Frau Schletterer singt nicht mehr

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Ju
Alles Handarbeit
23.06.2021 10:12

Anfang Mai habe ich ja schon berichtet, daß ich für das Kind meiner Nichte, das bald erwartet wird, gestrickt habe.
Nachdem ich das erste Stück fertiggestellt hatte, und Werbung für Wolle mich ja seit dieser Zeit überrollt, folgte noch eine Arbeit, dann noch eine und noch eine…
Gerade ist wieder etwas fertig geworden, und bevor ich das Nächste anfangen kann, muß erst wieder der Paketbote kommen…
Ich bin in einen Sog geraten, in dem mir eine Idee nach der anderen einfällt – Kindergeschenke hier, Weihnachtsgeschenke dort. Auf jeden Fall aber immer Dinge, die mir sinnvoll erscheinen, von denen ich also weiß, wofür ich sie mache, bzw. wem ich damit eine Freude zu bereiten vorhabe.
       Vor ein paar Tagen bin ich in Facebook einer Gruppe beigetreten, in der man sich übers Handarbeiten austauscht, aber auch die eigenen Machwerke stolz präsentiert. (Auch ich habe dort schon etwas gezeigt.) Recht deutlich sieht man dabei, daß das Anfertigen von Kleidung für Barby-Puppen ziemlich beliebt ist. Das ist eine feine Sache – so lange die Barby-Puppe, die da eingekleidet wird, der Tochter, dem Sohn oder dem Enkelchen gehört.
Ich habe allerdings das Gefühl, daß viele dieser Puppen bei erwachsenen Frauen auf dem Regal sitzen, und daß die Kleidung, die da gehäkelt und gestrickt wird, eine reine Beschäftigungsmaßnahme ist, über deren Sinn ich mir ehrlichgesagt keine weiteren Gedanken machen möchte, weil ich fürchte, dabei zu einem Schluß zu kommen, der mich bedrückt.
Häkeln und Stricken scheinen offenbar zu einer Flucht und Sucht werden zu können, ungeachtet der späteren Verwendung des Arbeitsstücks und der Kosten für die Anschaffung von benötigtem Material. Wenn ich sehe, daß eine der Damen mindestens 10 Mal ein- und denselben Tischläufer gehäkelt hat, nur jeweils in anderen Farben, wird mir tatsächlich unwohl.
Die Liste meiner Vorhaben ist endlich. Momentan schweben mir noch zwei Arbeiten vor, und danach wird mir wohl so schnell nichts Neues mehr „von der Nadel hüpfen“, wie das in der Facebook-Gruppe so liebevoll genannt wird.
Und auf jeden Fall wird nichts von alledem in meinen vier Wänden verbleiben.

 

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