den ganzen Termin mit einer Aufklärung, welche Rezepte und Bescheinigungen ich benötige, damit meine Krankenkasse Kosten für das Gerät übernimmt, daß es unterschiedliche Fabrikate und Qualitätsstufen gebe usw. usf.
Irgendwann mußte ich ihn bremsen, denn ich war ja gekommen, um zunächst mal herauszufinden, ob ich überhaupt ein Hörgerät benötige. Nun gut, ein kurzes Staunen seinerseits, und los ging’s.
Wir begannen mit dem mir bekannten Standard, nämlich dem Einspielen unterschiedlich hoher und immer lauter werdender Töne, bei dem ich einen Knopf drücken mußte, sobald ich irgendwas hörte.
Weiter ging es dann mit einem Test, bei dem festgestellt werden sollte, wie gut ich gesprochene, ein- bis zweisilbe Wörter verstehe. Was soll ich sagen? Dieser Test war ein Witz!
„Turrm“, „Trrreppe“, „Garrrten“, „Rrrraum“, so klang das, wenn der Mann auf dem Band seine Wörter aufsagte. Ich frage Sie: wer spricht denn so? Außer Bühnenschauspielern, die das in ihrer Ausbildung gelernt haben, kann das ja kaum einer.
Ich fühlte mich auf jeden Fall veräppelt, denn die meisten Leute reden ja eher wie Hans Moser. Ganz sicher übertreiben sie aber nicht mit solch einer überaus ak-zen-tu-ierten Aussprache.
Als der Herr Hörgeräteakustiker mit mir dann das Ergebnis meiner Tests besprach, klärte er mich darüber auf, daß ich die hohen Frequenzen für mein Alter ungewöhnlich gut höre, jedoch Hörschwächen in den mittleren und tiefen Frequenzen aufweise. Meinen besorgten Blick quittierte er allerdings schnell mit der Feststellung, diese Defizite seien für mein Alter aber völlig normal und im alltäglichen Hören eigentlich gar nicht zu spüren. Und das Wortverstehen hätte ich mit 99% korrekt erkannten Wörtern meisterhaft bestanden. Ob meine Krankenkasse mir ein Hörgerät bezahlen würde, zweifelte er daher stark an. Die Kosten würde ich also wohl selbst übernehmen müssen.
Hallo? Hatte der Mann mir eigentlich zugehört? Kam er denn wirklich nicht auf die Idee, daß er mir eigentlich sagen sollte, daß ich gar kein Hörgerät brauchte? Er kann doch unmöglich angenommen haben, daß ich gekommen war, um mir ein Hinterdemohrmodell in dezenter Farbe auszusuchen, direkt einpacken zu lassen und als schickes Accessoire zu tragen! Einfach so?!
Nun gut, ich vermute, der gute Mann war nicht sonderlich intelligent. Ich verabschiedete mich auf jeden Fall ohne den Vorsatz, mir irgendwelche Bescheinigungen besorgen zu wollen.
Heute saß ich zum ersten Mal seit einigen Monaten wieder im Bürogebäude meines Arbeitgebers. Also erstmals wieder nicht mehr im heimischen Büro.
Seit heute gilt nämlich eine neue Betriebsvereinbarung, nach der wir Mobiles Arbeiten in einem gewissen Umfang weiterführen dürfen – als positive Folge der Pandemie. „In einem gewissen Umfang“ bedeutet natürlich, daß wir in einem gewissen Umfang aber auch wieder im Bürogebäude sein müssen. Was heute nun für mich eben Premiere hatte.
Ich sitze in einem Fünferbüro, und heute waren wir zu viert. Völlig ungewohnt war das für mich, so viele Leute um mich herum zu haben. Aber auch für die anderen war es offenbar sonderbar, denn alle redeten sehr leise, um ja die anderen nicht zu stören, alle traten sehr vorsichtig auf, schlichen mehr oder weniger durch den Raum, nur um nicht derjenige zu sein, der den Geräuschpegel hochtrieb. Es war ganz offensichtlich, daß wir alle so sehr an ein Alleinsein im heimischen Büro gewöhnt sind, daß selbst das Klappern der eigenen Tastatur als möglicherweise viel zu laut empfunden wurde – aus lauter Angst, als die Person wahrgenommen zu werden, die das mit der direkten Zusammenarbeit nicht mehr hinkriegt.
Insgesamt habe ich aber den Eindruck, daß wir fünf weniger Lärm machen werden, auch wenn wir das Zusammensein wieder gewohnt sind (und dann vermutlich wieder weniger behutsam durch den Tag gehen werden), als das Vierergespann, mit dem ich vor meinem Umzug in einem Raum zusammensaß. Da war irgendwie immer „Party“, viel Redelärm, viel Telefonlärm, auch Gelächter (was ja zwar schön ist, aber schnell halt auch störend). Ich bleibe gespannt…
„Sie betrat ein Apartment, von dem niemand wusste, was dort bereits geschehen war“.
Diese Artikelüberschrift auf stern.de ist geziert mit einem düsteren Foto eines dunklen Hausflurs bzw. Treppenhausausschnitts, und natürlich weiß man beim Lesen sofort, worum es geht. Irgendwas Schlimmes ist in dieser Wohnung passiert, und „sie“ wird es in den nächsten Momenten herausfinden – oder gar am eigenen Leib erleiden müssen.
Wenn wir aber ehrlich sind, ist dieser Satz so harmlos wie nur irgendwas.
Denn: als ich noch allein wohnte, wußte außer mir auch niemand, was in meiner Wohnung „bereits geschehen war“. Es war meine Wohnung, mein Reich, und es kamen nur höchst selten Besucher. Und was ich in meiner Wohnung machte, bekam niemand mit. Ich war ja allein in meinen Räumen.
Daß ich dort also wohnte, schlief, kochte und aß, fernsah und las, weinte und lachte, duschte und meine Wäsche wusch, aufräumte oder auch nicht, das alles wußte niemand – wiewohl all das kaum überraschen dürfte, denn es sind Handlungen des alltäglichen Lebens, die jeder irgendwann vollzieht, und die genau genommen keine Geheimnisse sind.
Aber dennoch gilt: wenn jemand zu mir kam, dann „betrat [er/sie] ein Apartment, von dem niemand wusste, was dort bereits geschehen war“.
Ich räume ein, daß die Formulierung aussagekräftiger, interesseweckender, packender und dennoch sprachlich korrekter Schlagzeilen und Überschriften vermutlich schwieriger ist, als ich mir vorstellen kann.
Ich behaupte allerdings auch, daß die Autoren, die heutzutage für (Print-)Medien schreiben, ihr Handwerk gar nicht oder auf jeden Fall wesentlich schlechter gelernt haben als die von vor 40 Jahren.
Man beweise mir gern das Gegenteil – erkläre mir dann aber bitte, was sonst mit unserer Nachrichtenkultur passiert ist…
„Ausgehungert und ohne Berührung kniete die Frau nieder, als sie zögerte, näher zu kommen.“
Das steht heute über einem „Bericht“ in Facebook.
So, nun lesen wir diesen Satz nochmal und leiten her, wer hier was tut:
Die Frau ist ausgehungert. Sie kniet ohne Berührung nieder. Und sie tut das, als sie zögert, näher zu kommen.
Aha.
Hä?
Wissen Sie jetzt, worum es in dem Text geht? Ich sage es Ihnen.
Ausgehungert ist in der Tat nicht die Frau, sondern ein Hund. Und es ist dieser Hund, der in vielen Jahren keine liebevolle Berührung erfahren durfte. Und es ist ebenfalls der Hund, der nicht so recht näherkommen will. Das einzige, was in diesem Kontext wirklich die Frau tut, ist das Niederknien.
Solchen Stuß lese ich auf Facebook immer wieder. Und ich frage mich, wie es den Leuten gelingt, dieses „Deutsch“ zu verstehen. Denn irgendwelche Leute verstehen immer irgendwie genug, um unter solche Berichte ihre Kommentare zu schreiben. Aber vermutlich können sie das auch nur deshalb, weil sie den Text einfach ausblenden und sich allein von den Bildern der sich in elendem Zustand befindlichen Hunde leiten lassen.
Im Vertrauen darauf, daß doch mehr Leute in der Lage sind, einen Satz geradeaus zu formulieren, als diese Machwerke den Anschein erwecken, gehe ich davon aus, daß diese Texte alle durch ein Programm übersetzt worden sind. Denn die Berichte kommen allesamt aus osteuropäischen oder amerikanischen Ländern.
Aber Leute – so geht das doch nicht! Ist das Sprachgefühl der Deutschen nicht schon genug ins Wanken geraten? Viel zu viele können nicht mehr recht lesen und schreiben! Und wie soll sich die Lage verbessern, wenn wir immer wieder mit solchem Mistzeug gefüttert werden?
Ich sehe schwarz für uns.
In den letzten Wochen habe ich recht viel Zeit damit verbracht, nach Outdoor-Bekleidung und -Equipment Ausschau zu halten. Dabei fiel mir auf, daß die Sachen, die speziell für Frauen gemacht sind, mir überhaupt nicht gefallen. Es fängt schon mit den Farben an: wieso sollte eine erwachsene Frau Wanderhosen in violett tragen wollen? Und wieso sollte sie einen helltürkisfarbenen Rucksack bevorzugen? Oder anders gefragt: wieso sollten ihr eine moosgrüne Hose und ein hellgrauer Rucksack weniger gefallen? Angeboten werden diese Farben in der "Damenabteilung" auf jeden Fall nicht. Und wieso, zum Donner, sind die Damenhosen alle hauteng geschnitten?
Die meisten Frauen, die ich von regelmäßigen Begegnungen im Wald kenne, laufen auf jeden Fall nicht in „Frauenfarben“ und Zuschnitten herum, die ihre weibliche Pracht „zur Geltung“ bringen, sondern tragen vor allem praktische Sachen – und „praktisch“ definiert sich für Frauen wie für Männer gleich.
Was speziell ein Outdooroutfit angeht, war mein Geschmack eigentlich immer schon derselbe. Allerdings kann ich das von meiner anderen Kleidung nicht gerade behaupten. Ich lebte immer irgendwie in Phasen – mal hatte ich das Bedürfnis, mich zu schminken, das Haar etwas länger zu tragen und insgesamt halt hübsch und feminin auszusehen. Und in anderen Zeiten schnitt ich mir die Haare kurz, trug sportliche Klamotten und gab für Schminke keinen einzigen Cent aus. In diesen Zeiten war ich auch naturverbundener, liebte das Geerdete und die Gerüche des Waldes – ganz im Gegensatz zu meinen „Mädchen-Zeiten“, in denen meine Pumps einen Gedanken an einen Wanderweg geradezu verboten.
Seit einem gewissen Alter erlebe ich allerdings keine „Mädchen-Phasen“ mehr. Ich bin nunmal nicht der feminine Typ, und es ist mir inzwischen auch egal, ob ich und wem ich gefalle. Ich muß mir gefallen, und ich muß mich wohlfühlen. Ich eifere niemandem mehr nach, nur noch mir selbst.
Natürlich frisiere ich mich, wenn ich unter Leute gehe, und ich möchte nicht, daß die anderen mit dem Finger auf mich zeigen (oder um es in Angela Merkels Worten zu sagen: „Man möchte für die anderen ja keine Zumutung sein.“). Aber Eitelkeit geht bei mir über das Bedürfnis nach einem gepflegten Äußeren nicht mehr weit hinaus. Ab und an lege ich eine Halskette um oder trage Ohrstecker. Da muß es aber schon der Hochzeitstag sein oder Ostern. Vielleicht auch Weihnachten.
Die Welt ist in Schwierigkeiten. Das ist in drei einfachen Schritten auch für diejenige herzuleiten, die das bisher noch nicht mitbekommen haben sollten:
1) Ein Land wird in Schutt und Asche gelegt, weil irgend so ein „Feldherr“ glaubt, es wäre schick, wenn Rußland wieder noch größer würde, als es ohnehin schon ist. Back to Sowjetunion quasi.
2) Die Menschheit geht in die Knie vor einer Pandemie und ergibt sich. Muß sie über sich drüberrauschen lassen, weil sie sich als stärker erwiesen hat.
3) Amber Heard und Johnny Depp beherrschen die „Nachrichten“.
Natürlich freue ich mich (ich sagte das schon mehrfach), wenn ich außer Kriegsberichten und aktuellen Inzidenz-Zahlen auch andere Informationen angeboten bekomme. Aber sind diese beiden Themen nicht schon schlimm genug? Muß das alles noch auf die Spitze getrieben werden, indem ich minutiös auf dem Laufenden gehalten werde, was den Stand und die neuen Erkenntnisse in einem Scheidungskrieg von irgendwelchen Leuten in Amerika angeht?
Ob die Amber nun dem Johnny eine reingehauen hat oder umgekehrt – das ist mir in etwa so egal, wie wenn an einem bretonischen Strand ein Kaugummipapierchen im zarten Wind über den Sand huscht.
Ich denke, man muß schon eine gehörige Portion Gaga mit sich herumschleppen, um - als direkt Betroffene – so einen Prozeß überhaupt zuzulassen. Worum geht es da eigentlich? Das Geld allein kann es ja nicht sein. Hoffen die Amber und der Johnny jeweils darauf, nach gewonnener Schlacht mit dem besseren Ruf und demzufolge lukrativeren Engagements mit ihrem Leben weitermachen zu können? Das können sie sich wohl abschminken. Denn wer will mit solchen Klappstühlen denn jetzt noch zu tun haben?
Naja, Reporter vielleicht. Und Scheidungsanwälte. Aber Richter sicherlich nicht.
Ich stelle mir so oft und immer wieder eine Frage, die mir noch nie jemand hat beantworten können: woran erkenne ich, ob etwas Kunst ist oder einfach nur ein gescheiterter Versuch?
Diese Frage stellt sich tatsächlich ja für alle Sparten der Kunst – Malerei, Bildhauerei, Literatur, Lyrik, Musik, Performances jedweder Art.
Klar, man könnte sagen: frag jemand, der was von Kunst versteht, der wird es dir dann sicher sagen. Aber wie lernt jemand, etwas von Kunst zu verstehen? Ein Studium ist da sicher der richtige Weg, aber um ein solches aufnehmen zu können, muß man ja eine Aufnahmeprüfung bestehen, und schon wieder ist da die Frage: woran erkenne ich, ob das, was ich tue bzw. kann, Kunst ist? Ob ich dem also gewachsen bin?
Klar, ich sehe auch, daß mich ein Gemälde, das z. B. so naturalistisch eine Landschaft darstellt, daß man erst genauer hinschauen muß, ob es nicht etwa eine Fotografie ist, sehr beeindruckt. Da muß dann schon ein gewisses Können, also vermutlich wirklich Kunst vorliegen. Aber Kunst definiert sich ja nicht (nur) über eine Stilrichtung. Vieles, wo ich nur denke: will der mich verarschen?, ist ein hochdotiert gehandeltes Kunstwerk, und ich verstehe nicht, wieso! Nur Klekse da auf der Leinwand, und nun?!
Wer legt fest, ob ein Werk eine künstlerische Aussage hat? Wer legt fest, ob ein Werk überhaupt irgendeine(!) Aussage hat? Woher weiß ein Kunstkritiker, was ein moderner Künstler hat ausdrücken wollen, wenn er nicht mit ihm über sein Werk gesprochen hat? Und wenn er erst mit ihm drüber reden muß, um sie zu verstehen, wie weit ist es mit der Kunst dann her?
Es gibt so vieles im Leben, dem mein Geist offenbar nicht gewachsen ist, und manchmal frage ich mich, was mir fehlt, wo ich mich doch vermutlich zurecht als mindestens durchschnittlich intelligent bezeichnen darf.
Kennen Sie die auch? Diese Rezepte „aus nur drei Zutaten“? Es gibt sie. Aber manche Leute haben im Rechnen in der ersten Klasse offenbar schon eine Bildungslücke entstehen lassen, die sie bis ins Erwachsenenalter nicht zu schließen in der Lage waren.
Ich fang‘ mal an: Brot von Jamie Oliver – Wasser, Hefe, Mehl, Salz. Quarkfächer (süßes Gebäckstück) – Mehl, Butter, Quark, Vanillezucker, Zimtzucker. Haselnußkuchen – Eier, Zucker, Haselnüsse, Kuchenglasur.
Brauchen Sie noch weitere Beispiele? Ich finde die sicher in Sekundenschnelle.
Ich weiß nicht, was die Verfasser sich beim Verfassen dieser Rezepte und vor allem bei der Behauptung, sie benötigten nur drei Zutaten, gedacht haben. Glauben die Leute denn, dann würden diese Rezepte irgendwie attraktiver? Ob ich nun drei oder vier oder fünf Zutaten zusammenrühre, macht doch an der Schwierigkeit der Herstellung der Speise keinen Unterschied. Aber ich, ich denke schon mal drüber nach, ob ich einem Rezept von einem Menschen, der drei nicht von fünf unterscheiden kann, über den Weg traue. Welche Vorstellung hat so jemand von einem gelungenen Kuchen? Deckt sie sich mit meiner? Kann jemand, der nicht zählen kann, ein guter Kuchenbäcker sein? Ich vermute, ja. Aber ich ärgere mich trotzdem über solche völlig unnötig falsch deklarierte Rezepte so sehr, daß ich geneigt bin, eher nach dem Rezept für die „Buttercremetorte à la Marie Antoinette“ zu greifen, dessen Beschreibung in fünf Unterkapitel geteilt ist: „Für den Schokobiskuit“, „Für das Beerenkompott“, „Für die Mascarponecreme“, „Für die Buttercreme“, „Sonstiges…“. Denn allein das Zusammentragen der Zutaten für die einzelnen Komponenten erschöpft mich so, daß ich ganz schnell meine Verärgerung über ein 3-Zutaten-Rezept mit 5 Zutaten vergessen kann.
Ich habe neulich einen Aufruf gesehen, bei dem jede/r die Wörter oder Wendungen auflisten sollte, die er/sie am meisten haßt.
Sehr zu meinem Wohlgefallen wurde als erstes das Wörtchen „Achtsamkeit“ genannt. Das hängt auch mir gehörig zu Halse raus, denn es wird seit einiger Zeit schon derart inflationär gebraucht, daß mir die Tränen kommen. Auf einmal werden und wurden alle Menschen zu mehr Achtsamkeit gerufen, hauptsächlich natürlich zum eigenen Wohl. Achtsamkeit wurde ganz plötzlich zum Allheilmittel für allen Ärger und Streß in dieser Welt ernannt. Es schüttelt mich.
Aber auch andere Wörter und Wendungen tauchten in dieser Liste auf, die auch mich im besten Fall zum Lachen bringen, meist nerven sie aber nur: „Kids“, „Bauchzwerge“, „Fellnasen“! Was für ein Mist! Und die Wendung „Ich lade euch ein, mit mir innezuhalten ….etc…“ erzeugt in mir ebenfalls ein Würgen; ich bin froh, daß ich dieser Liste zufolge damit nicht allein bin.
Ich denke darüber nach, das kleine Wörtchen „seitens“ dieser Auflistung hinzuzufügen. Meine Chefin liebt diese Vokabel und verwendet sie, wo sie nur kann. Ob sie paßt oder nicht.
„Ich habe noch keine Rückmeldung seitens Herrn Müller erhalten.“ – „Seitens Frau Maier kam der Einwand, daß….“ – „Ich soll euch liebe Grüße seitens Hans-Jörg/Karl-Heinz/Klaus-Bärbel ausrichten…“ - - alles Sätze, in denen das schlichte Wörtchen „von“ es auch getan hätte und zudem noch viel passender und vor allem korrekt gewesen wäre. Aber nein, man versucht sich in pseudo-offiziellem Ausdruck – wohl in der Hoffnung, damit professionell, angemessen sachlich und wortgewandt daher zu kommen.
Nur leider geht das gehörig schief. Wir kichern immer schon, wenn mal wieder eine Mail von der Chefin eintrudelt. Denn wir können schon vor dem Lesen gewiß sein: seitens dieser Dame gibt es keine Post ohne „seitens“.
Diese Woche war eine besondere Woche.
Ich brachte sie damit zu, mich zunächst darüber zu echauffieren, daß ich zu einem Erstgespräch über ein möglicherweise bald anzugehendes neues Projekt nicht eingeladen war, in dessen Verlauf ich sofort hätte sagen können, daß das alles nicht so einfach geht, wie die Hohen Herren sich das vorstellen. Nachdem ich mich ausreichend echauffiert hatte, vergeudete ich jede Menge Zeit damit, mir auf der (wie ich schon vorher wußte, fruchtlosen, aber eben bei mir beauftragten) Suche nach anderen einfachen Lösungen in mehreren Gesprächen von meinen weiteren Gesprächspartnern bestätigen zu lassen, daß das alles nicht so einfach geht, wie die Hohen Herren sich das vorstellen. Sodann hakte ich auf Anraten eines der Hohen Herren bei einem anderen Hohen Herrn, der in dem Erstgespräch, zu dem ich – ich erwähnte es bereits – nicht eingeladen gewesen war, eine zündende Idee im Hinterkopf zu haben verkündet hatte, bezüglich ebenjener Idee nach, nur um als Resultat nicht allzu überraschend die bereits gewisse Gewißheit in mir gefestigt zu sehen, daß das alles nicht so einfach geht, wie die Hohen Herren sich das vorstellen.
Jetzt ist Freitag, und heute mußte ich auch noch postulieren, daß man nicht alles machen muß, nur weil es möglich ist, sondern daß man viel mehr mal drüber nachdenken sollte, ob manches überhaupt sinnvoll ist.
Mit diesem erschöpfenden Gefühl werde ich mich nun ins Wochenende begeben, in der Hoffnung, daß nächste Woche alles besser wird und alle meine Kollegen und -innen meiner Weisheit zu Füßen liegen werden. Amen.
Gerade habe ich mir auf Youtube ein Video angesehen, das Fremden, die nach Deutschland kommen, Tips gibt, was man in Deutschland alles nicht tun sollte.
Da kamen natürlich die altbekannten, wohlfeilen Klischees zur Sprache wie z. B., daß Deutsche Pünktlichkeit lieben, Pfandflaschen nicht in den Mülleimer werfen, nicht ungeplant bei jemandem zu Hause auftauchen, den Radweg immer frei halten, nicht bereits einen Tag vor dem Geburtstag zum Geburtstag gratulieren und ihren Leitsatz „Der Kunde ist König“ oft nicht allzu ernst nehmen.
Unter dem Video las ich danach einen Kommentar, der die Passage des Films, der das mit den Pfandflaschen erklärt und auch die jeweils geltenden Pfandbeträge je nach Art der Flasche nennt, selbstironisch auf die Schippe nimmt und minutiös auflistet, wo genau der Film da Falsches behauptet, und warum in welchen Fällen und für welche Behältnisse Pfand in welcher Höhe anfällt oder auch nicht. Und was passiert? Jawohl, die Deutschen beweisen ihr Deutschsein umgehend und korrigieren diesen Kommentar – aber natürlich erst, nachdem sie ihn einleitend als überaus deutsch beschimpft haben.
Da komme ich doch zu dem Schluß, daß ein Klischee in diesem Filmchen wirklich fehlt. Nämlich die Mär, die Deutschen seien erschreckend humorlos. Das stimmt natürlich so nicht, aber es muß einen Grund geben, warum einige angeblich (sprich-?)wörtlich „zum Lachen in den Keller gehen“. Gibt es diesen Spruch eigentlich auch in anderen Sprachen?
„Willkommen bei Webex. Es freut uns, Sie kennenzulernen.“ Das sind die beiden Sätze, mit denen ich jeden Morgen von unserem Tool für virtuelle Konferenzen begrüßt werde.
Im Großen und Ganzen sind wir damit auch sehr zufrieden. Es bietet Gruppen- und Einzelchatfunktionen und eben auch die Möglichkeit, virtuelle Konferenzen abzuhalten, wie das ja viele andere Tools in ganz ähnlicher Weise auch tun. Genannt werden i. d. R. Zoom und Teams, Webex funktioniert aber nahezu identisch.
Was mich allerdings wirklich amüsiert, ist diese Begrüßung jeden Morgen. Die klingt nicht danach, als ginge Webex davon aus, ihre Nutzer zufriedenzustellen. Denn wieso werde ich wohl jeden Tag aufs Neue mit einer Formulierung begrüßt, die so klingt, als melde ich mich hier und heute das allererste Mal im System an? Gehen die Entwickler davon aus, daß kein User wiederkommt, wenn er erst mal erlebt hat, wie Webex läuft? Vermuten die also, daß jeder, der hereinkommt, sich gerade das erste (und einzige, letzte) Mal angemeldet hat?
So schlecht kann deren Meinung von sich selbst ja hoffentlich nicht sein. Aber die Begrüßungsworte sind tatsächlich nicht gut durchdacht. Da hat die Marketing-Abteilung versagt. Viel zu bescheiden und schüchtern tritt der Startbildschirm hier auf, denn das Programm läuft sehr stabil.
Das mit der Bescheidenheit ist bestimmt auch der Grund, wieso ich lange Zeit diesem Tool die Schuld dafür gegeben habe, daß ich, wenn ich mich mit dem Telefon in eine Sitzung einwähle, ex-akt nach 40 Minuten wieder rausfliege. Dabei trägt die Schuld hieran unsere Telefonanlage.
Unser Dorf hat endlich, nach monatelanger Vakanz, einen neuen evangelischen Pfarrer. Er ist ein ganz junger Geistlicher, der gerade erst seine Ausbildung fertig abgeschlossen hat.
Am vergangenen Sonntag hielt er seinen ersten Gottesdienst in der örtlichen Kirche. Aber bevor er das tat, hatte er in Facebook eine Gruppe entdeckt, die meine Freundin betreibt; eine Gruppe nämlich, die alles kundtut, was gerade so im Dorf los ist. Da werden z. B. Hinweise auf die aktuellen Speisekarten der ansässigen Restaurants gegeben, Veranstaltungen werden angepriesen, aber auch die Gottesdienstzeiten werden veröffentlicht. Gottesdienste werden sogar ebenfalls als echte Veranstaltung angekündigt. Und wer in Facebook unterwegs ist, weiß, daß man für eine Veranstaltung mit einem Klick sein Interesse äußern kann. Und man kann es auch machen wie unser neuer Pfarrer, der nämlich dem anstehenden Gottesdienst in seiner Kirche nicht nur ein Like gegeben hat, sondern auch auf „Ich nehme teil“ geklickt hat. Da war ich dann doch erleichtert. Denn ein Gottesdienst gelingt in der Tat besser, wenn der für die Zelebration zuständige Geistliche daran teilnimmt.
Das war jetzt nur eine Kleinigkeit, an der ich aber abzulesen meine, daß der Herr Pfarrer über Humor verfügt. Es wäre schön, wenn sich das in der kommenden Zeit bestätigen würde.
Die Ehefrau seines Vorgängers im Amt, die den Flötenkreis leitet, in dem ich mitspiele, hat sich auf jeden Fall positiv geäußert über seinen ersten Gottesdienst vom Wochenende. Das einzige, das sie zu kritisieren hatte, war nicht die Schuld des Pfarrers, sondern ist eine unerfreuliche Besonderheit, die Corona geschuldet ist: das Abendmahl fühlt sich an wie die Medikamentenausgabe im Krankenhaus, denn Wein und Traubensaft werden zur Zeit in kleinen „Schnapsgläschen“ aus Plastik gereicht. Und außerdem sei das Brot sehr trocken gewesen. Da könne man doch wirklich Schmackhafteres anbieten. Womit sie vermutlich recht hat.
Wenn der neue Pfarrer sich jetzt noch interessiert an Musik im Gottesdienst zeigt und unseren Flötenkreis bei passender Gelegenheit auch spielen läßt, dann ist er mir herzlich willkommen, der Mann.
Gerade habe ich einen Blick auf die Website der Tierklinik geworfen, bei der ich mit unserem Hund Kundin bin.
Die Website hat auch eine Unterseite, auf der alle angestellten Tierärzte und -ärztinnen mit Bild aufgeführt sind. Und unter jedem Namen steht auch die Profession. Also z. B. „Karl Maier – Tierärzt*in“.
Ich bin ja eh keine Freundin des Gendersterns – aber diese Art der genderneutralen Berufsbezeichnung ist aus mehreren Gründen Blödsinn. Denn da sich bei diesem Beruf der Vokal A bei der weiblichen Form ggü. der männlichen zu Ä verändert, ist das Gendern auf die hier gezeigte Art nicht schlüssig möglich. Und zweitens ist sowohl am Namen als auch am Bild ersichtlich, wer da konkret Tierarzt und wer Tierärztin ist. Dann kann man das ja auch jeweils zutreffend so unters Foto schreiben. Daß jetzt jemand von den Gezeigten zufällig divers ist, halte ich ehrlichgesagt für unwahrscheinlich – aber auch dann wäre eine individuelle Bildunterschrift ja möglich.
Bei allem Verständnis für Bemühungen, genderneutral zu agieren: genderneutral sind ja die wenigsten Menschen. Insofern genügt es doch völlig, das (ggf. nicht eindeutige, also neutrale) Geschlecht einer Person korrekt zu benennen (oder in der Sprache den korrekten Genus zu verwenden).
Die Sache mit dem Gendern gipfelt ja mittlerweile sogar darin, daß manche Eltern ihre Kinder genderneutral erziehen, sie also ohne ein Bewußtsein für ihr jeweiliges Geschlecht heranwachsen lassen. Ich halte das für ausgemachten Blödsinn. Was spricht denn dagegen, Kindern die Unterschiede zwischen Mann und Frau (die es ja unbestreitbar gibt) durch eigenes Erleben klar zu machen? Den eigenen Sohn oder die eigene Tochter zu unterstützen, wenn er oder sie das Gefühl hat, im falschen Geschlecht geboren worden zu sein, bleibt doch auf jeden Fall möglich.
Der (gar nicht neuen) Tatsache Rechnung tragen zu wollen, daß auch Menschen, deren Geschlecht entweder nicht eindeutig ist oder als falsch empfunden wird, kein Dasein am Rande fristen wollen, ist ja ehrenwert. Deswegen aber eine Geschlechtszugehörigkeit als vermeintlich völlig ignorierbar aus dem Bewußtsein von Kindern drängen zu wollen, halte ich für sehr fahrlässig und desaströs für die Entwicklung der heranwachsenden Persönlichkeit.
Mein rechter Daumen tut weh. Im untersten Gelenk bis in den Ballen hinein.
Ich spüre das besonders beim Stricken, und es fühlt sich so an, als sei das Stricken an den Schmerzen schuld. Wer hätte sowas je gehört? Arthrose, ausgelöst durch harmlose Handarbeiten?
Aber ich habe mir auch die Fingerkuppe aufgeritzt. Mit der Stricknadel habe ich die Kuppe meines linken Zeigefingers aufgeritzt, weil ich den Faden darauf immer so straff halte, daß die Spitze der Stricknadel beim Stricken von linken Maschen immer wieder an diesem Zeigefinger entlangratzt. Wer hätte sowas je gehört? Schnittwunden im Zeigefinger, ausgelöst von den eher beiläufigen Berührungen allzu spitzer Stricknadelspitzen?
An meinem rechten Daumen und meinem rechten Zeigefinger habe ich Hornhaut. Das feste, fast harte Garn, das ich verstricke, hat die Haut dick und fest werden lassen. Wer hätte sowas je gehört? Hornhaut an den Fingern vom Pulloverstricken?
Abends lege ich mein Strickzeug recht zeitig zur Seite. Um meine Schulter auszuruhen und meine Arme zu lockern. Wer hätte sowas je gehört? Orthopädischer Patient, ausgelöst vom Halten eines noch nicht mal halben Vorderteils?
Ich sollte mir leichtere Arbeit suchen. Sowas wie Mauern oder Fliesenlegen.
Gerade laufen in China ja die olympischen Winterspiele.
Die stehen ja aus vielen Gründen in der Kritik, vor allem wegen der verheerenden Menschenrechtslage in diesem Land.
Aber neulich verschlug es mir wirklich fast den Atem, als ich Fotos der Sportanlagen sah, auf denen die Spiele ausgetragen werden. Wo man es aus früheren Jahren und Jahrzehnten gewohnt war, daß die Landschaft, die die Sportstätten umgibt, von verschneiten Bergen und Hochebenen geprägt ist, also ein gewisses Idyll ausstrahlt und Vorfreude auf den abendlichen Jagertee macht, sah ich doch tatsächlich ein verstörendes Bild von der Sprunganlage für die Freestyle-Skispringer (oder sind es auch die Snowboarder?). Die steht allen Ernstes in einem Industriegebiet direkt neben den Kühltürmen eines Kraftwerkes.
Wenn ich mir dieses Bild betrachte, vergeht mir sofort die ohnehin nicht vorhandene Lust, die Wettkämpfe in diesen Sportarten am Bildschirm zu verfolgen. Und wenn ich eine Sportlerin wäre, die dort ihre Leistungen abrufen müßte, überkämen mich stattdessen depressive Verstimmungen, die es mir unmöglich machen würden, auch nur das geringste bißchen Freude an meinem Tun zu empfinden. Von „Leistung zeigen“ ganz zu schweigen.
Wieso werden Winterspiele nicht mehr dort veranstaltet, wo die natürlichen Gegebenheiten dafür vorliegen, Wintersport also überhaupt nahelegen? Was ist es? Geld? Macht? Korruption?
Was in China veranstaltet wurde, um in Gegenden, wo sie nicht hingehören, Wintersportanlagen aus dem Boden zu stampfen (und – da wette ich – sie nach Ende der Spiele wieder verfallen zu lassen), ist eine Ausbeutung von Mensch und Erde, die an Niedertracht wohl kaum zu überbieten ist. Außer vielleicht von der Fußball-WM in Katar.
„Prinz Harry hat sich äußerlich verändert!“ – Breaking News auf Web.de von heute morgen.
Man bekam auch sofort den Hinweis, er habe eine neue Frisur.
