Habe ich mich dieses Jahr eigentlich schon darüber aufgeregt, wie von den Olympischen Spielen berichtet wird?
Nein? Dann los jetzt:
Es ging ja richtig super los mit den beiden Goldmedaillen, die Laura Dahlmeier bei den ersten Rennen im Biathlon gewann. Die Presse zeigte sich auch angemessen begeistert. Als sie allerdings bei ihrem dritten Rennen die Bronzemedaille holte, las man nicht etwa „Laura Dahlmeier gewinnt nun auch noch Bronze!“. Nein, „Laura Dahlmeier verpaßte Gold“ und mußte sich mit Bronze begnügen.
Ich bin überzeugt davon, daß sie selbst das so nicht empfunden, sondern sich über ihre dritte Medaille saumäßig gefreut hat, egal aus welchem Metall sie gefertigt ist.
Noch empörender finde ich, wie über die Bronzemedaille berichtet wurde, die Johannes Ludwig im Rodeln geholt hat. In allen Berichten darüber wurde zuerst ausführlich breitgetreten, daß Felix Loch es nicht auf das Podest geschafft hatte, obwohl er doch der Gold-Favorit gewesen war. Und dann, ach ja übrigens, war da noch ein Deutscher, der Bronze gewann. Wie hieß der noch? Ah ja, Johannes Ludwig (oder so ähnlich…).
Ich finde so etwas respektlos. Da schinden sich die Sportler jahrelang in Vorbereitung auf die Olympiade, und das Erste, was in den Berichten hervorgehoben wird, ist das (angebliche, sogenannte) Scheitern von Athleten, anstatt vor allem über die Erfolge zu jubeln.
Ich verstehe die Faszination nicht, die offenbar von Enttäuschungen, vom Scheitern und anderem Negativen ausgeht. Die Welt hat es anscheinend irgendwie verlernt, dem Positiven des Lebens die Wichtigkeit beizumessen, die es verdient hat.
Da braucht es einen nicht zu wundern, daß immer mehr Menschen es nicht mehr verkraften, wenn sie einmal etwas Erhofftes nicht schaffen, ihre eigenen Ansprüche an sich selbst zu hoch stecken, ihnen nicht gerecht werden können und dann in Depressionen versinken.
Nun ja…
Aber eh ich’s vergesse: Deutschland liegt im Medaillenspiegel auf Platz 1! Yeah!