Gestern waren wir mit unserem Hund wieder in der Tierklinik. Im Wartezimmer saß eine Dame, die ein fellgefüttertes Säckchen auf dem Schoß hielt, in dem offenbar ein klitzekleines Tierchen lag. Das Tierchen hing am Tropf, und die Dame redete liebevoll auf es ein und schaukelte es sanft.
Nach einer Weile hat mich die Neugier fast umgebracht, und ich fragte die Dame, was sie denn da auf dem Schoß wiege. Ich dachte, es handele sich vielleicht um ein Eichhörnchen, einen Marder, Hamster oder dergleichen.
Aber nichts da! Es war ein Hund! Winzig, aber ein Hund! Es war ein halbwüchsiger Mini-Chihuahua.
Nun sind Chihuahua ja ohnehin schon so klein, daß man aufpassen muß, sie beim Gang durch die Wohnung nicht unter der Schuhsohle zu begraben. Aber daß man von dieser Rasse nun noch eine Mini-Ausgabe züchtet, finde ich fast schon pervers.
Das Tierchen wog genau 1 kg und war, wie ich später sehen konnte, als die Besitzerin es mal aus seinem Säckchen holte, nicht größer als ein Meerschweinchen. Erst dachte ich, naja, es ist ja noch ein Welpe, aber die Frau erzählte dann, „ihre Große“ wöge 1,2 kg. Das ist ja auch nicht viel mehr.
So, wie Frauchen mit dem Hündchen umging, glaube ich ehrlichgesagt nicht, daß sie diesen Hund wirklich Hund sein läßt. Er trug zwar weder Kleidchen noch Schlüpfchen, aber die Vorstellung, daß Frauchen mit diesem Winzling „Sitz“ und „Platz“ übt, die Leinenführigkeit trainiert oder ihn im Wald frei herumlaufen läßt, ist mir nachgerade unmöglich.
Das ist sehr schade, wenn es denn so ist, denn mittlerweile weiß ich, daß auch ein Chihuahua ein sehr selbstbewußter Hund sein kann, der den Umgang mit größeren Tieren nicht scheut.
Hoffen wir das Beste für alle Mini-, Zwerg-, Toy- und Teacup-Rassen, daß nämlich auch sie Hund sein dürfen.