Weil ich mir nicht wirklich vorstellen konnte, wie er sich mit so wenigen verbliebenen Haaren eine neue Frisur (sic!) hat zulegen können, war ich dann doch ein wenig neugierig.
Also ließ ich das Video mal anlaufen. Es zeigte Harry in einem Interview, und die ganze Zeit wartete ich drauf, daß endlich der Schwenk auf sein neues Aussehen kommt. Aber nein, das Interview war überlegt mit einer Stimme aus dem Off, die den Betrachter auf die deutlich kürzeren Haare auf Harrys Kopf hinwies.
Ich sag‘ Ihnen! – da hab‘ ich aber geglotzt! Der Mann war lediglich frisch beim Friseur gewesen, die Frisur total dieselbe wie immer, nur eben – wie gesagt – frisch nachgeschnitten.
Und daraus macht Web.de einen Beitrag! Der Herzog war beim Friseur!
Leute, geht’s noch niveauloser?!
Gut, ich gebe zu, ich hab mir das alles ja auch angeguckt. Aber mit so einer Ankündigung war ja auch wirklich was zu erwarten! Mindestens ein Undercut, Sidecut oder eine neue Farbe.
Aber ach, was red‘ ich…?
Gerade bin ich wieder über meine eigene Voreingenommenheit gestolpert.
Ich schaute mir nämlich gerade ein Foto der Winzer-Orgel in Schönberg an und hielt sie natürlich sofort für eine Orgel, deren Bau von Winzern gemeinsam beauftragt und finanziert wurde.
Ich zoomte also die Bilddetails näher heran, um nachzuschauen, ob die Orgel vielleicht mit Rebklötzen oder Winzerwerkzeugen verziert ist – und entdeckte nichts dergleichen.
Mir fiel dann irgendwann auf, daß das fragliche Schönberg in Mecklenburg-Vorpommern liegt, wo der Weinbau ja nicht gerade der Hauptwirtschaftszweig sein dürfte. Und dennoch blieb ich – themenfixiert, wie ich bin – bei der festen Annahme, es müsse sich um die Orgel eines Weinbauern oder Weinbauverbandes handeln. Schließlich gibt es in Südtirol ja auch eine Marienfigur, die das Jesuskind auf dem Arm hält, welches wiederum einen Traubenklotz in der Hand hat. Ornamente bzw. Motive des Weinbaus finden sich also gern mal auf Gegenständen, die in Kirchen zu Hause sind.
Erst als feststand, daß ich noch so lange suchen konnte, aber an dieser Orgel keine einschlägigen Verzierungen finden würde, machte ich mir die Mühe, mal genauer nachzulesen, was diese Orgel zu einer Winzer-Orgel macht.
Naja, langer Rede kurzer Sinn: Winzer war der Name des Orgelbauers. Und über seine Haltung zum Wein ist ganz offenbar nichts überliefert.
Kürzlich las ich zwei nachdenklich stimmende Feststellungen:
1) Das Jahr 1970 ist von 2022 genau so weit entfernt wie von 1918
2) Für Kinder von heute sind die Hits aus den Achtzigern, wie die aus den Vierzigern es für meine Generation waren
Das sind natürlich zwei völlig logische und korrekte Feststellungen. Neutral betrachtet wenig spektakulär. Wenn ich mir aber überlege, wie genau ich mich sowohl an das Jahr 1970 zu erinnern meine, und wie ich mich an die Achtziger definitiv lebhaft entsinne, dann frage ich mich, wie es passieren konnte, daß eine so lange Zeit einfach an mir vorübergeflogen zu sein scheint, wo die doch nur im günstigsten Fall fast ein dreiviertel Menschenleben ausmacht. Oft ist es ja viel mehr.
Außerdem sollte es mir zu denken geben, wie nah der erste(!) Weltkrieg meiner Lebenszeit tatsächlich war.
Wenn ich als Kind meine Mutter nach bestimmten Begebenheiten ihrer Jugend fragte, antwortete sie oft: „Ach, das ist doch schon 20 Jahre her, da erinnere ich mich nicht mehr“. Damals habe ich ihr das geglaubt, denn als 11jährige hatte ich ja keine Vorstellung davon, was man in 20 Jahren alles vergessen kann. Heute allerdings bin ich überzeugt davon, daß sie manches schlicht nicht erzählen und an anderes sich einfach nicht erinnern wollte. Denn wieso sollte ihr Erinnerungsvermögen schlechter gewesen sein als das anderer Leute? Vielleicht war es ihr auch einfach zu mühsam, ihre Kinder an ihren Erinnerungen teilhaben zu lassen.
Fakt ist natürlich, daß ich viele Episoden, an die sich meine alte Schulfreundin Andrea erinnert, völlig vergessen habe. Dafür gibt es aber sicherlich Begebenheiten, die sich mir eingeprägt haben, aber ihr komplett entfallen sind. Insofern kann es natürlich sein, daß meine Mutter sich an einiges, nach dem wir fragten, wirklich nicht erinnerte. Aber ich glaube es nicht wirklich, denn unsere Fragen bezogen sich ja meist auf… ja, ich will es Meilensteine ihres Lebens nennen.
Möglicherweise verbargen sich hinter verdrängten Erinnerungen ja aber auch ungelebte Träume. Mama wäre das zuzutrauen…
Breaking News des Tages: Augusto Cicaré, ein argentinischer Hubschrauberkonstrukteur, ist gestorben. Außerdem scheint das „Dschungelcamp“ immer mehr zu einem Hort der Aufgespritzten und Schönheitsoperierten zu werden.
Die erste dieser beiden Nachrichten heute präsentiert zu bekommen, erstaunt insofern, als selbst der Tod eines deutschen Hubschrauberkonstrukteurs mich wenig bekümmert hätte, da ich nicht das Vergnügen habe, einen solchen zu kennen. Daß aber nun sogar der Tod irgendeines in fernen Landen gelebt habenden Argentiniers verkündet wird, ist halt typisch Wikipedia.
Das mit den irgendwie chirurgisch „optimierten“ Personen im Dschungelcamp fällt gerade in dieser Staffel sehr deutlich auf. Gut, daß im Programmheft abgedruckt ist, daß Anouschka Renzi teilnimmt, denn erkannt hätte ich die nie und nimmer. Wo sie früher doch recht hübsch zu nennen war, hat sie jetzt ein total aufgeblasenes Gesicht, und man fragt sich, wer um Himmels Willen der Dame eingeflüstert hat, daß ein faltenfreies Gesicht automatisch jünger aussehen läßt. Frau Renzi ist 57 Jahre jung und sieht aus wie eine 70Jährige, die nicht alt werden kann. Ich finde das sehr traurig.
Wenn man dann auch noch Harald Glööckler sieht, der sich ebenfalls in der letzten Zeit noch mehr hat verändern lassen, so daß man auch ihn nur noch schwer, nämlich lediglich an der gewohnt tiefschwarzen Bartsilhouette erkennt, dann fragt man sich, ob das Dschungelcamp von der Implantate-Industrie gesponsort wird, die die Dschungelchallenge nicht nur als Herausforderung an die Kandidaten, sondern auch an die Haltbarkeit und Strapazierfähigkeit ihrer Produkte sieht. Sozusagen eine Art Testreihe in produktivem Umfeld für Kinn-, Wangen- und sonstige Polster.
Ich bin ja noch nicht mal eine, die grundsätzlich kosmetische Operationen ablehnt. Oft gibt es wirklich gute und nachvollziehbare Gründe für eine solche. Allerdings könnte ich mir nicht vorstellen, ausgerechnet an meinem Gesicht derart starke Veränderungen vornehmen zu lassen, daß ich mich selbst im Spiegel nicht mehr erkenne. Dafür müßte schon deutlich Schlimmeres passiert sein, als daß meine Haut unterm Kinn ein bißchen ausleiert.
Meistens sind, das finde ich zumindest, die subtilen Scherze ja die besten. Oft habe ich allerdings auch schon erlebt, daß ich einen dieser subtilen Scherze wahrgenommen zu haben glaubte, und es stellte sich bei näherem Nachfragen heraus, daß der Sprecher gar nicht beabsichtigt hatte, witzig zu sein.
So kursiert z. B. die Mär, mein Neffe habe als recht kleiner Bub mal in irgendeinem Zusammenhang etwas erwähnt bzw. zitiert, das er mit dem Zusatz „…wie der Lateiner sagt…“ bekräftigte. Ich war damals dabei, ich habe es selbst gehört. Er selbst aber streitet das schon immer vehement ab und versichert, er habe gesagt „…wie der Nathanael sagt…“. Nathanael ist sein kleiner Bruder, insofern ist das schlüssig. Und weil er so sehr versichert, den vermeintlichen altklugen Zusatz gar nicht gebracht zu haben, bin ich wirklich geneigt, ihm zu glauben. Und erinnere mich trotzdem gern an diesen kleinen Lacher.
Gestern war bei WWM auch so ein Moment, bei dem ich mir nicht sicher bin, ob der Herr, der einen in meinen Ohren großartigen Scherz gemacht hat, wirklich scherzen wollte bzw. genau den Scherz im Sinn hatte, der bei mir angekommen ist. Auf jeden Fall hat niemand gelacht – außer mir.
Der Kandidat unterhielt sich nämlich mit Günter Jauch darüber, wie Jauchs Ehefrau heute noch ganz beeindruckt davon erzähle, daß sie in jungen Jahren mal am Bodensee als ihre erste Promi-Begegnung ever James Last über den Weg gelaufen sei, und sie wisse noch ganz genau, wo sich das zugetragen habe. Der Kandidat lachte da kurz auf und fragte: „Und jetzt steht da ′ne Kapelle?“
Keine Reaktion! Nicht von Herrn Jauch und auch nicht vom Publikum.
Aber ich finde das zum Schreien komisch! Denn in meinem Kopfkino sehe ich natürlich da jetzt eine Blaskapelle stehen, die beständig James Last-Liedgut ins Horn tutet. Aber auch die Vorstellung von einer Kapelle im Sinne einer Gedenkstätte mit Türmchen und Blumenkranz an der Tür erheitert mich.
Aber der Herr, der den (vermeintlichen?) Scherz gemacht hat, war insgesamt so unwitzig und wenig albern, wie man sich einen Menschen nur vorstellen kann. Vielleicht war dieser kleine Ausbruch von Humor deshalb ja auch nur ein Versehen, über das die Leute gnädig hinweggesehen haben.
Heute ist Freitag.
Das wurde mir sofort nach dem Aufstehen klar, als ich den Kühlschrank öffnete. Bei uns kann man den Wochentag nämlich am Füllstand des Kühlschranks ablesen.
Wir kaufen immer samstags für eine ganze Woche ein. Und zwar immer nur das, was wir in diesen nächsten Tagen brauchen werden. Und wenn wir das dann sukzessive entnehmen, haben wir freitags eben immer einen leeren Kühlschrank.
Wir haben auch so gut wie keine Essensabfälle. Also Essensreste, die wir vom Teller in den Mülleimer schieben. Und das nicht, weil wir uns auch jede noch so große Portion in den Hals stopfen, sondern weil wir unser Essen abwiegen, damit Essensreste gar nicht erst entstehen.
Irgendwann haben wir nämlich gemerkt, daß wir mit deutlich kleineren Portionen ebenso gut auskommen wie mit den größeren, die wir jahrelang zu uns genommen haben (oder halt eben teilweise in den Müll expedierten). Und damit wir (oder besser: ich) nicht immer dicker werden, haben wir damit angefangen, unsere Nudeln, den Reis, die Pommes, das Fleisch etc. abzuwiegen, damit die Portionen nicht schleichend wieder größer werden.
In der Anfangszeit kam mir das immer seltsam vor, und ich fühlte mich wie in einer Diät. (Da muß man ja auch immer mal eindreiviertel Teelöffel Öl und eine 7/18 Tasse Reis abmessen.) Aber man gewöhnt sich so schnell daran, daß wir es jetzt wirklich schon ganz automatisch tun – genau wie wir es mit dem Hundefutter ja auch machen.
Doof ist nur, wenn wir an der Fleischtheke an die Verkäuferin mit dem dicken Hintern geraten. Die schneidet nämlich immer bis zu hundert Gramm mehr vom Braten ab, als man verlangt hat. Und dann schaut sie einen mit treuen Hundeaugen an, als wolle sie sagen, daß 250 g doch niemals für zwei Personen reichen können. Aber inzwischen „wehren“ wir uns und nehmen das zu große Stück nicht um des lieben Friedens Willen einfach so an. Wenn sie dann 80 g wieder abschneiden muß und nicht weiß, was sie hinterher damit anfangen soll, dann lassen wir dieses Problem ihres sein.
Was heutzutage in den Medien alles als „Eklat“ bezeichnet wird! Da schüttelt man doch hin und wieder den Kopf – wie gerade eben wieder.
„Heide Rezepa-Zabel sorgt für Eklat – Verkäuferin bricht Show empört ab“, so liest man heute auf stern.de. Es geht hier um eine Folge von „Bares für Rares“, in der eine Dame ein Paar Ohrringe zum Verkauf anbot – bzw. anbieten wollte.
Die Anbieterin hatte einen Verkaufserlös von ca. 1000 Euro im Sinne. Die Expertin, die den Wert des Schmuckes ja immer zunächst schätzt, bevor es zu Verhandlungen mit den Händlern kommt, kam jedoch auf einen anderen Betrag. Sie war der Meinung, daß mehr als 500 Euro da nicht zu holen seien (nun gut, von Liebhabern vielleicht ein wenig mehr), da der reine Materialwert nicht sonderlich hoch und einer der Steine auch beschädigt sei.
Was tat da die Verkäuferin? Ich sag es Ihnen, denn ich habe mir den entsprechenden Ausschnitt der Folge extra mal angeschaut. Sie meinte schlicht, daß sie für so wenig Geld den Schmuck nicht verkaufe. Sie akzeptierte die Expertise ohne Murren, nahm die Schätzung als die einer Expertin klaglos entgegen, aber sie ging, um die Ohrringe einer Bekannten zu überlassen, die bereits im Vorfeld Interesse gezeigt hatte.
Und nun? Wo war da der Eklat? Wo die Empörung? Wo brach da die Verkäuferin die Show (sic!) ab? Sie hat doch einfach nur ihren Schmuck zu dem geschätzten Preis nicht hergegeben. Das kommt in „Bares für Rares“ so häufig vor, daß ich mich frage, wieso das diesmal eine Schlagzeile wert ist.
Wahrscheinlich braucht das Internet immer mal wieder die Wörter „Eklat“ und „Empörung“ und „Abbruch der Show“, weil es glaubt, daß der/die Leser/in an nichts anderem als an Ärger interessiert ist.
Aber ich glaube, da irrt das Internet.
Oh, gestern habe ich wieder eine Schlagzeile gelesen, die eigens für mich verfaßt worden zu sein scheint!
Wußten Sie nämlich, daß der Toast Hawaii und die Pizza Hawaii jetzt umbenannt werden sollen? Es hat wieder jemand Rassismus-Alarm geschlagen! Rassismus in dem Sinne, daß diese Bezeichnungen angeblich kolonialistische Zeiten ins Gedächtnis zurückholen und diese in unangebrachte nostalgische Gefühle aufgehen lassen.
Ich habe den Artikel, um jetzt ehrlich zu sein, nicht gelesen. Ich weiß also nicht, ob es sich dabei um Satire handelte oder nicht. Aber an diesem gerade geschriebenen Satz erkennen Sie sicher, wie ich zu diesem Thema – speziell und konkret beim Toast Hawaii – stehe.
Ich habe einige der Kommentare gelesen, die sich unter dem Artikel in großer Zahl sammelten. Da war einiges Interessantes dabei. So warnte nämlich jemand sofort davor, das Jägerschnitzel weiterhin unter diesem Namen anzubieten, weil ja jemand auf die Idee kommen könnte, daß für die Mahlzeit da auf dem Teller ein Weidmann hat sein Leben lassen müssen.
Nun ja, ich gehe davon aus, daß Spaghetti Bolognese auch weiterhin auf den Speisekarten Deutschlands zu finden sein werden, denn Italien war ja nie eine Kolonie.
Ich bin aber gespannt, wie es mit „Gebratenes Huhn Bombay“ aussieht. Werden die indischen Restaurants im Land das weiterhin so nennen dürfen?
Gut nur, daß ich bisher noch nirgends „Sangria Ballermann“ auf einer Getränkekarte gefunden habe. Denn das wäre nun eindeutig eine kolonialistische Angelegenheit…
Schon seit einiger Zeit denke ich: ich kann sie nicht mehr hören, all die Nachrichten zum Thema Corona, zu steigenden oder fallenden Inzidenzen, zu Impfverweigerern und -skeptikern, zu Notständen in den Krankenhäusern, zu immer neuen Erkenntnissen, was die Wirkung von Impfungen angeht – ich hab‘ so die Nase voll davon!
Ich sage das natürlich in dem Wissen, daß diese Nachrichten notwendig sind. Und daß ich sehr sauer wäre, wenn man mir diese Nachrichten vorenthalten würde. Aber ich würde mich, bittschön, halt auch mal wieder über was anderes freuen.
Mit diesem Gefühl im Bauch hab‘ ich gestern zufällig in „Hallo Deutschland“ hineingezappt. Diese Sendung sehe ich normalerweise nie. Ich kam allerdings gestern zu dem Schluß, daß dieses Magazin die Aufgabe hat, Deutschland mit den Horrornachrichten des Tages zu versorgen. Eine tödliche Massenkarambolage hier, ein Auffahrunfall dort, ein verheerender Hausbrand in Niedersachsen, im Saarland neue Überschwemmungen, und zum „guten“ Schluß noch ein Interview mit einem völlig traumatisierten Ehepaar, das seine 19jährige Tochter an die Fluten im Ahrtal verloren hat.
Da saß ich dann mit meinem erfüllten Wunsch, nicht immer nur mit Corona-News überhäuft zu werden! Und fühlte mich noch beschissener als vorher.
Ich möchte daher meinen Wunsch präzisieren: ich wünsche mir GUTE Nachrichten! Morgen möcht' ich bitte aufwachen und im Internet nur noch Dinge wie folgt zu lesen kriegen:
„Die Pirmasenser Stadtgärtnerei plant für dieses Jahr wieder bunte Blumenrabatten in der ganzen Stadt“
„In Bad Kreuznach wurden gestern 13 gesunde Babys geboren“
„Im Pfälzerwald soll in den nächsten Tagen die Sonne herauskommen“
"Die L212 zwischen Ingweiler und Bierbach ist vor Überflutungen dauerhaft sicher"
„Die Stadtwerke Fulda stellen 250 neue Leute ein“
„Neueste Studien haben ergeben, daß es Bielefeld tatsächlich gibt"
„Die Renten sind sicher!“
Können wir uns darauf einigen?
So, Weihnachten ist vorbei, und das neue Jahr hat angefangen. Wir haben beides sehr ruhig verbracht, unspektakulär und zu Hause.
Ich habe es schon längst aufgegeben, mir für ein neues Jahr irgendwelche Vorsätze zu machen. Ein Jahreswechsel bringt ja selten wirklich irgendeine Änderung oder gar einen spürbaren Wechsel in irgendwas. Wieso sollte ich da dieses Datum zum Anlaß nehmen, Änderungen herbeiführen zu wollen? Das funktioniert ja eh nie.
Rückblickend muß ich sagen, daß wir (also meine kleine Familie und ich) mit dem vergangenen Jahr wirklich Glück gehabt haben.
Corona hat uns noch nicht erwischt, ich darf weiterhin im Homeoffice arbeiten (auch wenn ich es nicht so nennen darf, denn es gibt rechtliche Unterschiede zwischen „Homeoffice“ und „mobilem Arbeiten“, die ich hier allerdings nicht näher ausführen will – wen es interessiert, kann es ja ergooglen), meine Schwester hat trotz dieser schwierigen Zeiten sogar wieder eine Arbeitsstelle gefunden, die dem ewigen Pendeln zwischen Monaten der Arbeitslosigkeit und Monaten mit einem Saisonjob ein Ende macht, meine Nichte hat ihr Wunschkind bekommen (es ist gesund und munter), und wir haben letztes Jahr auch wieder mal Urlaub gemacht.
In dem Seniorenheim, in dem meine Eltern die letzten Monate ihres Lebens verbrachten, ist jetzt Corona sehr heftig ausgebrochen. Die Hälfte aller Heimbewohner ist erkrankt, sehr viele Pflegekräfte haben sich ebenfalls angesteckt, und gestern las ich, daß bereits 9 Menschen des Hauses daran gestorben sind. Ich bin so froh, daß meine Eltern das alles nicht mehr erleben müssen. Meine Mutter hat Corona gar nicht mitbekommen, sie ist schon drei Monate vor Bekanntwerden der Pandemie gestorben. Mein Vater starb während der ersten Welle (allerdings nicht an Corona), kurz nach Einsetzen des ersten Lockdowns. Er hat Besuchsverbote noch miterlebt, war da aber schon bereit, die Augen für immer zuzumachen. Ich denke, die beiden haben sich für ihren Abschied nicht die schlechteste Zeit ausgesucht. Es ist schon elend genug, alt und krank dem Sterben entgegenzublicken. Aber dank dem Zeitpunkt, zu dem das alles geschah, die Aufregungen und das Leid einer Pandemie nicht auch noch durchmachen zu müssen, hat ja auch sein Gutes.
Ich erwarte vom neuen Jahr ehrlichgesagt nicht viel und hoffe, mit dieser Einstellung auch nicht enttäuscht zu werden. Angst vor dem, was kommt, möchte ich nicht aufkommen lassen, denn die wäre so gesehen ja immer angebracht. Damit kann man sich das Leben auch versauen; ich werde daher versuchen, jetzt erstmal die Momente, die es zu genießen gibt, auch wirklich zu genießen und dem Kommenden in aufrechter Haltung entgegenzugehen.
Wer mich kennt, weiß, daß ich meinen Hund sehr liebe. Er ist mein Bubelchen, mein Schätzchen, mein Lausbu‘ und mein Schmusebäckchen.
Aber... ich sage es heute laut: ich kann sie nicht mehr sehen, all diese Berichte von vernachlässigten, aber dann doch geretteten, von geschundenen, hungernden, gelähmten, aber dann doch sorgsam gesund gepflegten, von unterernährten, krätzebefallenen, von Müll sich ernährenden, aber dann doch ins liebevolle Heim vermittelten Hunden! Es tut mir sehr leid, was sie durchmachen mußten, keine Frage. Aber ich möchte, bittschön, nicht mit diesen beelendenden Bildern „belästigt“ werden, wenn für das Tier doch schon alles getan wurde!
Selbst wenn man diese Berichte gar nicht anklickt, so glotzt einem doch das Bild des Elends an. Und wofür? Nur um in mir ein Elend auszulösen. Was anderes scheidet für mich aus, denn, wie gesagt, dem gezeigten Hund geht es ja schon längst wieder gut. Man braucht mir diese Geschichten also nicht zu erzählen, ich will sie nicht hören, nicht lesen, nicht sehen.
Mir genügt es völlig, wenn ich von dem Tierheim, aus dem unser Hund stammt, gezeigt bekomme, wo ggf. noch geholfen werden kann. Über akute Hilfebedürftigkeit informiert zu werden und dann ggf. wirklich etwas Gutes tun zu können, hat Sinn.
Aber laßt mich bitte endlich in Ruhe mit den Hundeproblemen in fernen Ländern, die längst gelöst sind, und bei denen ich ohnehin nicht hätte helfen können!
Ich stehe ja durchaus dazu, regelmäßig und gern die Serie „In aller Freundschaft“ zu gucken. Und auch die „Nebenserie“ („In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“) sehe ich sehr gern.
Aber eines stört mich schon seit langem ganz gewaltig: ist Ihnen schon mal aufgefallen (und ich wette, es ist!), daß sowohl in der „Sachsen-Klink“ als auch im „Johannes-Thal-Klinikum“ alle Wände und die Bettwäsche blau sind? Hinzu kommt, daß auch alle Figuren der Standardbesetzung, wenn sie durch die Krankenhausflure streifen (und manchmal auch, wenn sie zu Hause sitzen), in blau, blaugrau und/oder petrol gekleidet sind. Und das nicht nur dann, wenn sie OP-Kleidung tragen.
Ich frage mich: was soll das? Selbst die Wohnung, die Roland Heilmann mit seiner Freundin Katja bewohnt, ist in Petrol gestrichen, die Küchenmöbel sind petrol, und alles, alles ist irgendwie blau!
Bald krieg ich Depressionen, allein deshalb, weil ich Liebhaberin einer Krankenhausserie bin. Das darf doch nicht wahr sein!
Wer hat den Machern dieser Serie denn eingeträufelt, daß alles in dieser einen Farbe gehalten sein muß? Blau ist für mich besonders schlimm, aber ich bin überzeugt, es würde mich auch stören, wenn alles rot-orange wäre. Was soll der Quatsch? Lebensnah ist das auf jeden Fall nicht. Aaargghhhh…
Eben mußte ich mal wieder herzlich lachen!
Ich habe mich vor ein paar Jahren schonmal dazu geäußert, daß ich dem, was in so manche literarischen Werke hineininterpretiert wird, skeptisch gegenüber stehe. Ja, ich ging sogar so weit, daß ich unterstellte, einige Autoren erführen erst durch die Lehrmaterialien, die über ihre Bücher geschrieben werden, was sie sich beim Schreiben einst gedacht haben.
Und nun das: in Prag gibt es wohl seit ein paar Jahren eine Skulptur, die Franz Kafkas Kopf darstellt. Und über die gibt es heute auf der Wikipedia u. a. zu lesen:
„…Cernýs Skulptur wird kontrovers beurteilt. Man kann sie als ein Bindeglied zwischen Kunst und moderner Technologie sehen. Die Schichten, aus denen die Büste besteht, können als Hinweis auf die Vielschichtigkeit von Kafkas Werk interpretiert werden, ihre ständige Bewegung kann auf die Unbeständigkeit und schwere Greifbarkeit seiner Welt hindeuten. Kritiker wenden dagegen ein, dass es sich weniger um ein Kunstwerk, sondern eher um eine glitzernde Attraktion handelt, die zu Marketingzwecken vor dem Einkaufszentrum aufgestellt wurde. Ein wirklicher Bezug zu Kafkas Persönlichkeit oder Werk würde fehlen. Dieser Bezug wird auch dadurch in Frage gestellt, dass Cerný einige Jahre zuvor in der Stadt Charlotte, North Carolina, eine fast gleich aussehende bewegliche Skulptur schuf, die nichts mit Kafka zu tun hat. …“
Bemerkenswert finde ich an diesem Absatz zweierlei:
1) Es wird betont, wie die einzelnen Komponenten der Skulptur interpretiert werden können .
2) Nirgends wird erwähnt, was der Künstler selbst dazu sagt.
Da fällt mir doch nix mehr ein. Oder doch: meine Mutter kommt mir da in den Sinn, die einst in einem Kunstseminar den Dozenten mit seinen Ausführungen aufzuhören bat, weil sie ansonsten kurz davor stehe, in der Rauhfasertapete an den Wänden ihres Wohnzimmers irgendeine tiefere Aussage zu suchen.
Heute las ich doch tatsächlich eine Artikelüberschrift, in der von „Pflegeheimbewohnenden“ die Rede war. Da frage ich mich, nicht zum ersten mal übrigens, ob man das Gendern wirklich dermaßen auf die Spitze treiben muß.
Es herrscht ja eine allgemeine Aufregung und ablehnende Haltung gegenüber dem Konstrukt des generischen Maskulinums. Es gehe nicht an, daß Frauen immer wieder zugemutet werde, in einem Begriff „mit gemeint“ zu sein. Viele Begriffe – oder auf jeden Fall die meisten, mit denen ein Gendern versucht wird – seien eindeutig maskulin und sprächen ausschließlich Männer bzw. Jungen an. Da müsse ein neues Verständnis für eine genauere Spezifizierung her.
Ich allerdings werde nie verstehen, was gegen die Verwendung eines Oberbegriffs für eine Gruppe von Menschen spricht. Um jetzt gerade mal beim Menschen zu bleiben: Alle sind sich ja einig, daß „der Mensch“ nunmal einen männlichen Artikel trägt. Und daß das grammatikalisch korrekt ist. Und daß niemand „die Menschin“ ergänzen muß, um klarzumachen, daß bei einer etwaigen Verwendung der Vokabel „der Mensch“ alle Geschlechter/alle Ausprägungen der Gattung Mensch inbegriffen sind. Wenn pauschal vom „Menschen“ die Rede ist, das Geschlecht also völlig irrelevant ist.
Seltsamerweise stört es ja auch niemanden, wenn jemand in irgendeinem Zusammenhang „die Person“ sagt. Welcher Mann würde sich je darüber beschweren, wenn er als Person bezeichnet wird? Jedem, aber auch jeder erschließt sich hierbei, daß der Kontext es schon klarmachen wird, ob die Person männlich, weiblich oder divers ist. Und wenn nicht, dann ist es wahrscheinlich für den Kontext unerheblich oder (noch) nicht bekannt.
Ich denke, wir müssen wieder weg von der ewigen Überlegung, ob man einen Begriff gerade verwenden darf, ob er denn also auch wirklich das gerade passende Geschlecht hat; und weg auch von der ewigen Verurteilung der Verwendung von Oberbegriffen, die halt nunmal zufällig im Maskulinum stehen. Es mag ja sein, daß viele dieser Begriffe in einer Zeit entstanden sind, in der nur Männer Arbeitnehmer waren, Steuern bezahlt haben und zur Wahl gegangen sind. Aber in vielen Zusammenhängen, in denen Wörter wie „Arbeitnehmer“, „Steuerzahler“, „Bürger“ usw. verwendet werden, ist das Geschlecht für die eigentliche Aussage ja völlig unerheblich. Genau so, wie wenn ich von einem Tierheim berichte, das zur Stunde mit 53 Hunden und 47 Katzen deutlich überbelegt ist. Für die Auslastung des Heims ist das Geschlecht von Hund und Katz‘ völlig wurscht; eine Unterteilung nach Hunden und Hündinnen und Katzen und Katern ist also komplett entbehrlich. Es sei denn, es geht eben nicht um die zahlenmäßige Belegung des Tierheims, sondern um die Frage, wieviele von den Pfleglingen möglicherweise trächtig sein könnten. Kontext ist alles.
Für mich ist das alles so simpel, und ich verstehe gar nicht, wieso man sowas überhaupt erklären und darüber in Streit geraten muß. Ich weiß nur, daß ich mir allzu oft selbst den Mund verbiete, weil ich weiß, daß ich mir mit dieser meiner Sicht auf die Dinge in unserer Gesellschaft nur (verbale) Prügel einhandeln kann.
Stellen Sie sich vor, Dietwulf Baatz ist tot!
Sie wissen nicht, wer Dietwulf Baatz war? Da geht es Ihnen wie mir, ich wußte es auch nicht.
Er war lt. Wikipedia ein „provinzialrömischer Archäologe“ und in dieser Eigenschaft für die breite Masse sicherlich eher wenig interessant. Aber: es gibt einen Wikipedia-Artikel über ihn. Es muß also Leute geben, die sein Leben und Wirken sehr wohl mit einigem Interesse verfolgt haben. Denn, die Vermutung liegt nahe, den Artikel über sich wird er kaum selbst geschrieben haben. Zumindest die Nachricht seines Todes kann er wohl nicht selbst ergänzt haben.
Er erreichte das gesegnete Alter von 93 Jahren, so daß unsere Trauer sich guten Gewissens im Rahmen halten kann. Und vorher widmete er sich dem Ausgraben römischer Siedlungen und Lager.
Ich habe mich ja schon oft gefragt, woher ein Archäologe im voraus weiß, welche Art von Ausgrabungen da in der Erde auf ihn wartet. Wenn ich mich, wie Herr Baatz, auf ein bestimmtes Thema der Menschheitsgeschichte spezialisiert habe, muß ich ja doch davon ausgehen, daß ich, wenn ich nach Überbleibseln der Römer buddele, vielleicht auch mal den Schädel eines Homo erectus finde. Und dann? Wirft man den dann beiseite, weil es nicht die erhoffte römische Keramik mit dem Rautenmuster in blau ist? Und was bedeutet das für die Urzeitforschung generell?
Wahrscheinlich sehe ich das alles viel zu naiv und kann in meiner Ahnungslosigkeit das methodische Vorgehen seriöser Archäologen nicht begreifen.
Aber wieso mir die Nachricht vom Ableben eines Dietwulf Baatz überbracht wird, verstehe ich auch nicht. Herr Baatz dürfte bei der durchschnittlichen Leserschaft der Wikipedia in etwa so bekannt sein wie Fritz Neugebauer (Abb. ähnlich) aus der Schildergasse in Niederoberdorf. Auch wenn der in seinem Ort möglicherweise für sein hochfeines Plundergebäck richtig berühmt war.
Gerade habe ich ein Foto gesehen, auf dem Annalena Baerbock und Saskia Esken an einem Tisch stehend irgendein Dokument unterschreiben.
Frau Baerbock trägt ein grünes Kleid, Frau Esken einen roten Blazer. Damit auch keiner vergißt, welcher Partei die beiden jeweils angehören. Haha.
Soll das jetzt so weitergehen? Die Kleidung, die Krawatten, alles immer in der zur Partei passenden Farbe? Und traut sich jetzt überhaupt noch jemand, mal Blau zu tragen?
Haben wir nicht wichtigere Probleme? Zum Beispiel das, daß unsere Politiker und Politikerinnen mal besser drauf achten sollten, Farben zu wählen, die ihnen auch stehen?
Aaah, Späßle g’macht! Ich finde es zwar tatsächlich albern, daß unsere Damen und Herren Politiker so oft darauf Wert legen, in "Parteifarbe" gewandet zu sein, aber natürlich ist es mir einerlei, ob Frau Baerbock in ihrem grasgrünen, glänzenden Kleid blaß aussieht.
