Ach herrje! Wieder einmal konnte ich im Internet einer Auflistung von Prominenten nicht widerstehen, die angekündigt wurden als „Schauspieler, die total unbeliebt sind“.
Als ich las, was die Damen und Herren sich jeweils „zuschulden“ haben kommen lassen, um in diese Riege aufgenommen zu werden, kann ich nur wieder den Kopf schütteln.
Es fängt ja schon damit an, daß ja wohl niemand ernsthaft jemanden nett finden kann, den/die er gar nicht persönlich kennt. Also was soll dann diese Überraschung, wenn sich bei näherem Hinsehen herausstellt, daß jemand tatsächlich unsympathisch ist? Nur weil er oder sie etwas gut kann (nämlich schauspielen) oder gut aussieht, heißt das ja nicht, daß das auch ein dufte Mensch ist. Wem muß man das eigentlich noch erklären? Das weiß doch selbst jeder Teenie.
Was dann aber aufgeführt wird als Eigenschaft, die angeblich so inakzeptabel ist, läßt mich doch tiiiiief einatmen. Gut, Gewalt und Mißbrauch sind keine Delikte, die man einfach so hinnehmen kann. Aber wenn eine/r nichts weiter Schlechtes tut, als die Frau mit ihrer besten Freundin zu betrügen oder einem Fan nicht mit Engelslächeln ein Autogramm zu geben, dann frage ich mich schon, welche Maßstäbe denn da angesetzt werden. Haben die Prominenten denn nicht das Recht auf dieselben charakterlichen Schwächen wie wir „Normalen“? Zeigen wir denn nicht auch z. B. unterschiedliches Verhalten gegenüber unseren Mitmenschen – je nachdem, ob wir sie mögen oder nicht? Also dann muß das doch bittschön möglich sein, daß ein/e Prominente/r auch nicht immer so tun muß, als liebe er/sie die ganze Welt bedingungslos. Das Recht auf Genervtheit oder Lustlosigkeit muß ja wohl jedem Menschen zustehen. Und das mit der ehelichen Treue nehmen viele Nicht-Prominente ja auch nicht immer so ernst…
Der Gipfel ist allerdings die Feststellung, daß einer aus der Liste nur deswegen nicht beliebt sei, weil er aus seinem Privatleben so gut wie nichts nach außen läßt. (Ja, geht’s noch? Wie kommt mir der denn vor? Wie kann der sich unterstehen, mir nicht erzählen zu wollen, wen er liebt, ob er Spaghetti mag, joggen geht oder als Kind ein Meerschweinchen hatte?) Da wäre ich an seiner Stelle mal ganz entspannt und würde mich über die Abneigung derer, die mir das ankreiden, doch total freuen. Denn wer will denn schon solch übergriffigen Menschen gefallen?