Ich blick‘ so langsam nicht mehr durch.
Es wird immer schwieriger, sich korrekt und gendergenau auszudrücken.
Gerade lese ich nämlich von Quinn, „Kanadas Mittelfeld-Star“ bei der aktuell laufenden Fußball-WM der Frauen. Selbst die Zeitung, die diese Wortwahl traf, weiß also nicht recht, wie sie sich korrekt ausdrücken soll.
Quinn outete sich wohl vor kurzem als nicht-binär, empfindet sich also als weder eindeutig weiblich, noch männlich. Und trotzdem ist in allen Artikeln, die man über Quinn lesen kann, die Rede von der „ersten Trans-Person, die bei einer FIFA-WM zum Einsatz kommt“.
Wie jetzt? Da werden wir jahrelang dafür sensibilisiert, wie vielfältig Sexualempfinden und Genderempfinden bei jedem/r Einzelnen ist und sein kann, und daß es für jeden Menschen die passenden Begriffe gibt, die bitte auch korrekt zu verwenden sind, damit alle sich anerkannt fühlen, und dann das!
„Nicht-binär“ ist nicht „trans“! Das möchte ich doch bitte mal festgehalten wissen.
Die in diesem Kontext falsche Begriffsverwendung „Trans-Person“ (die zudem auch noch völlig überflüssig ist, da „nicht-binär“ die Sachlage ja eigentlich ausreichend definiert) wird bestimmt wieder unnötige Diskussionen anfachen, ob bei einer Frauen-WM eine Trans-Person überhaupt zulässig sein sollte.
Unnötig ist die Diskussion deshalb, weil Quinn biologisch ja eine Frau ist, sich nur nicht so eindeutig als solche empfindet. Da offenbar keine Hormonbehandlung stattfindet hin zur Transition zum Mann, bringt Quinn also keinerlei physiologisch-anatomische Vorteile in den Wettbewerb mit ein. Daher ist m. E. eigentlich auch der ganze Bericht total entbehrlich, denn für Quinns Einsatz bei dem Turnier ist die empfundene Geschlechtszugehörigkeit (so uneindeutig sie auch sein mag) völlig irrelevant.
Genau so irrelevant wie die Frage, welche und wieviele Fußballerinnen lesbisch sind. Was hat das mit ihrer sportlichen Leistung zu tun?
Nix. Merkense wat?