Heute bekommt man im SPIEGEL einen Artikel zum „Lebenstraum Eigenheim“ zur Lektüre angeboten.
Ich habe ihn noch nicht gelesen, aber der Teaser, also die ersten paar Sätze, die vorab immer eingeblendet werden, lautet wie folgt: „Ein Haus zu kaufen statt zu mieten, mehrt das Vermögen. Das klingt logisch. In Wahrheit aber vernichtet die eigene Immobilie Geld, Zeit und sogar Ehen.“
Echt? Sogar Ehen? Ja, wer hätte denn das gedacht?!
Wer kennte denn nicht mindestens ein Paar, das sich nach verrichteter Errichtung oder Renovierung eines frisch erworbenen Eigenheims schnustracks getrennt hat?! In meinem Umfeld ist diese Gefahr so bekannt wie jene, sich beim Balancieren auf einem Apfelbaumast einen Knochenbruch zuzuziehen. Wir scherzen schon immer, wenn mal wieder zwei sich (noch) liebende Menschen gemeinsam ein altes Haus/eine Bruchbude/einen alten Bauernhof erwerben: „Wenn die Beziehung diese Renovierung überlebt, hält sie für das ganze Leben.“
Aber oft genug ist ein, zwei Jahre später ein günstig zu erwerbendes, frisch renoviertes Anwesen in den Immobilienanzeigen der Tageszeitung zu finden.
Nicht besser sieht es bei der Durchführung eines Neubaus aus. Da geraten Partner in Streit, weil der Estrichleger nicht planmäßig auf der Baustelle erschienen ist und das ja nie im Leben passiert wäre, wenn man nicht Estrichleger A, sondern Estrichleger B genommen hätte; das Wochenende ist ruiniert, weil der eine mehr Geld in feine Fliesen, die andere aber lieber in eine Fußbodenheizung stecken will; und am Ende wird ein halbfertiges Haus ohne Fliesen und ohne Heizung als „Bastelpackung“ an ein anderes Paar verhökert, das noch nicht ahnt, was auf es zukommen wird.
Fast möchte man annehmen, daß das Baugewerbe von Scheidungsanwälten bald Provisionen einfordern kann, weil es den Juristen immer wieder Grund zur Klage zuspielt.