Frau Schletterer singt nicht mehr

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Mysterium A. Weidel
14.09.2017 09:01

Die bevorstehene Bundestagswahl wird vermutlich so ausgehen, daß erstmals die AfD ins Parlament einzieht. Diese Aussicht gefällt mir gar nicht, werde ich aber wohl so hinnehmen müssen.
Die Spitzenkandidatin, das ist allgemein bekannt und diskutiert, paßt in wesentlichen Punkten überhaupt nicht zum Denken und Fühlen dieser Partei: Sie lebt in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft, erzieht mit ihrer Partnerin zwei Kinder und lebt in der Schweiz.
Dessen mal ungeachtet, daß ich gar nicht weiß, wieso es möglich ist, daß jemand, der dauerhaft seinen Wohnsitz im Ausland hat, für den Bundestag kandidiert, frage ich mich, wieso sich die Dame mit den Inhalten ihrer Partei überhaupt identifizieren kann.
Gut, sie selbst nimmt es wohl einfach so hin, daß sie mit ihrer sexuellen Orientierung nicht so wirklich in das Bild paßt, das sich ihre Parteikollegen vom idealen Deutschen machen. Die "Ehe für alle" hält sie nach eigenem Bekunden für nicht das wichtigste Problem, das Deutschland aktuell hat.
Und sicher hat auch die CDU jede Menge homosexueller Parteimitglieder, obwohl diese Partei bis vor kurzem ja auch die "Ehe für alle" nicht unterstützte.
Ich frage mich aber, wie sie ihrer Partnerin, die nach meinem Wissensstand eine Schweizerin mit sri-lankischen Wurzeln ist, ihre Abneigung gegen Immigranten aus vor allem asiatischen Ländern erklärt. Ich gehe ja davon aus, daß Frau Weidel ihre Partnerin liebt, denn sonst würde sie ja wohl nicht in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft mit ihr leben und gemeinsam mit ihr Kinder großziehen. Daher also noch einmal: wie erklärt sie dieser geliebten Frau, warum sie die Anwesenheit anderer Menschen aus vielleicht demselben Land wie diese in Deutschland nicht dulden will? Warum sie Migranten so bereitwillig eine Gefährlichkeit für Deutschland, die Deutschen und was auch immer unterstellt?
Offiziell, also laut ihrem Wahlprogramm, geht es der AfD vor allem darum, die "Islamisierung" Deutschlands zu vermeiden. Gegen andere Religionen wettert das Programm auffallenderweise nicht. Aber wenn man sich die Wahlplakate der AfD anschaut, dann ist ja glasklar zu erkennen, daß Ausländer jeder Religion nicht gern gesehen sind. Oder warum steht da zu lesen: ""Bunte Vielfalt?" Haben wir schon!" Oder: "Neue Deutsche? Machen wir selber!" Oder: "Wir sind nicht das Weltsozialamt!" Neue Deutsche, die eine bunte Vielfalt in unsere Gesellschaft bringen, werden also ganz offen abgelehnt - unabhängig von ihrer Religion - denn "wir sind nicht das Weltsozialamt". Deutlicher geht Fremdenhaß nicht.
Kann Frau Weidel eigentlich guten Gewissens in den Spiegel schauen? Was an ihrer Einstellung ist echt, und was von dem, was sie sagt, ist ausschließlich dem Machthunger geschuldet? Daß sie den Parteiausschluß von Björn Höcke, den sie unlängst noch mit angestrengt hat, jetzt auf einmal nicht mehr verfolgt, sondern mit ihm zusammenzuarbeiten bereit ist, kann unmöglich als nachvollziehbares, schlüssiges Handeln so hingenommen werden.
Was also treibt eine Frau um, wenn sie sich in einer m. E. so gefährlichen Partei, zu der sie möglicherweise gar nicht so gut paßt, wie sie tut, dermaßen ins Zeug legt?
 

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