Frau Schletterer singt nicht mehr

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Ap
Spaß mit dem Mikrozensus
16.04.2024 15:19

Ich mußte jüngst an einer Bürgerbefragung des Statistischen Landesamtes, am sog. Mikrozensus teilnehmen.
Lust hatte ich keine drauf, aber man ist da ja tatsächlich zur Teilnahme verpflichtet. Nun gut…
Es begann alles mit dem Besuch eines Herrn, der vor einiger Zeit bei uns an der Tür klingelte, sich vergewisserte, daß ich die bin, deren Name da auf dem Klingelschild steht, und der nichts weiter tat, als mir anzukündigen, daß ich demnächst Post vom Statistischen Landesamt erhalten würde. 
Bald danach hatte ich diesen Besuch auch schon wieder vergessen.
Nun erreichte mich aber Anfang des Monats ein Schreiben von eben diesem Landesamt, ich sei doch vor einiger Zeit angeschrieben worden, und wieso ich denn bittschön die Befragung noch nicht erledigt habe. Ich möge das doch bitte bis übermorgen noch nachholen.
Nur dass für diese Befragung, die online erfolgen sollte, in diesem Erinnerungsbrief keinerlei User-Daten enthalten waren. Die Felder „Nutzerkennung“ und „Passwort“ waren leer. Auf die Idee, daß die zu Erinnernden den ursprünglichen Brief vielleicht gar nicht erhalten hatten (was bei mir der Fall war) und demzufolge diese Daten nicht greifbar haben konnten, kamen die vom Amt gar nicht.
Nachdem ich denen das mitgeteilt hatte, bekam ich dann einen weiteren Brief mit Zugriffsdaten und einer Fristverlängerung. Vorab baten sie mich aber per Email, ich solle doch bitte Bescheid geben, wenn ich innerhalb der nächsten 2 Wochen nichts bekommen habe, da ihre Briefe des öfteren verloren gehen. Was ist da los, frage ich Sie?!
Nun, ich guten Mutes ran an die Sache – und nach nur wenigen Formularseiten wollte ich schon wieder abbrechen. Da wurden Fragen gestellt nach den Lebenshaltungskosten des Haushalts, in dem ich lebe, nach Energiekosten, Ausgaben usw., die ich eigentlich nicht so offenlegen wollte. Aber dann sah ich „freiwillige Angabe“ und ließ das aus.
Hanebüchen wurde es allerdings, als ich als „freiwillige Angabe“ nach meinem Monatsnetto gefragt wurde, ich das übersprang und wenige Seiten später aber als Pflichtangabe mein Jahresnetto angeben mußte. Sagt, halten die ihre Bürgerinnen und Bürger für blöd? Und: muß ich damit rechnen, daß in den nächsten Wochen hier jemand vorbeikommt und zur Überprüfung meiner Angaben meine Steuerkarte sehen will?
Total idiotisch ist ja auch der Fragenkomplex rund um das Thema, wer alles im Haushalt wohnt, und wie die Personen ggf. zusammengehören. Bei uns sind das 2 Personen, Person 1 und Person 2. Im Fragebogen für Person 1 wird gefragt, ob sie verheiratet ist. Im Falle von „ja“ wird gefragt, ob sie zufällig mit Person 2 verheiratet ist. Wenn man da „ja“ angibt, wird in der Folge aber auch Person 2 gefragt, ob sie zufällig mit Person 1 verheiratet ist. Was soll der Mist? Können die keine vernünftigen „Wenn – dann“-Abfolgen programmieren und so völlig sinnfreie Fragerei vermeiden?
Offenbar nicht, denn sonst wäre an anderer Stelle auf die Auskunft, Person 1 sei im Ruhestand, nicht die Folgefrage gekommen, warum sie in der Berichtswoche nicht auf Arbeitssuche war.
Super knorke ist ja auch, daß der Fragebogen an eine Person, die gerade dabei ist, selbigen Fragebogen online(!) auszufüllen, die Frage richtet, ob sie in der letzten Zeit mal im Internet war.
Werden die Macher dieser Befragung etwa für ihren Mist noch bezahlt?? *kopfauftischkante*
Ich könnte ja jetzt stundenlang so weitermachen – so lange, wie ich für das Ausfüllen dieser Befragung ein gutes Stück Lebenszeit geopfert habe. Aber dann käme ich wohl an die Grenzen des maximalen Fassungsvermögens eines Word-Dokuments, deswegen laß ich es lieber.

 

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