Wußten Sie, daß der Rotachsel-Kuhstärling oft verwechselt wird mit dem Seidenkuhstärling?
Ich zweifle das an, denn ich kenne niemanden, der einen der beiden oder gar beide Vögel überhaupt kennt.
Die Verwechslungen müssen sich also dort zutragen, wo der Rotachsel-Kuhstärling lebt, nämlich in Ländern Lateinamerikas. Und, diese Bemerkung erlaube man mir bitte, dort wird er sicherlich anders genannt.
Für mich sieht der Vogel mit dem melodiösen Namen ja aus wie eine Mischung aus Rabe und Amsel. Mir würde also gar nicht auffallen, wenn hier plötzlich einer rumflöge. Vielleicht würde ich stutzig, wenn ich den namensgebenden braunroten Fleck in seiner Achsel sehen würde, während er über meinen Kopf hinwegfliegt. Aber möglicherweise dächte ich einfach nur, daß die Amsel da sich heute nicht richtig gewaschen hat.
Der Rotachsel-Kuhstärling ist ein nicht ganz einfacher Geselle. Denn er legt seine Eier in fremden Nestern ab und überläßt die Aufzucht den eigentlichen Nestbewohnern, i. d. R. einem Paar Braunkuhstärlingen, die ja „nebenbei“ auch noch die eigenen Küken großziehen müssen.
Nun, nicht immer gelingt der Coup, denn wenn die Eier zu früh in den Nestern deponiert werden, wird das nichts mit der Irreführung des „Gastelternpaares“. Denn dann merkt der Nestinhaber, daß da was nicht stimmen kann. (Oh, ein Ei in meinem Nest? Wo ich selbst doch gar keines gelegt habe? Das muß ein Betrügerei sein, das schmeiß ich raus!)
Und wenn der Brutparasit zu spät dran ist, die Eier des Wirts also schon länger gelegt sind, dann reicht die verbleibende Brütezeit für eine Reifung nicht mehr aus.
Da fragt man sich schon, wieso der Rotachsel-Kuhstärling das Brüten nicht selbst übernimmt. Es wird doch sicher einen Fachmann in der Vogelwelt geben, der ihm ein Nest baut. Das ist – wie mit guten Handwerkern ja so üblich – sicher alles nur eine Frage des Preises.
Und alternativ könnte er sich ja auch auf dem Gebrauchtnestermarkt umsehen.