Die Firma, bei der ich arbeite, hat eine Kantine. Das ist eine feine Sache.
Allerdings hat diese Kantine seit einger Zeit einen neuen Chef. Und das ist keine feine Sache.
Oft genug kommt es nämlich vor, daß ein und dasselbe Gericht heute in der Kategorie „Die Vegetarischen“ 50 Cent mehr kostet als in der darauffolgenden Woche, in der es in der Kategorie „Klassiker“ angeboten wird. Der diesbezügliche Gipfel war sogar, daß an einem Tag „Käsespätzle mit Schinkenstreifen“ günstiger waren als anderntags einfach nur „Käsespätzle“.
Meine Kollegin hat sich daraufhin beschwert und zu bedenken gegeben, sie habe noch nie davon gehört, daß ein Gericht durch Hinzufügen von Schinken günstiger wird - es sei denn, der Schinken hätte sein Verfallsdatum bereits überschritten.
Auch gibt es oft das, was auf der Karte steht, tatsächlich gar nicht. Statt Nudeln werden dann Spaghetti serviert, die Speisen, die für Montag vorgesehen waren, gibt es erst dienstags, die angekündigten Pommes sind Salzkartoffeln, und statt „Leipziger Allerlei“ gab es heute nur Karotten – „Leipziger Einerlei“ sozusagen.
Das alles passiert so oft und regelmäßig, daß wir uns schon einen Spaß daraus machen, rätselratend hinunterzugehen und Wetten darauf abzuschließen, welche kurzfristige Änderung dem Koch heute wieder in den Sinn gekommen ist.
Nun, die Beschwerde meiner Kollegin hat zumindest bewirkt, daß schlagartig der Sommer eingekehrt ist. Sie bekam nämlich auf ihre Frage, wieso die vegetarischen Gerichte immer teurer sind als die Fleischgerichte, zur Antwort, Gemüse sei halt im Winter teurer. Und ab dem darauffolgenden Tag waren wie durch ein Wunder die Preise für die Vegetarischen gesenkt. Ist das nicht famos?!