Was mir mehr zu schaffen macht, sind meine Bedenken bezüglich ihrer Eignung als Außenministerin. Ich hätte ihr nicht ausgerechnet dieses Amt anvertraut, denn ich fürchte, sie sieht die Aufgabe, die sie sich selbst gestellt hat, nämlich bestimmte andere Landesoberhäupter zum Umdenken in Umweltfragen zu bewegen, zu naiv. Ich fürchte, ein Herr Putin wird sich von ihr nicht beeindrucken lassen, sondern sich fühlen wie der Vater eines Grundschulkindes, dem sein Sprößling erklärt, daß er den Kaffefilter doch bittschön nicht in den gelben Sack werfen darf.
Aber wer bin ich, daß ich mir anmaße, die Eignung der gerade ernannten Minister/-innen in Frage zu stellen? Ich kenne niemandes Arbeit, habe auch nicht wirklich Ahnung von den Qualitäten einer Annalena Baerbock. Insofern halte ich jetzt meinen Mund und warte ab. Vielleicht werde ich ja aufs Angenehmste überrascht.
Lese ich heute bei Facebook eine Schlagzeile: „51jährige bringt gegen den Willen ihrer Eltern ein Kind zur Welt.“
Da frage ich mich doch sofort: was daran ist denn jetzt die Sensation?
Die Tatsache, daß eine Frau in so einem hohen Alter nochmal ein Kind kriegt?
Oder doch eher der Umstand, daß ihre Eltern dazu ihre Meinung äußern?
Oder besticht vor allem das, daß der Wille der Eltern bei dieser Schwangerschaft überhaupt irgendeine Rolle spielte?
Vielleicht geht es am Ende doch vielmehr darum, daß da ein Zahlendreher vorliegt, und es sich um eine 15jährige handelte, deren Eltern nicht ganz so begeistert waren, daß ihr Teenager ein Baby austrägt? Denn warum, bitte, sollte eine 51jährige(!) noch nach der Meinung ihrer Eltern fragen, wenn sie als reichlich erwachsener Mensch schwanger wird?
Ich habe den Text nicht gelesen, ich sah nur die Überschrift. Und jetzt finde ich den Artikel nicht mehr, denn die Anzeige in Facebook variiert ja von Sekunde zu Sekunde. Aber ich war von der Aussage derart verblüfft, daß ich sofort nach Word gewechselt habe, um meinem Erstaunen Luft zu machen.
Man fragt sich wirklich ganz oft, wieso heute offenbar kein einziger Text mehr korrekturgelesen wird. Denn es hätte doch jemandem auffallen müssen, daß diese Schlagzeile so nicht stehen bleiben kann.
Hätte da gestanden, die Schwangere sei 26 gewesen, hätte ich das Ganze ja noch glauben können. Denn die Generation unserer Kinder neigt ja doch dazu, etwas weniger selbständig durchs Leben zu gehen. Oder sagen wir so: etwas später eigenständig und erwachsen zu werden.
Aber eine 51jährige gehört ja offensichtlich zur Generation der Boomer, und die wird – wenn ihre Eltern überhaupt noch leben – ja wohl kaum ihre Familienplanung am Willen ihrer Eltern ausrichten. Und wenn diese Planung noch so spät beginnt.
Nachtrag (1 Tag später): ich habe den Artikel dann doch nochmal wiedergefunden. Es geht tatsächlich um eine Frau von 51 Jahren, die beschloß, durch Samenspende noch spätes Mutterglück zu erfahren. Nun gut, man mag anzweifeln, ob das eine gute Idee ist in diesem Alter. Und es stellte sich beim genauen Lesen heraus, daß die Eltern ihrer Tochter genau aus diesem Grund einfach nur davon abgeraten hatten. Alles also völlig normal. Aber das macht die Schlagzeile nicht wirklich besser, sondern bestätigt im Grunde meine Haltung zum mangelhaften Lektorieren von zu veröffentlichenden Texten heutzutage. Denn "gegen den Willen ihrer Eltern" suggeriert da ja doch ein ganz anderes innerfamiliäres Verhältnis...
Heute wird auf Wikipedia ein Artikel über den Ellipsen-Wasserbock vorgestellt.
Ich dachte natürlich sofort an einen Käfer oder irgendeinen Einzeller, da ja gerade die kleinsten Tierchen gern mal das Attribut „Bock“ zugewiesen bekommen.
Und – ich kann es mir nicht erklären, warum – ich dachte auch sofort an irgendeine fiese Infektion oder an einen Parasitenbefall (durch den Ellipsen-Wasserbock), der zu blasigen Entzündungen auf der Haut oder zur Verstopfung der Herzklappen führt.
Aber, da schau her! – Der Ellipsen-Wasserbock ist doch tatsächlich genau das, was sein Name verheißt: ein Bock. Also eine Antilope. Und zwar eine, die in der Nähe von Gewässern lebt.
Und die Ellipse, die dem Tier seinen Namen gibt, ist deutlich zu sehen. Der Bock trägt sie nämlich in strahlendem Weiß auf seinem Hinterteil. Das sieht aus, als habe er sich auf eine frisch gestrichene Klobrille gesetzt. Und mit seinen puscheligen Ohren hat er ein fast niedliches Gesamterscheinungsbild.
In dem Artikel wird der Ellipsen-Wasserbock vom Defassa-Wasserbock abgegrenzt, der ganz ähnlich aussieht, aber statt der Ellipse am Hintern „nur“ eine große weiße Fläche unter dem Schwanz aufweist. Damit sieht er aber ähnlich niedlich aus, nämlich so, als habe er sich ein Kissen zwischen die Beine geklemmt.
Als Haustiere kommen beide Antilopenarten nicht in Frage, denn zum einen leben sie ausschließlich in Afrika, und zum zweiten… naja, sie scheiden als Haustiere eben aus. Da können sie noch so niedlich sein.
Hund und Katz‘ sind ja gottlob kleiner und daher ohnehin die besseren Wohnungsgesellen.
Außer Frau H. (siehe meine beiden vorherigen Einträge) sind mir natürlich auch noch andere Lehrkräfte im Gedächtnis geblieben.
Frau F. gehört auch dazu, allerdings mit weitaus angenehmeren Erinnerungen, obwohl auch sie dafür sorgen konnte, daß mich die Wut packt.
Sie war meine Handarbeitslehrerin, und wir hatten – so habe ich es in Erinnerung – immer die 5. und 6. Stunde dienstags bei ihr Unterricht. Das ärgerte mich insofern sehr, als die Jungs unserer Klasse in diesen Stunden frei hatten, weil es so etwas wie das Fach „Werken“ damals an unserer Schule nicht gab, und Buben seinerzeit nicht zugemutet wurde, mit Stricknadeln zu hantieren.
Nun, dafür konnte Frau F. natürlich nichts. Aber ihre pädagogischen Maßnahmen, die sie manches Mal ergriff, waren in meinen Augen auch recht fragwürdig.
So durften wir uns z. B. während des Handarbeitens nicht nebenher unterhalten. Es war ja schließlich Unterricht, da hatte Ruhe zu herrschen. Jetzt frage ich Sie: wer, der selbst eine strickende Großmutter zu Hause hatte, könnte denn wohl nicht bestätigen, daß strickende (bzw. häkelnde) Frauen damals schwatzend beieinander saßen, die Nadeln klappernd in Bewegung haltend, um nach einer Stunde wieder einen halben Strumpf weitergekommen zu sein?! Das ging doch wunderbar gleichzeitig – schwatzen und stricken! Wieso durften wir das nicht? War die Gefahr einfach zu groß, daß wir in diesen beiden Unterrichtsstunden tatsächlich ein bißchen Spaß hatten?
Meine Freundinnen und ich hielten uns auf jeden Fall nur selten an das Verbot, was zur Folge hatte, daß Frau F. uns zur Strafe seitenlange Artikel abschreiben ließ, während die anderen weiter an ihren Handschuhen arbeiteten. Auf diese Weise lernte ich, daß der Erfinder der Nähmaschine Balthasar Krems geheißen hatte. Den Text über ihn („Balthasar Krems – der Erfinder der Nähmaschine“) schrieb ich nämlich in diesen ersten drei Jahren am Gymnasium mehrfach ab. Den Namen werde ich also wohl nie wieder vergessen.
Die verlorene Zeit des Arbeitens am Werkstück mußte dann natürlich irgendwie nachgeholt werden. Das durften wir aber nie zu Hause erledigen – das Strickzeug verblieb stets in der Schule. Und deshalb mußte ich dann recht oft zum Nachsitzen im Unterricht anderer Klassen erscheinen, um dort dann meinen Rückstand wegzuarbeiten. Das war ziemlich ärgerlich, denn das war ziemlich häufig nachmittags!
Grundsätzlich war Frau F. aber eine recht liebe Frau, die stets ein freundliches Wort für uns hatte und viel lächelte. Daher mochte ich sie eigentlich ganz gern. Nur die Cocktailschürze, die wir in der Siebten nähen mußten, nehme ich ihr noch heute übel, denn sowas trugen Mädchen schon damals nicht mehr.
Gestern habe ich Ihnen ja von meiner Kunstlehrerin erzählt, die mir in meiner Schulzeit das Leben nicht immer schön gemacht hat.
Da mag man jetzt einwenden, daß es wohl kaum als Lebensbürde betrachtet werden kann, wenn man als Kind angewiesen wurde, mit Wasserfarben ein Bild zu malen.
Ich hatte Frau H. allerdings in einem Jahr auch in Erdkunde – ein Fach, für das sie offiziell wohl qualifiziert war, das sie aber jahrzehntelang nicht mehr unterrichtet hatte. Da aber eine Zeitlang Erdkundelehrermangel an unserer Schule herrschte, mußte sie bei uns ran.
In jenem Jahr behandelten wir das Thema „Afrika“. Und wenn ich mich recht erinnere, war das tatsächlich das ganze Schuljahr über unser einziges Thema. Wenn Sie jetzt glauben, dann müsse ich ja unglaublich viel über Afrika wissen, dann irren Sie. Natürlich sprachen wir über die unterschiedlichen Klimazonen des Kontinents, und was das für die Erdbeschaffenheit, die Agrarkultur usw. bedeutete. Aber wie es um Frau H.s Fähigkeiten als Lehrerin für Erdkunde tatsächlich bestellt war, erahnen Sie sicher, wenn ich Ihnen jetzt erzähle, daß wir eine Zeitlang die Aufgabe hatten, jeden Tag aus der Tageszeitung alle Artikel über Afrika auszuschneiden und in ein Schulheft zu kleben. Und diese Hefte sammelte sie regelmäßig ein und benotete sie.
Ich weiß noch ganz genau, wie ich damals für mein Heft eine schlechtere Note als meine Schulfreundin Elisabeth erhielt, nur weil meine Artikel nicht ganz so sauber ausgeschnitten waren wie die ihren. Das war das erste Mal, daß wir Schüler den Aufstand probten. Es wurde ein außerordentlicher Elternabend einberufen, und Elisabeth und ich durften dabei sein, als Frau H. von den versammelten Eltern um Rechenschaft ersucht wurde. Meiner Mutter war das damals hochnotpeinlich, denn sie stand auf dem Standpunkt, ich hätte meine Artikel ja einfach etwas sorgfältiger ausschneiden können. Aber da im Grunde alle der Meinung waren, daß das keine Rolle spielen durfte, wurde Frau H. dem ganzen Unverständnis und der Wut der Eltern ausgesetzt. Heute würde man das einen Shitstorm nennen, was da auf die Frau herunterging. Fast(!) tat sie mir ein bißchen leid. Das Ende vom Lied war aber tatsächlich, daß meine Note nach oben korrigiert und die Hefte mit den Afrika-Artikeln „außer Betrieb“ genommen wurden.
Was ich damals sehr bedauerte, war, daß ich an jenem Elternabend den ganzen Umfang des Irrsinns dieser Hausaufgabe nicht an einem besonders schönen Beispiel hatte darlegen dürfen: meine Klassenkameradin Désirée hatte nämlich in Ermangelung eines Afrika-Zeitungsartikels (es war ja nicht jeden Tag was darüber drin) ein Foto von Roberto Blanco eingeklebt und es beschriftet mit dem Hinweis, der Abgebildete sei der Außenminister von Burkina Faso (Abb. ähnlich), und er sei jüngst auf Staatsbesuch in Burundi (Abb. ähnlich) gewesen. Und: Frau H. hat den Quatsch nicht einmal bemerkt!!
So – wat sagense nu‘?
In einem Blog, dem ich schon längere Zeit folge, hat die Autorin gestern einen Text veröffentlicht, in dem sie sich ihren Kindheitserinnerungen hingibt. Sie erzählt darin von den Stunden, in denen sie in der Schule freitagnachmittags mit dem Wasserfarbenkasten malen durfte.
Mir fiel dabei natürlich sofort Frau H. ein, die Lehrerin, die ich in der Unter- und unteren Mittelstufe in „Bildende Kunst“ hatte (so hieß das Fach seinerzeit).
Frau H. muß damals ungefähr so alt gewesen sein, wie ich es jetzt bin. Aber sie wirkte auf uns alle da schon wie eine alte Frau.
Sie war von eher stämmiger Statur, das Haar für damalige Verhältnisse militärisch kurz geschnitten, und wenn sie lächelte, ging man besser in Deckung, denn sowas wie Freundlichkeit empfand Frau H. dabei zweifellos nicht.
Unsere Unterrichtsstunden waren alle gleich: wir malten Bilder, für die sie uns genaue Vorgaben machte, und immer mußten wir mit Wasserfarben malen. Selbst die Vorzeichnung hatten wir mit dem Pinsel anzufertigen. In hellgelber Farbe. Bleistifte waren tabu. Es war ein Graus! Für mich war der Pinsel ein natürlicher Feind! Nie gelang mir mit ihm auch nur ein einziger zarter Strich, von „genau“ will ich gar nicht erst reden. Und spätestens dann, wenn in meinem Bild Flächen auszumalen waren, lag vor mir ein Schlachtfeld von ineinanderfließenden, groben Klecksen, die mir stets im besten Falle eine 4 einbrachten. Ich denke da besonders an das eine Bild von einem Tropenwald, in das wir 16 verschiedene, selbst gemischte Grüntöne einarbeiten mußten. Ich kann noch heute keinen Mischwald betrachten, ohne an Frau H. und diese schreckliche Aufgabe zu denken.
Sie warf mit ihrem Schlüsselbund nach uns, wenn wir quasselten; sie hieß mich, "doch mal die schöne Hand zu benutzen", wenn ihr mein Bild, das ich als Linkshänderin nunmal mit der linken Hand malte, nicht gut genug war; und sie äußerte niemals eine Bitte (z. B. wenn jemand für sie den Diaprojektor bediente), sondern stieß immer nur Befehle aus.
In der neunten Klasse überraschte uns Frau H. mit der Ankündigung, jetzt doch mal was ganz anderes mit uns vorzuhaben. Meine Freude kam verfrüht, denn „was ganz anderes“ bedeutete in diesem Falle „was noch viel Schlimmeres“. Wir mußten basteln!
Als erstes bastelten wir ein Haus aus lauter Streichhölzern. Da war viel Kleber im Spiel, und wer mich kennt, weiß, daß ich mit Uhu auf Kriegsfuß stehe.
Frau H. war auch bei diesem Projekt hervorragend geeignet, einem das letzte Bißchen Spaß auch noch zu verderben, denn ich erinnere mich, daß meine Freundin Andrea das Dach ihres Häuschens mit großen Streichhölzern deckte, wobei sie am First diese Hölzchen zueinander in der Höhe versetzte, so daß sie - eines übers andere - oben überstanden und so einander überkreuzten. Was oben am First in der Höhe versetzt war, war dann natürlich auch am unteren Dachrand, wo im wahren Leben eine Dachrinne angebracht ist, zueinander versetzt, so daß unten natürlich keine durchgehende Abschlusskante entstand. Und jetz küttet: Andrea mußte die „Lücken“ im Dachrand tatsächlich mit kleinen Streichholzstückchen so auffüllen, dass die gerade Linie unten wiederhergestellt war. Denn, so die irrsinnige Begründung von Frau H., wenn es regnete, würden bei so einem lückenhaften Dachrand ja alle darunter durchgehenden Personen klatschnaß, weil das Wasser völlig unkontrolliert über die Kante fiele. Dabei war es ihr völlig egal, daß unter dem Dach eines Streichholzhäuschens(!) wohl nie jemand hergehen, und das Haus wohl auch niemals im Regen stehen würde.
Sie sehen, Frau H. konnte einem die Kunst systematisch aus dem Leib und aus der Seele prügeln.
Zu allem Elend mußten wir nach fertiggestelltem Hausbau noch kleine Figürchen dazu basteln, jedes etwa 6 cm klein, mit Frisur und Kleidung. Ich mag gar nicht daran denken!
Andrea hatte das Talent für feinmotorische Arbeiten von ihrem Vater geerbt, und sie bastelte tatsächlich einen Mönch, der ein Fahrrad neben sich herschob. Das Fahrrad hatte Licht, Schutzbleche und einen Gepäckträger. Es war ein Meisterwerk! Ich weiß nicht mehr, was Frau H. davon hielt, aber das ist vielleicht auch gut so.
Meine Figürchen sahen jedenfalls alle aus wie aus dem Grab von Tut-ench-Amun geborgen, denn ich hatte sie mit bunter Wolle umwickelt, um damit Hose und Pullover anzudeuten. Zum Gruseln!
In der zehnten Klasse bekamen wir dann einen anderen Lehrer, bei dem wir auch Bleistiftzeichnungen anfertigten. Und plötzlich hatte auch ich eine gute Note. Ob ich aber jemals das Trauma überwinden werde, das Frau H. bei mir hinterlassen hat, bleibt abzuwarten.
Gerade stolperte ich über einen Artikel, in dem beschrieben ist, welche Rechte jemand hat, der auf die Zustellung eines Pakets wartet. Das heißt, eigentlich ging es genauer gesagt darum, welche Pflichten eine/e Zusteller/in hat bei dem Versuch, jemandem ein Paket zuzustellen.
Und dabei fiel mir doch sofort wieder jene Episode ein, die sich zutrug, als wir vor ein paar Jahren auf die Zustellung eines (zugegebenermaßen großen und schweren) Weinpaketes warteten.
Wir hatten bei einem Händler bestellt, mit dem wir bis dahin nur gute Erfahrungen gemacht hatten. Aber dieses eine Mal hatten wir eine Rechnung bekommen, ohne eine Lieferung erhalten zu haben. Zunächst nicht ungewöhnlich, denn der Händler kann ja nicht wissen, wann genau die Zustellung erfolgen würde. Aber als einige Zeit nach Rechnungserhalt der Wein immer noch nicht da war, fragten wir beim Händler nach, wann der denn wohl auf die Reise ginge.
Der Weinhändler zeigte sich seinerzeit ziemlich erstaunt, daß die Lieferung tatsächlich noch nicht erledigt sein sollte, und sicherte uns zu, umgehend beim beauftragten Lieferservice nachzufragen.
Tags drauf erhielten wir die Auskunft, der Lieferservice habe eine Zustellung versucht, aber wir seien nicht zu Hause gewesen. Das stimmte nicht, denn wir waren ganz sicher, am angeblichen Zustelldatum dagewesen zu sein.
Nun gut, unser braver Händler versicherte uns, die Lieferfirma habe zugesagt, am nächsten Tag mit dem Wein wieder bei uns vorbeizuschauen.
Tatsächlich hielt am angekündigten Datum ein weißer Lieferwagen vor unserem Haus, und ein Mann wuchtete unsere riesigen Weinkartons aus dem Laderaum.
Man könnte ja jetzt sagen: alles war gut. Der Wein war da, Problem gelöst. Gelöst war unser Problem tatsächlich, aber als wir auf die Kisten schauten, glotzte uns ein Vermerk entgegen, der datiert war auf den Tag des angeblich ersten Zustellversuchs (s. o.), und der besagte, wir hätten die Annahme der Pakete verweigert, und der Wein ginge deshalb nun zurück an den Absender.
Potzblitz! Wenn wir nur einen Tag später reklamiert hätten, wäre der Wein wohl tatsächlich an den Händler zurückgegangen gewesen; und das alles nur, weil dieser lustlose Zusteller mit diesen schweren Kisten die Fahrt vom Depot in unseren Ort nicht hatte machen wollen!
Dem Händler sind wir treu geblieben, wir kaufen nach wie vor dort ein. Und damit sowas nicht wieder vorkommt, hat er auch einen Vermerk in seiner Kundekartei gemacht, daß wir künftig von einem anderen Lieferdienst unsere Zustellungen erhalten wollen. Bisher hat das auch einwandfrei geklappt.
Am vergangenen Samstag war ich beim Optiker, um mir eine neue Brille auszusuchen. Ich gehöre nämlich zu den Leuten, die sich alle 2 Jahre eine neue Brille gönnen, weil eine Brille schließlich ein Accessoire ist, das man tagtäglich im Gesicht trägt, und das auf diese Weise maßgeblich das Erscheinungsbild prägt. Und nach 2 Jahren möchte ich dann halt mal wieder anders aussehen.
Ich suchte also daher den Optiker meines Vertrauens auf. Diesmal bediente mich eine Dame, die ich als Angestellte des Geschäfts noch nicht kennengelernt hatte. Sie konnte daher nicht wissen, in welche Richtung meine Vorstellungen bei einem Brillengestell üblicherweise gehen.
Was sie also zunächst herbeibrachte, stand meinem Gesicht grundsätzlich zwar recht gut an, war mir alles in allem aber zu durchschnittlich, zu unauffällig, zu bieder. Auch fand ich manche Farbe ungeeignet für mich.
Irgendwann stand ich auf und suchte aus den Ausstellungsstücken selbst ein paar Exemplare heraus, die ich eines nach dem anderen aufsetzte. Und ein Gestell gefiel mir in meinem Gesicht auf Anhieb sehr gut. Es war eine Kreation aus dünnen, leichten, goldenen Bügeln kombiniert mit zart eingefärbten, transparenten Anteilen aus Kunststoff als Rahmen um die Gläser herum. Seltsamerweise hatte die Chefin des Optikergeschäftes aber sofort Vorbehalte, die sie allerdings zunächst nicht in Worte faßte.
Sie druckste nur so komisch herum, um es mal so zu formulieren. Da sie aber merkte, daß ich mit dieser Brille liebäugelte, ging sie los und holte mir vom selben Hersteller noch weitere Modelle.
Eines davon legte sie mir besonders ans Herz. Es war von der Machart dem anderen ähnlich, allerdings in Grau- und nicht in Erdtönen gehalten. Das ließ mich zögern, da ich grundsätzlich gerade die Erdtöne für mich am geeignetsten finde, denn ich bin ein brünetter Typ mit braunen Augen.
Das heißt: ich war ein brünetter Typ! Denn mittlerweile sind meine Haare graumeliert. So sehr, daß die Frau Optikerin sie als silber-meliert bezeichnete. Und da passe, bittschön, kein goldfarbenes Brillengestell dazu! Das graue mit den silbernen Bügeln sei viel besser für mich!
Erst da kam ich überhaupt auf die Idee, meine Haare nicht mehr als brünett wahrzunehmen, und – schwupps! – fiel auch mir der Farbunterschied zwischen dem Metall in meinen Haaren und dem an der Brille auf. Und ein klitzekleines Bißchen störte mich der dann auch.
Nur schwer konnte ich mich von meiner eigentlich schon gefallenen Entscheidung lösen und am Ende die graue Brille auswählen. Aber ich war dann doch auch überzeugt davon, daß sie mir stehen wird, und freu mich jetzt auf sie. Auch wenn mich die Farbe wahrscheinlich stets an mein fortschreitendes Alter gemahnen wird.
Sie haben es sicher mitbekommen, daß der Schauspieler Alec Baldwin in Amerika bei Dreharbeiten für einen Western versehentlich eine Kamerafrau erschossen hat.
Erst hieß es, in der Waffe hätte eigentlich eine Platzpatrone stecken müssen. Dann auf einmal las man, daß aber noch Überreste einer echten Patrone drin gesteckt haben sollten (wie auch immer „Reste einer Patrone“ in einer Pistole verbleiben und dann als scharfe Munition da rauskommen sollten…!), und schließlich wurde enthüllt, daß die Waffe mit echter Munition geladen gewesen war.
Ich sage: sowas kann nur in Amerika passieren. Wieso verwenden die für einen Film echte Waffen? Und wieso können die mit echter Munition geladen sein? Das Waffenrecht in Deutschland würde sowas gar nicht erst zulassen!
Die Affinität der Amerikaner zu ihren Waffen scheint derart ausgeprägt, daß es dort offenbar niemand für seltsam hält, wenn für einen Film echte Pistolen verwendet werden. Und offensichtlich kann da auch jeder einfach so irgendwelche Munition in der Hosentasche mit sich führen und damit ebendiese Pistolen laden. Daß es dann niemand für nötig hält, vor dem Dreh sicherzustellen, daß mit der verwendeten Waffe kein Unglück passieren kann, finde ich schier unglaublich.
Da frage ich mich schon, wieviel in Amerika ein Menschenleben wert ist, wenn gar nicht erst versucht wird, selbiges zu schützen. Aber halt: da fällt mir ein, daß gerade in den USA immer diese horrenden Schadensersatz- und Schmerzensgeldsbeträge ausgerufen werden; selbst für die kleinsten Verletzungen erhalten Leute da die allerhöchsten Summen. In diesem Fall wird es sicher ebenfalls – berechtigt - zu einem entsprechenden Urteil kommen.
Insgesamt könnten die Amerikaner also einen Haufen Geld sparen, wenn sie ein bißchen besser auf ihre Mitmenschen achten würden. Aber bis es so weit ist, werden sicher noch viele Kleinkinder versehentlich ihre Geschwister erschießen, und Schauspieler werden weiterhin in der Gefahr leben, zum Totschläger zu werden.
Das Angebot an Beiträgen, das Facebook mir Tag für Tag präsentiert, geht mir so langsam echt auf die Nerven!
Ich verstehe und kann nachvollziehen, daß und wieso ich z. B. Beiträge über Hunde angezeigt bekomme, die erfolgreich vermittelt werden konnten. Ich lese solche Berichte nämlich tatsächlich manchmal durch, und da kann Facebook mir zurecht ein gewisses Interesse am Thema unterstellen.
In der letzten Zeit häufen sich aber auch Texte zum Themenkomplex „Aufzucht und Hege nörgeliger Kleinkinder – wie Ihr Weg aus der nervlichen Zerrüttung gelingen kann“. Ich frage Sie: wer kommt auf die Idee, daß ich der Zielgruppe für solche Texte angehören könnte? Weder poste ich Erfahrungsberichte zum Umgang mit Kindern, noch klicke ich sowas je an; ich bin nicht im Mutti-Alter, und ich googele auch nicht nach entsprechenden Fachartikeln. Also was ist es, das dazu führt, daß ich mit diesem Thema fast schon belästigt werde?
Sollten es etwa die Babykleidchen und -pullöverchen sein, die ich mir in der Handarbeitsgruppe, der ich angehöre, bisweilen ansehe? Aus Interesse an der Strick- und Häkelkunst, die ihnen zu Grunde liegt? Dann stimmt allerdings mit dem Algorithmus irgendwas nicht, den Facebook da verwendet. Ich glaube, ich muss das mal ausprobieren, ob sich die Beitragsvorschläge ändern, wenn ich dem nächsten Babystrampler kein Like mehr gebe…
Seit einiger Zeit weiß ich, daß ich an diversen Nahrungsmittelunverträglichkeiten leide, und daß ich z. B. Milchprodukte vermeiden soll.
Das tu ich auch – es fällt mir bisweilen nicht leicht, aber ich verzichte doch tapfer auf Käse und Sahne, wenn es mir hilft, meine Stoffwechselprobleme zu lindern.
Nun waren wir letzte Woche im Urlaub in Südtirol. Waren Sie da schonmal? Wenn ja, dann wissen Sie sicher, daß zur typisch Südtiroler Küche Schlutzkrapfen und diverse Knödel gehören, die stets mit geschmolzener Butter und Käse einhergehen. Und weil ich mir das typische Urlaubsgefühl nicht nehmen lassen wollte, habe ich in dieser einen Woche auf meinen Verzicht verzichtet und Butter und Käse einfach mal wieder genossen.
Ich beobachte generell in Südtirol, daß die Urlauber dort einfach mal das Leben genießen und z. B. auch mal einen Schnaps schon um 11 Uhr morgens trinken, weil sie gerade so schön in der Sonne sitzen. Ich finde das schön.
Das Genießen ist allen Touristen eigen, selbst den deutschen, wobei man die aber doch immer irgendwie erkennt. Natürlich. Allein schon an Kleidung und Sprechweise.
An unserem letzten Tag trafen wir allerdings auf die Deutsche schlechthin - die sich (für Frauen eines bestimmten Typus' nicht ganz ungewöhnlich) den vollen Genuß irgendwie nicht gestatten wollte. Die Dame bestellte sich eine Portion Kaiserschmarrn, was ich schon befremdlich fand, da ich das eher in Österreich verorten würde. Aber nun gut, wenn das Lokal das anbietet, warum nicht. Aber jetz küttet: sie ergänzte ihre Bestellung um die Bitte: „Aber bitte nich‘ so viel Puderzucker!“.
Arrggh! Das ist sicher so eine, die auch in den Kuchen immer nur halb so viel Zucker tut, wie es im Rezept steht! Damit er nicht so viele Kalorien hat! Aber dann schmeckt der Kuchen halt einfach nicht mehr. Soll sie halt ‘ne Scheibe Knäckebrot oder eine Tomate essen, wenn sie es nicht süß und auf jeden Fall kalorienarm haben will!
Leider habe ich die Dame nur gehört, aber nicht gesehen, da sie hinter meinem Rücken saß. Aber ich würde wetten, daß sie einen Batikschal trug, weil es auf der unüberdachten Terrasse so an den Hals zieht.
Gerade las ich in einem Roman, wie ein Lehrer die Sprache einer seiner Schülerinnen im Zeugnis als „elegant“ beschreibt.
Das ließ mich natürlich sofort an meine Schulzeit zurückdenken und daran, daß ich bei einem meiner Lehrer immer eine schlechte Deutschnote hatte.
Ich bleibe ja dabei, daß ihm einfach nur mein Schreibstil nicht gefiel, denn ich bin davon überzeugt, daß meine Aufsätze inhaltlich unmöglich so konstant so schlecht gewesen sein können, wie er sie stets bewertet hat.
Ich würde unheimlich gern mal wieder einen meiner Texte von damals lesen, um mir ein Bild davon zu machen, wie ich ihn heute fände.
Ich erinnere mich, daß ich schon immer eine zarte Zuneigung zu Schachtelsätzen gehegt habe; ja, ich liebe und schreibe sie ja heute noch. Aber ich kann mich nicht zwingend an die Gedanken erinnern, die mich damals beim Schreiben leiteten; ich weiß ja schon gar nicht mehr, wie die Themen lauteten, über die wir schreiben mußten.
Bedenkt man den Umstand, daß ich nach dem Abitur in der Berufsschule von meiner Deutschlehrerin, die auch an einem Gymnasium unterrichtete, eine gesunde Eins in Deutsch erhielt, bestärkt mich der natürlich in meiner Gewißheit, daß ich besser war, als mein Gymnasiallehrer mir zugestand. Zumal der uns in der Dreizehnten nach wie vor Erörterungen auf dem Themenniveau der Mittelstufe schreiben ließ.
Natürlich ist mir bewußt, daß meine Art zu schreiben sich weiterentwickelt hat. Oder sagen wir neutraler: verändert. Ich bin älter geworden, ich habe mittlerweile sehr viel mehr Texte gelesen, bin beeinflußt von den Schreibstilen, die mir begegnet sind und mir gefallen haben.
Aber leider habe ich eben nicht die Gelegenheit, alte Schulaufsätze von mir mit den Augen meines erwachsenen Ichs zu lesen, so daß all das eine Einschätzung aus der Erinnerung bleiben muß.
Aber egal wie: „elegant“ würde meinen Schreibstil wohl niemand nennen.
Jetzt bin ich doch eben beim Stöbern in meinen Laufwerken glatt über ein uraltes Gedicht gestolpert, das ich vor etlichen Jahren mal so hingeworfen habe.
Hier ist es:
Als die schöne Kunigunde
einstens blickte in die Runde
ihrer Minnesang-Verehrer,
wurde ihr das Herz noch schwerer,
als es ohnehin schon war.
Denn es wurde ihr da klar,
daß kein einz'ger wär' ihr recht,
denn sie liebte einen Knecht.
Dieser Knecht jedoch, er würde
niemals auf sich neh'm die Bürde,
ihr zu singen. Ja, man staune,
er spielt' nicht einmal Posaune.
Außerdem (daß es das gibt?!)
hat er sie halt nicht geliebt.
Also mußt' die Kunigunde
aus der riesengroßen Runde
ihrer zahlreichen Verehrer
auserwählen einen derer,
die dem Knecht in etwa glichen.
Doch: er ist beim Akt verblichen!
So ist unsere Kunigunde
jetzt die einz'ge in der Runde,
die trotz der Verehrerschar
immer doch nur einsam war.
Schön wa?!
Ich bin doch sehr naiv, ich kleines Dummchen!
Heute lese ich die Schlagzeile „Keine Tests an Schulen mehr: Ist das nicht fahrlässig, Herr Holter?“, und woran denke ich sofort? Genau, ich denke mir: das finde ich aber auch sehr fragwürdig, an Schulen keine Tests mehr zu schreiben. Wie kann man die Schüler denn ohne das am Ende richtig benoten?
Und dann erst fällt mir auf, daß es bei dieser Schlagzeile gar nicht um Klassenarbeiten geht, sondern um Corona-Tests. War ja auch viel naheliegender in der heutigen Zeit. Wie konnte ich also nur auf so einen abwegigen Gedanken kommen?!
