Gerade bin ich wieder über meine eigene Voreingenommenheit gestolpert.
Ich schaute mir nämlich gerade ein Foto der Winzer-Orgel in Schönberg an und hielt sie natürlich sofort für eine Orgel, deren Bau von Winzern gemeinsam beauftragt und finanziert wurde.
Ich zoomte also die Bilddetails näher heran, um nachzuschauen, ob die Orgel vielleicht mit Rebklötzen oder Winzerwerkzeugen verziert ist – und entdeckte nichts dergleichen.
Mir fiel dann irgendwann auf, daß das fragliche Schönberg in Mecklenburg-Vorpommern liegt, wo der Weinbau ja nicht gerade der Hauptwirtschaftszweig sein dürfte. Und dennoch blieb ich – themenfixiert, wie ich bin – bei der festen Annahme, es müsse sich um die Orgel eines Weinbauern oder Weinbauverbandes handeln. Schließlich gibt es in Südtirol ja auch eine Marienfigur, die das Jesuskind auf dem Arm hält, welches wiederum einen Traubenklotz in der Hand hat. Ornamente bzw. Motive des Weinbaus finden sich also gern mal auf Gegenständen, die in Kirchen zu Hause sind.
Erst als feststand, daß ich noch so lange suchen konnte, aber an dieser Orgel keine einschlägigen Verzierungen finden würde, machte ich mir die Mühe, mal genauer nachzulesen, was diese Orgel zu einer Winzer-Orgel macht.
Naja, langer Rede kurzer Sinn: Winzer war der Name des Orgelbauers. Und über seine Haltung zum Wein ist ganz offenbar nichts überliefert.