Am vergangenen Sonntag war Dekanatskirchenmusiktag, an dem wir mit unserem Flötenkreis teilgenommen haben. Jedes Ensemble, jede Gruppierung, die sich im Dekanat musikalisch betätigt, war zum Mitmachen eingeladen.
Es waren Vertreter von mehreren (Kirchen-)Chören dabei, darunter auch ein Jugend- und ein Kinderchor, eine Band (mit gefühlt allem, was an Verstärkerelektronik auf dem Markt ist), eine Blechbläsergruppe mit 5 Trompeten, 2 Posaunen, einer Tuba, 2 Tenorhörnern und einem Waldhorn – und wir mit unseren Blockflöten.
Gottlob durften wir zum Einzug alleine ein längeres Stück spielen, denn ansonsten hätte die Zuhörerschaft (für die bei all den vielen Musikern fast kein Platz mehr in der kleinen Kirche war) wohl gar nicht mitbekommen, daß auch Blockflöten mit dabei sind. Denn außer diesem einen Stück zu Beginn spielten wir ansonsten bei der instrumentalen Begleitung der Chorstücke mit, und jedem dürfte wohl klar sein, daß unsere Flötlein gegen Schlagzeug, E-Gitarre und -Baß kaum eine Chance hatten durchzudringen. Und das waren noch die schwächeren "Konkurrenten"! Noch herausfordernder waren die Stücke, in denen wir gemeinsam mit dem Blech die Instrumentierung übernahmen. Da hätte es gar keine 5 Trompeten, 2 Posaunen, eine Tuba, 2 Tenorhörner und ein Waldhorn gebraucht! Allein das Waldhorn hätte uns in Grund und Boden geblasen, da wahrscheinlich alle, auch die Alt-, Tenor- und Baßflöten dagegen wohl chancenlos gewesen wären. Warum wir also überhaupt unsere Instrumente an den Mund führten, weiß wohl niemand. Wir hatten in diesen Momenten einen eher – wie das Datenschutzrecht das nennt – illustrativen Charakter. Will sagen: wir motzten das Gesamtmusikerkonglomerat einfach nur optisch auf.
Ein Fotobeweis belegt im übrigen, daß der Leiter des Ganzen, ein studierter Blockflötist, mir beim Flöten über die Schulter sah, als wir unser Ensemblestück vor dem Gottesdienst nochmal durchspielten, wohl um genauer zuzuhören und zu schauen, was wir da Schönes auf dem Notenpult haben. Hätte ich das gemerkt, hätte ich wohl keinen geraden Ton mehr aus meinem Flötlein herausgebracht. So aber erfuhr ich davon erst hinterher und bin heilfroh, daß ich in dieser Situation nicht völlig danebengepustet habe. Denn das hätte, da bin ich ehrlich, mein Blockflötistinnenselbstbewußtsein arg gedämpft.