Aber vielleicht bin ich doch gar nicht so naiv. Denn seien wir mal ehrlich: von Tests (im Sinne von Klassenarbeiten) spricht doch heute gar niemand mehr. Sollten die aber nicht viel wichtiger sein – also im Sinne von „eigentliches Ziel eines Schulbesuchs“? (Ich will jetzt nicht den Eindruck erwecken, als hielte ich die Corona-Tests an Schulen für überflüssig! Sie verstehen mich schon.)
Die Schüler von heute können einem wirklich leid tun. Wie sollen die denn einen ordentlichen Schulabschluß machen, wenn sie so lange keinen ordentlichen Unterricht hatten? Es können ja nicht alle ein Schuljahr wiederholen!
Ich fürchte tatsächlich, daß „Keine Tests an Schulen mehr“ auch auf die Tests zutrifft, an die ich spontan gedacht habe. Denn wer soll die entwerfen und den Schülern vorlegen? Wie sammelt man die ein? Geht das jetzt alles digital von zu Hause aus? Wenn das so sein sollte, wer kontrolliert dann, ob der/die Schüler/-in irgendwo abgeschrieben hat? Haben diese Klassenarbeiten dann überhaupt noch irgendeine Aussagekraft?
Fragen über Fragen…
Ich bin von mir selbst beeindruckt!
Denn wenn ich ehrlich bin, war ich die ganze Zeit skeptisch, ob der Pulli, den ich in den letzten zweieinhalb Wochen in Arbeit hatte, wirklich was wird – und mir paßt.
Ich habe nämlich, inspiriert von einem gehäkelten Pulli, den ich bei Facebook irgendwo gesehen hatte, zwei Streifen gestrickt, die vorn am Bund anfangen und mit dem Bund hinten enden. Das Grundkonzept sieht vor, daß der eine Streifen meine linke Körperhälfte und der andere die rechte Seite bedecken. In der Mitte habe ich also diese Streifen zusammengehäkelt, zwischendrin eine Lücke für den Kopf gelassen und das Ganze an den Seiten so geschlossen, daß noch Armlöcher bleiben.
Beim Stricken der 130 cm langen Streifen haben die sich allerdings derart zusammengerollt, daß sie zeitweise wie ein Schal aussahen. Daß daraus mal ein Pullover werden soll, konnte man wirklich nicht erkennen. Und genau das hat mich so skeptisch gemacht, ob das Prinzip funktionieren wird.
Aber: gestern habe ich mein gutes Stück fertiggestellt, und jetzt sieht es wirklich wie ein Pulli aus. Und er paßt! Ich bin total geflasht.
Bestätigt hat sich allerdings meine Vermutung, daß der Farbverlauf des Garns für diese Art der Herstellung nicht wirklich geeignet ist. Mir gefällt das zwar sehr gut mit den kontrastierenden Farben, die nun direkt nebeneinander stehen, aber ein Farbverlaufs-Bobbel-Purist würde sich die Haare raufen, wenn er das sähe...
Kürzlich habe ich bereits gestanden, daß ich mittlerweile auch dem Zauber der Farbverlaufs-Bobbels erlegen bin und mir zwei davon gekauft habe, um mir einen Sommerpullover daraus zu stricken.
Als ich beim Kauf fragte, wieviele Bobbels ich für einen Pulli in meiner Konfektionsgröße wohl brauche, zögerte die Dame im Laden eine Weile und riet mir dann, gleich zwei zu nehmen, weil einer wohl doch nicht ganz reichen würde. Ich hätte dann zwar sicherlich vom zweiten noch was übrig, aber sicher sei sicher…
Mein Pulli ist jetzt kurz vor der Fertigstellung, und tatsächlich musste ich den zweiten Bobbel nur deswegen noch anbrechen, weil ich Garn fürs Zusammenhäkeln der Einzelteile brauche. Für das eigentliche Strickwerk hat einer gerade so ausgereicht.
Wenn ich fertig bin, habe ich also dann fast einen ganzen Bobbel übrig, von dem ich jetzt nicht weiß, was ich damit anstellen soll.
Und schon bin ich in der Situation, über die ich bei anderen sonst immer den Kopf schüttele: ich bräuchte jetzt jemanden, der/die mir einen Tip gibt, in was ich meinen Bobbel verwandeln könnte. Ein weiteres Top scheidet ja aus, da ein Bobbel (und in diesem Falle ja nicht einmal ein ganzer) dafür nicht ausreicht.
Aber wenn ich in meiner Strick- und Häkelgruppe in Facebook diese Frage offen stelle, werde ich sicher den Tip erhalten, daraus ein schönes Schultertuch zu häkeln – und dann beiße ich in die Tischkante!
Es mag ja sein, daß die USA für vieles zu kritisieren sind oder wären.
Gerade las ich aber von einer US-amerikanischen Besonderheit, die mir tatsächlich mal richtig gut gefällt.
Und zwar erstellen die USA den olympischen Medaillenspiegel nach einer anderen Logik, als das im Rest der Welt allgemein üblich ist.
Üblich ist es ja, die Länder nach der Anzahl der Goldmedaillen zu sortieren, die sie gewonnen haben. Die anderen Medaillen sind bei diesem Ranking quasi wertlos. Die zählen nicht; die zählen nur, wenn mehrere Länder gleich viele goldene haben (oder für die Länder, die gar keine Goldmedaillen haben), für die dann also die Anzahl Silbermedaillen für die weiteren Ränge herangezogen wird. Und so weiter.
Die USA hingegen sortieren nach Gesamtanzahl der gewonnen Medaillen, unabhängig vom Metall, aus dem sie gefertigt sind. Bzw. der Farbe, die sie haben (denn ich kann mir nicht vorstellen, daß die alle echt sind). Und das deckt sich genau mit meiner Ansicht, die ich zum Medaillenspiegel schon immer habe.
Wenn 20 Sportler eines Landes eine Bronzemedaille gewinnen, aber niemand eine goldene und auch keine silberne, dann steht es im Ranking hinter einem Land, das eine Goldmedaille erworben hat und sonst nichts. Und das ist doch total unfair den Sportlern gegenüber, die es alle aufs Treppchen geschafft und damit ihr Land ins Licht der Aufmerksamkeit gerückt haben. Diese Sportler zählen erst, wenn alle Gold- und Silbermedaillen abgezählt sind – bloß daß die Position 56 ff. im Medaillenspiegel kaum einen noch interessiert.
Es mag ja sein (was ich allerdings nichts weiß), daß die USA diese Art des Rankings jetzt erstmals anwenden, weil sie damit auf Rang 1 vor den Chinesen stehen, gegen die sie ansonsten diesmal keine Chance hätten. Gerechter und aussagekräftiger finde ich sie aber dennoch – egal, aus welchem Grund sie jetzt verwendet wird.
„Ich hatte immer zwei große Sorgen: Zahnfleischprobleme und sensible Zähne!“
Diese Worte richtet in einer meiner Lieblingshaßwerbungen ein junger Mann an eine junge Dame. Im weiteren Verlauf erklärt er seiner Zuhörerin, wie eine bestimmte Zahncreme, die auf die Behebung solcher Probleme spezialisiert ist, wirkt und ihm damit geholfen hat.
Jetzt stellen Sie sich dieses Gespräch mal im wahren Leben vor!
Ist es wirklich denkbar, daß ein Mann Mitte dreißig, gut aussehend und charmant, einer ebenfalls jungen Frau mit langem, glänzendem Haar von seinen Zahnfleischproblemen erzählt? Und sie ihm auch noch aufmerksam zuhört? Wenn nicht beide Zahnärzte sind, die da ein Fachgespräch führen, mag man sich einen solchen Austausch doch gar nicht vorstellen, oder?!
Da wäre eine Unterhaltung über die beste Pizza im Tiefkühlschrank des örtlichen Supermarkts doch viel realistischer, finde ich. Das hätte wenigstens etwas Sinnliches, eine Vorahnung von Genuß!
Die beiden Darsteller dieser Zahnpasta-Werbung sehen ganz ehrlich so aus, als würden sie gleich ebenjene Pizza anschneiden wollen – oder mit dem besten Sekt anstoßen, den der Werbeprospekt von REWEKA zu bieten hat. Aber ein Gespräch über Zahnfleischbluten – das ist doch etwas für Singles, die Single bleiben wollen. Oder finden Sie nicht?
Gestern erzählte meine Frau mir von einer Dame, die sich darüber echauffierte, daß Bio-Winzer an ihre Reben Kupfer schütten zum Schutz gegen gewisse Pilzerkrankungen.
Kupfer sei schließlich ein Schwermetall, und sie fürchte, daß es über den Boden in die Trauben eindringe. Und dann wäre der Wein gesundheitsschädlich.
Zu dieser „Beschwerde“ äußerte sich wohl ein Experte, der gewisses Verständnis für die Bedenken der Dame signalisierte. Er meinte wohl zwar, daß ohne das Kupfer die Reben der Bio-Winzer ein wehrloses Opfer wären für die Pilze, die Wein befallen. Allerdings verstehe er die Aufregung, zumal die Bio-Winzer ja immer betonen, keine Chemie zu verwenden. Und Kupfer sei nun mal ein chemisches Element, und da sei das fragwürdig.
Da greife ich mir doch an den Kopf, wenn ich sowas höre! Erstens wird Kupfer von Erwachsenen wieder ausgeschieden, wenn es zu viel für den Körper wird (es sei denn, es leidet jemand an einer Kupferspeicherkrankheit); und zweitens läßt mich das Experten-Argument, Kupfer sei ein chemisches Element und für Bio-Weine vor allem aus diesem Grunde fragwürdig, wirklich glotzen. Mit diesem „Argument“ dürfte der gute Bio-Winzer auch kein Wasser an die Reben geben, denn das hat ja nunmal die chemische Formel H2O und ist somit ja auch irgendwie „Chemie“!
Dieser „Experte“ ist sich offenbar gar nicht bewußt, daß alles auf der Welt aus Atomen und Molekülen besteht und damit ins Reich der Chemie gehört.
Dieser Fall macht mich mal wieder skeptisch gegenüber diesen „Experten“, die immer wieder zu Rate gezogen werden, wenn ein/e mündige/r Bürger/in Bedenken zu irgendeiner Sache äußert. Die sind sicherlich oft wirklich fachkundig, aber manchmal frage ich mich schon, wer da wen als angeblichen Experten aufgetan und in Funk und Fernsehen gebracht hat.
Ja, ich habe es getan! Ich habe mir in meinem Urlaub zwei Farbverlaufs-Bobbel gekauft.
Sie wissen nicht, was ein Farbverlaufs-Bobbel ist?
Das ist der aktuell angesagte Scheiß überhaupt in der Welt des Häkelns und Strickens!
Zylindrisch gewickelt enthält so ein Bobbel zwischen 800 und 1100 m Garn, das meist mehrere Farbwechsel aufweist. Von einer Farbe zu einer völlig anderen, aber auch in Wechseln „Ton in Ton“.
Nun habe also auch ich mir sowas zugelegt und verarbeite das Garn gerade zu einem leichten Sommerpulli.
Meine Herangehensweise dabei ist allerdings für so einen Farbverlaufs-Bobbel eher ungewöhnlich, weshalb der Farbverlauf am Ende nicht so perfekt erscheinen wird, wie das gedacht ist.
Eigentlich gedacht und konzipiert sind diese Dinger nämlich entweder für großflächige, dreieckige Schultertücher, in die sie sehr oft auch verwandelt werden. (Ach, was sag' ich! In Massen werden diese Schultertücher gehäkelt! Und alle, die ich gefragt habe, was sie denn damit tun (weil ich dafür überhaupt keine Verwendung hätte), sagten mir, daß sie sie verschenken. Nur an wen? An jemand, der/die das Teil dann wiederum weiterverschenkt? Oder in den Schrank legt? Die wenigsten gaben an, die Tücher auch selbst zu tragen...)
Oder es wird ein Pulli in Größe 46 RVO gestrickt bzw. gehäkelt.
RVO? Auch das ist einer der aktuellen Trends: RVO=Raglan von oben. Jede/r strickt momentan RVO. Was anderes scheint verpönt. Zumindest, wenn ein Farbverlauf dabei eine Rolle spielt.
RVO bedeutet, daß am Halsausschnitt angefangen und - ganz wichtig! - in Runden nach unten durchgestrickt bzw. -gehäkelt wird. Dabei werden die Ärmel direkt mit eingearbeitet, also nicht separat gestrickt/gehäkelt und am Ende eingenäht.
Ich kann das nicht, habe es nie versucht. Denn die Pullis, die dabei entstehen, sind überhaupt nicht mein Stil, und außerdem sehen sie alle gleich aus.
Ich bin überzeugt, irgendwann denken all diese RVO-begeisterten Damen zurück und sagen: „Wißt ihr noch, damals, Anfang der Zwanziger, als wir alle da saßen und unsere RVO-Pullis in Farbverlaufsgarn häkelten? Und alle damit gleich aussahen? Nur an der Farbe unserer Schultertücher konnte man uns unterscheiden…“
Und dann werde ich meinen Sommerpulli hervorholen und ihn stolz in all seiner Farbverlaufsunzulänglichkeit präsentieren und mich an meiner Individualität freuen.
Anfang Mai habe ich ja schon berichtet, daß ich für das Kind meiner Nichte, das bald erwartet wird, gestrickt habe.
Nachdem ich das erste Stück fertiggestellt hatte, und Werbung für Wolle mich ja seit dieser Zeit überrollt, folgte noch eine Arbeit, dann noch eine und noch eine…
Gerade ist wieder etwas fertig geworden, und bevor ich das Nächste anfangen kann, muß erst wieder der Paketbote kommen…
Ich bin in einen Sog geraten, in dem mir eine Idee nach der anderen einfällt – Kindergeschenke hier, Weihnachtsgeschenke dort. Auf jeden Fall aber immer Dinge, die mir sinnvoll erscheinen, von denen ich also weiß, wofür ich sie mache, bzw. wem ich damit eine Freude zu bereiten vorhabe.
Vor ein paar Tagen bin ich in Facebook einer Gruppe beigetreten, in der man sich übers Handarbeiten austauscht, aber auch die eigenen Machwerke stolz präsentiert. (Auch ich habe dort schon etwas gezeigt.) Recht deutlich sieht man dabei, daß das Anfertigen von Kleidung für Barby-Puppen ziemlich beliebt ist. Das ist eine feine Sache – so lange die Barby-Puppe, die da eingekleidet wird, der Tochter, dem Sohn oder dem Enkelchen gehört.
Ich habe allerdings das Gefühl, daß viele dieser Puppen bei erwachsenen Frauen auf dem Regal sitzen, und daß die Kleidung, die da gehäkelt und gestrickt wird, eine reine Beschäftigungsmaßnahme ist, über deren Sinn ich mir ehrlichgesagt keine weiteren Gedanken machen möchte, weil ich fürchte, dabei zu einem Schluß zu kommen, der mich bedrückt.
Häkeln und Stricken scheinen offenbar zu einer Flucht und Sucht werden zu können, ungeachtet der späteren Verwendung des Arbeitsstücks und der Kosten für die Anschaffung von benötigtem Material. Wenn ich sehe, daß eine der Damen mindestens 10 Mal ein- und denselben Tischläufer gehäkelt hat, nur jeweils in anderen Farben, wird mir tatsächlich unwohl.
Die Liste meiner Vorhaben ist endlich. Momentan schweben mir noch zwei Arbeiten vor, und danach wird mir wohl so schnell nichts Neues mehr „von der Nadel hüpfen“, wie das in der Facebook-Gruppe so liebevoll genannt wird.
Und auf jeden Fall wird nichts von alledem in meinen vier Wänden verbleiben.
Gerade lese ich auf Wikipedia einen Artikel über die Bahnstrecke Bretten-Kürnbach, deren Bau vor hundert Jahren begonnen und kurz drauf wieder eingestellt wurde.
Eines der Überbleibsel des Projektes ist das Empfangsgebäude in Knittlingen, laut dem Artikel „einer der wenigen Bahnhöfe in Deutschland, an denen nie ein Zug gehalten hat“.
Ich bin ehrlich: es gibt in Deutschland jede Menge Bahnhöfe, die zumindest so aussehen, als habe dort nie ein Zug gehalten. Der letzte Halt liegt dort jeweils schon Jahrzehnte zurück; und wenn ich mir das Empfangsgebäude in Knittlingen so ansehe, dann hat es verdammtes Glück gehabt, daß es jetzt in Privatbesitz ist, denn es steht überaus proper da und zeigt keine Anzeichen von Verfall.
Da gibt es ganz andere traurige Fälle. Haben Sie z. B. mal den Bahnhof in Bierbach an der Blies gesehen? Der sieht aus wie ein abgesperrter Tatort, den sich niemand mehr freizugeben getraut hat, weil der Geist der darin niedergemetzelten alten Frau noch dort herumspukt. Wenn man da mit der Bahn durchfährt, fragt man sich bang, wo die eigene Zugfahrt enden wird.
Bahnhöfe sind allerdings in Deutschland allgemein nicht gerade Horte des Wohlbefindens und der Behaglichkeit. Selbst der bestgepflegte und meistfrequentierte Bahnhof dürfte den Charme einer Fixerbude haben, und man kann froh sein, wenn man dort wieder rauskommt, ohne sich irgendeine Infektion geholt zu haben.
Die Leidenschaft so vieler Leute für Reisen mit öffentlichen Verkehrsmitteln wird sich mir nie erschließen. Jede Minute an einem Bahnsteig ist für mich verlorene Lebenszeit. Auch wenn immer wieder beschworen wird, wie viele Stunden Autobahnstau man sich damit sparen kann – ich fühle mich in meinem eigenen Auto einfach hygienischer untergebracht. Und hoffe dabei, daß ich nicht in fünf Minuten eine Autobahntoilette brauche…
Ich habe Mangelerscheinungen. Diversester Art. Mir fehlen einige Vitamine, Mineralstoffe undsoweiter. Jetzt habe ich da ein paar Dosen stehen, die die mir fehlenden und von meiner Ärztin verordneten Substanzen enthalten - in Form von zäpfchengroßen, weißen und curryfarbenen Kapseln und kleinen Kugeln, die aussehen wie halbaufgelutschte Honigbonbons. Ansonsten sehen sie alle gleich aus. Die Dosen. Sind alle weiß mit blauer Aufschrift, nur unterschiedlich groß.
Gestern stand ich da und habe mir für jede einzelne dieser Dosen durchgelesen und auf dem Dosendeckel aufnotiert, wie oft und wann am Tage ich da was einnehmen muß. Wissen Sie was? Ich glaube, ich werde in der nächsten Zeit nicht zum Arbeiten kommen, weil mein Pillenmanagement meine ganze Aufmerksamkeit erfordern wird. Und ich kann nur hoffen, daß ich nicht irgendwann den Deckel der einen Dose auf die andere schraube und dann völlig durcheinanderkomme. Denn, wie gesagt, die Dosen sehen alle gleich aus.
Ich erwarte nun, in den nächsten Wochen babyzarte Haut zurückzubekommen, bruchsicheres, festes Haar, Energie für eine 30km-Wanderung und einen gesunden Nachtschlaf. Und da träume ich dann von Honigbonbons. Wie schrecklich!
Ich liebe den Frühsommer! Doch wirklich, eigentlich liebe ich ihn.
Ich mag es, wenn es warm genug ist, um draußen zu grillen und zu essen. Ich mag die Bienen und Hummeln, die Schmetterlinge und die Vögel, die sich in unserem Garten tummeln.
Ich finde es auch toll, wenn es abends so spät dunkel und morgens so früh hell wird. Denn dann hat man was vom Abend und will gar nicht so früh ins Bett schlüpfen.
Ich genieße es auch sehr, daß man im Sommer den ganzen Tag lang Fenster und Balkontüren offen stehen lassen kann, und es dann im Hause immer ein frisches Lüftchen gibt. (Es sei denn, es ist Hochsommer, natürlich, und draußen wütet eine 40°C-Hitze.)
Was ich allerdings gar nicht brauche, ist der Aufwachen-es-ist-viertel-vor-vier-Schnepper, der zu nachtschlafender Zeit vor meinem Schlafzimmerfenster herumzetert. Und die Ruhe-ich-schlafe-noch-Drossel, die ihn daraufhin lautstark anmeckert, verstehe ich zwar in ihrem Zorn. Aber mir wäre es wirklich viel lieber, die beiden würden in einem anderen Garten streiten und nicht ausgerechnet in unserem.
Ich finde ja, der Aufwachen-es-ist-viertel-vor-vier-Schnepper könnte sich doch zunächst ein stilles Frühstück gönnen, mit ein paar Zerealien und einem Schluck Wasser, ohne gleich nach dem Zurückwerfen der Bettdecke loszuzwitschern. Aber vermutlich ist er so ein hyperaktiver Zeitgenosse, der dieses Frühstück bereits um 3 Uhr einnimmt und überhaupt nicht versteht, wie man sich die Gelegenheit, die aufgehende Sonne freudig zu begrüßen, entgehen lassen kann.
Am meisten ärgert mich ja, daß ich den markanten Ruf des Aufwachen-es-ist-viertel-vor-vier-Schneppers um halb sieben, wenn ich dann aufstehen muß, gar nicht mehr höre. Dann hat er sein Tagwerk, alle um ihren Verstand zu bringen, offenbar derart erschöpfend vollbracht, daß er sich nochmal ein Stündchen schlafen legen muß.
Ich war schon mitten in der Arbeit an meinem fiktiven Drehbuch für „Ein Sommer in den Yorkshire Dales“, als ich über das bisher Geschriebene drüberlas und feststellte: darüber wird niemand lachen!
Die einen nicht, die solche Filme nie sehen, weil sie glauben, ich habe die Zusammenfassung eines Rosamunde Inga Pilchström-Films aus einem Fernsehheft abgetippt; die anderen nicht, weil sie diese Art Filme lieben und denken: ja, so muß das doch! Was ist daran lustig?
Also habe ich davon abgesehen, Penny mit ihrem Jugendfreund Jasper wieder zusammenzubringen, damit sie gemeinsam die Fahrradwerkstatt des jungen Mannes und ihre neu entflammte Liebe wieder auf Vordermann bringen, wo das Penny doch so viel glücklicher macht als ihre 60-Stunden-Wochen in dem Londoner Anwalts-Glaspalast, während derer sie ihren Verlobten Tom fast nie zu Gesicht bekommt, der sich ohnehin während ihrer Abwesenheit schon in die neue Rechtsreferendarin verliebt hat, die viel mehr zu ihm aufsieht als Penny.
Ich habe vielmehr nach dem Stand meiner Feldstudie geschaut und geprüft, welchen Trocknungszustand der vor drei Tagen verwendete Waschhandschuh mittlerweile erreicht hat, den ich naß gemacht hatte, um mir damit rasch übers Gesicht zu wischen. Weil ich in Eile war, hatte ich ihn dann tropfnaß auf dem Handtuchständer zurückgelassen, ihn also nicht zur besseren Trocknung ordentlich ausgewrungen. Und nun, nach drei Tagen, ist er immer noch ein wenig klamm! Da sieht man mal, welche Saug- und Speicherkraft ein ordentlicher Waschlappen haben kann! Welchen wissenschaftlichen oder ökonomischen Nutzen das Ergebnis meiner Studie für mich oder die Welt hat, ergründe ich noch.
Ich habe beschlossen, in meinem nächsten Leben Drehbuchautorin zu werden.
So schwer kann das ja nicht sein, wenn ich mir all diese Filme und Serien der Öffentlich-rechtlichen anschaue.
Hiermit fange ich an:
Die tollkühnen Retter am Berg – Tobias/Ralf/Moritz/[hier Name Ihres Geschmacks einfügen] unternimmt am Jahrestag ihres Kennenlernens einen Wochenendausflug mit seiner langjährigen Freundin, der er auf dem Gipfel des Hausbergs von Obergammelrain einen Heiratsantrag machen will. Was er nicht weiß: Nadine/Saskia/Simone/[hier Name Ihres Geschmacks einfügen] hat ihm all die Jahre ihres Zusammenseins verschwiegen, daß sie Diabetikerin ist und jetzt zudem auch noch schwanger. Was den Ausflug insofern gefährlich macht, als sie ihr Insulin zu Hause vergessen hat, was sie ihrem Tobias/Ralf/Moritz/[hier Name Ihres Geschmacks einfügen] aber nicht sagen kann, weil sonst alles rauskommt, und er sie am Ende verläßt. Unterwegs gibt es einen Wetterumsturz, und die beiden suchen Unterschlupf in einer Berghütte, an der sie zufällig vorbeikommen, und die wie durch ein Wunder nur mit einem durchgerosteten Schloß gesichert ist. Drin angekommen, erleidet Nadine/Saskia/Simone/[hier Name Ihres Geschmacks einfügen] Bauchkrämpfe, und sie muß ihrem Tobias/Ralf/Moritz/[hier Name Ihres Geschmacks einfügen] gestehen, daß sie schwanger ist. Tobias/Ralf/Moritz/[hier Name Ihres Geschmacks einfügen] zieht sofort los, um Hilfe zu holen, und trotzt dabei dem Unwetter, das in den Bergen tobt. Nach wenigen Kilometern stürzt Tobias/Ralf/Moritz/[hier Name Ihres Geschmacks einfügen] allerdings in eine Gletscherspalte, von der er weiß, daß er dort keinen Handyempfang hat, was aber eh egal ist, weil ihm sein Handy beim Sturz in die Spalte aus der Tasche gerutscht und auf einem Eisabsatz mehrere Meter über ihm liegen geblieben ist. Unterdessen bekommt Nadine/Saskia/Simone/[hier Name Ihres Geschmacks einfügen] ein schlechtes Gewissen und zieht trotz ihrer Schmerzen ebenfalls los, um ihren Tobias/Ralf/Moritz/[hier Name Ihres Geschmacks einfügen] zu suchen. Gottlob findet sie nach wenigen hundert Metern bereits den gemusterten Wollschal ihres Freundes, den sie ihm zum ersten Jahrestag gestrickt hatte. Sie schaltet sofort, ruft die Bergwacht an und droht während des Wartens auf die helfenden Damen und Herren zu erfrieren. In aller-, aber wirklich allerletzter Minute naht Rettung, und da Tobias/Ralf/Moritz/[hier Name Ihres Geschmacks einfügen] doch noch die Kraft gefunden hat zu rufen, finden sie auch ihn, und die beiden werden noch rechtzeitig ins Spital gebracht, bevor Nadine/Saskia/Simone/[hier Name Ihres Geschmacks einfügen] ins diabetische Koma fallen und ihr Kind verlieren kann. Wie Tobias/Ralf/Moritz/[hier Name Ihres Geschmacks einfügen] auf das alles reagieren wird, sehen Sie in der nächsten Folge.
Wollen Sie jetzt noch wissen, welches Drehbuch mir für einen Samstagabendfilm in den Sinn käme? Wie wäre es mit dem Filmtitel „In den grünen Wiesen des Upper Wharfedales“?
„Die historische Steinbornshohl diente als Straße, Müllkippe und Bierkeller.“
Las es und dachte: da brauch ich gar nicht weiterlesen, diese Nutzung hat sich bis in heutige Zeiten für alle Straßen und Wege ja durchgesetzt.
Denn mal ehrlich: wo haben Sie das letzte Mal eine Straße ganz ohne achtlos hingeworfene Abfälle gesehen? Oder ganz ohne jemanden auf irgendeiner Treppe mit einer Bierdose in der Hand?
Gut, ich räume ein, daß der in der Steinbornshohl abgelagerte Müll, der zeitweise sogar menschliche Überreste von Aufräumarbeiten auf dem nahegelegenen Friedhof enthielt, ein wenig besonderer ist als der, den ich in der Nachbarschaft so beobachte. Einen Schädel oder Fingerknochen habe ich in unserem Dorf tatsächlich noch nie einfach so rumliegen sehen.
Grünschnitt und „Reste“ aus dem Freiräumen alter Gräber würde ich allerdings auch nicht wirklich als Müll bezeichnen. Ich würde es eher als höchst pietätlos empfinden, wenn ich einen unserer Friedhofsarbeiter dabei erwischen würde, wie er den Kopf von Frau Dosenbach († 1964) in den Wald kegelt.
Dabei fällt mir ein, daß bei uns im Wald an einer ganz bestimmten Stelle immer wieder ein alter Rehschädel auftaucht, den unser Hund in regelmäßigen Abständen wieder irgendwo aufstöbert und uns ganz stolz vor die Füße wirft. Wir sind dann immer sehr bemüht, den Schädel tief ins Gestrüpp zurückzukicken in der Hoffnung, daß er dort irgendwann doch noch verrottet. Aber nein: er taucht immer wieder völlig unversehrt vor uns auf, so unversehrt gar, daß man noch einen kieferorthopädischen Abdruck des Rehgebisses nehmen könnte.
Ich muß mal genauer nachlesen, wo diese Steinbornshohl zu finden ist, damit ich dort dieses Relikt entsorgen kann.
Kürzlich fuhren wir hinter einem PKW her, der bei erlaubten 80 km/h vorsichtshalber mit nur 60 km/h vor uns herdümpelte. Solche Momente machen uns immer ein wenig böse, denn oft sind die 80km/h durchaus an Streckenabschnitten vorgeschrieben, wo sie nicht zwingend nachvollziehbar sind. Und wenn es offensichtlich ist, daß die Beschränkung wegen einer gefährlichen Kurve gilt, dann ist es in Deutschland ja üblicherweise so, daß man mit einem Stundenkilometer mehr nicht gleich aus dieser Kurve rausfliegt. Was ich also sagen will: der Lenker des Fahrzeugs vor uns fuhr völlig unnötig so langsam.
Es handelte sich um einen B-Klasse-Wagen älterer Bauart. In Rentnerfarbe. Und – wie sich beim Überholen herausstellte – mit einem Fahrer der dazu passenden Personengruppe Rentner.
Ich seufzte und meinte: „Der ist bestimmt Mitglied beim ADAC und schreibt diese Leserbriefe, in denen sich der durchschnittliche, gestandene ADAC-Senior gern über die Raser auf Deutschlands Straßen ereifert, die ihm, der er doch seit 56 Jahren unfallfrei gefahren ist, ständig den Angstschweiß auf die Stirn treiben mit ihrem ewigen Gedrängel.“
„Vermutlich ist er auch im Pfälzerwald-Verein“, schob ich nach einigem Nachdenken nach. „Passen würde es.“
ADAC- und PWV-Mitglied: der Urtyp des im gedeckt weißen Karohemd bis obenhin zugeknöpften Rentners, der mit 30 km/h den Wanderparkplatz ansteuert, das Lenkrad mit der neuesten ADAC-Motorwelt wegen der starken Sonneneinstrahlung vor der Hitze schützend bedeckt, um alsbald mit dem Klapp-Lifta unterm Arm loszumarschieren, zwecks Verkonsumierung einer Weißherbst-Schorle die nächste PWV-Hütte anzusteuern und die Treppe hinunter zu den Toiletten mit dem mitgebrachten Treppenlift zu bewältigen.
Nein! Späßle g’macht! Selbstverständlich sind „Pälzerwäldler“ in der Regel sehr viel fitter und immer darauf bedacht, alle Wegabschnitte allein zu bewältigen – denn dank guter Übung und beständiger Bewegung sind sie dem natürlich gut gewachsen.
Der durchschnittliche Fahrstil des altgedienten PWV-Mitglieds führt allerdings tatsächlich unweigerlich dazu, daß ich seine Heckscheibe nach dem ADAC-Aufkleber absuche.
Ich habe in den letzten Wochen die Stricknadeln geschwungen, um meiner Nichte, die bald ein Kind bekommt, zu diesem Anlaß etwas Selbstgemachtes zu schenken.
Die Wolle dafür habe ich im Internet bestellt, da momentan ja eh keine Handarbeitsgeschäfte geöffnet haben.
Und wie das halt so ist: seither werde ich mit Werbung für Wolle und Garne quasi zugeschüttet. Bei Facebook, auf jeder x-beliebigen Website, auf die ich gehe, wird irgendwo eine Wolle-Werbung reingequetscht, damit ich auch ja auf die Idee komme: das eine genügt nicht – ich muß unbedingt noch was anderes machen.
Auf einer dieser Seiten wird nicht nur Wolle angeboten, sondern auch gleich die Anfertigungsanleitungen für diverse hübsche Sachen: Pullover, Socken, Mützen, Kuscheltiere und und und…
Der Hammer ist allerdings die Anleitung zum Häkeln von… tadaaaa… Buntstiften!
Gehäkelte Buntstifte! Das ist in etwa so sinnstiftend wie aufblasbare Rollatoren oder eine gestrickte Kaffeemaschine!
Was, bitte schön, soll man mit gehäkelten Buntstiften anfangen? Zeichnen kann man damit ja wohl nicht.
Zum Kuscheln taugen sie auch nicht, da sie zylindrisch und recht dünn und klein sind.
Und als Deko? ... Nein, glaub‘ ich nicht. Wer möchte denn wohl seine Wohnung mit gehäkelten Buntstiften dekorieren?!
Ich kann mir keinen anderen Anwendungsfall vorstellen, als daß man die gehäkelten Malstifte in einem Puppentheater einsetzt. „Kasperle und die wilden Buntstifte“. „Krach im Malkasten“. „Wo ist das Karmin?“. „Es geschah, als die Buntstifte schliefen“. „Die Geschichte von Lucky Blue und Sweet Rose“. "Der Rotstift und der Kampf um das Budget". Alles überaus spannende Geschichten.
Ich sehe: das hat der Welt gerade noch gefehlt.
Gestern vormittag haben wir angefangen, unseren neuen Gasgrill aufzubauen. Denn der kommt ja in einer „Bastelpackung“, nur Teile davon sind vormontiert.
Wie immer bei solchen Gelegenheiten kam mir dabei die Aufgabe zu, die reichlich (und quasi ausschließlich) bebilderte Aufbauanleitung zu „lesen“ und richtig zu deuten, das jeweils zu montierende Teil richtig zu erkennen, die benötigte Schraubenart und -anzahl zu benennen und ansonsten Handlangerarbeiten zu verrichten, weil ich körperlich zu mehr nicht in der Lage bin.
