Fast jeden Mittag fährt irgendwann zwischen 13:08 Uhr und 13:12 Uhr der Eis-Paule mit seinem VW-Bus auf unserem Firmenparkplatz vor. Natürlich nur, wenn entsprechend sommerliches Wetter ist und die Chance auf guten Absatz besteht.
Er läutet dann immer mit seiner großen Handglocke, wie sie früher auch von Alteisensammlern und Kartoffelverkäufern benutzt wurde, wenn die mit ihrem Wagen durch die Straßen fuhren.
Oft bin auch ich unter den Kunden. Ich hole mir dann eine Kugel Stracciatella oder eine Portion Spaghetti-Eis, das ich als Kind schon immer gern aß. Mir schmeckt Paules Eis ganz gut.
Allerdings ist der Paule ein etwas merkwürdiger Geselle. Denn er gibt uns Mitarbeitern nicht wirklich viel Zeit, um zu ihm an den Bus zu kommen. Nach wenigen Minuten läßt er schon seinen Motor wieder an und fährt davon, noch bevor die meisten von uns es überhaupt zu ihm haben schaffen können. Denn es sitzt ja nicht jeder in einem Büro direkt am Parkplatz. Wir sind also alle irgendwie davon abhängig, daß die im Erdgeschoß immer einen Eiskäufer entsenden, damit Paule lang genug mit dem beschäftigt ist, daß auch weiter oben Sitzende den Wagen noch erreichen, so lange er da steht.
Und immer wenn er mir mein Stracciatella mit den Worten „Isse ganz frisch, keine swei Stunde alt“ überreicht, möchte ich es ihm am liebsten wieder zurückgeben. Denn wenn er es für so bemerkenswert hält, daß das Eis heute (ausnahmsweise?) ganz frisch ist, überlege ich mir, ob mir beim letzten Mal nicht doch ein wenig flau geworden ist und ich auf den Verzehr seiner Produkte künftig nicht lieber verzichten sollte. Nicht daß „meine“ Sorte irgendwann doch vielleicht mal in die Kategorie „musse dringend weg“ fällt…