In den letzten Wochen habe ich recht viel Zeit damit verbracht, nach Outdoor-Bekleidung und -Equipment Ausschau zu halten. Dabei fiel mir auf, daß die Sachen, die speziell für Frauen gemacht sind, mir überhaupt nicht gefallen. Es fängt schon mit den Farben an: wieso sollte eine erwachsene Frau Wanderhosen in violett tragen wollen? Und wieso sollte sie einen helltürkisfarbenen Rucksack bevorzugen? Oder anders gefragt: wieso sollten ihr eine moosgrüne Hose und ein hellgrauer Rucksack weniger gefallen? Angeboten werden diese Farben in der "Damenabteilung" auf jeden Fall nicht. Und wieso, zum Donner, sind die Damenhosen alle hauteng geschnitten?
Die meisten Frauen, die ich von regelmäßigen Begegnungen im Wald kenne, laufen auf jeden Fall nicht in „Frauenfarben“ und Zuschnitten herum, die ihre weibliche Pracht „zur Geltung“ bringen, sondern tragen vor allem praktische Sachen – und „praktisch“ definiert sich für Frauen wie für Männer gleich.
Was speziell ein Outdooroutfit angeht, war mein Geschmack eigentlich immer schon derselbe. Allerdings kann ich das von meiner anderen Kleidung nicht gerade behaupten. Ich lebte immer irgendwie in Phasen – mal hatte ich das Bedürfnis, mich zu schminken, das Haar etwas länger zu tragen und insgesamt halt hübsch und feminin auszusehen. Und in anderen Zeiten schnitt ich mir die Haare kurz, trug sportliche Klamotten und gab für Schminke keinen einzigen Cent aus. In diesen Zeiten war ich auch naturverbundener, liebte das Geerdete und die Gerüche des Waldes – ganz im Gegensatz zu meinen „Mädchen-Zeiten“, in denen meine Pumps einen Gedanken an einen Wanderweg geradezu verboten.
Seit einem gewissen Alter erlebe ich allerdings keine „Mädchen-Phasen“ mehr. Ich bin nunmal nicht der feminine Typ, und es ist mir inzwischen auch egal, ob ich und wem ich gefalle. Ich muß mir gefallen, und ich muß mich wohlfühlen. Ich eifere niemandem mehr nach, nur noch mir selbst.
Natürlich frisiere ich mich, wenn ich unter Leute gehe, und ich möchte nicht, daß die anderen mit dem Finger auf mich zeigen (oder um es in Angela Merkels Worten zu sagen: „Man möchte für die anderen ja keine Zumutung sein.“). Aber Eitelkeit geht bei mir über das Bedürfnis nach einem gepflegten Äußeren nicht mehr weit hinaus. Ab und an lege ich eine Halskette um oder trage Ohrstecker. Da muß es aber schon der Hochzeitstag sein oder Ostern. Vielleicht auch Weihnachten.