Frau Schletterer singt nicht mehr

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Ap
Dickes Ding
20.04.2021 08:07

Ein Tag bringt immer einen Anlaß zum Schmunzeln. Man muß nur genau hinsehen. Oder hinhören. Wie auch immer.
Ich hatte meinen Schmunzelmoment heute morgen schon um kurz nach halb acht.
Ich bin nämlich gerade über einen Text gestolpert, der mich darüber in Kenntnis setzt, daß es eine „Liste der Eichen Europas mit einem Stammumfang ab zehn Metern“ gibt.
Klar, Bäume, die so dick sind, sind sehr alt. Insofern sind die Kerle natürlich bemerkens- und registrierenswert.
Aber ich versuche gerade, mir vorzustellen, wie diese Liste zustande kommt. Wer streift da durch Wald und Feld, mit einem Maßband bewaffnet (das ja auch noch länger als 10 Meter sein muß!), und vermißt Bäume? Und zwar ex-akt auf einer Stammhöhe von 1,30 m, wie es Vorgabe ist?
Und was mache ich, wenn zufällig ich mal diejenige sein sollte, die einen solchen Baum findet? An wen wende ich mich dann mit meinem Fundstück? Und glauben die mir das dann einfach so?
Nicht auszudenken außerdem, was passiert, wenn jemand aus Versehen nicht auf einer Höhe von einsdreißig den Stammumfang vermißt, sondern bei einsvierunddreißig! Oder einsachtundzwanzig! Was passiert dann? Ist der dicke Baum dann weniger des Auflistens wert? Das kann ja wohl nicht sein.
Gibt es außer Mammutbäumen eigentlich auch andere Bäume, die – wie die Eichen – einen solchen Stammumfang erreichen können? Und was passiert mit denen? Listet die auch jemand auf? Sie sehen, die Sache wirft bei mir eine Menge Fragen auf.
Was ich ja äußerst bemerkenswert finde an der Liste dieser dicken Eichen: die wenigen Exemplare, die man auf deutschem Boden registriert hat, stehen mit nur einer Ausnahme alle in den östlichen Bundesländern.
Schaut man sich die Bilder an, wird natürlich klar, daß die alle in ländlichen Gegenden stehen. So gesehen müßte ein solch stolzes Alter auch in Westdeutschland erreichbar sein. Aber ich überlege dennoch, ob diese altehrwürdigen Eichen vor allem dem Umstand zu verdanken sind, daß zu DDR-Zeiten kein Geld für umfangreiche Baumaßnahmen verfügbar war, und deswegen kein Anlaß bestand, die Bäume zu fällen. Waren, so gesehen, die Spaltung Deutschlands und das im Grunde nicht funktionierende politische System der DDR doch zu irgendwas nutze?

 

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