Gleich zu Anfang, beim allerersten Arbeitsschritt, versagte ich bei der Deutung der bildlichen Darstellung. Den Boden des Grillunterbaus hatte ich falsch herum, also das Unten nach oben gedreht, an die Seitenwände schrauben lassen. Gottlob prüfte ich danach sofort, ob von allen Bauteilen alle Bohrlöcher da sitzen, wo sie laut Skizzierung des nächsten Arbeitsschrittes sitzen sollen. Und – hurra! – der richtige Sitz der Bohrlöcher war für den zweiten Schritt derart wichtig, daß ich meinen Fehler sofort bemerkte. Nicht auszudenken, was mit unseren Nerven losgewesen wäre, wenn ich das erst eine Stunde später bemerkt hätte!
Mit einigem Zerren, Ziehen und Drücken, mit leisem Fluchen und gemeinsamem Willen gelang uns der Aufbau dann so weit, daß wir heute nur noch das Innenleben des eigentlichen Grillteils einbauen müssen. Und ich hoffe sehr, daß sich das „nur noch“ auch bestätigen wird, denn man kann bei solchen Selbstmontagesets ja nie wissen, wo vielleicht noch ein unsauber gebohrtes Schraubloch lauert, das die Aufnahme einer ordentlich dafür vorgesehenen Schraube verweigert.
Fast fertig steht der Grill zur Zeit auf unserem Flur und sieht echt beeindruckend aus. Man darf sich aber nicht darüber hinwegtäuschen lassen, daß es nur die schmucke Hülle ist, die da steht. Noch ist er völlig funktionsbefreit, denn es fehlen ja noch die Brenner.
Dennoch habe ich schon jetzt den Duft der ersten Würste in der Nase, die wir darauf grillen werden.
Ich habe Gewichtsprobleme, seit ich denken kann.
Als junge Frau gelang es mir hin und wieder, zeitweise auf Normalgewicht zu kommen, indem ich mir sozusagen alles versagte, was gut schmeckte (und dick machte). Ich lebte dann lange in Dauerdiätzustand. Wenn ich dann zwischendurch doch wieder ein paar Kilo zunahm, kriegte ich die durch strengen Verzicht aber relativ schnell wieder weg.
Je älter ich werde, umso weniger Lust habe ich, auf all das Gute zu verzichten, nur weil ich lediglich „Leberwurstbrot“ sagen muß, und – zack! – hab‘ ich schon ein Kilo mehr auf den Hüften. Ich bin es leid, immer wieder Diät zu halten, nur um am nächsten Morgen nicht wieder ein Kilo mehr und auch eine Woche später noch kein einziges Gramm verloren zu haben. Ich habe mich irgendwann in mein Schicksal ergeben, daß ich offenbar geboren bin, um dick zu sein.
Hin und wieder befasse ich mich dann aber doch mit den Möglichkeiten, ein paar von den -zig Kilo zuviel wieder loszuwerden. Und da lese ich von diversen Diäten, Ernährungsplänen, Wunderpillen und dergleichen mehr.
Am meisten von diesen allen erzürnen mich die Artikel über das Intervallfasten – das soll unglaublich gut die Pfunde purzeln lassen und überhaupt ja ganz super gesund sein.
Wenn man das alles aber mal genau liest, dann sollte einen die Anzahl der Stunden stutzig machen, in denen man nichts essen sollte. Das ist nämlich in der Regel nix anderes als die Zeit, die ohnehin zwischen Abendessen und Frühstück vergeht. Und wenn ich dann noch lese, selbstverständlich dürfe die Menge an Kalorien, die man in den dem Essen zugewiesenen Stunden zu sich nehme, nicht höher, sondern solle besser deutlich niedriger sein als die, die der Körper (ver)braucht, und man solle unbedingt auch ein wenig Sport treiben, viel Flüssigkeit zu sich nehmen und auf Alkohol, Süßigkeiten und zu viel Fettiges verzichten, dann frage ich Sie: wo ist da der Unterschied zu einer hundsgewöhnlichen, traditionellen Diät? Weniger essen, als man verbraucht – das ist doch auch hier die Quintessenz dessen, was da geschrieben wird. Da blendet man die Leute mit einer angeblich völlig neuen wissenschaftlichen Erkenntnis, es gibt einen Medien-Hype, und am Ende ist es doch nichts anderes als FDH.
Es gibt, das möchte ich nun doch auch erwähnen, tatsächlich etwas, was mir hilft. Ich nenne den Namen des Produkts jetzt nicht, da ich hier keine Werbung machen möchte. Ich bin nur froh, es gefunden zu haben und hin und wieder darauf zurückgreifen zu können. So viele Pfunde, wie ich tatsächlich verlieren müßte, um richtig schlank zu sein, kann ich damit aber nicht loswerden, denn es gibt da eine nicht zu vernachlässigende obstipierende Nebenwirkung…
Gestern recherchierte ich hypoallergenes Dosenfutter für unseren Hund, da er mittlerweile das immer selbe anallergene Trockenfutter verschmäht.
Gefunden habe ich das Futter, das ich im Sinne hatte, auch bei Amazon. Im Abschnitt „Produktdetails“ erhoffte ich mir, nähere Angaben zu den Inhaltsstoffen zu finden. Dabei hatte ich allerdings nicht bedacht, daß Amazon nicht auf Spezialhundefutter spezialisiert ist, und dort unter „Produktdetails“ etwas anders verstanden wird.
So erfuhr ich, daß im Lieferumfang Batterien nicht enthalten seien, Batterien jedoch auch gar nicht benötigt würden. Ganz genau wurde ich auch darüber informiert, welche Außenmaße die 12 zum Gebinde gehörenden Dosen haben, wenn man sie dicht an dicht stellt. (Ich räume ein, daß das für den Versand nicht unwichtig ist, aber das ist ja nicht das Problem des Käufers, sondern des Verkäufers.)
Zu den Inhaltsstoffen erfuhr ich nichts, außer der Tatsache, daß das Futter die Geschmacksrichtung „Mix“ hat.
Da frage ich Sie (und mich): wer, um Himmels Willen, kauft solches Spezialfutter bei Amazon, wenn von dort keinerlei sinnvolle Informationen kommen, und das Futter auch noch deutlich teurer ist als bei Spezialhändlern für solche Dinge? Vermutlich nicht sehr viele; es ist sicher nur eine Frage der Zeit, bis Amazon das wieder aus dem Sortiment nimmt, denke ich.
Vorhin war ich bei der Physiotherapie. Und wie das in vielen Physio-Praxen der Fall ist, ist auch in dieser ein großer Raum in Behandlungskabinen unterteilt, die nur mit ganz leichten Wänden und Vorhängen voneinander abgetrennt sind. Man hört also gut, was in der Nachbarkabine gesprochen wird.
Eben war offenbar eine ältere Dame nebenan, und auf einmal sagte sie zu ihrer Therapeutin: „Geschdern hawwisch zum Benny gesaat, isch ging jo so gern emol widder in ä Wärdschafd!“ Kurz drauf: „Isch mach mer heit owend dann halt ä ‚Schnitzel Parmigiana‘, des schmeckt mer aa.“ Da wurde die Therapeutin hellhörig und fragte: „Und hasse du Parmesan su Hause?“ Die Dame verstand nicht gleich, also wiederholte sie: „Hasse du Parmesan su Hause?“. Sagt die Kundin: „Nää, des wärd jo iwwerback.“ Therapeutin entgegnet: „Ja, abber brauchsdu Parmesan.“ Kundin: „Nää, isch mach immer ä Scheib Gouda driwwer.“
Hach, das war so schön! Fast so schön wie Loriots Birne Helene, die ein Pfirsich war.
Heute lese ich, daß Nicholas Cheong Jin-suk gestorben ist.
Ich kenne den Herrn natürlich nicht, der Name sagte mir gar nichts; ich habe dem Artikel aber entnommen, daß er Kardinal in Südkorea war.
Ich natürlich, in meinem glänzenden Unwissen, dachte sofort: Naja, das wird so ziemlich der einzige Christ dort gewesen sein, also ist es nicht verwunderlich, daß er es in höchste Ränge geschafft hat.
Aber damit lag ich völlig falsch, wie eine kurze Recherche ergab.
Wußten Sie, daß ein Drittel der Bevölkerung Südkoreas Christen sind? Das sind ja fast mehr als in Deutschland (haha), und wir tun uns immer so hervor als das „christliche Abendland“!
Ich stelle immer wieder fest, mit wieviel vermeintlichem Wissen (oder als Fakten unterstellten Vermutungen) ich durchs Leben gehe, das sich schnell in Nichts auflöst, wenn ich anfange zu recherchieren.
Gut, es mag sein, daß etliche der Dinge, die ich nicht weiß, meine Lebensqualität nicht weiter beeinträchtigen. Denn ich werde z. B. ja nicht dafür bezahlt, zu wissen, wieviele Christen es in Südkorea gibt. Und für mein rein körperliches Überleben ist dieser Fakt auch eher unwichtig.
Aber es erschüttert mich doch oft, wenn ich feststelle, wieviele Lücken mein Allgemeinwissen insgesamt hat.
Bei „Wer wird Millionär?“ komme ich virtuell oft bis zu 16.000-Euro-Frage. Wieviele Joker ich bis dahin aber bemühen müßte, wenn ich wirklich auf diesem Stuhl da säße, weiß der Himmel. Denn gerade in den vermeintlich einfachen Fragestufen wird oft in Themengebieten geweidet, die mir völlig am Gesäß vorbeigehen. Mir sind die Namen der Leadsänger von Popgruppen total schnuppe; wie der Regisseur von irgendeinem erfolgreichen Film heißt, weiß ich grundsätzlich nicht; und welche Fußballmannschaft 1996 Deutscher Meister wurde, ist völlig an mir vorbeigerauscht.
Ich muß also unbedingt dafür Sorge tragen, daß dereinst, wenn ich dort tatsächlich mal Kandidatin bin, nach dem Anteil Christen an der südkoreanischen Bevölkerung gefragt wird. Hoffentlich weiß ich das dann noch…
Gerade las ich eine Schlagzeile, die verkündete, daß Justin Bieber für seine Frisur Kritik einstecken mußte. Er trägt seit neuestem Dread Locks, diese bewußt verfilzten, dicken Haarsträhnen, die man bei uns direkt mit einem Gedanken an Jamaica verbindet.
Der Vorwurf lautet: kulturelle Aneignung.
Mit diesem Vorwurf, ja mit dem ganzen Begriff, kann ich ehrlichgesagt eher wenig anfangen.
Zumindest dann tu ich mich schwer damit, wenn es lediglich darum geht, daß sich jemand – wie hier in diesem Beispiel – eine Frisur zulegt, die ursprünglich aus anderen Kulturen stammt.
Ich habe mal nachgelesen, wie man genau diesen Begriff der kulturellen Aneignung verstehen muß, und was daran so verurteilenswert ist. Und ich sehe es natürlich genauso, daß es völlig deplaziert ist, sich z. B. dadurch, daß man sich einen Bastrock anzieht und damit zu einer Party geht, über eine andere Ethnie lustig zu machen.
Allerdings kann ich nicht nachvollziehen, wieso ein Europäer sich bei der Frisur, die er trägt, nicht inspirieren lassen darf durch Haarmoden anderer Völker, Ethnien, Kulturen. Wenn das nicht tolerierbar ist, hätten Asiaten ja auch nicht den westlichen Kleidungsstil für sich adaptieren dürfen. Bei meinem Beispiel trifft nämlich sogar das zu, was kulturelle Aneignung auch noch ausmacht: ein Angehöriger einer Mehrheit macht sich ein Merkmal einer sich in der Minderheit befindlichen Ethnie zu eigen, bzw. er verwendet es in seinem persönlichen Styling. Und da es weit mehr Asiaten auf der Erde gibt als jede andere Ethnie, dürfte mein Argument durchaus greifen.
Daß sehr viele afrikanische, afroamerikanische und afroeuropäische Frauen sich die Haare glätten, orientiert sich ja auch am Erscheinungsbild der Ethnien, bei denen glattes Haar häufig vorkommt – geht aber wohl in Ordnung, weil die Damen das vor allem in Gegenden tun, wo sie in der Minderheit sind?
Mich stört weder das eine noch das andere. So lange die Person, die sich von Merkmalen einer anderen Kultur inspirieren läßt, das nicht tut, um sich über andere zu erheben oder gar lustig zu machen, mangelnden Respekt zu demonstrieren oder dergleichen, nehme ich das als Gestaltungselement wahr. Damit sage ich nichts darüber aus, ob mir alles bei jedem gefällt. Das müßte ich im Einzelfall für mich bewerten.
Ich möchte abschließend noch zu bedenken geben, wie sehr Deutsche oft dafür kritisiert werden, weil sie den rheinischen Sauerbraten und die Schwarzwälder Kirschtorte auch im Urlaub in Italien erwarten, und weil sie, wo sie gehen und stehen, in diesen Gesundheitssandalen zu sehen sind, in denen sie auf die Welt gekommen zu sein scheinen. Wenn sie sich aber die Haare frisieren wie ein Jamaicaner, ist es auch wieder nicht recht.
Manche Leute, die sich für besonders intelligent, aufgeklärt und streitbar halten, erleben mit ihrem Tun plötzlich eine böse Überraschung.
So jetzt z. B. einige bekannte Schauspieler/-innen, die sich in Videoclips über die aktuelle Corona-Politik lustig gemacht haben. Und dabei fanden sie sich total knorke, überaus lustig, geistvoll und spiegelvorhaltend – bis sie Applaus von der AfD bekamen.
Das hatten sie natürlich nicht gewollt! Das ganze Jahr über verteufeln sie die AfD, kämpfen gegen sie an, und auf einmal – schwupps! – ein Mal nicht recht nachgedacht, und schon geben sie dem Denken und Argumentieren dieser Partei einen Brandbeschleuniger an die Hand, indem sie genau so dämlich dahersalbadern.
Wenn man Ironie und Überzeichnung als Stilelement der Kritik nicht beherrscht, sollte man besser die Finger davon lassen. Und überhaupt – wenn man keine Alternativen zum Kritisierten anbieten kann oder will, sollte man eh die Klappe halten.
Die Typen sitzen da und ziehen die Corona-Maßnahmen in den Dreck, ohne zu sagen, wie man es besser hätte machen sollen oder können. Ohne zu sagen, was genau sie stört an dem, was sie da lächerlich machen.
Klar, Kunst und Kultur sind eine der Branchen, die besonders leiden. Aber nur hinsitzen und dumm daherreden, das bringt niemanden weiter.
Welchen Nutzen soll es haben, wenn man behauptet, alles genau so zu machen, wie es gefordert ist – nur natürlich viel, viel intensiver und gewissenhafter? Wem nützt es, wenn man satirisch(?) behauptet, jetzt gar keine Kontakte mehr zu pflegen, selbst dem Postboten die Tür nicht mehr zu öffnen und die Kontaktdaten auf seinem Handy zu löschen? Was soll der geneigte Hörer/die Hörerin dem entnehmen? Welche Lehre? Welche Konsequenz sollen wir daraus ziehen? Was besser machen? Und nochmal: welche Alternativen gibt solch eine Aktion den Politikern zum Drübernachdenken mit? Keine!
Also, was soll der Scheiß??
Schön, daß die Damen und Herren jetzt das erreicht haben, was ja laut eigener Aussage nicht Ziel der Aktion war, nämlich den Quer“denkern“ und der AfD Auftrieb zu verschaffen. Super gemacht, Leute! Echt „super“!
Seit einiger Zeit folge ich einer Podcast-Reihe, in der zwei Comic-Zeichner/Illustratoren sich über die unterschiedlichsten Themen unterhalten. Das ist immer so unterhaltsam, daß ich diesen Podcast auch monatlich mit einem kleinen Betrag unterstütze.
Die Seite, auf der man die einzelnen Podcast-Folgen aufrufen kann, ist recht ansprechend gemacht.
Rechts auf der Seite findet sich ein kleiner Abschnitt mit einem Text „Über diesen Podcast“. Und da erklären die Herren, welchen Zweck der Podcast erfüllen soll, und in welchen zeitlichen Abständen die Folgen erscheinen.
Und da sind wir nun an dem einzigen Punkt angekommen, der mich stört. Und zwar schon von Anfang an. Da steht nämlich, daß der geneigte Hörer/die Hörerin alle 14 Tage den Herren beim Unterhalten zuhören dürfe. Alle 14 Tage.
Nur leider erscheinen die Folgen in der Regel nicht in einem 2-wöchentlichen Rhythmus, sondern im besten Falle alle drei Wochen. Ich weiß das. Ich weiß das wirklich. Insofern sollte mich dieser Text nicht so irritieren, wie er es tut. Ich weiß, daß er nicht stimmt, und daß die nächste Folge nicht in 14 Tagen schon verfügbar sein wird.
Und trotzdem ist mir diese Aussage so präsent, und ich gebe die Hoffnung nicht auf, daß ich wirklich nach 2 Wochen schon auf die Seite gehe, um mir die nächste Folge anzuhören. Und jedes Mal bin ich baß erstaunt, daß da noch keine ist.
Mich juckt es dermaßen in den Fingen, die Herren anzuschreiben mit der Bitte, die Behauptung auf ihrer Seite zu berichtigen. Das würde zwar überhaupt nichts an den Fakten ändern, aber es ginge mir damit so viel besser! Aber dann denke ich wieder: laß es! Sei nicht die Meckertante, sondern freu dich an dem, was dann irgendwann doch noch kommt. Das tu ich ja auch! Wirklich! Und ich weiß, wie aufwendig die Produktion einer Folge für den Podcast ist. Es ist wirklich nur diese Aussage auf der Website, über die ich einfach nicht hinwegschauen kann.
Ich bin sicher, wenn da stünde „alle drei Wochen oder so“, wäre ich tiefenentspannt und würde tatsächlich nicht schon früher ungeduldig da sitzen. Obwohl es – wie gesagt – an den mir bereits bekannten Fakten Nullkommagarnichts ändern würde.
Ich bin doch echt bekloppt, oder ?!
Ein Tag bringt immer einen Anlaß zum Schmunzeln. Man muß nur genau hinsehen. Oder hinhören. Wie auch immer.
Ich hatte meinen Schmunzelmoment heute morgen schon um kurz nach halb acht.
Ich bin nämlich gerade über einen Text gestolpert, der mich darüber in Kenntnis setzt, daß es eine „Liste der Eichen Europas mit einem Stammumfang ab zehn Metern“ gibt.
Klar, Bäume, die so dick sind, sind sehr alt. Insofern sind die Kerle natürlich bemerkens- und registrierenswert.
Aber ich versuche gerade, mir vorzustellen, wie diese Liste zustande kommt. Wer streift da durch Wald und Feld, mit einem Maßband bewaffnet (das ja auch noch länger als 10 Meter sein muß!), und vermißt Bäume? Und zwar ex-akt auf einer Stammhöhe von 1,30 m, wie es Vorgabe ist?
Und was mache ich, wenn zufällig ich mal diejenige sein sollte, die einen solchen Baum findet? An wen wende ich mich dann mit meinem Fundstück? Und glauben die mir das dann einfach so?
Nicht auszudenken außerdem, was passiert, wenn jemand aus Versehen nicht auf einer Höhe von einsdreißig den Stammumfang vermißt, sondern bei einsvierunddreißig! Oder einsachtundzwanzig! Was passiert dann? Ist der dicke Baum dann weniger des Auflistens wert? Das kann ja wohl nicht sein.
Gibt es außer Mammutbäumen eigentlich auch andere Bäume, die – wie die Eichen – einen solchen Stammumfang erreichen können? Und was passiert mit denen? Listet die auch jemand auf? Sie sehen, die Sache wirft bei mir eine Menge Fragen auf.
Was ich ja äußerst bemerkenswert finde an der Liste dieser dicken Eichen: die wenigen Exemplare, die man auf deutschem Boden registriert hat, stehen mit nur einer Ausnahme alle in den östlichen Bundesländern.
Schaut man sich die Bilder an, wird natürlich klar, daß die alle in ländlichen Gegenden stehen. So gesehen müßte ein solch stolzes Alter auch in Westdeutschland erreichbar sein. Aber ich überlege dennoch, ob diese altehrwürdigen Eichen vor allem dem Umstand zu verdanken sind, daß zu DDR-Zeiten kein Geld für umfangreiche Baumaßnahmen verfügbar war, und deswegen kein Anlaß bestand, die Bäume zu fällen. Waren, so gesehen, die Spaltung Deutschlands und das im Grunde nicht funktionierende politische System der DDR doch zu irgendwas nutze?
Wie viele andere in Deutschland sitze ich nach wie vor im heimischen Büro.
Diese Woche rief meine Vorgesetzte mich an, um mal zu hören, wie es mir geht so allein in meinem Stübchen. Ob ich denn wohl genug, aber nicht zu viel zu tun habe, ob ich mich nach wie vor wohlfühle ohne meine Kolleginnen, und ob ich gesund sei.
Jedes Mal, wenn sie mich fragt, ob ich mich einsam fühle (sie formuliert es anders, aber sie meint genau das), wundere ich mich, weil sie mir offenbar nicht glaubt, daß die Arbeit von zu Hause aus meinem Naturell sehr entgegen kommt.
Ich bin ja gottlob nicht einsam! Ja, meine Arbeit verrichte ich zur Zeit in einem Einzelbüro, was ich in der Firma nicht tue. Aber ich liebe das, und mittags und abends habe ich ja meine Frau und meinen Hund direkt bei mir; ich habe immer jemanden, mit dem ich reden, lachen und leben und meine Freizeit verbringen kann. Von Einsamkeit kann bei mir also keine Rede sein. Weil ich ja gar nicht alleine bin.
Natürlich ist es gut, daß meine Teamleiterin danach fragt und sich über sowas Gedanken macht. Denn eine unserer Kolleginnen lebt tatsächlich allein, ist aber ein sehr geselliger Mensch. Ich denke, daß sie unter dem Arbeiten zu Hause wirklich leidet. Neulich war sie mal für einen Tag im Bürogebäude, weil sie dort was zu erledigen hatte. An diesem Tag war sie richtig fröhlich, und sie hat mich (und sicher auch noch andere) direkt angerufen und gefragt, ob sie hier oder dort was für mich richten kann, vielleicht die Blumen gießen? Oder das Papier wegräumen, das sich in meiner monatelangen Abwesenheit auf meinem Schreibtisch angesammelt hat? Es war deutlich zu hören, wie froh sie war, die Firma mal wieder aufsuchen und auf dem Flur und dem Pausenbalkon das ein oder andere Schwätzchen halten zu können.
Aber was für sie der Plausch auf dem Balkon ist, ist für mich die Pause in meiner eigenen Küche und in meinem Eßzimmer, das Gespräch mit meiner Frau und der Blick auf die Straße, in der ich wohne. Dabei entspanne ich für ein paar Minuten und kann die Arbeit in den Hinterkopf schieben.
Ich weiß, daß die Maßgabe, am besten zu Hause zu bleiben, für viele zu psychischen Problemen führt, vor allem wegen der Vereinsamung. Und ich bin froh, daß ich nicht mehr so jung bin, daß ich das Gefühl haben muß, eine entscheidende Phase meines Lebens nicht so erleben zu können, wie das für andere normal ist bzw. war. Phasen, die teils ja wirklich prägend sind für den weiteren Lebensverlauf.
Ich bin froh und dankbar, daß auch meine Nichten und Neffen schon alt genug sind, um die fehlenden Jugenderlebnisse nicht betrauern zu müssen, und daß die nachfolgende Generation noch zu jung ist, von Corona überhaupt etwas zu ahnen.
Die Geschichte der Menstruation ist eine Geschichte voller Missverständnisse.
Erinnern sie sich an diesen Satz? Er war Teil einer Werbung für Damenbinden, die vor ein paar Jahrzehnten im Fernsehen lief.
Mir scheint, die Menstruation ist immer noch in vielen Köpfen ein Thema, dem man sich nur mit einer gehörigen Portion Überwindung, auf jeden Fall aber nicht völlig entspannt nähern kann.
Lese ich doch heute, daß jüngst zwei junge Männer(!) auf die Idee gekommen sind, für die Entsorgung von Tampons eigens dafür entworfene und produzierte Einmalhandschuhe auf den Markt bringen zu wollen, mit denen frau ihren Tampon entfernen und ihn anschließend darin verpackt dem Müll zuführen soll.
Da frage ich Sie: geht’s noch? Mal abgesehen davon, daß ein Tampon, der ohne jede Verpackung in den Müll geworfen wird, sicherlich umweltfreundlicher ist, als wenn da noch jede Menge Plastik drumrumgewickelt wird, scheint es den Herren ja offenbar doch erstaunlich, wie die Frauen dieser Welt jahrtausendelang ohne diesen Mist auskommen konnten. Beim Blick in den Mülleimer (warum auch immer jemand in einen Mülleimer glotzen sollte…), in dem bereits ein gebrauchter Tampon ruhte, wurde den Kerlen offenbar derart flau, daß sie das nicht für erträglich hielten und die „Erfindung“ ihres pinkfarbenen(!) Einmalhandschuhs für unverzichtbar hielten.
Ich überlege mal kurz: selbst wenn man den Gedanken, einen gebrauchten Tampon im Mülleimer nicht prominent präsentieren zu wollen, gar nicht so abwegig findet – war die Erfindung eines Einmalhandschuhs (extra zum Zwecke der Entsorgung von Hygieneprodukten) wirklich vonnöten? Gab es tatsächlich bisher nirgends auf der Welt Einmalhandschuhe zu kaufen? Nicht für Chirurgen, nicht für Hausfrauen resp. -männer? Nicht für Bastler, nicht für Tierarzthelferinnen? Und gab es die wirklich noch nicht in Pink? Und müssen die wirklich pink sein??
In der Erlebniswelt dieser beiden „Erfinder“ offenbar nicht.
Wir gehen mal davon aus, daß die beiden jungen Männer sich weder im Haushalt betätigen müssen, noch einem medizinischen Beruf nachgehen. Und auch sonst keinem, bei dem es darauf ankommt, sauber zu arbeiten. Denn sonst hätten sie gewußt, daß es ihre „super“ Erfindung bereits gibt.
Davon abgesehen ist es ja aber eh sinnvoller, die guten Stücke, um die es hier geht, einfach in ein bißchen Klopapier einzuwickeln – dann klappt es auch mit dem Blick in den Mülleimer.
Seit einiger Zeit habe ich ja auch einen Account bei Instagram. Dort zeige ich ausschließlich meine Cartoons. Oder Birtoons, um genau zu sein.
Ich bekomme nur wenige Likes, denn ich bin ja nicht sonderlich bekannt. In der Regel bewegt sich Anzahl der Likes zwischen 10 und 20 pro Zeichnung. Wenn die 20 erreiche, freue ich mich wie Bolle!
Die meisten, die meinen Feed verfolgen, sind ebenfalls Cartoonzeichner/-innen. Und von denen machen das die meisten, so wie ich, als Hobby.
Allerdings, und da bin ich saustolz drauf, sind darunter auch Profizeichner. Peter Gaymann z. B., dessen Cartoons (oft sind Hühner die Hauptfiguren), die wie mit der Feder gezeichnet wirken (vermutlich, weil sie tatsächlich mit der Feder gezeichnet werden), ich sehr liebe. Er zeichnet sehr schön und detailreich, und sein Humor ist von der feinen Sorte. Und dieser Herr ist einer meiner Follower! Ich könnte stolzer nicht sein! :-)
Auch der Lappan-Verlag hat einen Account auf Instagram. Der Verlag ist spezialisiert auf Cartoons und Comics, und der Account des Lappan-Verlags folgt mir ebenfalls! Da denke ich manchmal im Stillen: werde ich am Ende noch entdeckt??
Nun, eine entsprechende Nachricht steht noch aus, aber leider haben mich stattdessen in der letzten Zeit ganz andere Accounts entdeckt. Junge Frauen, dem Profilbild nach zu urteilen alle rank und schlank und blutjung, fachkundig im Stylen und in diversen Sportarten, die alle – trotz ihres makellosen Aussehens - einsam dahinvegetieren auf der Suche nach dem Pferdeschwanz fürs Leben. Oder auch nur für eine schnelle Viertelstunde. Wahrscheinlich eher das Letztere. - - Finde den Fehler!...
Eine besondere Lachnummer für mich war der Kommentar, den ich neulich unter einem Birtoon vorfand, auf dem Birte einen Kopfstand macht. Da stand dem Wortsinne nach: „Ich habe gerade deinen Feed durchgesehen. Sieht ja toll aus! Seit wann machst du schon Sport?“ Und Absenderin dieses Kommentars war irgendsoeine Fitness-Tussi, die zudem noch auf oben erwähnter Suche nach einem Fick ist.
Mal abgesehen davon, daß man doch eigentlich erkennen müßte, daß es sich bei meinem Account um den einer Frau handelt, sieht man doch auf den ersten Blick, daß es bei mir um etwas völlig anderes geht als Sport... oder Partnersuche.
Man fragt sich schon das ein oder andere Mal, ob es wirklich Leute gibt, die auf solche Kommentare und/oder Follower Wert legen oder gar stolz sind. Den besagten Kommentar habe ich gelöscht, und die Follower dieser Couleur nehme ich halt als gegeben so hin…
Ich höre sie kommen. Die Geräusche, die ihr Kommen begleiten, verheißen nichts Gutes.
Ich halte den Atem an, hoffe, dass sie mich nicht hören kann in meinem Sessel, auf dem ich verbotenerweise sitze. Und doch ist es mein Sessel. Schon immer gewesen.
Mein linker Fuß ist eingeschlafen, aber so lange sie sich in der Nähe aufhält, muss ich das aushalten. Denn bewegen darf ich mich jetzt nicht, damit sie mich nicht findet.
Da, sie hat die Richtung geändert, in die sie geht. Ihre Schritte verhallen allmählich, und ich wage es, meinen Fuß zu strecken und zu dehnen, damit wieder Leben hineinkommt.
Hat sie mich bemerkt? Nein, offenbar nicht, denn ich höre sie aus einiger Entfernung meinen Namen rufen. Es klingt viel Liebe aus ihrer Stimme. Aber ich durchschaue sie. Sie will mir nichts Gutes, sie liebt mich nicht. Sie hasst mich.
Als wir uns kennenlernten, zogen ihre dunklen Augen, die tief und verschlossen zugleich wirken, mich sofort in ihren Bann. Ihre Blicke streichelten mich, und ihre Stimme lullte mich ein.
Im Zusammenleben mit ihr habe ich allerdings gelernt, einer hübschen Schale eine gute Portion Skepsis entgegenzubringen, was den nicht sichtbaren Kern angeht.
Still! Ich höre wieder ihre Schritte. Ich senke mich tiefer ins Sesselpolster, hoffe, dass weder Hände noch Füße über die Armlehnen oder das Sitzpolster hinausragen. Im Laufe der Jahre habe ich gelernt, mich zusammenzurollen, die Gliedmaßen einzuklappen wie die Teile eines Schweizer Taschenmessers. Winzig bin ich, da in meinem Versteck. Sie darf mich nicht finden!
Sie ist böse, böse ist sie! Böse und verschlagen!
Ihr Rufen hat aufgehört. Ich kenne das. Damit will sie mich glauben machen, sie habe die Suche nach mir aufgegeben. Aber ich weiß, was kommen wird. Sobald ich mich aus dem Sessel erhebe, wird sie mich erwischen. Doch ich habe dazugelernt, ich werde mich nicht von der Stelle rühren.
Das angestrengte Lauschen ermüdet mich. Sie ist kaum noch zu hören, wie sie durch die Wohnung streicht. Doch ihr Schritt verrät sie. Sie sucht mich, sucht mich immer noch. Ich muss auf der Hut bleiben.
Einschlafen darf ich jetzt nicht. Mein Schnarchen (eine Schwäche von mir) würde mich sofort verraten. Überaus langsam wische ich mir über die Nase, die ausgerechnet jetzt zu jucken beginnt.
Die Uhr schlägt sechs Mal zur vollen Stunde. Viel zu laut für meinen Geschmack. Hoffentlich wendet sie sich der Uhr nicht zu, sonst bin ich verloren.
Hör! Jetzt ist sie wütend. Sie stampft auf und geht in Richtung Haustür.
Ich höre den Schlüssel. Er kommt nach Hause. Wird sie ihm verraten, was sie mit mir vorhat?
„Hallo Schatz!" Küsschen.
"Ich wollte mit dem Kater zum Tierarzt, aber ich finde ihn nicht. Jetzt isses zu spät. Naja, muss ich halt nächste Woche mal schauen. - Ich mach dann jetzt mal Essen.“
Endlich! Ich richte mich auf, schüttele meine Beine aus, springe vom Sessel und widme mich meinem Napf.
„Dank der neuen gymnastischen Übung schmerzte Birtes Kopf so stark, daß ihre Rückenbeschwerden wie weggeblasen schienen.“
Diesen schlichten Satz habe ich gerade über meinen neuesten Birtoon gesetzt, und beim Drüberlesen, ob sich denn wohl ein Tippfehler eingeschlichen hat, klang dieser Satz in meinen geistigen Ohren geradezu verheißungsvoll. Wie der erste Satz eines Romans, von dem man noch nicht ahnen kann, welchen Verlauf er nehmen wird.
Und je öfter ich ihn anschaue, diesen Satz, umso dringender wird mein Bedürfnis, aus ihm mehr zu machen als nur die Beschriftung eines Cartoons.
Ich lege den Stift zur Seite und denke nach. Schaue auf die kopfstehende Figur, die ich gerade fertig getuscht habe, und frage mich, wie mich jetzt das Verlangen überkommen konnte, ein Buch zu schreiben.
Gut, neu ist dieser Traum für mich nicht. Geändert hat sich aber auch nicht meine Überzeugung, daß ich über eine Kurzgeschichte sicher nie hinauskommen würde. Und auch das ist gar nicht so einfach, will mir scheinen. Denn „kurz“ heißt auch, alles, was eine gute Erzählung ausmacht, auf wenigen Seiten unterzubringen, rüberzubringen, in den Kopf des Lesers zu pflanzen.
