Gestern waren wir wieder mit ein paar Vertreterinnen unseres Flötenkreises in Maulbronn beim jährlichen Blockflötentag.
Christa Schmetzer, die dazu immer einlädt, ist jetzt schon über 80 und hat immer noch eine Energie, als wäre sie keinen Tag älter als 50. Faszinierend! Und sie hat, weil es wesentlich mehr Interessenten für gestern gegeben hatte, als sie annehmen konnte, einen Zusatztermin im Oktober im Angebot.
Gestern waren es 51 Flöten, ich saß im Tenor, und ich muß sagen, darüber bin ich recht froh. Denn wenn ich so drüber nachdenke, was die Altflöten am anderen Ende des Orchesters so leisten mußten, glaube ich, im Tenor wirklich besser aufgehoben gewesen zu sein. Hinter mir saß zwar die Gesamtheit der Bässe, Großbässe und Subbässe, die wieder bestimmt mehr als 20 Instrumente umfaßten und mir die Haare durcheinander brachten, aber ich fand das toll!
Wir begannen wieder mit Renaissancemusik von Johann Herrmann Schein – Pavane, Passacaglia, Allemande, Courante usw.. Der Anfang der Pavane wollte unserer Chefin zunächst nicht gut gefallen. Sie brach ab mit den Worten, es handele sich da zwar um einen Schreittanz, aber wir hätten das jetzt so gespielt, als gingen wir alle am Rollator und hofften, daß wir es bis zum REWE noch schafften. Wir sollten das doch aber bitte so spielen, als wären wir gleich da und würden es selbstverständlich auch noch locker bis zum Aldi machen. Und siehe da: wir verstanden und machten es so, wie sie es wollte.
Der Schein machte uns die Sache nicht leicht, muß ich sagen. Das war rhythmisch eine Herausforderung an die Konzentration, denn der Herr wechselte in den weiteren Sätzen munter zwischen drei Halben und zwei Halben hin und her, wie er’s grad brauchte, und hatte darin für die Altflöten auch noch Sechzehntel untergebracht, die ja, wenn Halbe gezählt werden, ganz schön schnell gespielt werden müssen. Wie gesagt: ich fühlte mich gestern im Tenor gut aufgehoben…
(Das "Highlight" des Mittagessens waren übrigens die Schnitzel derjenigen, die nicht vegetarisch bestellt hatten. Die waren derart tot gebraten, daß die Sau, die dafür hatte sterben müssen, schon wieder kurz vor der Wiederauferstehung stand, was mich wieder daran erinnerte, warum ich mir nach dem letzten Mal mahnend notiert hatte, beim nächsten Blockflötentag vegetarisches Essen zu bestellen. Nicht die Schuld der Veranstalterin, das möchte ich betonen!)
Nach der Pause ging es weiter mit Barock, diesmal eher getragen und geistlich. Sehr schön!
Danach Bolero, Valse und Tango, nur leider weiß ich nicht mehr, von wem die Sätze waren. Sie waren auf jeden Fall zeitgenössisch, flott und sehr gefällig, und ich habe dabei kurz zur Sopranflöte gegriffen. Ich glaube, E., die Leiterin unseres Flötenkreises, hat die Noten für uns mitgenommen.
Abschließend gab es von Lance Eccels die Bearbeitungen dreier deutscher Maienlieder, die – wie wir das von ihm kennen – pfiffig und interessant gesetzt waren.
Mit dem bekannten Kanon „Dona nobis pacem“ verabschiedete Christa Schmetzer das Orchester nach Hause, und heute morgen habe ich mich sofort für den nächsten Termin im Oktober angemeldet.