Gestern erzählte meine Frau mir von einer Dame, die sich darüber echauffierte, daß Bio-Winzer an ihre Reben Kupfer schütten zum Schutz gegen gewisse Pilzerkrankungen.
Kupfer sei schließlich ein Schwermetall, und sie fürchte, daß es über den Boden in die Trauben eindringe. Und dann wäre der Wein gesundheitsschädlich.
Zu dieser „Beschwerde“ äußerte sich wohl ein Experte, der gewisses Verständnis für die Bedenken der Dame signalisierte. Er meinte wohl zwar, daß ohne das Kupfer die Reben der Bio-Winzer ein wehrloses Opfer wären für die Pilze, die Wein befallen. Allerdings verstehe er die Aufregung, zumal die Bio-Winzer ja immer betonen, keine Chemie zu verwenden. Und Kupfer sei nun mal ein chemisches Element, und da sei das fragwürdig.
Da greife ich mir doch an den Kopf, wenn ich sowas höre! Erstens wird Kupfer von Erwachsenen wieder ausgeschieden, wenn es zu viel für den Körper wird (es sei denn, es leidet jemand an einer Kupferspeicherkrankheit); und zweitens läßt mich das Experten-Argument, Kupfer sei ein chemisches Element und für Bio-Weine vor allem aus diesem Grunde fragwürdig, wirklich glotzen. Mit diesem „Argument“ dürfte der gute Bio-Winzer auch kein Wasser an die Reben geben, denn das hat ja nunmal die chemische Formel H2O und ist somit ja auch irgendwie „Chemie“!
Dieser „Experte“ ist sich offenbar gar nicht bewußt, daß alles auf der Welt aus Atomen und Molekülen besteht und damit ins Reich der Chemie gehört.
Dieser Fall macht mich mal wieder skeptisch gegenüber diesen „Experten“, die immer wieder zu Rate gezogen werden, wenn ein/e mündige/r Bürger/in Bedenken zu irgendeiner Sache äußert. Die sind sicherlich oft wirklich fachkundig, aber manchmal frage ich mich schon, wer da wen als angeblichen Experten aufgetan und in Funk und Fernsehen gebracht hat.