Manche Romane verwenden fast 50 Seiten darauf, die Atmosphäre aufzubauen, die Figuren vorzustellen und überhaupt erst mal loszulaufen. So viel Zeit hat eine Kurzgeschichte nicht. Da muß man – bäng! – sich sofort in medias res wiederfinden, schon auf Seite zwei eingetaucht sein in die Handlung, den Protagonisten die Hand geschüttelt haben, um gemeinsam zügig durch den weiteren Verlauf zu pflügen, weil sich das Ende vom Horizont her bereits nähert.
Oder aber die Kurzgeschichte hat weder Anfang noch Ende. Ginge das?
Gerade las ich in einem der Blogs, die ich verfolge, den aktuellen Beitrag.
Er enthält, wie er das an einem 5. des Monats immer tut, eine Zusammenfassung des Tagesablaufs der Autorin. Und im Zuge dessen spricht sie irgendwann auch von ihrem Vati.
Das Wort „Vati“ löst bei mir stets und zuverlässig ein Grinsen aus. Zumal, wenn es von einer erwachsenen Frau verwendet wird. Ich wäre in meinem Leben nie auf die Idee gekommen, meinen Vater „Vati“ zu nennen, selbst als ich ein kleines Kind war. Und noch viel weniger als erwachsene Frau.
Aber: das ist was Regionales, das weiß ich.
Es gibt halt Gegenden, da heißt der Vater „Vati“, die Mutter „Mutti“, und niemand findet das sonderbar. Aber Leute aus anderen Regionen schütteln über diese Angewohnheit eben den Kopf.
Vati-und-Mutti-Sager würden allerdings andersherum auch den Kopf schütteln, wenn Sie nämlich von „Mamme“ und „Babbe“ hörten, oder von „Mudder“ und „Vadder“.
Ich komme aus einer „Mama-Babba-Region“ (wobei unser Vater immer „de Vadder“ war), und ich lebe auch in einer solchen. Allerdings kenne ich doch einige Erwachsene hier, die „Muddi“ und „Vaddi“ sagen, auch wenn sie über die Eltern anderer Leute sprechen. Wenn jemand von denen mich seinerzeit, als meine Mutter noch lebte, fragten, wie es meiner Muddi gehe, wußte ich oft zunächst gar nicht, von wem die sprachen. So wenig war meine Mutter eine „Muddi“. Meine Mutter war „Mama“ - und das auch nur, wenn ich sie direkt ansprach. Wenn ich über sie rede, oder jemand mich auf sie anspricht, ist sie (und soll sie sein) selbstverständlich "meine Mutter". Ich würde nämlich auch nie eine erwachsene Person nach dem Befinden ihrer Mama fragen. Das wäre für mich, als würde ich diesen Menschen auf das Niveau eines Kindergartenkindes zurückstufen.
Ich finde das sehr faszinierend, welche Gefühle so einfache Wörter auslösen, die eigentlich doch jeder versteht, und von denen jeder weiß, daß sie regional so oder anders gebraucht werden.
Ich denke, daß gerade Eltern insofern sprachprägend sind, als daraus, wie man sie nennt, sich einiges in der Folge entwickelt. Welche Wörter/Ausdrücke/Formulierungen man für kitschig, angebracht, kindisch oder reif hält, ist – denke ich – untrennbar mit der Zugehörigkeit zur Muddi- oder Mama-Fraktion verbunden.
Der Flieder ist weg!
Gestern haben wir uns von unserem Fliederbusch verabschiedet. Vor fast 20 Jahren wurde er in unserem Garten gepflanzt. Damals war er etwas höher als kniehoch, und weil er direkt neben das Haus gesetzt werden sollte, hatte meine Frau eine Fliederart gewählt, die laut Etikett nur 1,50 m hoch wachsen würde.
Nun, er gedieh recht gut, und er interessierte sich überhaupt nicht für das, was auf dem Etikett gestanden hatte, denn bis gestern war er so groß geworden, daß wir die verwelkten Blüten, die an der Baumspitze zu entfernen waren, vom Zimmerfenster im 1. OG aus erreichen konnten. Seine Hauptstämme waren so dick wie meine Oberarme. Daran, ihn selbst zu entfernen, war überhaupt nicht zu denken. Also hatten wir 2 Herren engagiert, die die schwere Arbeit für uns verrichteten.
Es stellte sich nun heraus, daß die Wurzeln des Flieders gar nicht so gefährlich für das Mauerwerk des Hauses gewesen waren, wie wir befürchtet hatten, denn sie hatten sich an der Wand entlanggeschlängelt und nicht etwa versucht, sie zu durchbrechen. Nun ist der Baum aber weg, und die Vöglein, die immer darin saßen und warteten, daß die Futterstelle, die direkt davor stand, frei werden würde, müssen sich jetzt ein anderes Versteck suchen.
Wir werden an die freie Stelle, die sich jetzt ergeben hat, natürlich neue Pflanzen setzen, denn wir wollen ja weiterhin eine gewisse Blütenpracht in unserem Garten haben. Nur ein Flieder wird es sehr sicher nicht sein.
Meine Güte, das wird jetzt aber Zeit!
Grad, als ich hier wieder mal was schreiben wollte, brach in dem Rechenzentrum, in dem mein Hosting-Anbieter seine Server „gemietet“ hat, ein Großbrand aus und hat alles in Schutt und Asche gelegt.
Normalerweise erschüttern mich solche Nachrichten eher wenig, denn es ist ja eine allgemein bekannte Tatsache, daß ein Rechenzentrum, das was auf sich hält, irgendwo anders auf der Welt ein Backup stehen hat, das man – schwups! – mit einem Handgriff aktivieren kann.
So ein Backup hat natürlich auch dieses Rechenzentrum. Aber: die Backup-Server standen dummerweise in demselben Gebäude wie die produktiv genutzten, in Flammen aufgegangenen Server, und man mußte erst mal prüfen, ob diese Server verschont geblieben und die Sicherungskopien 1) da und 2) intakt sind.
Bis die Herrschaften sich durch die Trümmer und den Rauch bis zu den Backup-Servern durchgewühlt hatten, vergingen ein paar Tage.
Nun betreibe ich mit dieser Seite hier ja nichts, was ich zum Überleben brauche. Aber es gibt ja durchaus auch Leute, die ihre geschäftliche Website beim selben Anbieter hosten wie ich diese hier. Und für die war der Ausfall natürlich eine nicht so kleine Nebensächlichkeit.
Schon allein die Website des Vereins, die ich betreue, hat so manchem gefehlt in diesen 14 Tagen. Ich mußte ein paar Leuten erklären, wieso unsere Seite nicht erreichbar ist.
Aber nun ist ja alles wieder da. Allerdings sind einige Schriftarten offenbar hops gegangen, denn ich mußte hier die meine umstellen, damit im Browser nicht die Standardschrift angezeigt wird.
Und jetzt raten Sie mal, was mein Anbieter für einen Titelschriftzug als Standard vorgesehen hat? Comic Sans!
Sie entschuldigen mich - ich geh‘ kurz k….en!
Dieser Tage haben wir das Bett unseres Hundes gewaschen, weil er sich dort hinein erbrochen hatte, und die Flüssigkeit durch die Decke, die wir ihm immer hineinlegen, bis ins eigentliche Bett gesickert war.
Also haben wir das Randpolster herausgenommen und den Bett“bezug“ in die Waschmaschine gestopft. Als meine Frau ihn aus der Maschine herausnahm, stellte sie fest, dass man auch das dünne Polster, das in die eigentliche Liegefläche eingebracht ist, hätte aus dem Bezug nehmen können. Damit alles schneller trocknete, hat sie das Polster dann halt nach der Wäsche rausgeholt.
Als wir es aber wieder hineintun wollten, stellten wir fest, daß der Bezug beim Waschen (bei 30°C!) derart eingegangen war, daß das Polster mittlerweile viel zu groß ist und nicht mehr reinpaßt. Und da alles schon mehr als 4 Jahre alt ist, haben wir beschlossen, unserem Schatz ein neues Bett zu kaufen.
Da selbiger schon 7 Jahre zählt, wollte ich unbedingt ein Bettchen mit einer orthopädischen Matratze haben, auf dem er auch dann noch bequem liegt, wenn er mal Gelenkprobleme haben sollte.
Als wir es ihm nun gestern hinlegten, schnupperte unser Rocky erst mal skeptisch an dem neuen Einrichtungsgegenstand, ließ sich am Ende aber dann doch darauf nieder. Den ganzen Abend lag er dann auf seinem neuen Lager, und wir hatten das Gefühl, daß ihm der neue Liegekomfort durchaus gefällt.
Normalerweise eilt Rocky nach dem letzten Abendpipi, das er immer im Garten verrichtet, stets schnurstracks zurück zu seinem Bettchen, das im Wohnzimmer liegt – wohl, weil meine Frau und ich im Schlafzimmer immer so schnarchen, und es dort auch reichlich kühl ist über Nacht.
Gestern abend wechselte er dann aber doch lieber in das Zweitbett, das wir im Schlafzimmer für ihn bereithalten. Das ist er gewohnt, das neue Luxusbett aber muß sich offenbar doch erst noch beliebt machen, seinen Geruch annehmen und gut eingekuschelt werden, bis er bereit ist, sich richtig damit anzufreunden.
Ich hoffe, daß das nicht zu lange dauert bzw. daß das Komfortbett von ihm auch wirklich ins Herz geschlossen wird, denn wir haben es mit Liebe ausgesucht und mit Kreditkarte bezahlt.
Fast jedes Kind hat ja so seine Vorstellung davon, was es später mal werden will.
Ich erinnere mich nicht mehr daran, was mein erster Berufswunsch war, aber ich weiß noch ganz genau, daß ich damals sagte: „Zur Not geh ich halt uff d‘Sparkass‘.“
Die Sparkasse kam mir deswegen in den Sinn, weil mein Vater dort arbeitete; und weil mir das ein solider, aber eher langweiliger Job zu sein schien, kam ich gar nicht auf die Idee, dass „d‘Sparkass“ mich vielleicht gar nicht würde haben wollen. Für mich war klar: die suchen bestimmt händeringend Leute, die „sowas“ überhaupt machen wollen.
Im Lauf meiner Schuljahre merkte ich dann natürlich schon, welche Begabungen ich hatte, und was mir überhaupt nicht lag. So wußte ich z. B. sehr bald, daß ich sicher nicht zu denen gehören würde, die Medizin studieren wollen. Meine „Leistungen“ in Mathematik, Physik und Chemie sprachen generell gegen ein naturwissenschaftliches Studium.
Obwohl ich in Deutsch ab einer gewissen Klassenstufe keine sonderlich guten Noten mehr hatte, war ich aber in Fremdsprachen so begabt, daß ich bald davon träumte, Übersetzerin zu werden – zumal meine Übersetzungen von den Lehrern allgemein sehr gelobt wurden.
Es war für mich also ausgemachte Sache, nach dem Abitur ein entsprechendes Studium aufzunehmen. Allerdings war das, wie sich herausstellte, gar nicht so einfach mit einer nicht gerade prickelnden Deutschnote und einem Numerus clausus von 1,9 – einer Durchschnittsnote, die ich natürlich nicht vorweisen konnte.
Ich landete bei meiner Bewerbung auf Wartelistenplatz 352 (Abb. ähnlich), nicht wissend, daß ich mich jedes Semester neu hätte bewerben müssen, um irgendwie in der Liste nach vorn zu rücken. Aber da in jedem Semester ohnehin nur ca. 30 Leute aufgenommen wurden, war die anzustellende Rechnung sogar für mich eine einfache, und mir war klar, daß das nix wird mit meinem Traum. Da machte es auch nichts, daß ich mich nicht ein weiteres Mal bewarb.
Ich überlegte also, welchen Lehrberuf ich ergreifen könnte, und siehe da: ich hatte in Grundschulzeiten offenbar prophetische Fähigkeiten gehabt, denn in meiner Not ging ich halt zur Sparkasse.
Aber auch das war nicht so einfach, wie ich mir das damals so vorgestellt hatte, denn die örtliche Sparkasse wollte mich nicht nehmen, weil mein Vater noch dort arbeitete; und die benachbarte Sparkasse wollte mich auch nur ungern nehmen, obwohl mein Vater den dortigen Vorstandsvorsitzenden kannte, der von "Vitamin B" aber nicht sonderlich viel hielt. Dennoch rang er sich schließlich dazu durch, mir eine Chance zu geben. (Sein Kollege ließ mich das übrigens die ganzen acht Jahre, die ich dort arbeitete, spüren. Er ließ keine Gelegenheit ungenutzt, mir zu zeigen, wie unfähig er mich fand (was ich natürlich nicht war), und wie ungerechtfertigt meine Einstellung damals gewesen war.)
Mich belastete die Meinung dieses Herrn eher wenig, da ich vorhatte, nach der Lehre doch noch ins Studium zu gehen. Aber da mir kein Studiengang attraktiv erschien, wenn es nicht der zur Übersetzerin war, blieb ich nach meiner Ausbildung halt, wo ich war, und ging einem Beruf nach, für den ich morgens nur äußerst ungern aufstand. Sehr viel weniger Gefallen als ich kann man an diesem Beruf eigentlich nicht finden.
Rückblickend wundere ich mich sehr, daß ich, nachdem ich an der Aufnahmeprüfung für eine Weiterbildung gescheitert war und dies als Zeichen von oben gedeutet hatte, dass es nun wirklich Zeit ist, der Sparkasse den Rücken zu kehren, im weitesten Sinne doch im Bankgewerbe geblieben bin. Der Schwerpunkt liegt jetzt nur mehr auf dem IT-Bereich des Ganzen, was aber offenbar die ausschlaggebende und eigentlich wichtige Veränderung ist, mit der ich beruflich jetzt sogar einigermaßen glücklich geworden bin.
Aber ich gebe zu: wenn ich sehe, daß ich mein Wunschstudium heutzutage einfach so aufnehmen könnte, weil mittlerweile keine Zugangsbeschränkung mehr besteht, könnte ich kotzen.
Nach Joe Bidens Wahl zum US-Präsidenten hat sich die journalistische Lage um Donald Trump schneller beruhigt, als ich es erwartet hätte. Es ging in den letzten Wochen sogar so weit mit der Ruhe, daß ich zwischenzeitlich glaubte, die Medien dieser Welt hätten sich darauf geeinigt, diesem Herrn keine weitere Zeile mehr zu gönnen.
Doch leider hab ich mich zu früh gefreut. Immer mal wieder – besonders in den letzten Tagen – taucht ein Bild von ihm auf. Kleiner als zur Zeit seines „Wirkens“, aber immer noch deutlich wahrnehmbar. Nichts, was man so einfach übersieht. Wie so ein kleiner, roter Pickel auf dem Kinn kurz vor dem nächsten Date, und man weiß sofort, bis man den/die Angebetete trifft, leuchtet die ganze untere Gesichtshälfte in wunderbarem Entzündungsrot. Genau so drängt sich der Orangegesichtige immer wieder ins Bewußtsein der Leute, es zieht und brennt, und jedes Mal seufzt man in dem Wissen, daß seine Präsenz doch so schnell nicht auszumerzen sein wird.
Mir wäre als nächste Nachricht, die ich über ihn zu lesen kriege, die am liebsten, daß man ihn für irgendeines seiner zweifellos begangenen Vergehen eingebuchtet hat. Und danach wäre es sehr wohltuend, wenn aus dem Knast, in dem er einsitzt, nicht berichtet werden darf.
Ah, wenn wir schon bei (ehemaligen) Politikern sind, die seltsame Frisuren tragen: es wird Zeit, daß meine Friseurin wieder aufmacht, denn mittlerweile sehe ich schon aus wie Boris Johnson!
Bei dem habe ich ja übrigens fast den Verdacht, daß er am sog. „uncombable hair syndrome“ leidet. Auch wenn sich das im Erwachsenenalter meist gelegt hat. Aber wenn seine Haare sich in Kindertagen nie haben kämmen lassen, dann hat er sich vielleicht den Versuch, es zu tun, ja deswegen einfach abgewöhnt.
Letzte Woche, es lag noch richtig dick herrlich knirschender Schnee in unserem Garten, auf den Straßen und im Wald, sagte ich zu meiner Frau: „Es wird Frühling.“ Sie schaute mich an, als ob ich an irgendeiner schlimmen Verwirrung litte, aber ich fuhr fort: „Es riecht nach Frühling, und außerdem singen die Vögel Frühlingslieder.“ Sie schüttelte lachend den Kopf und ließ mich stehen.
Gut, ich kann sie irgendwie verstehen, denn an jenem Tag war es klirrend kalt, der Himmel sah sehr nach neuem Schneefall aus, und nur ab und zu sah man auch mal ein klitzekleines Stückchen blauen Himmel.
Aber nur ein paar Tage später kam die Botschaft der Wettervorhersage: die Temperaturen steigen.
Und bevor sie das taten, kam auch kein weiterer Schnee, sondern es setzte nach und nach Tauwetter bei uns ein – sprich: ich lag richtig mit meiner Prognose.
Innerhalb eines Tages war der ganze Schnee verschwunden, und obwohl jetzt die Sonne noch nicht über alle Hügel strahlt, riecht die Luft ganz anders, und wenn man hinausgeht, fühlt sie sich auch ganz anders an. Weich, lau, umarmend. Wie wenn sie sagen wollte: sieh her, ich bin’s, der Frühling.
Und die Vöglein im Garten zwinkern mir heimlich zu und zeigen mir ein Thumbs-up, weil ich ihnen letzte Woche so gut zugehört habe.
Catherine Meurisse ist eine französische Zeichnerin, die seinerzeit dem Attentat auf „Charlie Hebdo“ nur deswegen nicht zum Opfer fiel, weil sie an dem Tag spät dran war und es nicht zur üblichen Zeit ins Büro bzw. ins Atelier der Zeitschrift geschafft hatte.
Das Trauma dieses Attentats, bei dem sie so viele gute Freunde verlor, hat sie in ihrem Buch „Die Leichtigkeit“ zu verarbeiten versucht.
„Weites Land“, ein weiteres Buch von ihr, liegt ebenfalls auf meinem Nachttisch. In diesem Buch erzählt sie von ihrer Kindheit, die sie auf dem Land verbrachte.
Dieses Werk gehört mit zum Ergreifendsten, was ich bisher gelesen habe. Das liegt vor allem an den Bildern, die Catherine Meurisse zeichnet. Die Bilder erzählen nicht nur irgendwie von einer Familie, sondern sie fokussieren stark und fast ausschließlich auf die Kinder, um die es geht. Sie erzählen aus ihrer Sicht. Sie geben Einblick in die Gefühle und das Erleben der Kinder, die Erwachsenen sind nur Randfiguren, deren Gefühle und Gedanken nicht näher beleuchtet werden. Wie man das als Kind eben so erlebt hat, und wie die Zeichnerin sich jetzt an das erinnert, was sie erlebt und gefühlt hat.
Und die Erinnerungen sind offensichtlich sehr intensiv. Als Betrachter schaut man sich dieses Buch an in der Gewißheit, daß kein einziger wichtiger Augenblick in Vergessenheit geraten ist. Vielmehr wird diese Kindheit von der Autorin vollständig nochmal durchlebt.
Sich in das Empfinden und Erleben wieder einzufühlen, wie man es als Kind gefühlt und erlebt hat, ist keine leichte Übung. Nicht jeder Erwachsene ist in der Lage, das, was er oder sie als Kind als wichtig wahrgenommen hat, Jahrzehnte später nochmal neu genau so zu empfinden und genau so zu Papier zu bringen.
Das „Zu Papier bringen“ ist dabei ganz klar die schwierigste Aufgabe, und Catherine Meurisse beeindruckt mich auch mit ihrer dafür erforderlichen Kunstfertigkeit sehr. So ist da z. B. dieses Bild, auf dem ihre Mutter gerade einen Setzling pflanzt, und sie mit der Gießkanne daneben steht und wartet, bis sie gebraucht wird. Die Gießkanne ist halb so groß wie sie, und sie muß die Ärmchen nach oben ziehen und den Oberkörper ein wenig nach hinten biegen, um sie überhaupt halten zu können. Solche zauberhaften Details machen diese Graphik Novel aus.
Wer Bildsprache mag, sollte „Weites Land“ unbedingt lesen.
Heute habe ich in einem Blog einen Eintrag gesehen, der ein Beitrag zu der Aktion WMDEDGT ist.
Die ist quasi der Aufruf, an jedem 5. eines Monats zu erzählen: „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“
Ganz klar wird hierbei erwartet, daß die Teilnehmer einen Tagebuchbeitrag schreiben.
Aufgeschrieben bekommen, mehr oder weniger detailliert, was andere den ganzen Tag gemacht haben, mag auf den ersten Blick befremdlich und langweilig wirken, denn mal ehrlich: wen interessiert es denn, was ich gefrühstückt habe, und wann ich den PC für meinen Arbeitstag in Betrieb genommen habe?
Ich habe deswegen testweise mal in ein paar Beiträge hineingelesen, mir also zu Gemüte geführt, was für mich wildfremde Menschen am 5. Februar den lieben langen Tag gemacht haben.
Und siehe da: obwohl es genau solche Dinge waren (wie Frühstück, Arbeitsbeginn, Mittagspausenbeschäftigung usw.), die ich erwartet hatte, fand ich es tatsächlich ziemlich unterhaltsam. Denn jeder hat ja seinen eigenen Erzählstil, seinen ganz eigenen Alltag – und obwohl ich mir nie hätte vorstellen können, daß mich so ganz alltägliche, kleine Episoden wildfremder Menschen unterhalten könnten, erlebte ich die Lektüre nicht viel anders, als wenn ich in einem Roman gelesen hätte. Da wird ja auch nix anderes gemacht, als aus dem Leben anderer Personen zu erzählen – wenn auch fiktiver.
So lernte ich z. B., daß Verkaufshänger (in diesem Falle für Crêpes) durchaus auch mal ins Rollen kommen können, wenn sie es gerade nicht sollen, und daß für solche Fälle eigentlich eine automatisch greifende Bremse schwerere Schäden auch an Personen und anderen Gegenständen verhindern soll. Soll…!
Oder aber, was mir ebenfalls neu war, obgleich nicht überraschend: Berlin hat mehr als nur ein Stadtzentrum, sondern eher ein Dutzend.
So mag es vielleicht für andere gar nicht so uninteressant sein, womit ich mich den ganzen Tag beschäftige… Vielleicht mach‘ ich nächsten Monat mal mit? Mal schauen…
Können Sie sich selbst leiden?
Und: Können Sie das tatsächlich beurteilen?
Ich habe schon so oft darüber nachgedacht, ob ich, wenn ich mir selbst begegnete, mich mögen würde.
Gemeinhin geht wohl jeder davon aus, selbst die Person zu sein, die den tiefsten Einblick in die eigene Persönlichkeit hat.
Klar, so dachte auch ich lange Zeit. Denn wer, wenn nicht ich, kennt meine Stärken und Schwächen, meine geheimen Gedanken und Wünsche, meine Vorlieben und Abneigungen ohne jede Einschränkung?
Was ich aber nicht kenne, sind meine Wirkung auf andere, das, was andere empfinden, wenn ich in ihrer Nähe bin, wenn ich etwas sage, lache oder wüte. Mögen die meine Stimme? Und sind sie mit mir inhaltlich einig, wenn ich meine Meinung äußere?
Lachen sie über meine Witze nur aus Höflichkeit? Sind sie froh, wenn ich die Zimmertür von außen zumache? Sind das, was ich als meine Stärken empfinde, für andere vielleicht nicht eher meine Schwächen und umgekehrt? Erkennen die anderen, was für ein toller Mensch ich sein kann, und warum ich es trotzdem so oft nicht bin?
Ich weiß wirklich nicht, wie es mir erginge, wenn ich mir selbst begegnete, mir als einem anderen Menschen ins Gesicht schauen und zusehen und -hören würde, wie ich mich bewege, gestikuliere, lache und rede.
Würde ich mich überhaupt wiedererkennen? Daß die eigene Stimme im eigenen Kopf anders klingt, als wenn man sie z. B. von einer Tonaufnahme hört, weiß ja jeder. Und die eigenen Bewegungen, die eigene Mimik, die kriegt man ja nie mit. Also: würde ich mich selbst wiedererkennen?
Könnte ich mich leiden? Würde ich mich mögen? Wäre ich mir wenigstens sympathisch?
Wenn ich mir vor Augen halte, was andere an mir schon kritisiert haben, vermute ich, daß auch ich mich gar nicht so toll fände, wie ich gern wäre.
Meinen Humor fände ich vermutlich lustig, denn es ist ja meiner. Aber sonst…?
Es gibt eine Sache, die mich schon lange beschäftigt, und die ich nie verstehen werde, weil ich niemanden persönlich kenne, der/die es mir erklären könnte.
Und zwar habe ich ja, wenn ich in den Facharzt-Wartezimmern dieser Welt sitze, recht häufig die Möglichkeit, Telefonate mitzuhören, die die Empfangsdamen mit Patienten führen.
Gaaaanz oft geht es dabei um die Vereinbarung eines Termins, weil der/die Anrufer/in Schmerzen oder andere Beschwerden hat. (Ohne Beschwerden macht ja wohl kaum einer einen Termin.)
Und dann höre ich fast ebenso oft: „Aaalso, da hätte ich noch einen am 34. Trillember um 9:45 Uhr. Paßt der für Sie?“ Nicht selten folgt diesem Angebot offenbar ein bestürztes Schweigen, denn es kommt dann oft die Nachfrage : „Hallo? Sind Sie noch da?“
Mit fester Stimme wird danach versichert, daß dies wirklich(!) der allerfrüheste(!) Termin ist, der im Angebot ist. Und meistens wird das zähneknirschend akzeptiert und der Termin eingetragen.
Kurz drauf kommt dann aus dem Sprechzimmer jemand an den Empfang, der gerade beim Herrn Doktor war, und sagt: „Ich soll nächste Woche wiederkommen.“ Und zack!, ist doch da sage und schreibe am kommenden Mittwoch um 9:30 Uhr ein Termin frei. „Geht das bei Ihnen? Wunderbar!“ Und schon verläßt ein zufriedener Patient für heute die Praxis.
Jetzt frage ich Sie? Wieso wurde dieser Termin nicht dem Anrufer angeboten?
Klar ist mir schon, daß ein gewisser Puffer für die Patienten freigehalten werden muß, die sich derzeit schon in Behandlung befinden. Die dürfen natürlich nicht weitere 4 Monate auf ihren nächsten Termin warten müssen.
Aber das Problem hat man doch jeden Tag! Morgen kommt wieder einer mit einem Ersttermin, und der muß dann ggf. auch „nächste Woche wiederkommen“.
Und übermorgen wieder, und in drei Tagen auch.
Wer entscheidet denn da, wo wann wieviel Puffer vorgehalten wird? Denn wir dürfen ja dabei die Privatpatienten nicht vergessen, die selbstredend nicht bis in den Trillember warten müssen.
Und dann ist da ja noch die nicht ganz unwichtige Frage, wer entscheidet, wie dringend ein Anrufer einen Termin braucht…
Gerade lernte ich, daß die Paarungszeit der Gemeinen Schlammfliege im Frühling liegt. Die Männchen laufen dann zu Fuß den Weibchen hinterher, und diese signalisieren ihre Paarungsbereitschaft dadurch, daß sie stehenbleiben und dem Männchen eben nicht davonlaufen oder -fliegen.
Man stelle sich das mal vor, daß es bei uns Menschen ähnlich liefe! Das wäre ein Gerenne, und wir Frauen wüßten zunächst nie, ob ein Mann einfach nur das Gespräch mit uns sucht oder vielleicht doch lieber Kinder zeugen will. Paarungsunwillige Frauen würden die tatsächlichen Absichten nie herausfinden, denn sie liefen ja vorsichtshalber den Männern immer davon.
Eine Zusammenarbeit im Beruf oder grundsätzlich ein Zusammenleben und -wirken wäre dann nur möglich, wenn alle Beteiligten vorab geklärt hätten, welche Absichten die Männer (nicht) verfolgen, sollte zufällig einer von ihnen dieselbe Gehrichtung einschlagen wie eine ihrer Kolleginnen bzw. weiblichen Bekannten.
Ich vermute, daß die Signale da bei den Schlammfliegen eindeutiger sind, denn die könnten ja auch fliegen. Und wenn sie es nicht tun, dann bedeutet es halt, daß die Stunde der Liebe gekommen ist.
Was täten aber wir Menschen, um das oben skizzierte Kommunikationsproblem zu lösen? Wir müßten uns wahrscheinlich unterschiedliche Gangarten zulegen, die jeweils das eine oder das andere signalisieren.
Aber würde wirklich jeder Mann jeden anderen wissen lassen wollen, mit welcher Absicht er gerade durchs Leben geht bzw. hüpft oder springt? Ich denke nicht, denn es wäre - im Gegensatz zum Empfinden des Schlammfliegerich, der Schamgefühle offenbar nicht kennt - ja nicht nur dem Herrn Müller peinlich, wenn ich sehen könnte, daß er gerade Lust auf Sex mit Frau Meier hat.
Es hat also offensichtlich einen guten Grund, warum wir Menschen das anders angehen müssen. Wir werden uns wohl weiterhin auf die uns eigene, umständliche Weise dem begehrten Gegenüber verständlich machen müssen.
Am Freitag kamen, kaum war der Bodenleger weg, die neuen Möbel für das Wohnzimmer.
Sie sind aus Holz, und nie und nimmer hätte ich vermutet, daß die Schränke fertig montiert geliefert werden und in voller Größe die Treppe hinauf geschafft werden müssen!
Aufgrund des Materials (massive Eiche!) wiegen die gefühlt je eine Tonne, und die Herren, die die Dinger auslieferten, waren nur zu zweit. (Allerdings wäre für mehr als zwei auch gar kein Platz gewesen.)
Als sie ankamen, kratzten sie sich gewichtig am Kopf und meinten nur: „Das wird knapp!“ Und tatsächlich, die Treppenöffnung war so eng, daß der Transport äußerst schwierig war und von Stufe zu Stufe in mühsamem, millimetergenauem Hieven vonstatten ging. Es rumpelte erschreckend, und ich saß im Erdgeschoß in meinem Büro, hielt die Luft an und zog den Kopf zwischen die Schultern.
Daß die Schränke wegen ihres Gewichts durch die Küche nicht getragen werden konnten, sondern geschoben werden mußten, hat jetzt zur Folge, daß – trotz Absicherung mit einer Decke, die unter die Schränke gelegt war – auf dem nagelneuen Bodenbelag ein tiefer Kratzer zurückgeblieben ist, der behoben werden muß. Nun ja, sowas kann passieren, und der Bodenleger ist bereits informiert.
Als ich allerdings abends von meiner Frau erfuhr, daß der Couch- und der kleine Ecktisch von den Herren montiert werden mußten, biß ich fast in die Couch! Vergleichsweise lächerlich kleine und leichte Tische werden in Einzelteilen geliefert und müssen zusammengebaut werden, aber Schränke, die über 2 m hoch und fast ebenso breit sind, kommen im Ganzen! Wie widersinnig ist das denn??!!
Wenn es nicht Männer wären, die damit jetzt zu kämpfen hatten, würde ich steif und fest behaupten: auf so eine Idee können nur Männer kommen!
So, der Bodenleger ist seit gestern wieder fort.
Drei Tage haben die Herren gebraucht, und das waren im Grunde nicht wirklich drei Tage, denn sie haben jeweils nur bis kurz nach Mittag gearbeitet. Das heißt, sie haben gut eineinhalb Tage benötigt, um in drei Räumen einen neuen Boden zu verlegen.
Wenn man sich damit nicht auskennt, dann ist es einem zunächst fast nicht vorstellbar, daß so eine Arbeit so zügig erledigt werden kann. Wenn man aber dabei zusieht und dann weiß, welche Schritte zu tun sind, dann wird es einem wieder plausibel. (Das in drei Tagen zu erledigen statt in den veranschlagten vier, war ja, das darf man nicht vergessen, aber auch nur deswegen möglich, weil es den beiden Handwerkern gelungen war, auch unser Sofa auf den Flur zu schieben. Es stand dann da zwei Tage lang senkrecht, d. h. auf die rechte Armlehne gestellt, vor der Garderobe, und ich zitterte die ganze Zeit und bangte, daß es ja nicht umfällt.)
Daß der Konkurrent sage und schreibe 10 Tage für die Arbeiten veranschlagt hatte, will mir nach wie vor nicht einleuchten. Ich frage mich, was der die ganze Zeit getrieben hätte.
Ich bin auf jeden Fall froh mit unserer Wahl – besser hätte es nicht laufen können, und so sauber, wie die beiden gearbeitet haben, hätte man hinterher fast aufs Putzen verzichten können.
Morgen kommen dann auch die neuen Wohnzimmerschränke, und ich hoffe, daß die Spedition, die sie liefert, genauso gewissenhaft arbeitet wie die Bodenleger.
Das Wochenende werden wir dann wohl hoffentlich darauf verwenden können, die Zimmer wieder komplett einzurichten und auch den ganzen schmückenden Tand wieder hinzustellen. Den lassen wir jetzt noch draußen – nicht daß die Möbellieferanten mit ihren Kartonagen noch Glas zerdeppern!
Und wenn dann die Vorhänge auch wieder hängen, dann wird sicher auch unser lieber Hund wieder zur Ruhe kommen und selig in seinem Bettchen schlafen.
Ich freu mich auf die neue Normalität. Gottlob gibt es die auch außerhalb des Corona-Kontextes.
Wir haben für diese Woche den Bodenleger bestellt. Er soll uns im Wohn- und Eßzimmer und auch in der Küche neuen Boden verlegen.
