Letzte Woche habe ich eine Woche Urlaub in Norddeutschland verbracht.
Dabei wurde bald klar: Der gemeine Südostfriese besticht durch seine Liebe zu akribisch gepflegten Gärten, mit der Nagelschere aufs präziseste geschnittene Buchsbaumhecken, bei denen keinerlei Ausbrechen einzelner Ästchen geduldet wird, da sonst womöglich die Ausbürgerung droht; durch prächtigste Prachtrhododendren, für die einen Preis auszuloben sich nicht empfiehlt, da viel zu viele Gartenkünstler diesen Preis verdienen würden, und durch rücksichtsvolles Auto- und Fahrradfahren.
Die erste Gartenhacke bekommt der Südostfriese zur Taufe geschenkt, und zur Ersten Heiligen Kommunion oder Konfirmation winkt der erste eigene Rasenmäher, der den Südostfriesen in sein innigstes Hobby schon im Kindesalter behutsam einführt. Nur so ist es nämlich zu erklären, dass wirklich jeder Grashalm in jedem Garten und Vorgarten immer auf einer Maximalhöhe von 6 cm gehalten ist – hierfür bedarf es einer Leidenschaft, die zur Kultur dieser Region gehört, wenn nicht sogar in den Genen der dort beheimateten Menschen begründet liegt.
Vielleicht ist es ja sogar so, dass der Nordeutsche per se nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Rasenmäher voran auf die Welt kommt.