Gerade habe ich einen Blick auf die Website der Tierklinik geworfen, bei der ich mit unserem Hund Kundin bin.
Die Website hat auch eine Unterseite, auf der alle angestellten Tierärzte und -ärztinnen mit Bild aufgeführt sind. Und unter jedem Namen steht auch die Profession. Also z. B. „Karl Maier – Tierärzt*in“.
Ich bin ja eh keine Freundin des Gendersterns – aber diese Art der genderneutralen Berufsbezeichnung ist aus mehreren Gründen Blödsinn. Denn da sich bei diesem Beruf der Vokal A bei der weiblichen Form ggü. der männlichen zu Ä verändert, ist das Gendern auf die hier gezeigte Art nicht schlüssig möglich. Und zweitens ist sowohl am Namen als auch am Bild ersichtlich, wer da konkret Tierarzt und wer Tierärztin ist. Dann kann man das ja auch jeweils zutreffend so unters Foto schreiben. Daß jetzt jemand von den Gezeigten zufällig divers ist, halte ich ehrlichgesagt für unwahrscheinlich – aber auch dann wäre eine individuelle Bildunterschrift ja möglich.
Bei allem Verständnis für Bemühungen, genderneutral zu agieren: genderneutral sind ja die wenigsten Menschen. Insofern genügt es doch völlig, das (ggf. nicht eindeutige, also neutrale) Geschlecht einer Person korrekt zu benennen (oder in der Sprache den korrekten Genus zu verwenden).
Die Sache mit dem Gendern gipfelt ja mittlerweile sogar darin, daß manche Eltern ihre Kinder genderneutral erziehen, sie also ohne ein Bewußtsein für ihr jeweiliges Geschlecht heranwachsen lassen. Ich halte das für ausgemachten Blödsinn. Was spricht denn dagegen, Kindern die Unterschiede zwischen Mann und Frau (die es ja unbestreitbar gibt) durch eigenes Erleben klar zu machen? Den eigenen Sohn oder die eigene Tochter zu unterstützen, wenn er oder sie das Gefühl hat, im falschen Geschlecht geboren worden zu sein, bleibt doch auf jeden Fall möglich.
Der (gar nicht neuen) Tatsache Rechnung tragen zu wollen, daß auch Menschen, deren Geschlecht entweder nicht eindeutig ist oder als falsch empfunden wird, kein Dasein am Rande fristen wollen, ist ja ehrenwert. Deswegen aber eine Geschlechtszugehörigkeit als vermeintlich völlig ignorierbar aus dem Bewußtsein von Kindern drängen zu wollen, halte ich für sehr fahrlässig und desaströs für die Entwicklung der heranwachsenden Persönlichkeit.