Ausgemacht war, daß er heute morgen gegen 8:15 Uhr bei uns ankommt. Um 8:16 Uhr fuhr der Laster vor. Das hat mich schonmal beeindruckt; solch eine Pünktlichkeit sprach in meinen Augen nämlich für eine Firma, die in der Lage ist, präzise zu planen.
Unser Wohn- und Eßzimmer und die Küche gehen ohne Türen ineinander über, weswegen in die drei Räume auch derselbe Bodenbelag gelegt werden soll. Da unser Sofa so groß und sperrig, unser Treppenhaus aber eng und unwegsam ist, war abgesprochen, daß wir zwar eigentlich alles rausräumen, aber das Sofa nur bis in die Küche schieben. Die Bodenleger wollten dann zuerst den alten Boden im Wohn- und Eßbereich rausreißen, dort den Untergrund spachteln und am nächsten Tag den neuen Boden verlegen.
Danach sollte das Sofa aus der Küche zurück ins Wohnzimmer verfrachtet werden, um dann diese zweitägige Prozedur in der Küche zu wiederholen bzw. fortzuführen.
Als die Herren aber sahen, daß wir von all den Möbeln wirklich nur das eine Sofa in die Küche hatten schieben müssen, alles andere aber komplett ausgeräumt hatten, staunten sie nicht schlecht (obwohl wir ihnen das ja so zugesagt hatten) und machten kurzen Prozeß, d. h. sie stellten das Sofa hochkant und schoben es – wie auch immer die das gemacht haben – in den Flur.
Danach haben sie gleich in allen drei Räumen den alten Boden rausgerissen und den Untergrund für den neuen Belag gespachtelt. Um halb eins waren sie damit fertig.
Nun kommen sie morgen wieder und verlegen das Vinyl.
So, wie die beiden Herren heute die Finger haben rumgehen lassen, vermute ich fast, daß sie morgen abend schon komplett fertig sein werden. Das heißt, daß sie dann nur die Hälfte der veranschlagten vier Tage benötigt haben werden.
Wenn ich bösartig wäre, würde ich jetzt sagen, daß die Planung halt doch nicht so präzise war, wie ich heute morgen noch angenommen hatte. Aber ich bin natürlich gar nicht böse, sondern sehr happy darüber, daß die Herren unser Sofa hinausschaffen konnten und so diesen schnellen Fortschritt ermöglichten.
Und wenn man dann noch bedenkt, daß die andere Firma, von der wir auch ein Angebot erhielten, für die Arbeiten 10(!) Werktage eingeplant hätte, dann fragt man sich echt, wie die sich überhaupt halten kann bei dieser so rührigen und zügig arbeitenden Konkurrenz.
Vor ein paar Tagen hatten wir zum Abendessen eine Entenbrust.
Sie wog 457 g. Das war für zwei Personen zwar recht viel, aber am meisten beschäftigte mich die Tatsache, daß diese Brust so ein „krummes“ Gewicht hatte.
Ganz oft stehen wir nämlich vor den Gefriertruhen hiesiger Supermärkte und finden lauter Entenbrüste vor, die ex-akt 400 g wiegen. So besagt es jedenfalls der Aufdruck auf jedem einzelnen dieser Päckchen.
Angesichts des Umstandes, daß diese Brüste wirklich immer an einem Stück verpackt sind, frage ich mich da jedes Mal, wo sie denn alle herumfliegen, diese 400g-brüstigen Enten. Ich überlege dann, ob es sich dabei wohl um eine ganz bestimmte Rasse handelt, der in die Gene gemeißelt ist, daß ihre Brüste bittschön jeweils ganz genau 400 g zu wiegen haben.
Nun, bei 350 g Hühnergeschnetzeltem ist klar, wie es zu genau 350 g kommt. Da wird dann halt noch ein kleiner Fetzen dazugepackt oder durch einen größeren ausgetauscht.
Wie die Entenbrüste zu ihren 400 g kommen, ist allerdings tatsächlich auch keine Zauberei. Es ist ja ein offenes Geheimnis, daß die Fleischstücke Wasserinjektionen erhalten, bis das gewünschte Gewicht erreicht ist. Meine Überlegungen zum Genom der Gefrierenten sind also nur ein kleiner Spaß, den ich mir beim Einkauf immer mache und mir dabei vorstelle, wie ich eine entsprechende Anfrage beim „Hersteller“ formuliere. Würde der darauf eingehen? Wie ehrlich wäre seine Antwort wohl (wenn ich denn tatsächlich eine bekäme)?
Ich glaube, ich muß das wirklich mal ausprobieren.
Ich habe gerade ein Online-Quiz zur neuen Rechtschreibung gemacht. Ich hatte erwartet, hier mächtig zu scheitern, da ich außer der neuen Regel zu ss und ß keine wirklich kenne bzw. begründen kann.
Mir war nur bewußt, daß in Sachen Groß- und Kleinschreibung so einiges eingeführt worden ist, was mir die Haare zu Berge stehen läßt, und daß ich in diesem Bereich auch die alten Regeln schon nicht gut beherrscht habe.
Also habe ich die Fragen zur Großschreibung mit den Antworten versehen, die mir besonders hanebüchen erschienen, und lag damit richtig. Nur die Frage, bei der ich diesen Vorsatz reflexartig nicht befolgte, beantwortete ich falsch. Sagt ja auch schon einiges aus zur Sinnhaftigkeit so mancher Regeländerung…
Insgesamt fiel mein Test aber recht ordentlich aus.
Die einzige Neuerung, die ich gut finde, und die mir auch logisch erscheint, ist die oben erwähnte Regel zur Schreibung mit ss oder ß. Dennoch wende ich sie, wenn ich sie denn überhaupt befolge, nur dann an, wenn ich auf der Tastatur schreibe. Handgeschriebenes weist bei mir immer noch das einmal Gelernte auf, das ich aus meinem Bewegungsablauf auch nicht mehr rauskriege. Meine Hand macht das einfach nicht mit, „dass“ mit ss zu schreiben. Und wenn ich handschriftlich davon erzähle, etwas gewußt zu haben, dann kann ich auch das nicht mit ss schreiben, weil meine Hand diese Bewegung einfach nicht ausführen kann.
Das ist in etwa so, wie wenn jemand wunderbar Blockflöte spielen kann, aber von heute auf morgen das Chalumeau blasen will. Das geht auch nicht, denn dafür muß der kleine Finger der linken Hand zum Einsatz gebracht werden, was einem Blockflötisten niemals in den Sinn käme, weil für diesen Finger einfach kein Loch vorhanden ist, das er bedecken könnte. Und wegen dieses einen Lochs ist es so, daß was auf dem Chalumeau ein A ist, auf der Blockflöte ein G wäre. Wie soll man das so einfach verinnerlichen? Das bringt Knoten ins Gehirn – genau wie wenn ich von Hand schreiben sollte „… [von hier kommt die Erzählung] ich hatte schon immer gewusst, dass er [und hier geht die Erzählung weiter]…“.
Gerade las ich, daß tatsächlich ziemlich wenige Menschen an den Bissen giftiger Spinnen sterben.
Obwohl ich in Deutschland lebe, wo es so gut wie keine giftigen Spinnen in freier Wildbahn geben dürfte, und ich auch nicht vorhabe, irgendwann mal irgendwo Urlaub zu machen, wo Giftspinnen an der Tagesordnung sind, hat mich diese Nachricht beruhigt.
Beim Weiterlesen erfuhr ich dann, daß eine Spinne, so giftig sie auch sein mag, eine gewisse Größe braucht, damit ihre Beißwerkzeuge überhaupt in der Lage sind, die menschliche Haut zu durchdringen.
Ich entspannte mich immer mehr. Und las weiter.
Die meisten Bisse, wenn eine Spinne denn überhaupt zubeißt, rufen ausschließlich Schmerzen hervor, teilweise begleitet von Schweißausbrüchen, Schwellungen und Fieber. All das klingt nach wenigen Tagen wieder ab.
Hach, meine Angst vor giftigen Spinnen verschwand zusehends. Das schien ja nicht viel schlimmer zu sein, als von einer Wespe gestochen zu werden. Und viel seltener vorzukommen.
Als Fazit verlautete der Artikel, dem ich all dies entnahm, daß weltweit wirklich nur gaaaanz wenige Todesfälle im Zusammenhang mit Spinnenbissen je bekannt geworden seien, und daß es i. d. R. nicht mehr als 200 pro Jahr sind.
Zweihundert! Das sind mal locker 6 Schulklassen, die da jedes Jahr ausgelöscht werden! Sechs! Schulklassen!
Wie kann man da denn behaupten, es käme so gut wie nie zu tödlichen Spinnenbissen?
Der Tenor, in dem der Bericht geschrieben war, war der einer Plauderei über möglicherweise tödliche Attacken von Goldhamstern – also eigentlich etwas, was man sich nur schwerlich vorstellen kann.
Aber dann? Bännng! Zweihundert Tote pro Jahr!
Was sagen Sie jetzt?
Hier, innerhalb meines Webauftritts, gibt es ja auch diese Unterseite, auf der ich meine Cartoons (genauer: Birtoons) zeige. Diese Zeichnungen veröffentliche ich aber auch z. B. auf Facebook. Und zwar in meinem persönlichen Profil - und auch in einer Gruppe, die sich aus CartoonzeichnerInnen und Lieberhabern von Cartoons zusammensetzt.
Manchmal sitze ich beim Zeichnen an meinem Tisch und kichere vor mich hin, weil ich finde, daß ich da gerade wieder eine total dufte Idee umsetze! Und ich freue mich dann immer wie ein kleines Kind auf den Moment, in dem ich die Zeichnung hochlade und die ersten Reaktionen der Betrachter hereinkommen.
Manchmal fertige ich einen Cartoon aber auch eher halbherzig an; immer dann, wenn ich mir nicht ganz sicher bin, ob der Witz gelingt oder überhaupt einer ist.
Dann staune ich hinterher allerdings ganz oft, wie sehr sich die Reaktionen der anderen von dem unterscheiden, was ich erwartet hatte.
Cartoons, die ich überaus gelungen finde, ernten nämlich nicht selten so gut wie keine Likes oder Kommentare. Andere dagegen, solche, an denen ich selbst überhaupt nicht hänge, kommen bei den Betrachtern so gut an, daß ich mich zwar über die Reaktionen freue, sie aber oft gar nicht nachvollziehen kann.
Ich tröste mich dann bei ausbleibenden Reaktionen damit, daß ich selbst mit meiner Zeichnung zufrieden bin, weitere Fortschritte erkennen und hoffnungsfroh sein kann, daß die nächste Idee wieder zünden wird.
Heute habe ich glücklicherweise wieder die Erfahrung gemacht, daß andere diese Fortschritte, die ich selbst zu erkennen meine, auch tatsächlich bestätigen. Meine Schwester hat nämlich das in der heutigen Zeichnung enthaltene Kamel sehr gelobt. Und das hat mich außerordentlich gefreut!
Schade nur, daß meine Mutter die Zeichnung nicht mehr erleben darf, denn Kamele waren ihre Lieblingstiere.
Daß ich jetzt wieder im heimischen Büro sitze, sehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
Natürlich, durch mein Arbeiten zu Hause ist vieles bequemer für mich: ich muß morgens nicht erst eine Stunde mit dem Auto fahren, sondern gehe einfach nur eine Treppe tiefer. Das bedeutet auch, daß ich morgens eine Stunde länger liegen bleiben kann. Ich erwähnte es bereits.
Auch das Geld, das ich für Sprit in dieser Zeit nicht ausgeben muß, ist mir natürlich auf meinem Konto sehr willkommen.
Frühstück und Mittagessen nehme ich in gemütlicherer Umgebung ein, als wenn ich das im Bürogebäude tun müßte.
Und – ich gebe es zu – ein Einzelbüro zu haben, genieße ich sehr! Ich habe meine Kolleginnen wirklich gern, aber die Geräuschkulisse reißt bei so vielen Damen im gleichen Zimmer einfach nie ab. Und ich bin ein Mensch, der Stille sehr genießen kann. Ich könnte es z. B. nie ertragen, wenn den ganzen Tag lang das Radio liefe.
Wenn ich aber über den Grund nachdenke, warum ich hier sitze, dann kann ich mich eigentlich gar nicht mehr freuen. Ich gehe zwar davon aus, daß der Lockdown auch diesmal keine objektiven Nachteile für mich haben wird (außer den Verzicht auf Dinge und Aktivitäten, die ich, wenn sie mir erlaubt sind, auch nur selten mache), aber ich erwarte schon, daß die Stimmung auch in meinem direkteren Umfeld bald kippen wird – hin zu Frustration, zu beständig schlechter Laune und Pessimismus und zu Sorge um die, die unter dem neuen Lockdown ganz direkt zu leiden haben werden.
Jemand aus meinem Umfeld z. B. hätte eigentlich jetzt im Dezember operiert werden sollen. Und das wäre kein Kinkerlitzchen gewesen, sondern der Eingriff hätte das Leben dieser Person wieder deutlich besser machen können. Nun muß sie aber bis mindestens in den Januar darauf warten, und das tut mir so schrecklich leid für sie, daß ich auch kein Verständnis mehr für die habe, die bisher zwar nichts Unerlaubtes getan, aber auf bestimmte unnötige Kontakte, Feiern oder Reisen auch nicht verzichtet haben. Damit haben sie dem Virus doch noch ein paar Gelegenheiten zur Verbreitung gegeben, die nicht hätten sein müssen.
Wenn dann noch Leute bei Demonstrationen in dichtem Gedränge und ohne Masken auf ihre Rechte pochen, auf ihre Freiheit, und dabei aber übersehen, daß sie mit ein bißchen Selbsteinschränkung für so manchen etwas möglich machen könnten, was dessen Leben deutlich mehr verbessert, als es die einschränkt, die verzichten, dann frage ich mich, wie wir miteinander umgehen würden, wenn jetzt z. B. ein Krieg ausbräche.
Ich fürchte, daß der Zusammenhalt unter den Menschen nicht gegeben wäre, und daß Egoismus und Verrat alles nur noch schlimmer machen würde, als es eh schon ist.
So wie jetzt halt auch.
Heute kam jetzt doch die Weisung meines Arbeitgebers, bis auf weiteres wieder ausschließlich im Homeoffice zu arbeiten. Das heißt, ab morgen sitze ich wieder zu Hause. Darüber freue ich mich, denn mir ist es recht, wenn ich so wenig andere Leute treffe wie möglich.
Daß ich heute im Büro bin, hat aber auch einen Vorteil. Das große Bild, das ich vor Wochen hier aufgehängt hatte, war nämlich, weil ich mich für eine äußerst labile Aufhängung entschieden hatte, von der Wand gefallen. Und weil ich heute da bin, konnte ich es mit ein paar gezielten Hammerhieben wieder an der Wand befestigen.
Es ist ein Foto, eines, das ich in meinem Urlaub in der Bretagne gemacht habe. Aufgedruckt ist es auf eine Hartschaumplatte. Dadurch ist das Bild relativ leicht und trotz kostengünstiger Herstellung von der Druckqualität sehr gut.
Mein erster Aufhängversuch war übrigens gescheitert, weil ich kleine Aufhängösen mit einem viel zu kleinen Stück Klebeband am Bild befestigt hatte, das sich wegen des zu hohen Bildgewichts ziemlich schnell wieder gelöst hat.
Also kam mir die Idee, Löcher in das Bild zu stanzen, um dann einen Faden o. ä. dort hindurchzufädeln und dies als Aufhänger zu verwenden. Meine Frau konstatierte aber sofort völlig zurecht, daß ich dann ja auch gleich die Nägel durch ebendiese Löcher treiben könnte. Und wenn ich schon Nägel verwende, könnte ich - noch besser! - die doch auch direkt durch das Bild hämmern, ohne vorher noch Löcher gebohrt zu haben. Das leuchtete mir sofort ein.
Nun – gesagt, getan! Vier Nägel halten das Bild jetzt an seinem Platz, und ich bin guter Dinge, daß es nun nicht wieder von der Wand fallen wird.
Ich bin sehr gespannt, wie lange es vor dem Hintergrund, daß alle jetzt ja wieder nach Hause entschwinden, dauern wird, bis überhaupt jemand das Bild sieht.
Jetzt ist der da, der große Lock-down - den wir zwar meiner Meinung nach vor etlichen Wochen schon gebraucht hätten, aber man mag gar nicht drüber nachdenken, wie viele Päckchen jetzt unter deutschen Christbäumen fehlen werden, wo doch allgemein bekannt ist, daß so viele Leute ihre Geschenke immer erst auf den letzten Drücker kaufen. Und jetzt schließen die Läden.
Wir waren gottlob wie jedes Jahr wieder recht früh dran, so daß dieses Problem für uns keines ist. Auch hatten wir letzte Woche unseren Friseurtermin und brauchen daher so schnell keinen weiteren.
Aber wieder trifft es natürlich dieselben Menschen, die auch schon vom Lock-down im Frühling betroffen waren. Und es werden wieder viel zu viele hinzukommen, die Depressionen entwickeln und gegen materielle Nöte zu kämpfen haben werden.
Das alles ändert allerdings nichts daran, daß ich die Maßnahme für richtig halte.
Wenn man sieht, wie sprunghaft die Zahlen in die Höhe schnellen – auch die Todesrate steigt an, prozentual sterben mittlerweile viel mehr an COVID-19 als noch in den ersten Monaten der Pandemie. Da kriege ich Angst; und es will mir nicht einleuchten, wieso mein Chef uns nicht wieder dauerhaft ins Homeoffice beordert, wo er doch im März so schnell damit bei der Hand war.
Jetzt ist alles viel schlimmer, und dennoch erwartet er, daß wir uns vor Ort zeigen. Ich verstehe das nicht.
Wenn ich ab morgen wieder für drei Tage im Bürogebäude meines Arbeitgebers sitzen werde, wird mich in meinem Büro wahrscheinlich so gut wie niemand aufsuchen. Und die Hilfe, die ich selbst Kollegen geben kann, ist von der Art, die ich ebenso gut von meinem heimischen Büro aus leisten kann. Dafür werde ich aber etlichen KollegInnen auf dem Flur begegnen, wenn ich zur Toilette gehe oder mir einen Kaffee hole. Völlig unnötig, diese Aufeinandertreffen! Sie bringen keinerlei Mehrwert, sondern erhöhen nur die Gefahr für jede/n Einzelne/n, sich mit Corona anzustecken.
Wir agieren also völlig entgegen dem, was die Regierung eigentlich erreichen will: Reduzierung von persönlichen Kontakten auf ein Minimum.
Ich zweifle daran, daß das Ziel, das mein Chef damit anstrebt, nämlich Solidarität mit denen zu zeigen, die ihre Arbeit nicht von zu Hause aus erledigen können, tatsächlich erreicht wird. Wahrscheinlich ist es denen wurscht, wo sie mich erreichen, wenn sie mich brauchen. Aber ob es ihnen egal ist, wenn sie mir unter der Kaffeeküchentür begegnen, das weiß ich nicht. Wahrscheinlich ist es doch eher jedem von uns lieb, wenn wir kaum jemanden treffen auf dem Flur, der keine eineinhalb Meter breit ist.
Muß erst jemand von uns KollegInnen auf der Intensivstation landen?
Am vergangenen Wochenende hatte ich zum ersten Mal das, was die Leute meinen, wenn sie von Corona-Depressionen reden.
Mein Stimmungsloch besserte sich zwar im Lauf des Tages gottlob wieder, aber meine Frau führte mir bei dieser Gelegenheit mal vor Augen, wie mein Leben gerade verläuft: den ganzen Tag am Rechner sitzen und abends noch nicht mal mit dem Hund raus (weil sie das mittlerweile übernimmt, seit sie im Ruhestand ist).
Deswegen verordnete sie mir einen Aufenthalt im Wald. Eigentlich sollte das am Wochenende selbstverständlich sein, daß ich beim nachmittäglichen Gassi-Gang mitkomme, aber die letzten Wochenenden ging es mir so schlecht, daß ich auch da nicht mitgekonnt hatte.
An diesem Wochenende war das aber gottlob kein Thema, so daß ich wirklich bei herrlich herbstfeuchtem Wetter mit meinen beiden Lieben durch den Wald gestapft bin. (Herrlich herbstfeuchtes Wetter = kein akuter Niederschlag, aber feuchter Boden, bedeckter Himmel und kühle Luft. Ein Wetter eben, bei dem man nicht naß wird, aber auch kaum jemandem im Wald begegnet, weil die meisten Leute ohne Hund da nicht vor die Tür gehen)
Dieser Spaziergang durch die Natur half mir dann auch aus meinem Stimmungstief wieder heraus, aber nachgeklungen hat es noch bis in die späten Abendstunden.
Und so kommt es, daß ich, obwohl ich von mir immer sage, mit den Corona-Einschränkungen recht gut zurechtzukommen (weil es mir materiell deswegen halt glücklicherweise an nichts fehlt), jetzt eine klitzekleine Vorstellung habe von der Not derjenigen Menschen, die diese Zeit in Einsamkeit und ohne Abwechslung verbringen und am Ende wirklich in eine Depression rutschen.
So beweist COVID-19 einmal mehr, daß es wirklich nicht nur eine Lungenkrankheit ist.
Ich habe gerade im Internet nach CDs Ausschau gehalten und bin dabei über ein Album von und mit Cecilia Bartoli gestolpert.
Das Album trägt den Titel „Farinelli“ und bezieht sich auf den bekanntesten Kastratensänger des 18. Jahrhunderts.
Ich gehe davon aus, daß Bartoli auf dieser CD vor allem Arien singt, mit denen Farinelli einst zu seinem Ruhm kam.
Das Cover-Foto ist aber an Lächerlichkeit kaum zu überbieten. Man sieht Cecilia Bartoli mit nacktem Oberkörper, die Arme vor den Brüsten verschränkt, die Fingernägel dunkel lackiert. Die Haare trägt sie offen, und man hat ihr einen Vollbart ins Gesicht geklebt.
Da frage ich Sie: wußten die Macher dieses Fotos, was ein Kastrat ist? Und daß es zum Aussehen eines Kastraten aus der „Natur“ der Sache dazugehört, eben keinen Bartwuchs zu haben? Und daß Kastraten auch keine Brüste hatten? Und und und…???
Neben all dem ist es ohnehin eine Lachnummer, ein Plattencover mit einem Oben-ohne-Foto der Sängerin zu gestalten, „nur“ weil die CD an einen Menschen erinnert, der nicht Mann sein durfte. Da merkt man doch sofort, worauf es den Vermarktern da ankam. Sex sells, das gilt halt offenbar immer noch. Auch wenn in diesem Fall der Sex eher gar keine Rolle spielt (und für Farinelli sicher auch nie sehr befriedigend war).
Ich bin eh kein großer Fan von der Bartoli, aber dieses Cover ist auf jeden Fall ein Grund, die CD nicht zu kaufen.
Gerade stolperte ich über eine Website, die mich sprachlos zurückließ. Noch nie habe ich einen Webauftritt gesehen, der so schrecklich schlecht war wie dieser.
Die Seite wirbt für einen Gewerbebetrieb, der ein Ladengeschäft, aber auch einen Hundesalon umfaßt, wenn ich das richtig erkannt habe.
Es ist wirklich erschütternd, wenn jemand seinen Betrieb in derart (ja, ich muß es wirklich so deutlich sagen) verstörend schlechter Weise präsentiert, und man fragt sich, ob die Ladeninhaberin tatsächlich Kundschaft hat.
Und doch erwärmt die Seite auf ihre Art auch mein Herz. Denn der Name des Geschäfts folgt dem Trend, daß er den Namen der Besitzerin kombiniert mit der Art der angebotenen Ware/Dienstleistung – nach dem beliebten Prinzip „Uwe’s Getränkemarkt“ oder „Tina’s Frisierstübchen“ oder gar „Andrea’s Kaffeekranz“.
ABER: jetzt kommt das große ABER!
Der Name der Inhaberin ist eben nicht mit dem oben zu sehenden Deppenapostroph versehen, sondern stellt grammatikalisch völlig korrekt „Brunhildes Hundeshop“ (Name sinngemäß v. d. Redaktion geändert, Abb. ähnlich) vor!
Das hat mich milde gestimmt und alle kleinen Schaltflächen anklicken lassen, die die Website zu bieten hatte. Für jede Kleinstinformation ein Button, wo ein Fließtext mit mehr als 10 Sätzen die Inhalte ebenso ausreichend hätte vermitteln können.
Auch habe ich über die bestimmt 20 verschiedenen Schriftarten und –größen hinweggesehen und mir die Abbildung des Flachdachgebäudes von „Brunhildes Hundeshop“ interessiert angesehen, nur weil ich nach einer Bestätigung gesucht habe, daß Brundhilde die Zeichensetzung beherrscht und sich halt nur mit der Gestaltung eines Webauftritts ein wenig schwer tut.
Und ja: Brunhilde hat fast keine Kommafehler auf ihrer Seite, und Rechtschreibfehler habe ich bisher gar keine gefunden.
Da möchte ich die Dame doch ganz fest in meine Arme schließen und ihr für ihren Betrieb trotz lausiger Vermarktung richtig guten Erfolg wünschen!
Heute bietet die Wikipedia einen Fachartikel über das Mineral Carlosbarbosait an.
Lustig und interessant finde ich, daß das Mineral seinen wohlklingenden Namen von einem Chemieingenieur namens Carlos do Prado Barbosa hat, nach dem es benannt ist. Da ist es doch ein Glück für das Mineral, daß dieser Ingenieur nicht Ludwig Gscheitlhuber geheißen hatte. Sonst hieße es womöglich heute Gscheitlhuberit.
So, damit bin ich aber auch schon am Ende dessen angelangt, was mich an diesem Artikel interessierte. Denn – wie ich schon mal in einem Text erwähnte – die Mineralogie gehört zu den drögen Themen, die mich keinen Deut interessieren – vermutlich auch, weil ich ihnen z. T. nicht gewachsen bin.
Es erleichterte mich sehr, als ich las, daß Carlosbarbosait ein sehr selten vorkommendes Mineral ist und daher erst sehr spät überhaupt entdeckt wurde. Das legitimierte es in meinen Augen, die weitere Lektüre zu unterlassen.
Eines habe ich aber doch noch aufgeschnappt:
die chemische Formel ist nicht etwa so schlicht wie H2O oder CO2. Auch nicht wie C12H22O11.
Die Formel nimmt auf meinem Bildschirm eine Länge von sage und schreibe 21 cm ein – ich hab es nachgemessen.
(Zum Vergleich: C12H22O11 ist bei meiner Bildschirmeinstellung gerade mal 3 cm lang.)
Da fallen mir umgehend die Augen zu, und es überfällt mich eine bleierne Müdigkeit, die man als Symptom einer Überforderung deuten könnte, die aber auch Zeichen der Erleichterung ist, daß nicht ich es bin, die sich mit diesem Gscheitlhuberit herumschlagen muß.
Gestern abend dachte ich auf einmal – ich weiß nicht, aus welchem Grund – an mein Schlummerle, also an die Babypuppe, die ich als Kind besaß.
Weil ich nicht sicher war, ob „Schlummerle“ der offizielle Begriff für diese Art Puppen ist, fragte ich meine Frau, ob sie denn auch ein Schlummerle besessen habe. Aber die wußte gar nicht, was das ist. Erklärte mir aber sofort, daß das wohl daran liegt, daß sie nie gern mit Puppen gespielt hat.
Also googelte ich. Und siehe da: „Schlummerle“ ist eine allgemein bekannte Bezeichnung.
Heutzutage sehen Schlummerle natürlich ganz anders aus als zu meinen Kindertagen. Aber Google wäre nicht Google, wenn es nicht auch Bilder von 70er-Jahre-Schlummerlen verfügbar hätte. Und so stieß ich auf ein Foto genau des Puppenmodells, das einst auch in meinen Armen ruhte.
Tatsächlich fand ich Puppen damals wenig einladend, ich nahm keine wirklich gern in den Arm. Denn sie waren alle so hart, besonders die Köpfe, in denen die Augendeckel laut klapperten, wenn man die Puppe bewegte. Und die Haare! Ach, mein Schlummerle hatte dieselbe Frisur wie Frau A. aus dem Chor, in dem ich vor Jahren mal sang. Einen „flotten“, fülligen Älteredamenhaarschnitt, auftoupiert und schön gefestigt, damit auch ja nach dem Spiel jedes Härchen noch so saß, wie es sollte. Kein einziges Baby dieser Welt hat jemals so einen Haarschopf besessen!
Mittlerweile machen die Spielzeugfabrikanten das ja besser. Da sehen Babypuppen wirklich wie Babys aus, und sie tragen auch fast keine Haare.
Ich erinnere mich, daß ich zusätzlich zu dem blonden Schlummerle, das ich schon besaß, ein kleineres, braunhaariges Schlummerle von meinen Eltern geschenkt bekam, als ich mit damals 5 Jahren wegen einer Mandeloperation im Krankenhaus lag. Dieses Schlummerle mochte ich nie, auch nach dem Krankenhausaufenthalt nicht, da es mich immer an diese schlimme Woche erinnerte, in der ich mit dem Weinen eigentlich nie aufgehört hatte, so groß war mein Heimweh. Es gibt ein Foto von mir, auf dem ich in unserer Wohnung auf dem Flur stehe und eben jene Puppe im Arm halte. Und man sieht es mir an, daß ich gar nicht fröhlich war! Und das, obwohl ich gerade aus dem Krankenhaus nach Hause gekommen war. Irgendwie meine ich mich zu erinnern, daß ich die Puppe am liebsten weit weg geworfen hätte und mit ihr all die Erinnerungen an die Tage im Krankenhaus.
Schon seltsam, an was man sich plötzlich so lebhaft erinnert…
Also, so langsam fangen sie zu spinnen an!
Lese ich doch heute in den Medien, daß die Weihnachtskrippe des Ulmer Münsters dieses Jahr erstmals ohne die Heiligen Drei Könige aufgestellt wird.
Grund dafür ist die Figur des Melchior, denn (wie Dekan Gohl heute wörtlich in der „Zeit“ zitiert wird) „…die Holzfigur des Melchior ist etwa mit seinen dicken Lippen und der unförmigen Statur aus heutiger Sicht eindeutig als rassistisch anzusehen“.
Bevor ich mich echauffiert habe, habe ich natürlich erst mal gegoogelt, wie der Ulmer Melchior denn tatsächlich aussieht.
Und was sah ich? Die drei Figuren der Weisen aus dem Morgenlande sehen so aus, als seien sie sehr alte Anfertigungen; alle drei stehen da in eher seltsamer Körperhaltung, und ich kann bei Melchior nicht mehr „unförmige Statur“ erkennen als bei den beiden anderen.
Die Figur zeigt eindeutig, daß Melchior einer afrikanischen Ethnie angehört. Tja, nun unterscheidet sich das typische Erscheinungsbild eines Afrikaners ja aber auch durchaus von dem eines Israeli. Wieso soll man das nicht auch so in Figuren darstellen?
Ich verstehe diesen Aufriß gerade nicht, denn einer der beiden anderen Weisen trägt einen Seppelhut, was offenbar niemanden stört. Das sieht tatsächlich etwas witzig aus, und hier kommt niemand auf die Idee, daß dies als rassistisch oder despektierlich angesehen werden könnte.
Wenn man die Weisen nun wegläßt und dann auch noch vorhat, beim Vortrag der Weihnachtsgeschichte die Heiligen Drei Könige einfach zu streichen, indem man sie aus einem Evangelium liest, in dem die Weisen gar nicht vorkommen, dann heißt das, daß die Weihnachtsgeschichte so dargestellt wird, als sei es seinerzeit nur Einheimischen erlaubt gewesen, dem Christkinde zu huldigen. „Aus dem Morgenland“ war dann niemand dabei – ist dieser kategorische Ausschluß von Menschen anderer Länder aus der Heilsgeschichte etwa nicht viel rassistischer, als einen Afrikaner wie einen Afrikaner aussehen zu lassen? Wir können doch nicht der Darstellung eines Afrikaners aus dem Weg gehen, bloß in der Angst, dabei etwas falsch zu machen, und damit ja sehr direkt Menschen aus Afrika komplett aus unserer Wahrnehmung verdrängen! Es hat doch sicher einen guten Grund, wieso immer und überall die Weihnachtsgeschichte aus dem Evangelium gelesen wird, in dem die Heiligen Drei Könige eine wichtige Rolle spielen.
Die Streichung dreier wichtiger Figuren einzig aus dem Grund, weil man einen Afrikaner, der deutlich als solcher erkennbar ist, nicht beibehalten will, ist m. E. schlimmste Diskriminierung und ist un-er-hört!!
Aber wetten: trotz all dieses Schwachsinns wird in Ulm der Dreikönigstag ein Feiertag bleiben.
Ich bin leidenschaftliche Veeh-Harfen-Spielerin, also Spielerin eines Instrumentes, das besonders bekannt dafür ist, daß man es auch ohne die Kenntnis herkömmlicher Noten spielen kann.
Es wird sehr oft (und wurde auch vorrangig dafür konzipiert) in der musikalischen Arbeit mit Menschen mit Handicap und in der Geragogik eingesetzt. Hier ist der Umstand, daß nicht mit herkömmlichen Noten gearbeitet wird, sehr hilfreich.
Denn statt nach herkömmlichen Noten spielen zu müssen, wird bei der Veeh-Harfe, die im Grunde ein Zither-Instrument ist, unter die Saiten eine Schablone geschoben (also auf den Resonanzkörper gelegt), auf der mit Punkten und Ovalen direkt unter den Saiten angezeigt wird, in welcher Reihenfolge welche Saiten anzuzupfen sind. In der Regel werden hierfür die beiden Zeigefinger benutzt.
Das klingt in der Tat kinderleicht. Ist es auch.
Allerdings nur so lange, wie man Stücke spielt, die man kennt. Denn dann weiß man ja, wie das Stück zu klingen hat, und die Information z. B. zu den Notenwerten, die durch die Punkte und Ovale ebenfalls ausgedrückt werden, kann in den Hintergrund treten.
