Hach, gerade bin ich im Forum meines Lieblings-Online-Wörterbuchs über einen Faden gestolpert, der Wörter sammelt, die langsam in Vergessenheit geraten bzw. kaum noch genutzt werden, obwohl sie doch eigentlich so schön sind.
Ich las da eine Weile mit und dachte: „Seltsam, das sind fast alles Wörter, die ich nach wie vor häufig gebrauche.“ Es kann aber natürlich sein, daß genau deswegen meine Kolleginnen bisweilen über das lachen, was ich so sage…
So kommt es recht häufig vor, daß ich mich empöre, weil sich jemand nicht entblödet, Dinge zu behaupten, die lange schon widerlegt wurden. Oder mir deucht dann und wann, eine bestimmte Geschichte schonmal gehört zu haben. Ich finde es dann nachgerade verwunderlich, daß ich die einzige sein soll, die den Hintergrund dazu kennt. Und ich komme dann nicht umhin, meinen Gesprächspartnern klar zu machen, daß sie offenbar die Nachrichten nicht richtig gelesen haben, obgleich die Schlagzeilen nicht zu übersehen gewesen sind. Stehenden Fußes eile ich dann zum nächsten Zeitungsständer und suche die fragliche Überschrift heraus.
Die Neigung, schöne alte Wörter aktiv zu benutzen, ist in meiner Familie weit verbreitet. Ihr ist es auch zu verdanken, daß meine Familie gemeinhin als humorvoll gilt. Was immer dann besonders irritiert, wenn wir Dinge sagen, die wir gar nicht humoristisch, sondern genau so meinen, wie wir sie formulieren. Der geneigte Zuhörer geht dann aber sehr häufig davon aus, daß irgendein feiner Witz, ein spitzer Sarkasmus oder Spott in unseren Worten liegt, und unterstellt uns eine ebenso spitze Zunge. Potztausend! – so schnell wird man verkannt!