Lese ich heute auf Zeit.de:
„…Vor allem Menschen, die einfachen Tätigkeiten nachgehen, können oft nicht Lesen und Schreiben…“
Denke ich mir so:
Ist das Verfassen eines Artikels für die „Zeit“ eine solche einfache Tätigkeit? Denn der/die Autor/in beherrscht die Groß-/Kleinschreibung ja offenbar selbst nicht - nicht einmal auf dem niedersten Niveau.
Nun, ehrlicherweise muß gesagt werden, daß im Artikel selbst „lesen und schreiben“ dann richtig, nämlich klein geschrieben sind. Aber so etwas darf einfach nicht passieren, und schon gar nicht in einem Artikel, der den weiter um sich greifenden Analpabetismus in Deutschland beklagt.
Meines Erachtens beginnt das Problem der immer schlechter werdenden Rechtschreibung in Deutschland (und die wenigsten von denen, die sehr viele Fehler machen, sind dem Analphabetismus auch nur nahe) in der Grundschule, wo solche Unfugsversuche wie „Schreiben nach Gehör“ gestartet werden, und man sich hinterher wundert, wenn in der 5. Klasse auf dem Gymnasium die Lehrer dann erst mal anfangen müssen, den Kindern altersgerechte Rechtschreibkenntnisse nach alter Methode beizubringen. Wenn dann ab Klasse 10 (oder noch früher) die Rechtschreibung auch noch kaum mehr in die Note für einen Aufsatz einfließt, dann kann jemand seine Rechtschreibung nicht verbessern, weil er dann ja gar nicht mehr mitgeteilt bekommt, ob bzw. daß da ggf. ein Wissensdefizit besteht.
In sehr vielen Berufen muß man nur ganz selten etwas niederschreiben. Und bei fehlender Übung ist es kein Wunder, wenn genau die dort Beschäftigten das Schreiben nach und nach verlernen.
Wer es nie richtig gelernt hat und später nicht anwendet, dem ist auch durch Förderung während des Berufslebens nicht wirklich geholfen. Das demütigt die Betroffenen vor allem!
Viel besser wäre es, wenn schon in der Grundschule wieder mehr Gewicht auf funktionerende Lehrmethoden in diesem Thema gelegt würde. Denn Menschen, die vor 40 Jahren ihren Hauptschulabschluß gemacht haben, die können schreiben! Sie schreiben i. d. R. korrekter als die meisten Abiturienten von heute. Da muß man nicht lang überlegen, woran das wohl liegt.
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Update 10:32 Uhr: Hihi, irgendjemand hat es jetzt bemerkt und den Fehler im Artikel auf Zeit.de korrigiert.