Wenn nun aber ein Stück gespielt werden soll, das dem Spieler unbekannt ist, dann ist es wichtig, sich bewußt zu machen, daß lediglich herkömmliche(!) Notenkenntnisse nicht erforderlich sind. Tatsächlich muß man nämlich schon in der Lage sein bzw. es lernen, diese speziellen Noten zu lesen, die mehr angeben als nur die Tonhöhe. Angaben zum Notenwert (also zur Dauer des Tones), zu Pausen, dem Rhythmus usw. müssen schon auch gelesen werden. Insofern gibt es hier eine große Gemeinsamkeit mit den herkömmlichen Noten, nämlich daß es ohne Lesen und Denken nicht geht.
Mit der Veeh-Harfe kann man durchaus komplexere Stücke spielen, die ein recht kompliziertes Notenbild erfordern, das u. U. gar nicht so einfach optisch zu erfassen ist. Denn es muß ja, genau wie bei herkömmlichen Noten, dargestellt werden, wie die Töne der linken und der rechten Hand zeitlich zueinander liegen. Zusammenklang, zeitversetztes Anzupfen, paralleles Spiel von z. B. Achteln und Triolen oder auch nur punktierten Vierteln, das alles will eindeutig abgebildet, mit dem Auge erfaßt und richtig interpretiert sein.
Und wenn man dann auf einer Solo-Harfe spielt, die noch eine Oktave (also 12 Saiten) mehr umfaßt als die Standard-Harfe, dann kann es schon sein, daß man fast schielen muß, um sehr hohe und sehr tiefe Töne gleichzeitig auch richtig mit den Fingern zu erwischen.
Die Veeh-Harfe ist also ein durchaus spannendes und forderndes Instrument, wenn man größere Fortschritte und höhere Komplexität der Musikstücke anstrebt. Daß es aber auch mit ganz einfachen und schlichten Stücken ohne tiefere harmonische Strukturen so wunderbar klingt und Freude macht, ist der wahre Schatz, den dieses Instrument für uns bereithält.
Trump ist CORONA-positiv.
Als ich das erstmals las, wußte ich nicht, was ich denken soll.
Mir gingen dabei so viele Gedanken im Kopf herum. Und nichts davon war wirklich freundlich.
Erst dachte ich: dem wünsche ich einen schweren Verlauf, damit er am eigenen Leib erfährt, wie schlimm diese Krankheit, die er so chronisch unterschätzt, wirklich werden kann.
Dann hörte ich von anderen die Vermutung, daß diese Nachricht auch nur eine Fake-Nachricht sein könnte, er also gar nicht infiziert ist. Daß das Ganze also nur der Befeuerung seines Wahlkampfes dienen soll, weil er auf diese Weise ja „beweisen“ könnte, wie harmlos Corona ist, und wie schnell man davon wieder genest.
Eine angebliche Infektion würde ihn aber, genau wie eine tatsächliche, auch davor bewahren, noch weitere TV-Duelle gegen Biden durchfechten zu müssen. Er selbst fand sich im ersten Duell zwar wie immer ganz großartig, aber ein bißchen mulmig ist seinen Beratern damit sicher geworden. Daß die auf eine Fortführung großen Wert legen, zweifle ich an.
Jetzt fährt er ja schon wieder in seiner Limousine durch die Stadt und tut genau das, was ich schon erwähnt habe: er demonstriert, wie gut alles verlaufen kann, weil die USA („…unter der Trump-Regierung…“) ja beste Behandlungsmöglichkeiten etablieren konnten.
Was ich aber ganz sicher denke: ich wünsche der Welt, daß seine Präsidentschaft ab Januar 2021 ein Ende haben wird! Egal, auf welchem Wege das passiert. Am liebsten wäre mir ja ein eindeutiges Wahlergebnis, damit die Unruhen im Lande möglichst gering gehalten werden können.
Aber ich fürchte, da sind die Amerikaner im Gesamten zu zerrissen; das wird wohl nix werden mit der vernichtenden Wahlniederlage. Mit dem Herrn wird die Welt noch viel zu lange ihren „Spaß“ haben.
Gerade stieß ich auf einen Text über das Haushaltswerkzeug „Champagner- bzw. Sektflaschenöffner“.
Da ich sowas noch nie gesehen hatte, las ich ein wenig in den Text hinein und betrachtete mir auch die Abbildungen. Das erste Bild zeigte ein solches Gerät, und ich dachte mir: „Hm, sieht aus wie ein Nußknacker.“
Darunter stand: „Sekt- bzw. Champagneröffner (zugleich als Nußknacker verwendbar)“.
Ha! Mein Reden!
Etwas weiter unten dann die Abbildung eines weiteren Gegenstandes, der unterschrieben war mit den Worten: „Nußknacker, zugleich als Champagnerzange verwendbar.“
Was fragt man sich da? Oder besser: was sagt uns das?
Glasklar: die Existenz eines Champagneröffners ist offenbar an Entbehrlichkeit nicht zu überbieten!
Ich selbst öffne Sektflaschen stets mit der Hand, und ich kenne auch niemanden, der dafür je ein Werkzeug benötigt hätte.
Ich vermute ja stark, daß die Ursprünge des Sektöffners in einer Situation begründet liegen, in der irgendwann mal jemand am allzu festsitzenden Korken gescheitert war, sich rasch im Haushalt umgesehen und dabei seinen Nußknacker entdeckt hatte, mit dem er den Korken dann etwas kräftiger zu fassen bekam und lösen konnte. Ein Notbehelf also.
Daraus dann ein eigenes Werkzeug zu kreieren, das „der gehobenen Tischkultur“ zugerechnet wird, ist in meinen Augen reichlich belustigend.
Offenbar muß man sich nur ein wenig kreativ zeigen – weniger, was die Wahl eines Behelfswerkzeuges angeht, sondern vielmehr bezüglich der Weiterentwicklung einer daraus entstehenden Schnapsidee zum Verkaufserfolg. Denn in besagtem Artikel wird außerdem erwähnt, daß der Chamapgneröffner, besonders wenn er ein wenig höherpreisiger ist, ein beliebter Geschenkartikel sei.
Einer der Sorte wahrscheinlich, die originalverpackt in der hintersten Ecke des Wohnzimmerschrankes ihr Dasein fristen und schnell in Vergessenheit geraten, weil nie jemand sie braucht.
Daß die Fähigkeit, sich auszudrücken und fehlerfrei zu schreiben, bei Deutschen immer mehr nachläßt, ist ja allgemein anerkannt. Grund dafür ist allerdings, das stelle ich immer wieder fest, nicht nur der Umstand, daß Rechtschreibung und Zeichensetzung in der Schule nicht mehr den Stellenwert genießen wie noch vor 30-40 Jahren. Es kommen heute verschärfend auch noch diese unsäglichen Texte hinzu, die man zu Hauf im Internet findet; Texte, die z. B. die Verwandlung einer reizlosen, unscheinbaren Frau zu einer atemberaubenden Dame beschreiben, die nichts weiter getan hat, als sich eine neue Frisur zu gönnen und ein wenig Makeup aufzutragen. Sie kennen diese „Berichte“, meist tauchen sie bei Facebook oder Instagram auf und werden über eine Verlinkung zur eigentlichen Seite, auf der sie veröffentlicht wurden, aufgerufen.
Und dann landet man in einer Ansammlung von Sätzen, die ganz offensichtlich ursprünglich in einer anderen Sprache geschrieben und anschließend grottenmäßig schlecht ins Deutsche übersetzt worden sind. Die Übersetzung hat jeweils offenbar eine Software übernommen oder jemand, der entweder die Ausgangssprache oder Deutsch nicht sonderlich gut beherrscht – oder keine von beiden.
Wenn solche Texte dann immer wieder zu lesen sind, muß sich ja irgendwann die Überzeugung durchsetzen, daß die einfach davon zeugen, daß Sprache sich stetig wandelt, und daß man heutzutage halt eben so spricht. Die Idee, daß es sich bei diesem Geschreibsel schlicht um grottenschlechtes Deutsch handelt, kommt dann vielen gar nicht mehr in den Sinn. Schließlich wurden diese Texte ja veröffentlicht, nicht wahr?!
In den meisten Fällen scheint es mir offensichtlich, daß die Ursprungsversion des Textes auf Englisch geschrieben wurde, denn ganz oft erkennt man die typische englische Satzstellung, die allzu wörtliche Übersetzung der (englischen) Vokabeln ins Deutsche und diese Wendungen, die man oft auch hört in synchronisierten amerikanischen Sitcoms.
Aber gerade Englisch sollte doch eine Sprache sein, für die man eine qualifizierte Übersetzungskraft finden können sollte. Da muss es doch nicht der Lehrling machen, oder?
Wußten Sie, daß der Rotachsel-Kuhstärling oft verwechselt wird mit dem Seidenkuhstärling?
Ich zweifle das an, denn ich kenne niemanden, der einen der beiden oder gar beide Vögel überhaupt kennt.
Die Verwechslungen müssen sich also dort zutragen, wo der Rotachsel-Kuhstärling lebt, nämlich in Ländern Lateinamerikas. Und, diese Bemerkung erlaube man mir bitte, dort wird er sicherlich anders genannt.
Für mich sieht der Vogel mit dem melodiösen Namen ja aus wie eine Mischung aus Rabe und Amsel. Mir würde also gar nicht auffallen, wenn hier plötzlich einer rumflöge. Vielleicht würde ich stutzig, wenn ich den namensgebenden braunroten Fleck in seiner Achsel sehen würde, während er über meinen Kopf hinwegfliegt. Aber möglicherweise dächte ich einfach nur, daß die Amsel da sich heute nicht richtig gewaschen hat.
Der Rotachsel-Kuhstärling ist ein nicht ganz einfacher Geselle. Denn er legt seine Eier in fremden Nestern ab und überläßt die Aufzucht den eigentlichen Nestbewohnern, i. d. R. einem Paar Braunkuhstärlingen, die ja „nebenbei“ auch noch die eigenen Küken großziehen müssen.
Nun, nicht immer gelingt der Coup, denn wenn die Eier zu früh in den Nestern deponiert werden, wird das nichts mit der Irreführung des „Gastelternpaares“. Denn dann merkt der Nestinhaber, daß da was nicht stimmen kann. (Oh, ein Ei in meinem Nest? Wo ich selbst doch gar keines gelegt habe? Das muß ein Betrügerei sein, das schmeiß ich raus!)
Und wenn der Brutparasit zu spät dran ist, die Eier des Wirts also schon länger gelegt sind, dann reicht die verbleibende Brütezeit für eine Reifung nicht mehr aus.
Da fragt man sich schon, wieso der Rotachsel-Kuhstärling das Brüten nicht selbst übernimmt. Es wird doch sicher einen Fachmann in der Vogelwelt geben, der ihm ein Nest baut. Das ist – wie mit guten Handwerkern ja so üblich – sicher alles nur eine Frage des Preises.
Und alternativ könnte er sich ja auch auf dem Gebrauchtnestermarkt umsehen.
Bis heute morgen saß ich mit drei Kolleginnen in einem winzigen 4-Personen-Büro. Schon lange hatten wir mit dem kleinen Raum gehadert, und als jetzt mein Umzug anstand und ich erfuhr, in welches neue Büro ich ziehen sollte, freute ich mich. Denn dieses neue Büro ist deutlich größer, und wir werden auch nur zu dritt darin sitzen. Nur ab und zu wird eine vierte Person hier sein, ein externer Mitarbeiter, der eher selten da ist.
Heute morgen war es nun so weit. Die Hausmeister kamen und schafften meinen ganzen Krempel in das andere Zimmer.
Als alles stand, ich mein Frühstück ausgepackt hatte und erste Emails beantwortete, fühlte ich mich spontan sehr wohl, denn ich sitze am Fenster, der Abstand zum nächsten Schreibtisch ist reichlich, und die Sonne scheint heute auch.
Ja, die Sonne scheint heute auch. Und wenn ich aus dem Fenster sehe, schaue ich auf eine hellgelb gestrichene Hauswand, die etwa 2 Meter von mir entfernt ist. Und auf diese Wand scheint die Sonne eben auch.
Haben Sie schon mal 2 Meter vor einer hellgelben Mauer gesessen oder gestanden, auf die die Sonne scheint? Ich kann Ihnen sagen: das blendet ganz schön.
Und was macht man da? Genau: man läßt die Rolläden runter und schaltet damit die Blendung ab. Aber so sitzt man dann halt in einem recht düsteren Raum, in dem man vom schönen Wetter nicht viel hat.
Und während ich mir die Augen das erste Mal rieb, fing im Gebäude nebenan, das gerade komplett umgebaut wird, ein Ghetto-Blaster an, mir dumpfe Basslaute in den Rücken zu umpfen. Umpf, umpf, umpf…
Die haben die Mucke so laut, damit sie auch ja in jedem Raum, in dem sie arbeiten, was davon hören.
Und damit sie auch was davon hören, wenn sie mit dem Schlagbohrer die Wände maltraitieren.
Nun, et is, wie et is, und meine Begeisterung über das neue Zuhause ist merklich gesunken. Am allerersten Tag. Ich kann nur hoffen, daß die Bauarbeiter freitagmittags früh Feierabend haben.
Für die anderen Wochentage muß ich mir was einfallen lassen.
Gerade erfuhr ich, daß in Bremerhaven ein Rottweiler durch die Diensthundeprüfung der Polizei gefallen ist.
Nun, was denkt man, wenn man sowas liest? Ich dachte, daß er halt irgendeine Übung nicht korrekt ausgeführt oder nicht schnell genug gehorcht hat.
Der Grund für sein Durchfallen ist aber… tadaaa…: er ist zu lieb für den Polizeidienst.
Ausnahmsweise hatte die Polizei ihn schon als Welpe gekauft, um ihn zum Polizeihund auszubilden, wo man normalerweise wartet, bis ein Hund ausgewachsen ist und man genau weiß, wie sich sein Charakter so darstellt. Und nun stellt sich raus, daß dieser Hund zu harmlos geblieben ist, um ein anständiger Polizeihund zu werden.
Ich gehe davon aus, daß Polizeihunde während ihrer Ausbildung beigebracht bekommen, in bestimmten Situationen Herr der Lage zu sein und eine gewisse… ich will es nicht Aggressivität nennen… eher Durchsetzungskraft und Selbstbewußtsein zu zeigen und auch mal zuzupacken, wenn eine Person sich als gefährlich und bedrohlich herausstellt.
Wenn sich ein Hund dann aber z. B. auf den Rücken wirft, um eine Runde Bauchkraulen einzuläuten, dann ist klar, daß er sich einen anderen Job suchen muß.
In diesem Fall wurde für das brave Tier ein neues Zuhause gefunden, in dem es einfach nur Familienhund sein darf. Welch ein Glück für diese Familie: einen besser erzogenen Hund kann man wohl kaum kriegen!
Hach! – was liebe ich den Online-Journalismus!
„Forscher stehen vor einem Rätsel: Warum gibt es derzeit so viele Sommerbabys?“
Na? Wissen Sie’s? Na?
Ich schon: weil derzeit halt nun mal Sommer ist. Da kann es keine Winterbabys geben. Und auch keine Herbst- und Frühlingsbabys.
Klar, der Artikel hat mal wieder eine schlecht formulierte Überschrift und spricht gar nicht von den letzten Wochen. Sondern von einer Entwicklung, die in den letzten 40 Jahren zu beobachten ist, nämlich daß immer mehr Kinder in den Sommermonaten geboren werden, wo sie doch früher eher im Frühling zur Welt kamen.
Da die Forscher ja laut diesem Artikel vor einem Rätsel stehen, wieso diese Entwicklung zu verzeichnen ist, halte ich auch von der geäußerten Vermutung nicht viel, daß die Leute sich früher je nach Ertrag bei der Ernte für oder gegen ein weiteres Kind entschieden. Als nämlich die Ernte dafür noch ein Kriterium hätte sein können, gab es noch nicht viele Möglichkeiten der Geburtenregulierung.
Oder können Sie sich, sofern Sie jünger als Mitte 50 sind, vorstellen, daß Ihre Eltern einst sprachen: „Ja, der Apfelbaum hängt dieses Jahr voller Früchte – laß uns die Pille absetzen und ein Kind machen!“? Sehen Se!
Nun, die zweite Vermutung, was ebenfalls eine mögliche Ursache sein könnte, geht davon aus, daß im Sommer weniger erfolgreiche Schwangerschaften entstehen als im Winter. Daß also das Risiko, eine Fehlgeburt zu erleiden, in den heißen Sommermonaten höher ist – wegen der schlechteren Spermienqualität bei hohen Temperaturen. Klingt erst mal gar nicht so dumm.
Dann frage ich mich allerdings, wieso die Forscher nach wie vor „vor einem Rätsel stehen“…
Lese ich doch gerade auf katholisch.de, daß in Amerika ein Priester nach drei Jahren, die er schon als Priester gearbeitet hatte, neu geweiht werden mußte, weil… jetz küttet!... seine Taufe ungültig gewesen sei, er somit auch nicht gefirmt war und daher gar nicht zum Priester hätte geweiht werden dürfen.
Das Ganze habe der Herr selber festgestellt, denn als er ein Video seiner Taufe anschaute, habe er bemerkt, daß der Taufende die Worte „Wir taufen dich…“ gewählt hatte. Eine Taufe sei aber nur dann gültig, wenn er sagt „Ich taufe dich…“.
Mein erster Blick galt dem Kalender, um zu prüfen, ob wir heute wohl den 1. April schreiben.
Mal ganz davon abgesehen, daß ich mich frage, ob die katholische Kirche noch immer nicht bemerkt hat, daß sie eigentlich ganz andere Probleme zu bewältigen hätte als die Festlegung, welche Worte zu wählen sind, um eine Taufe zu einer gültigen Taufe zu machen, wundere ich mich, wieso der fragliche Priester nicht einfach den Mund gehalten und das Video von seiner Taufe vernichtet hat.
Wenn ich solchen Mumpitz lese, raufe ich mir das Haar und bin überzeugt, daß Gott jetzt da oben sitzt und sich scheckig lacht über diese Menschen, die er eigentlich nach seinem Ebenbild hatte formen wollen, und die die Sache jetzt mehr und mehr vergeigen.
Oder können Sie sich vorstellen, daß Gott dereinst am Himmelstor zu Ihnen sagt: “Tut mir leid, mein Kind, aber du mußt zuerst eine Weile ins Fegefeuer, weil dein Pfarrer damals „wir“ gesagt hat statt „ich“?“
Manchmal habe ich das Gefühl, die katholische Kirche will gar keine Mitglieder mehr haben.
Heute lese ich, daß Chrissy Teigen, ein US-amerikanisches Model, bei Instagram „einen Trick mit Spiegeleiern“ gezeigt hat.
Natürlich habe ich auf die zum Text gehörende Überschrift wieder nur deswegen geklickt, weil ich sofort gewittert hatte, daß da wieder Stoff für einen neuen Blog-Beitrag auf mich wartet.
Wer Chrissy Teigen ist, und was sie mit Spiegeleiern anstellt, interessiert mich selbstredend nicht die Bohne. Aber ich wollte halt unbedingt wissen, wieso sie mit ihren Spiegeleiern im Stern erwähnt wird.
Es wird darauf abgehoben, daß sie für ihren „Trick“ von ihren Fans angefeindet worden ist.
Angefeindet? Wer kommt auf die Idee, jemanden wegen Spiegeleiern anzufeinden? Und was war das überhaupt für ein Trick, von dem da die Rede war?
Ich habe in das dazugehörige Video hineingeschaut, und ich erfuhr daraus, daß sie sich Feinde gemacht hat einzig aus dem Grund, weil sie Eier in Olivenöl statt in Butter gebraten hat.
Man stelle sich vor! Wie kann die es wagen, die Welt zu erzürnen mit falsch zubereiteten Eiern?
Nebenbei bemerkt: die Spiegeleier waren wunderschön gelungen! Makellos entfalteten sie sich in der Pfanne, und es besteht m. E. gar kein Grund, davon auszugehen, daß sie nicht schmeckten.
Aber es gibt Menschen, die der Dame in überaus rüdem Ton sagen, das könne ja wohl nicht ihr Ernst sein.
Die Welt hat offenbar nicht genügend Probleme; da ist es natürlich nachvollziehbar, daß sowas für Unmut sorgt und einem Millionenpublikum als Information präsentiert wird. *hust*
Wenn ich mir vorstelle, daß es heute fast unmöglich ist, von einer kulturellen Veranstaltung, die ein örtlicher Verein durchführt, auch nur einen klitzekleinen Vorbericht in eine Zeitung zu kriegen, schwillt mir der Kamm, wenn ich immer wieder sehe, welche „brisanten“ Themen stattdessen verfolgt werden!
Menschheit, was ist aus dir geworden?!
In meiner Heimatstadt steht ein Schloß. Ein Barockschloß, um genau zu sein.
Ich finde, es ist recht beeindruckend und in einem wirklich guten Zustand – das muß es auch sein, denn es befinden sich einige Museen und auch Ämter und das Amtsgericht darin.
Für mich war es als Kind natürlich nichts besonderes, in einer Stadt zu leben, in der mitten in der Innenstadt ein großes Schloß steht. Eher mußte ich lernen zu verstehen, wieso so ein Schloß nicht zwangsläufig in jeder Stadt zu finden ist – wie ein Rathaus oder so.
Auf dem Dach dieses Schlosses steht eine Jupiterstatue, die gerade Blitze wirft. Im Volksmund wird dieser Jupiter auch „goldener Mann“ genannt. Jeder in der Stadt weiß, wer damit gemeint ist.
In meiner Kindheit war dieser goldene Mann so sehr Wahrzeichen der Stadt, daß immer, wenn jemand im Winter das Fenster geöffnet, aber die Heizung nicht heruntergedreht hatte, der Ausruf folgte: “Na, heizen wir wieder für den goldenen Mann?“
Das war mir so sehr in Fleisch und Blut übergegangen, daß ich Jahre, nachdem ich aus der Stadt weggegangen war, den Spruch immer noch brachte, wenn jemand Heizungsenergie verschwendete. Und immer mußte ich dann erklären, was ich denn damit meinte.
Irgendeine Lehrerin von mir hat mal behauptet, das Schloß sei dem Schloß Versailles nachempfunden, kopiere quasi einen Seitenflügel davon. Aber ich kann lediglich eine gewisse Ähnlichkeit im Baustil erkennen, was ich aber dem Umstand zuschreibe, daß beide im Barock erbaut wurden.
Genau so gut wie die Sache mit Versailles könnte man m. E. behaupten, Mozart habe quasi genau so komponiert wie Bach, nur ein wenig moderner und verspielter. Und irgendwie ganz anders halt. Aber ansonsten doch genau gleich…
Zur Zeit probiere ich eine alternative Software für meine Zeichnungen aus. Ich habe dafür eine 30-Tage-Testversion heruntergeladen.
Bisher habe ich mit einem freien Programm gearbeitet; für das, was ich gerade teste, werde ich eine Lizenz käuflich erwerben müssen, sobald die 30 Testtage vorbei sind.
Aber ich bin ehrlich: das kostenfreie Programm bietet schon so viel, daß ich eigentlich auch bisher schon bereit gewesen wäre, dafür einen gewissen Preis zu zahlen. Und diese Alternative, in die ich mich gerade ein wenig einarbeite, ist um so vieles umfangreicher, daß es für mich völlig selbstverständlich ist, dafür Geld bezahlen zu müssen. Gut, die Version des Programmes, die ich im Auge habe, ist eine etwas abgespeckte Variante; aber die „große“ Version ist immerhin die Software überhaupt für professionelle Zeichner. Da werde ich für die kleine Version, die auch schon so vieles bietet, diesen wirklich sehr moderaten Preis gern bezahlen!
Während meiner Tests und Versuche stolpere ich in diesem neuen Programm über Möglichkeiten, die mich staunen lassen, aber auch über welche, bei denen ich mich frage, wer die wohl nutzen will. Denn teilweise kann diese Software einem das Zeichnen komplett abnehmen, d. h. sie bietet ganze Fertigkomponenten, die man in die eigene Zeichnung integrieren kann.
Nur frage ich mich, wofür ich einen „Pinsel“ brauchen sollte, mit dem ich mit einem(!) Strich(!), den ich kurz von links nach rechts ziehe, eine komplette Rose erzeuge. Ich ging bisher immer davon aus, daß ich mit einem Strich eben einen Strich erzeuge – mal einen, der aussieht wie ein Bleistiftstrich, mal einen anderen, der aussieht wie ein Wasserfarbenstrich. Je nach gewählter Pinselart eben. Aber auf jeden Fall halt… einen Strich.
Fakt ist: wenn ich das Programm weiter nutzen werde, werden sich in meinen Zeichnungen auch in Zukunft keine vorgefertigten Rosen oder Wasserlilien, keine Hochspannungsmasten(!) und vermutlich auch keine programmierten Bäume finden, die aussehen wie die Bäumchen einer Modelleisenbahnlandschaft. Das Ganze macht nämlich gar keinen Spaß, wenn man das Gefühl zurückbehält, an einer Zeichnung eigentlich nichts selbst gemacht zu haben. Und außerdem bedienen diese Komponenten nur einen ganz speziellen Zeichenstil und passen daher ohnehin nicht in meine Bilder.
Insgesamt aber befinde ich mich zur Zeit auf einem hochspannenden Weg zu ganz neuen Gestaltungsideen.
Vor einiger Zeit stolperte ich durch einen Hinweis einer alten Schulfreundin darüber, daß eine ehemalige Klassenkameradin von uns mittlerweile in der Münchener Schickeria angekommen ist und Kriminalromane schreibt.
Wenn man nach ihr googelt, findet man tatsächlich so einiges im Netz, darunter selbstredend jede Menge Fotos von ihr. Als ich die das erste Mal gesehen habe, habe ich ganz spontan gesagt: “Nein, das kann sie nicht sein.“ Aber bei näherem Hinsehen erkannte ich sie dann doch wieder.
Sie ist eine große, schlanke Frau vom Typ Business-Woman mit langem, hellblondem, gewelltem Haar, blauen Augen, stets leuchtend rot geschminktem Mund und einer Vorliebe für Etuikleider in kräftigen Farben.
So weit nichts ungewöhnliches also.
Aber! Als sie meine Mitschülerin war, und das war sie sechs Jahre lang, da war sie völlig anders gestylt, und zwar so konsequent über all die Jahre hinweg, daß es mir äußerst schwerfällt mir vorzustellen, was passiert sein muß, daß sie einen derart extremen Typwandel durchgemacht hat.
Als Teenager hatte sie stark kleingelocktes Haar in einer völlig anderen Farbe. Gut, daß sie heute eine andere Haarfarbe trägt als damals, ist ja nicht weiter ungewöhnlich, aber ihre Locken sind nicht das einzige, von dem sie sich völlig verabschiedet hat.
Damals war sie eine dieser Hippie-Mädchen im Baumwollrock und selbstgestricktem Norweger-Pullover, ungeschminkt und ganz sicher nicht beeindruckt von den sog. Damen von Welt.
Ganz still war sie, war eher ein schüchterner, zurückhaltender Mensch, der sich nie in den Vordergrund drängte und, so habe ich es in Erinnerung, eigentlich nur sprach, wenn man sie etwas fragte.
Und wenn ich mir nun z. B. ein Interview mit ihr anschaue, dann höre ich eine völlig andere Stimme als damals, kräftiger und lebhafter, als sei sie ein ganz anderer Mensch – ein Klon ihrer selbst gewissermaßen.
Das einzige, das sie nicht abgelegt oder verändert hat, ist diese Art, wie sie mit dem Kopf schnickt, wenn sie redet. Das war auch vor 40 Jahren schon typisch für sie. Wo andere die Hände bewegen, um etwas zu unterstreichen, tut sie dies mit einem kräftigen Kopfnicken, einem Drehen des Kopfes, so daß sie ihren Gesprächpartner aus den Augenwinkeln ansieht, oder einem Zurückwerfen ihrer Haare.
Sie und ich waren nie Freundinnen, sie war halt einfach zufällig in meiner Klasse – aber wenn ich ehrlich bin, ist das, was ich da im Netz von ihr heutzutage sehe, mir nicht sonderlich sympathisch. Ein Typ Mensch, der mir nicht liegt. Was dadurch verstärkt wird, daß sie in ihrer Vita ihren Herkunftsort „geschönt“ hat. Es klingt halt offenbar besser, wenn man behauptet, aus Karlsruhe zu sein, als zuzugeben, daß man aus einem Dorf nebenan kommt, das keiner kennt.
„Fit im Alter in 7 Minuten“ – so liest sich die Überschrift zu einem Artikel heute in der FAZ.
Dem Bild nach zu urteilen geht es wohl um irgendwelche gymnastischen Übungen, die jede/n quasi in Minutenschnelle wieder beweglich und agil (ist das dasselbe? Vermutlich…) machen, sofern er/sie dieselben täglich praktiziert.
Ach nein! Gerade hab‘ ich mal auf die Überschrift geklickt, und das führt mich tatsächlich gar nicht zu einem Bericht, sondern zu einer Werbung – für ein Buch, das Übungen enthält, die mich sogar in 3(!) Minuten zu vollkommenen Fitness bringen sollen! Und da steht: „Ohne Schwitzen, ohne Anstrengung, ohne Übertreibung“ – und vermutlich auch völlig ohne Wirkung, denn ohne Schwitzen geht bei mir gar nix.
Aber egal, ob ich „fit im Alter in 7 Minuten“ bin oder in dreien – da geht doch direkt mein Kopfkino los, und ich stelle mir vor, wie ich meiner Partnerin zurufe „Momang – nur noch 7 Minuten, dann ich bin ich gleich wieder fit!“, nachdem ich die letzten 25 Jahre damit zugebracht habe, von Tag zu Tag mehr abzubauen und dem Verfall meiner Wirbelsäule zuzuschauen.
Doch leider ist verlorengegangene Fitness kein Fertiggericht im Kochbeutel, das nach 7 Minuten Garzeit als schmackhafter Snack auf meinem Tellerchen landet. Für den kleinen Hunger zwischendurch quasi. Nein, fit im Alter mal so zwischendurch, sozusagen als kleiner Appetithappen, bevor es wieder ermattet aufs Sofa geht, das bietet mir leider niemand an. Und wenn, dann wäre es sicher eine Werbelüge, genau wie die, die mir volles, kräftiges Haar verspricht, wenn ich nur oft genug das Shampoo von dem Herrn mit dem dunklen Haupt benutze.
Eine Bekannte von mir (eine sehr weitläufige Bekannte, aber immerhin) erzählt relativ häufig von ihren Kollegen und den Fehlern, die die so machen, bis der Tag vorüber ist. Durchaus auch Fehler, die sie dann dank ihrer Fachkompetenz wieder geraderückt.
Das erinnert mich sehr an eine Kollegin, die ich mal hatte, die aber jetzt (gottlob, möchte ich sagen) im Ruhestand ist. Wenn die von anderen gesprochen hat, dann ausschließlich, um deren Fehler, Unzulänglichkeiten und negative Charaktereigenschaften aufzudröseln. Sie selbst kam dabei natürlich immer sehr gut zur Geltung, denn sie versäumte nie, ihre (im Vergleich zu der dieser für die Gesellschaft und Arbeitswelt nicht ganz so wertvollen Personen) herausragende Bedeutung zu betonen, die sie kraft ihrer Gene und ihres eigenverantwortlich erworbenen Weiterbildungsniveaus erlangt hatte.
Ich kann mich nicht erinnern, daß sie über jemanden, der/die sie nicht mit seiner/ihrer Position oder unzweifelhaft nachgewiesenen Fachkompetenz beeindruckt hatte, oder der/die einfach nur ein/e Kollege/-in aus dem eigenen Haus war, je unaufgefordert positiv gesprochen hätte.
Da mußten schon andere kommen, um das zu schaffen. Leute, die in anderen Firmen z. B. Geschäftsführerpositionen innehatten, und denen sie imponieren wollte! Denen ging sie um den Bart und schleimte sich ein. Und uns erzählte sie von ihnen immer mit der Grundaussage, wie gut sie sich mit ihnen auf Augenhöhe hatte austauschen können, und wie eng sie nun in weiterem Kontakt geblieben waren.
Die Gute nannte also nach ihren eigenen Worten nur Freunde und Bekannte ihr Eigen, die beeindruckend, gebildet, erfolgreich, energiegeladen und damit ihr selbst ebenbürtig waren oder zumindest ihren Ansprüchen genügten.
Wobei der Wahrheitsgehalt dessen, was sie über ihre eigenen Vorzüge zu berichten wußte, oftmals in Zweifel gezogen werden mußte, vor allem wenn es um ihre körperliche Fitness ging. Sie betonte immer wieder, daß sie Ausdauersport betrieb, konnte aber die konkrete Sportart, wenn man sie danach fragte, nie benennen. Und eines Tages war sie mit mir mit der Bahn nach Hannover unterwegs, und wir mußten in Mannheim umsteigen. Dafür mußten wir den Bahnsteig wechseln, und zwar durch die Unterführung hindurch, erst die Treppe runter, dann wieder hinauf und hinein in den Zug. Ich war noch nie sonderlich fit, aber bei diesem Treppengelaufe hängte ich sie um mehrere Meter ab, und fast wäre der Zug ohne uns abgefahren, da sie es beinahe nicht geschafft hätte. Da wunderte ich mich sehr; und Jahre später erfuhr ich von Kolleginnen, daß sie denen die Geschichte am nächsten Tag gerade andersherum erzählt hatte. Daß nämlich ich es gewesen sei, wegen der wir beinahe den Anschlußzug verpaßt hätten.
Ich frage Sie: wieviel Selbstbetrug kann einer sich antun und aushalten? Hat ihr das damals wirklich was gegeben, sich ihr eigenes „Versagen“ nicht einzugestehen? Daß sie damals derart gelogen hat, und das auch noch ohne Not, sagt m. E. ja viel darüber aus, wie wenig sie ihren eigenen Ansprüchen genügt, und wie sehr sie das belastet.
Irgendwie tut sie mir leid.