Walter Schamschula ist tot! Er wurde 94 Jahre alt.
Fragen Sie mich nicht, warum die deutsche Wikipedia über seinen Tod informiert – der durchschnittliche Bürger (und auch die Bürgerin) dürfte ihn wohl kaum gekannt haben.
Er war ein Slawist, beschäftigte sich also mit slawischen Sprachen. Geboren in Prag und gestorben irgendwo in Alabama, da fragt man sich schon, was der in der deutschen Wikipedia sucht.
Nun, er hat eine Zeitlang im Schwäbischen gelebt, was es ein wenig nachvollziehbar macht. Insofern habe ich mal angefangen zu lesen.
Der Abschnitt über sein Schaffen beginnt mit folgendem Satz: „Schamschula führte im Jahr 1969 den Nachweis, dass Michail Lomonossow kein vollblütiger Vertreter des Spätbarock war, sondern in seinen „kosmologischen“ Oden bereits Ideen der Leibnitz-Wolffschen Frühaufklärung vorwegnahm.“
Da hab‘ ich dann sofort wieder aufgehört zu lesen. Denn weder sagen mir der Name des Herrn Lomonossow, noch der Begriff der kosmologischen Oden oder der der Leibnitz-Wolffschen Frühaufklärung etwas. Ich habe weiter im Fortschreiten des Artikels zwar nochmal ein paar Häppchen aufgenommen, es dann aber wirklich aufgegeben.
Ich habe mich dann lieber dem Text über den Martinique-Vulkanfrosch zugewandt, der so heißt, weil er ausschließlich auf Martinique lebt. Er ist ein winziges Tierchen, das – so hat man herausgefunden – eine völlig eigene Art darstellt. Er mißt gerade mal eineinhalb Zentimeter, und mich verwundert in solchen Texten ja immer, wie jemand dieses Fröschlein überhaupt entdeckt und zum Forschungsobjekt gemacht hat. Da ist die Gefahr doch eher ziemlich groß, daß man im Vorüberschlendern das Tierchen unter der Stiefelsohle begräbt. Und dann ist ja allein das Maßnehmen nicht mehr so leicht, je nachdem, wieviele Kilos der Stiefelträger auf die Waage brachte… Nun gut.
Das Vulkanfröschlein besticht schon allein und vor allem dadurch, daß sein Froschlaich nicht in einem Gewässer, sondern zwischen Moosen und Flechten heranreift. Dort durchlebt er auch seine Metamorphose zum Frosch. Angeblich kann er ja leicht verwechselt werden mit dem Johnstone Pfeiffrosch, der, klicke ich den Link auf das Foto dieses Frosches an, in meinen Augen aber tatsächlich wenig Ähnlichkeit mit dem Martinique-Vulkanfrosch hat. Vielleicht pfeifen sie ähnlich, die beiden? Auf jeden Fall ist der Johnstone Pfeiffrosch völlig anders gefärbt und hat einen ganz anderen Lebenswandel. Aber der würde jetzt hier zu weit führen.