Meine Kollegin S. berichtete uns gestern, daß sie zur Zeit gemeinsam mit ihrem Freund auf der Suche nach einer neuen Wohnung sei. Sie seien sich noch nicht sicher, in welchem Stadtteil oder Ort sie wohnen wollten, aber darüber, daß sie unterschiedliche Vorstellungen von der idealen Ausstattung einer Wohnung hätten, seien sie sich einig.
So finde sie selbst Holz- oder Laminatböden sehr viel gemütlicher als Fliesenböden. Ihr Freund aber wünsche sich in der ganzen Wohnung gefliesten Boden.
Sicher, meinte S., in Küche und Badezimmer sei das ja auch praktisch, da man da ja häufiger naß durchwischen müsse und es da von Natur aus viel mit Wasser zugehe.
Fliesen im Wohnzimmer finde sie aber ungemütlich; die wirkten und seien ihr viel zu kalt, und die Fußbodenheizung, die laut ihrem Freund in solchen Wohnungen für gewöhnlich liege, sei eh nichts für sie, da sie niemals ohne Schuhe in der Wohnung herumlaufe.
Der Gipfel sei für sie allerdings gefliester Boden im Schlafzimmer! „Wozu, zur Hölle, braucht man im Schlafzimmer einen Fliesenboden? Den braucht niemand – es sei denn, man will jemanden ermorden!“ So rief sie aufgewühlt aus, und wir lagen vor Lachen fast unter den Tischen.
Der perfekte Mord, dessen bin ich mir jetzt sicher, kann nur auf Fliesenboden begangen werden, denn der ist im Handumdrehen von jeder noch so kleinen Blutspur zuverlässig gesäubert.
So gesehen sind die Fliesenfachgeschäfte dieser Welt sicher das Einkaufsparadies für Psychopathen. Nehmt euch also in Acht, Leute, wenn euch jemand mit leuchtenden Augen erzählt, er habe am Wochenende die Platten für die neue Badestube ausgesucht!...