Ich hab‘ es schon mal erwähnt: seit meine Nichte mir mitgeteilt hat, daß sie schwanger ist (das ist jetzt eineinhalb Jahre her; das Kind ist schon fast ein Jahr alt), habe ich ein Strick- und Häkelstück nach dem anderen in Angriff genommen und im Grunde die ganze Zeit über irgendetwas in Arbeit gehabt. Angefangen hat alles mit Arbeiten für das Kind, dann kamen Sachen für die bereits geborenen Kinder meines Neffen dazu, und irgendwann nadelte ich Geschenke verschiedenster Art für die ganze Familie.
Bald kam ich dann aber an den Punkt, an dem ich mir dachte: wieso stricke ich nicht auch mal was für mich? Und dann begann ich mit einem Pulli, der nach einem System gearbeitet wurde, das zu Beginn nicht danach aussah, als könnte es zum Erfolg führen (ich berichtete…). Tatsächlich ist das aber ein echt schönes Stück geworden!
Vom Erfolg beflügelt nahm ich sogleich den nächsten Sommerpulli in Angriff. Nach anderem Konzept gearbeitet und mit einem Strickmuster, das allein durch die Verwendung unterschiedlich starker Nadeln entstand. Einfaches Prinzip, beeindruckende Wirkung.
Einem Top in rauchblau, das gut zu Jeans paßt, folgte nun ein längeres Teil in „matschgrün“, also in einem matten Olivgrün. Dies habe ich in einem Schachbrettmuster gestrickt; denkbar simpel, aber mit guter Wirkung.
Und nun sitz‘ ich da, der Pulli fertig, kein Strickzeug mehr da, an dem ich arbeiten kann. Ich fühle mich wie ein langjähriger Raucher, der endlich versucht, mit dem Rauchen aufzuhören, und jetzt nicht weiß, was er mit seinen Händen anfangen soll.
Man gewöhnt sich so schnell daran, immer etwas in der Mache zu haben, bei dem die Hände beschäftigt sind, der Kopf aber nebenher auf Reisen gehen kann. Das geht nicht beim Fernsehen, denn der Fernseher gibt vor, wohin die Reise gehen soll. Lesen ist natürlich eine feine Sache, um in andere Sphären zu entschwinden. Dabei darf dann aber die Parterin nicht fernsehen wollen, denn das lenkt ab. Nur beim Handarbeiten können meine Gedanken sich frei bewegen, so seltsam das klingen mag.
Ich kann nur hoffen, daß sich bald der Bedarf ergibt, die Stricknadeln erneut auszupacken.