Ich habe gerade ein Online-Quiz zur neuen Rechtschreibung gemacht. Ich hatte erwartet, hier mächtig zu scheitern, da ich außer der neuen Regel zu ss und ß keine wirklich kenne bzw. begründen kann.
Mir war nur bewußt, daß in Sachen Groß- und Kleinschreibung so einiges eingeführt worden ist, was mir die Haare zu Berge stehen läßt, und daß ich in diesem Bereich auch die alten Regeln schon nicht gut beherrscht habe.
Also habe ich die Fragen zur Großschreibung mit den Antworten versehen, die mir besonders hanebüchen erschienen, und lag damit richtig. Nur die Frage, bei der ich diesen Vorsatz reflexartig nicht befolgte, beantwortete ich falsch. Sagt ja auch schon einiges aus zur Sinnhaftigkeit so mancher Regeländerung…
Insgesamt fiel mein Test aber recht ordentlich aus.
Die einzige Neuerung, die ich gut finde, und die mir auch logisch erscheint, ist die oben erwähnte Regel zur Schreibung mit ss oder ß. Dennoch wende ich sie, wenn ich sie denn überhaupt befolge, nur dann an, wenn ich auf der Tastatur schreibe. Handgeschriebenes weist bei mir immer noch das einmal Gelernte auf, das ich aus meinem Bewegungsablauf auch nicht mehr rauskriege. Meine Hand macht das einfach nicht mit, „dass“ mit ss zu schreiben. Und wenn ich handschriftlich davon erzähle, etwas gewußt zu haben, dann kann ich auch das nicht mit ss schreiben, weil meine Hand diese Bewegung einfach nicht ausführen kann.
Das ist in etwa so, wie wenn jemand wunderbar Blockflöte spielen kann, aber von heute auf morgen das Chalumeau blasen will. Das geht auch nicht, denn dafür muß der kleine Finger der linken Hand zum Einsatz gebracht werden, was einem Blockflötisten niemals in den Sinn käme, weil für diesen Finger einfach kein Loch vorhanden ist, das er bedecken könnte. Und wegen dieses einen Lochs ist es so, daß was auf dem Chalumeau ein A ist, auf der Blockflöte ein G wäre. Wie soll man das so einfach verinnerlichen? Das bringt Knoten ins Gehirn – genau wie wenn ich von Hand schreiben sollte „… [von hier kommt die Erzählung] ich hatte schon immer gewusst, dass er [und hier geht die Erzählung weiter]…“.