Frau Schletterer singt nicht mehr

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Ju
Meine liebe Bretagne
28.07.2024 15:57

Gestern kam ich aus meinem Urlaub in der Bretagne wieder nach Hause. Es war nicht meine erste, und es wird sicher nicht meine letzte Reise dorthin gewesen sein. 
Gerade die Nord-Bretagne hat es meiner Frau und mir angetan, sie hat so viele Naturbesonderheiten und vor allem besondere Schönheiten zu bieten, daß einem die Augen übergehen vor Bewunderung. Und jedes Mal, wenn ich an einer Stelle, wo wir in Vorjahren schon einmal waren, ein Foto mache, denke ich: SO habe ich das noch nie gemacht! Meistens stimmt das allerdings nicht; die Bilder der einzelnen Jahre ähneln sich sehr, was nicht verwundert, da mein Blick für Motive und meine Motivvorlieben sich nicht verändert haben. In diesem Jahr war allerdings vieles tatsächlich anders. An den meisten Stränden und Küsten war sehr viel weniger Wasser zu sehen. Ja, das Meer schien insgesamt zurückgewichen – und da braucht mir jetzt keiner kommen und mich auf den Wandel der Gezeiten hinweisen. Denn den gibt es ja nicht erst seit diesem Jahr. Und daß in früheren Jahren zufällig die Mondphasen und Uhrzeiten, zu denen wir eine Örtlichkeit aufsuchten, einander immer entsprachen, ausgerechnet dieses Jahr aber nicht, halte ich für sehr unwahrscheinlich.
Sei’s drum. Die Bretagne hat noch mehr Besonderheiten aufzuweisen als zurückweichendes Meer. Nirgends sonst sieht man nämlich so viele „Route barrée“-Schilder wie dort. Leider werden sie nicht immer ergänzt durch ebenso viele „Déviation“-Schilder, was den Umgang mit den gesperrten Straßen einigermaßen erschweren kann. Man fährt halt so weit, wie man kommt, und dann muß man schauen, wo man dann langfährt. Auf diese Weise „erfährt“ man im wahrsten Sinne des Wortes so einiges über die Bretagne, unter anderem das, daß in den meisten Gärten wunderbare Stockrosen und Hortensien blühen, die aus jedem kleinen Grundstück mit schiefem Schober eine Augenweide machen.
Mir fiel in diesem Urlaub vor allem der kleine Hund auf, der sich fast jeden Morgen, wenn ich zum Bäcker fuhr, mitten auf der Straße herumtrieb, die Fäustchen in die Hüften gestemmt, und mich mit wildem Blick herausfordernd zu fragen schien: „Na, was willst du jetzt machen? Mich überfahren? Hä? ICH bin hier zu Hause – schau du, wie du an mir vorbeikommst!“ Irgendwie einigten wir uns jedes Mal, ich bekam immer mein Brot, und er hat meinen Urlaub dort überlebt.

 

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