Am vergangenen Wochenende fand in der nahegelegenen Stadt eine Gesundheitsmesse statt.
Der Veranstalter schrieb dazu auf seiner Website:
„Gesundheit, Lifestyle und Freizeit gehen nicht nur jede*n einzelne*n etwas an, sie gehen auch immer mehr einher.“ (Anm.: sic!) Und weiter heißt es dort: „So finden gesundheitsfördernde Aktivitäten und Produkte auch immer mehr Anklang in Lifestyle- und Freizeitthemen.“
Wie diesem Prinzip folgend auch nicht weiter überraschen sollte, fanden sich auf dieser Messe also reichlich Stände von Fitness-Anbietern, Sportvereinen, Kliniken, Pflegediensten, Nahrungsergänzungsmittelhändlern, Massagesesselanbietern, Fahrradläden etc.
Stutzig haben mich anfangs eigentlich nur die Vertretungen von Ruheforst und Bestattungsunternehmen gemacht, denn die braucht man ja im allgemeinen erst, wenn jede gesundheitsfördernde Maßnahme zu spät kommt. Und über Lifestyle und Freizeit spricht man mit diesen Branchen ja wohl eher auch nicht. Aber nun gut – wer sich für die Angebote von Pflegediensten interessiert (interessieren muß), für den ist die Beschäftigung mit dem Lebensende vielleicht doch nicht so abwegig.
Gelacht habe ich über eine „Kollegin“, mit der ich am Stand unseres Wandervereins vertreten war, denn die hat sich darüber amüsiert, daß bei einer Messe, auf der es um Themen rund um die Gesundheit geht, Currywurscht mit Pommes angeboten wird. Ob eine Salat-Bowle oder ein Gemüse-Burger da nicht angebrachter seien, gab sie, wie ich finde, zurecht zu bedenken.
Vollends um meine Fassung war es aber geschehen, als ich auf der Messe der Inhaberin des örtlichen Schnapsladens über den Weg lief. Denn die war nicht als Besucherin da, sondern präsentierte dort tatsächlich – wohl mit Referenz auf das Teilthema „Lifestyle“ – ihre Liköre, Obstbrände und sonstigen Spirituosen. (Leider hatte sie ihr Wollesortiment, das sie im zum Schnapsladen gehörenden Handarbeitsladen führt, nicht mitgebracht, sonst hätte ich da gleich mal gestöbert.) Dort hätte man sich vortrefflich stärken können für ein Gespräch mit Bestattungsunternehmen und Ruheforst. Oder für eines mit dem Massagesesselhändler, denn der verlangte Preise, die einem die Sprache verschlugen.