Gerade las ich so im Vorüberfliegen „…brummt zur Balz mit den Beinen…“ und dachte: „Och, wie niedlich!“
Nach einem tieferen Blick darauf, wer genau da mit den Beinen brummt, fand ich es schon gar nicht mehr so niedlich, denn es ging um die „Warmhaus-Riesenkrabbenspinne“.
Ich fürchtete bereits Schlimmstes, als ich den ganzen Artikel dazu öffnete, denn das Attribut „Riesen…XY“ verheißt selten was Gutes, und schon gar nicht, wenn es um Spinnen geht.
Nun, die Warmhaus-Riesenkrabbenspinne erreicht je Individuum höchst unterschiedliche Größen, aber selbst die kleinsten unter ihnen möchte ich höchstens hinter Glas zu sehen bekommen (und dabei wäre es mir sogar egal, wer von uns beiden derjenige hinter Glas ist).
Von brummenden Beinchen ist im Volltext dann auch gar nicht mehr in dieser Wortwahl die Rede, sondern es wird darauf verwiesen, daß diese Warmhaus-Riesenkrabbenspinne die Fähigkeit zur Stridulation besitzt. Das klingt doch schon weit weniger romantisch, finden Sie nicht auch?!
Bange zitternd scrollte ich dann nach unten zum Abschnitt „Toxizität und Bissunfälle“. Hier wird erwähnt, daß das Gift dieser Spinne als Kaliumkanalblocker funktioniert. Und daß ihre Bisse zwar schmerzhaft seien, diese Schmerzen aber nach wenigen Minuten bereits wieder verschwänden. Offen bleibt allerdings die Info, ob das Verschwinden der Schmerzen in irgendeinem zeitlichen oder kausalen Zusammenhang mit dem Ableben des Gebissenen steht…
Vermutlich ist sie aber nicht wirklich eine tödliche Gefahr, diese Spinne, denn ich entnehme dem Artikel auch die Information, daß dieses possierliche Tierchen in seiner Heimat ein gern gesehener Gast in Häusern sei, da es dort Ungeziefer beseitige. Es fällt mir schwer, das zu glauben; gehöre ich doch zu der Fraktion, die das schon als Argument in unseren Breiten nicht leiden kann, da m. E. Spinnen zu eben jenem Geziefer gehören, das ich beseitigt sehen möchte – oder zumindest außerhalb der von mir bewohnten 4 Wände. Und hier sind Spinnen nicht annähernd so groß!
Nun, mir ist es auf jeden Fall recht, daß die Warmhaus-Riesenkrabbenspinne nur in Ausnahmefällen in Europa vorkommt, und ich hoffe innig, daß ich nie einer solchen auf ihrer Auslandsexkursion über den Weg laufe.